Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Mann, Frau und Pornos
#1
Hallo an alle,

ich habe in diesem Forum viel gelesen und ich habe mich mit vielen Aussagen, Problemen usw. identifizieren können. Ich habe mich entschieden, auch über mein Problem zu schreiben und hoffe sehr, dass ich von euch Unterstützung bekomme.
Ich bin seit fast 34 Jahren verheiratet. Wir waren damals 19 und 21 Jahre jung, als wir geheiratet haben. Wir haben eine erwachsene Tochter und einen Enkelsohn.
Von Anfang an lag der Focus in Sachen Sexualität eher in der Selbstbefriedigung meines Mannes. Am Anfang waren es die spät ausgestrahlten Schmuddelfilmchen, dann kamen die Pornohefte dazu und mit Einzug des Computers nahm das Elend seinen Lauf. Mein Mann war damals sehr introvertiert und hat mir keine Chance gegeben, an ihn heranzukommen. Ich war noch sehr jung und habe woanders Trost und Anerkennung gesucht. Heute sehe ich mit großer Scham zurück und bereue mein Verhalten. Mein Mann hat wie immer alles verdrängt . Wir konnten nur im Streit darüber sprechen, leider. Wir haben nichts aufarbeiten können, um zukünftig einige Dinge besser zu machen.
Lange habe ich vom ganzen Ausmaß des Pornokonsums nichts gewusst. Ich habe ihm vertraut. Als ich 2005 an Krebs erkrankt bin, hat sich meine Einstellung zum Leben  grundsätzlich verändert und ich habe genauer hingesehen. Auf dem Computer fand ich nur 2 Themen, Pornos und ebay (täglich mehrere Stunden).
Ich muss noch hinzufügen,  dass mein Mann in einem hohen finanziellen Ausmaß gesammelt hat (Antiquitäten usw. bis vor 1 Jahr). Er hat auf unsere finanzielle Situation keine Rücksicht genommen und hat alle Konten überzogen und auch Kredite aufgenommen. Den Zugang zu seinem Konto hatte ich bis vor 1 Jahr nicht, auch die Lohnabrechnungen durfte ich nicht einsehen. Ich arbeite seit 1989 in Vollzeit und habe somit den Lebensunterhalt gesichert.
In den letzten Jahren hatten wir immer wieder heftige Auseinandersetzungen und meistens hat er mir Besserung versprochen, die aber nicht lange anhielt.
Er ist wie in einem Tunnel und nur durch sehr hohen Druck lässt er sich auf Gespräche ein. Diese eskalieren dann meist und ab da findet man einen kurzen Zugang. Leider folgen immer wieder Rückschläge und dann wieder Versprechungen.
Ich hatte bis jetzt immer noch Hoffnung,  aber ich merke, das ich immer depressiver werde und mein Leben keinen Inhalt mehr hat. Ich fühle mich wie die meisten Frauen hier beschreiben, ohne Selbstwertgefühl,  nicht mehr begehrenswert usw.
Unsere Ehe ist ansonsten manchmal  anstrengend, aber es gibt auch schöne Momente. Wir haben seit ein paar Monaten an unserer Kommunikation gearbeitet, es ist schon besser geworden. Davor waren offene Gespräche nicht oder nur teilweise möglich. Seit einem Jahr haben wir wieder öfter Sex, der auch schön ist. Vorletztes Jahr waren es 2 mal, mit der Begründung,  es geht nicht mehr, er hatte Errektionsprobleme. Wie ich heute weiß, nahm der Konsum damals enorm zu und auch die Inhalte wurden krasser. Er beteuert mir, das er sich ändern wird und das er mich nicht verlieren will und er gibt sich auch wirklich große Mühe. Da ich jahrelang belogen wurde, fällt es mir sehr schwer, noch irgendwas zu glauben. Seit Dez.2020 schaut mein Mann laut seiner Aussage keine Pornos mehr. (macht er für mich )
Auf Prime usw. wird jedoch alles aufgesogen, was irgendwie mit Sex und nackter Haut zu tun hat und das bis tief in die Nacht. Er behauptet, er sei nicht süchtig, andere Männer machen das auch.
Wir verspüren beide noch eine tiefe Zuneigung zueinander,  ob es meinerseits Liebe ist, weiß ich nicht mehr so genau.
Wir beide sagen uns immer wieder, das wir nicht ohne den anderen leben können. Es überkommt uns ein großer Schmerz,  an Trennung zu denken.
Ich weiß nicht mehr weiter......ich habe das Gefühl,  vor mir liegt ein großer Scherbenhaufen.
Liebe Grüße
Zitieren
#2
Liebe Lavendel,

schön, dass Du hier bist!  
Willkommen!
Blush

Wahrscheinlich weißt Du auch schon selbst, dass es zwar einerseits irgendwie bei Deinem Mann angekommen ist, dass er Dich mit seinem Suchtverhalten verletzt und er jetzt "für Dich" keine Pornos mehr schauen möchte...
Aber andererseits ihm das nicht viel bei seiner Suchtbewältigung helfen wird, wenn er es nicht wirklich selbst will!!
Und sein Fernsehprogramm deutet ja schon darauf hin, dass er einfach einen Umweg sucht.

Du solltest Dir selbst die Frage stellen, was Du willst!
Du weißt es schon seit über 15 Jahre, oder?
Was erwartest Du von ihm?
Was soll sich wirklich ändern?

Viele Grüße
Susan
Zitieren
#3
Vielen lieben Dank für dein Feedback.
Ja ich weiß schon lange, das es da ein Problem gibt. Manchmal habe ich es auch lange verdrängt und dann plötzlich ist es wieder aufgebrochen. Mein Mann redet nicht viel über das was ihn belastet, in der Arbeit und auch privat. Ich akzeptiere das auch irgendwie,  denn er ist nun mal wie er ist.
Seit 1 Jahr hat sich sehr viel verändert.
Wir hatten eine wirklich schlimme Auseinandersetzung und ich fand in dem Moment Worte, die zu ihm vorgedrungen sind. Seitdem habe ich den Zugang zu seinem Konto, er hat alle laufenden Kosten übernommen, das Smartphone ist offen, ich habe alle Passwörter usw..
Aber gerade das macht mir Angst. Alles wofür ich jahrelang gekämpft habe, ist plötzlich Wirklichkeit. Damit kann ich schlecht umgehen, weil ich nicht an Beständigkeit glaube.
Ich möchte ihm so gerne die Chance geben...
Aber meine Gefühle schwanken oft hin und her. Wir sind schon so lange zusammen und ich kann mir nicht vorstellen, ohne ihn zu leben. Ich wünsche mir mehr Offenheit in unserer Ehe ......mehr nicht.
Zitieren
#4
Sorry, falscher Beitrag von mir hier.
Zitieren
#5
Welche Worte hast Du vor einem Jahr gefunden, die zu ihm vorgedrungen sind?

Sieht er ein, dass er ein Suchtproblem hat?

Offene Passwörter und der Bankzugang ist zwar ein Anfang zu mehr Transparenz und Kontrolle seiner Ausgaben, aber keine alleinige Lösung für seine Pornosucht.
Wie will er da rauskommen?
Will er es überhaupt?
Zitieren




Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste