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Pornografie pervertiert meine Sexualität - Wie finde ich wieder zurück?
#1
Exclamation 
Guten Abend liebe Forenmitglieder,


ich habe dieses Website heute zufällig gefunden, als ich nach deutschen Boards zum Thema Pornosucht, Noporn, Nofap, usw. suchte und hoffe hier auf Gleichgesinnte zu stoßen, die mit mir gemeinsam aus dieser Hölle des Pornokonsums zu einem erfüllenden Leben zurückkehren möchten. 

Kurz zu mir: 

Ich bin um die 30 und seit etwa der Hälfte meines Lebens im mehr oder weniger Dauerkonsum von Pornografie. Was zuerst mit soften Videos und Bildern von Frauen in Unterwäsche begann, steigerte sich über die Jahre so sehr ins Extreme, dass ich mich echt davor fürchte herauszufinden, wohin die Reise geht, wenn ich da nicht bald gegensteuere. Ich bin eigentlich ein recht selbstbewusster Mensch und finde mich auch weitestgehend in Ordnung so wie ich bin. Trotzdem merke ich, dass ich gerade durch Pornografie und die daher ausgelösten Fantasien in eine Richtung gezogen werde, wo ich einfach nicht hinmöchte. Ehrlich gesagt habe ich schon oft versucht auf eigene Faust aufzuhören, aber die Gewohnheit und der schnelle Kick, haben mich immer wieder zurückgezogen. Daher versuche ich es auf diesem Wege mit anderen gemeinsam und hoffe so, zu einer gesunden Sexualität zurückkehren zu können.

Kurz zu meinem Problem mit der Pornografie, wobei es eigentlich 2 Dinge sind, die mich an Pornos stören:

1.) Im Gegensatz zu wahrscheinlich vielen anderen, die Pornografie in Maßen konsumieren können, ist es in meinem Fall sehr raumfordernd und auszehrend.
Nicht selten verliere ich mich, sobald ich den ersten anzüglichen Suchbegriff in die Suchleiste eingegeben habe, für Stunden auf unzähligen Seiten mit noch mehr Videos, welche ich zum größten Teil nicht mal wirklich ansehe. Oftmals masturbiere ich nicht mal beim ansehen der Clips, sondern befinde mich wie auf einer Art "Suche" nach den bestmöglichen Videos, die ich mir dann am Ende erst richtig ansehe und als Vorlage nutze. Dabei zieht sich so ein Prozess oft so lange hin, dass ich einen halben Tag verliere und mich hinterher, wenn ich mich dann endlich dazu entschließe Hand anzulegen, ausgelaugt und unzufrieden fühle. Dadurch fehlt es mir oft an Zeit, Kraft und Motivation Dinge zu tun, die ich wirklich tun will und die mir auch "besser" tun würden.

2.) Zum anderen merke ich, dass Pornos meine Sexualität komplett pervertieren. Mit der Zeit hat sich der Fokus immer mehr auf spezielle Pornografie gelegt, so dass ich heute meist Dinge wie Femdom, Erniedrigungen, Cuckolding oder Ballbusting ansehen muss, um überhaupt "Spaß" beim Konsum zu haben. Es ist nicht nur so, dass mich normale Szenen kaum mehr reizen, ich habe auch das Gefühl, dass ich selbst kaum mehr an echter normaler Sexualität interessiert bin. Wenn ich erotische Vorstellungen habe, sind es nie Szenen mit einer mich liebenden Partnerin, mit der ich Vaginalsex habe, sondern eher Szenen, wie ich von einer oder mehreren dominanten Frauen erniedrigt werde. Gleichzeitig könnte ich auch, wenn ich es wollte, keinen Vaginalverkehr haben, da ich dafür die Erektion nicht halten könnte, während er schon bei der kleinsten Vorstellung meiner Fetische oft wie eine Eins steht. Dabei könnte ich mir niemals vorstellen diese Dinge mit einer Partnerin beim Sex erleben zu wollen... Diese (selektive?) Impotenz ist extrem frustrierend und führt dazu, dass ich mich noch weniger mit den normalen Sexangelegenheiten beschäftigen mag.
Ich will Pornografie da eigentlich nicht die ganze Schuld für geben, da ich in meiner sexuelle Entwicklung teilweise unangenehme und traumatisierende Erfahrungen gemacht habe und der Pornokonsum da eher symptomatisch ist, anstatt die wahre Ursache meiner Probleme. Dennoch hat auch das dafür gesorgt, dass sich das Problem ausweitet und mir den Umgang mit meiner Sexualität damit noch schwerer macht. Oftmals habe ich nach einem Orgasmus einen klaren Moment und merke, dass es mir das Ganze weder gut tut, noch ich das wirklich so ausleben will, da es auch komplett gegen meine Persönlichkeit geht, aber irgendwie komme ich da nicht wirklich dran. 

Ich weiß nicht ob man die ganzen Kinks und Fetische jemals wirklich loswird, ich möchte aber auf jeden Fall daran arbeiten zu einer normalen Sexualität zurückzukehren. So wie es jetzt ist kann ich mir keine gesunde Partnerschaft vorstellen, da das Thema wahrscheinlich früher oder später zum Problem wird... 
Ich wollte an dieser Stelle auch gerne fragen, ob jemand hier ähnliches erlebt hat, oder es vielleicht sogar geschafft hat so Dinge hinter sich zu lassen. Ich würde ich mich auf jeden Fall freuen davon zu hören! Smile  
Ansonsten hoffe ich, es war nicht zu viel Text zur Vorstellung. ich hatte nur gerade vieles im Kopf, was ich einfach ausdrücken wollte. 

 
Trotzdem vielen Dank für's Lesen und viele Grüße von mir
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#2
Guten Abend,

willkommen hier im Forum!

Bei Punkt 1 werden sich wahrscheinlich einige Andere wiederfinden, ich tue es auf alle Fälle. Ich kenne diese stundenlange Zeitverschwendung leider nur zu gut. Sad 

Du bist hier sicherlich an dem richtigen Ort und erfahrene User können dich sicher mit Tipps und Tricks unterstützen bzw. lies einige andere Tagebücher oder Beiträge.

Liebe Grüße 
New_World
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#3
Hallo OptimismusPrime

Mein Mann hat genau DAS Problem. Bevor ich aber dazu etwas sagen kann, eine Frage:

Wielange schon hast du diesen Hang zur Unterwerfung etc etc...?

Bestand er schon vor dem Konsum oder erst dadurch ausgelöst und gesteigert.

Fetische nehmen ihren Ursprung schon weit vor der Pubertät.

Ansonsten finde ich Deine Sichtweise schon sehr reflektiert, gratuliere!

Huh Danke Ungläubige
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#4
@New_World
Vielen Dank für die freundliche Mail, ich werde mich da auf jeden Fall zu einlesen und hatte auch selbst überlegt, meine eigenen Plan mit regelmäßigen Updates aufzustellen um mir selbst konkrete Ziele zu setzen.

@Ungläubige
Das erste Mal, dass ich mir so Themen ins Auge fielen, war so mit 14/15, als ich so Femdom Videos im Internet fand, jedoch war es damals nicht übermäßig anziehend auf mich. So richtig Interesse an diesen Dingen entwickelte sich bei mir erst mit 19/20, nachdem ich bereits einige sexuelle Erfahrungen gesammelt habe und auch negative Dinge in diesem Kontext erlebt habe. Ich vermute mal, dass dieser Hang eine Art Verarbeitung der unangenehmen Erfahrungen ist, der sich mit der Zeit zu etwas eigenem entwickelt hat.

Negative Erfahrungen entstanden bei mir häufig dadurch, dass ich von Frauen auf irgendeine Weise verletzt worden bin (Es ist nicht so, dass ich nicht auch Scheiße durch Männer erlebt habe, aber in der Summe waren die Frauen in meinem Leben deutlich häufiger daran beteiligt):

- Meine psychisch etwas labile Mutter, die mich oft mit Schuldgefühlen versuchte zu kontrollieren und häufig meinen Selbstwert untergrub.
- Eine Klassenkameradin in der Mittelstufe, die Lügen über mich verbreitete und es schaffte, meinen Ruf (und mein Selbstvertrauen) in der Klasse zu zerstören und dadurch Jahre des Mobbings provozierte.
- Mein erstes Mal was eher unangenehm war, da ich das Mädel nicht wirklich attraktiv fand, zusätzlich noch etwas angetrunken und nervös war und letzendlich keinen "hochbekam".
- Üble Nachreden von einer anderen Sexpartnerin, nachdem es aus war.
- Meine damals beste Freundin, mit der ich zwar recht eng war, die mich aber als emotionalen Tampon missbraucht hat und mir immer unterschwellig klarmachte, dass ich als Mann nicht gut genug für sie bin.

Dazu muss ich sagen, dass ich in jungen Jahren nicht sehr selbstbewusst war und kaum für mich selbst einstehen konnte, wenn ich in Konflikte mit anderen Menschen geriet. Hinzu kam, dass mein Penis etwas kleiner als der Durchschnitt ist (12-13cm an guten Tagen, oft ein wenig darunter), was aber erst ein Problem wurde, nachdem ich Anspielungen dazu von Frauen bekam, mit denen ich intim wurde. Die meisten waren ehrlich gesagt noch nicht einmal beleidigend, sondern eher sachlich formuliert, trotzdem hat dies Spuren in meinem Unterbewusstsein hinterlassen. Ich fühlte mich oft einfach nur "unmännlich" und konnte mich wohl selbst kaum mit der sexuellen Rolle des Mannes identifizieren. Mit der Zeit ist mir dann aufgefallen, dass ich mich immer mehr zu Videos mit erniedrigendem Inhalt hingezogen fühle, weil ich mich darin anscheinend mehr wiedererkennen konnte.

Zusammenfassend würde ich sagen, dass der Konsum von Pornos und der Fetische nur die Spitze des Eisberges ist und ganz klar als Resultat meiner Erfahrungen entstanden ist, mittlerweile aber auch ein eigenes Problem gebildet hat und für sich alleine schon destruktiv ist. Ich denke, dass ich auf jeden Fall die tieferliegenden Ursachen angehen muss, um langfristig mit diesen Themen abschließen zu können. Ich weiß nur noch nicht wie ich das am besten angehe. Neben der Abstinenz spiele ich auch mit dem Gedanken eine Traumatherapie zu beginnen, in der ich diese Erfahrungen besser verarbeiten kann. Aber konkret steht noch nichts fest.

Hat dein Mann vielleicht ähnliches erlebt, was als Auslöser für seine Fetische sein könnte?
In englischsprachigen Foren las ich oft bei Männern mich gleicher Problematik häufig:

- dass auch diese eine problematische Beziehung mit der Mutter hatten
- keinen Vater oder einen, der nicht wirklich präsent oder ein gutes Rollenvorbild für sie war.
- verletzende Erfahrungen mit anderen Frauen (Schwester, Freundin, Partnerin, Klassenkameradin)
- ein (vielleicht auch nur vermeintlich) kleiner Penis oder Unsicherheiten bzgl. dazu
- traumatisierende Erfahrung in der Kindheit / Jugend
- allgemein ein eher niedriges Selbstwertgefühl oder das Gefühl sich nicht "Manns genug" / unmännlich zu fühlen

Vielleicht erkennt sich dein Mann in einigen Punkten davon wieder.
Darf ich fragen, wie sich das Thema bei euch in der Beziehung äußert und wie es dir als Partnerin damit geht?
Ist da eher Pornografie das Problem oder die Fetische?

Viele Grüße
OptimismusPrime
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