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Wozu warten?
#1
Servus miteinander,


ich möchte gerne aus meiner Porno/Online Sex Sucht aussteigen und habe mich dazu entschlossen hier darüber zu berichten und mir Motivation durch Gleichgesinnte zu holen.
Ursprünglich wollte ich nur ein „stiller Mitleser“ sein… wollte mir noch Zeit lassen bis ich mich überwinden kann meine Geschichte hier öffentlich zu machen, aber dann habe ich erkannt, dass dieses Denkmuster wieder mein Altes ist. Genau dieses möchte ich hinter mir lassen und ich möchte es auch für meine Frau tun, damit ich ihr beweisen kann, dass sich wirklich grundlegend etwas bei mir geändert hat.


Ich komme aus Flensburg und bin seit ungefähr 8 Jahren täglich in Kontakt mit Pornos. Der Konsum steigerte sich immer weiter, sodass ich täglich mehrfach konsumierte. Irgendwann reichten mir Pornos nicht mehr… und ich wechselte zum Online Cam Sex. Die Damen dort gaben mir das Gefühl, der tolle „Hengst“ zu sein, der ich in Wirklichkeit nie war. Ich hatte mit einem Cam Girl ein Treffen vereinbart, aber glücklicherweise ist sie nie zum vereinbarten Treffpunkt erschienen.
Körperlich bin ich meiner Frau also nicht fremdgegangen. (Wir sind seit 3 Jahren verheiratet und seit 4 Jahren liiert)
Ich hatte eine Beziehung vor meiner jetzigen Frau und diese lief leider sehr schlecht. Ich wurde von meiner damaligen Freundin betrogen und sie hatte an mir als Mann scheinbar kein Interesse und war auch nicht bereit für Sex (den sie aber dann bei einem anderen Mann via Seitensprung bekommen hat).
Mein Selbstwertgefühl ist wirklich im Keller und mein Geldbeutel leer. Ich habe tausende Euros bei Onlinesex und Co Seiten ausgeben. Meine „kostbare“ Sammlung betrug 3 Festplatten, welche meine Frau gefunden und entsorgt hatte. Jetzt frage ich mich mittlerweile… was bringt mir ansehen, wenn ich meine Frau fühlen kann. Das ist für mich schon einmal ein Fortschritt.


Ich habe nun mit einer Online Therapie angefangen, da aufgrund von Corona die Wartelisten bei den Psychologen proppevoll sind.
Ich habe mal gute und schlechte Tage, verzichte auf alles was mich triggern könnte. Das klappt auch bis jetzt gut. Trotzdem ist der Ursprung für meine Sucht nicht erforscht oder behoben. Nur der Verzicht auf den Konsum hilft mir nicht aus der Sucht auszusteigen.


Vielen Dank das ich ein Teil der Community sein darf.


Haltet durch und springt über euren Schatten!
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#2
hey arnnnold,

danke für diesen tollen beitrag. er hat mich echt bewegt, denn vieles von dir erkenne ich an mir wieder.

du hast recht, ich spring nun über meinen schatten und versuche einen neuanfang zu starten.
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#3
@Lieber Arnnnold,

schön, dass Du hier bist und aktiv wirst.

Du solltest Dir aber nicht zuviel Druck machen und alles auf einmal angehen wollen. Das führt nur zu unnötigem Stess und Enttäuschung.

Ursachenforschung ist sicher wichtig, aber zuerst kommt die Suchtbekämpfung. Auf lange Sicht ist es aber gut, da nochmal genauer hinzuschauen.

Du schreibst, dass es vor ca. 8 Jahren anfing. Gab es eine bestimmte Phase oder ein einschneidendes Erlebnis, an das Du Dich erinnerst und das der Auslöser für den Pornokunsum gewesen sein könnte?

Es könnte auch nur Langeweile oder/und Neugier gewesen sein. Du fandest es toll, hast es wieder getan usw... Nicht jeder gerät wegen einer Ursache (Vergangenheit, Trauma, Kindheit...) in eine Sucht. Ist es aber der Fall, gebe ich Dir grundsätzlich recht, dass diese angegangen werden muss.

Sowas kann lange Zeit dauern, ob nun allein oder zusammen mit einem Therapeuten. Aber es ist kein Grund, nicht bereits jetzt gegen die Sucht zu kämpfen. Umso länger Du wartest, desto schwieriger könnte es werden.

Vielleicht kommst Du während des Reboots ganz von selbst drauf. Ob Du für Achtsamkeitsübungen oder Meditation offen bist, weiß ich nicht und kann da selbst nicht mitreden weil ich es nie probiert habe. Aber viele Männer hier erwähnen dies als eine gute Unterstützung im Kampf gegen die Sucht. Evtl. kommt dabei etwas zum Vorschein, was Du vielleicht bewusst oder unbewusst verdrängt hast...

Auch Sport (da kann ich mitreden) ist gegen vieles eine wahre Wunderwaffe sowie Musik.

Und die Therapie kann eine große Hilfe sein. Zudem gehört ja hier ebenso die Ursachenforschung hoffentlich mit dazu.

Wie sieht denn Dein Tagesablauf aktuell aus? Was machst Du jetzt in der Zeit, in der Du sonst konsumiert hättest? Sicher können Dir die Tagebücher der anderen Männer einige Inspirationen zum Durchhalten liefern.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Erfolg für Deinen Weg.

LG Geduldige
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#4
Mit so schnellen Antworten hätte ich gar nicht gerechnet.... unglaublich, dass ihr euch so viel Zeit nehmt mir so ausführlich zu antworten... vor allem du @Geduldige bemerkenswert! Ich bedanke mich!

@Heero Yuy Nice, dass ich dir den Schritt dich auch zu offenbaren und du hier deine Geschichte preisgeben konntest mit meinen Worten erleichtert habe! Man ist einfach froh, nicht alleine mit dem Thema dazustehen. Und ich finde hier im Forum trauen sich immer mehr Hilfe anzunehmen und gemeinsam als Gruppe, aber zugleich so individuell gegen die Sucht zu kämpfen.
Das gibt mir einen super Motivationsschub! In Gedanken habe ich schon vor meinen Augen, wie es sein wird, endlich stolz auf mich selber zu sein und mich als Mann zu würdigen.

Ich werde über eure Denkanstöße in Ruhe nachdenken und mir die Zeit nehmen mich damit auseinander zu setzen. Besonders deine Fragen @Geduldige. Ich brauche immer etwas Zeit, weil ich auch nicht die erstbeste Antwort geben möchte, sondern wirklich mich mit dem Thema im Detail auseinandersetzen werde.
Wenn ich damit zufrieden bin, werde ich hier die Antworten präsentieren.

Meditation praktiziere ich tatsächlich nun seit ungefähr einem Monat. Zu Beginn war Meditation etwas befremdlich, aber als ich es wirklich zum täglichen festen Ritual gemacht habe, ist mir aufgefallen wie sehr mir die Stille mit mir selber gut tut. Stille aushalten, ohne mediale Ablenkung und die Gedanken frei zu machen, ist für mich ein unglaublich wohltuend.

Ich nehme jetzt die gewonnen Energie und investiere sie in mich selbst! 

Bis bald und servus!
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