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Wo hört Erotik auf, wann beginnt Pornographie
#1
Hallo Leute,

was mich mal interessieren würde, bzw. welche Frage mich als angehender Abstinenzler bewegt ist: Wo hört Erotik auf und wo beginnt Pornographie für euch?

Man soll ja sich ja beim Entzug und bei NoFap von pornographischen Reizen fernhalten. Was in unserer Gesellschaft ja fast unmöglich ist, betrachtet man Werbung/Filme/Musikvideos etc. Ist es schon wieder ein Problem im Entzugsprozess, wenn ich etwas erotisches, wie eine Frau in einer Serie in Unterwäsche, oder ein Musikvideo mit entsprechenden Bildern sehe, ohne dabei SB zu betreiben? Oder gilt selbst hier schon der Versuch des Entzugs als gescheitert? Wenn ich bewusst keine Pornos ansehe, aber mal ein Musikvideo oder eine Serie sehe, ohne es mir zu machen, ist das dann noch ok?

Selbst in manchen Werbespots geht es um Erotik, oder es wird einem ein Produkt durch eine schöne Frau in einem knappen Outfit präsentiert. Müsste man sich komplett abschotten, oder einfach nur sich so unter Kontrolle haben, dass man das zwar wahr nimmt, aber nicht gleich wieder Hand an sich legt?

hat dazu jemand Erfahrungen gemacht oder weiß eine Antwort?
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#2
Gute Frage, das würde mich auch interessieren. Ich persönlich denke, dass es einen Unterschied macht, wenn ich auf eine Pornoseite gehe um gezielt nach X-rated clips zu suchen bzw. mir gezielt einen Film mit sehr viel Nacktheit ansehe oder in der Werbung zufällig Unterwäsche Werbung kommt bzw. in einer Serie eine Bettszene zu sehen ist. Komplett abschotten von Erotik geht ja fast gar nicht. Da dürfte man ja dann auch nicht mehr in s Schwimmbad gehen oder an den Strand. Ich glaube es geht eher darum, keine XXX movies bzw. clips zu schauen. Und das Hand Masturbieren ist ja auch ein Problem. Aber komplett blind durch die Welt zu laufen ist nicht möglich. Aber ich finde, es gibt auch einen großen Unterschied zwischen ästhetischer Erotik und den teils primitiven Sex clips.
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#3
Zitat:Ist es schon wieder ein Problem im Entzugsprozess, wenn ich etwas erotisches, wie eine Frau in einer Serie in Unterwäsche, oder ein Musikvideo mit entsprechenden Bildern sehe, ohne dabei SB zu betreiben?

Mir fällt dazu ein: In der NoFap-Szene gibt es den Begriff "p-subs", also Porno-Substitute. Aus der Perspektive des Entzugs wäre der Gebrauch von solchen Ersatz-Materialien kontraproduktiv, weil man ja so über einen Umweg wieder auf das alte Muster zurückgreift. 

Ich denke jedenfalls die Antwort auf die zitierte Frage hast du schon indirekt gegeben. Wenn du mit sexuellen Reizen in welcher Form auch immer konfrontiert bist, wäre es im Entzug sinnvoll, denen nicht weiter nachzugehen. Wenn man natürlich Entzug mit Masturbation und Orgasmus betreibt, wird das wiederum schwierig, sobald man z.B. später während der Onanie an diese "p-subs" denkt und sie wieder im Kopf visualisiert.

Auf einer dieser Websites in Richtung nofap (keine Lust den Link jetzt zu suchen Big Grin ) wurde durch Auswertung der Kommentare der Benutzer festgestellt (natürlich ohne jetzt wissenschaftliche Sicherheit zu bieten), dass der Großteil der erfolgreichen Abstinenzler nur über den "hardmode" den Weg in die Abstinenz geschafft haben. Dazu zählt auch, überhaupt sich einige Monate nicht mehr auf Sexualität und Erotik einzulassen und alle Reize soweit zu missachten wie es geht, um die neuronalen Suchtmuster umzuformen - deshalb spricht man ja auch vom "Rebooting", der auf eine umfassende Umprogrammierung der Gehirnbahnen hinweist.

Wenn man die Pornosucht einmal mit anderen Süchten vergleicht, ist der Entzug gewissermaßen besonders perfide. Weil man das Suchtmittel im Alltag gewissermaßen unfreiwillig, wenn auch in abgeschwächter Form konsumieren muss. Leicht bekleidete Personen in der Werbung sind für Pornosüchtige ggf. das, was z.B. für Alkoholiker ein kleiner Schluck des Feuerwassers wäre - während der Alkoholiker im Alltag tatsächlich "nur" mit dem Symbol seiner Sucht (Abbildungen des Alkohols in der Werbung, Flaschen im Supermarkt usw.) konfrontiert ist, aber nicht direkt mit dem Konsum (auch nicht mit abgeschwächtem).

Gruß
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#4
Ich würde das wie folgt definieren.

Pornografie fängt da an, wo in Darstellungen Personen nackt mit Fokus auf ihre primären Geschlechtsorganen visualisiert werden, egal ob sie den Geschlechtsakt darstellen oder nicht. Eine Frau in Dessous ist für mich ganz klar Erotik.

Ob das Unterwäschemodel gefährlich für dich ist, erkennst du ganz einfach. Sobald du eine Fernsehserie nur anschaust, um das Model zu sehen, bist du in latenter Gefahr, auch wenn du nicht dazu masturbierst. Den dann beginnt dein Gehirn schon wieder dich zu verleiten und triggert. Wenn es beim einmaligen Anschauen bleibt und du nicht masturbierst ok. Für mich ist der Suchprozess das Entscheidende.

Wenn du auf erotische Abbildungen stößt, ohne zu suchen oder ein Film eine erotische Szene hat und du den Film nicht anhältst um dirdie Szene immer wieder anzuschauen ist es ungefährlich.
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#5
Hallo Marcsi,

ich würde bei einem Pornosüchtigen mal zwei Phänomene definieren

1. Er reagiert stark auf optische Reize
2. Er ist durch harten Stoff und Dauerkonsum total abgestumpft und wandelt in Phantasien und Sehnsüchten, die nicht mehr der Realität entsprechen

Wenn du auf leichte Erotik und nackte Frauen am Badestrand reagierst und onanieren musst, zeigt das, dass du immerhin schon mal sensibler wirst. Das hat dann auch nen stärkeren Realitätsbezug. Dennoch besteht die 100%ige Gefahr, dass du dich wieder in den harten Stoff reinsteigerst und in alte Muster fällst.

Besser ist es die 3 Monate Hungerphase durchzuhalten. Damit machst du dich sensibler. 3 Monate Reboot bedeutet aber auch, dass man auf jeglichen optischen Reiz verzichtet, egal ob hart oder soft. Auch Kopfkino ist ein Problem und die permanent Sehnsucht nach Sex sollte hinterfragt werden.

Danach sollte man meiner Meinung nach den Pawlowschen Reflex "optischer Reiz auf dem Bildschirm führt zu Erregung" auf den Pawlowschen Reflex "sanfte Berührung führt zu Erregung" umstellen. Das kannst du dann mit anderen Menschen üben (Sex), oder du übst halt mit dir selbst.

Vor zwanzig Jahren gab es mal eine Big Brother Folge, in der ein junger Mann, der sexuell sehr erfahren war die Geschichte erzählt hat, dass er einmal allein durch den Kuss einer Frau zum Orgasmus kam. Ich denke das ist es was wir brauchen.
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#6
Ich glaube, die Grenzen sind fließend, würde mich allerdings der Definition von Schokiprinz anschließen.

Das Problem liegt im Trigger. Meine eigenen Blicke ziehen historische Ansichtskarten genauso an, wie ein üppiges Dekolletee. Die Frage ist, wie ich damit umgehe:
- muss ich diese Ansichtskarte sofort zu einem horrenden Preis erwerben, vielleicht verbunden mit einem Schweißausbruch, ob sie eh noch verfügbar ist oder kann ich das Bild davon einfach nur genießen?
- analog dazu: kann ich den Blick auf das Dekolletee genießen oder muss ich mich gleich darauf selbst befriedigen.

Damit könnte man eine persönliche Definition ableiten. Alles, was ich genussvoll betrachten kann, ist Erotik, alles, was mein Blut in unerwünschte Wallung bringt, ist Porno.

Ich denke mir oft, warum ist es so schwierig, die eigenen sexuellen Wünsche zu sublimieren und anderwertige Energie daraus zu generieren.

Alles Gute euch da draußen

Heinrich
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#7
Da schließe ich mich an.
Gerade wenn man sehr lange Pornos konsumiert hat und jetzt abstinent ist, reicht schon der kleinste Ansatz von Erotik aus um getriggert zu werden.
Ich habe das gerade selber erfahren müssen. Nach 30 Tagen ohne wirkliche Probleme auf den Konsum zu verzichten hatte ich vor ca. 1 Woche auf YouTube Bikini Fashion Shows entdeckt. Und wen es anfangs einfach nur schön anzuschauen war, wurde es mit jedem Tag immer erregender und das Anschauen wurde immer länger. Bis ich gestern und heute mich schon 2 mal von Alten Mustern weg zerren musste da ich wieder die Kontrolle beinah verloren hatte.

Daher denke ich, Sucht ist Sucht. Wie beim Alkoholiker kann man nicht einfach mal ein Bierchen zischen, oder bei einem Drogensüchtigen kann man nicht einfach mal ein Joint durchziehen, so kann man als Pornosüchtiger nicht mal kurz einen Erotikfilm anschauen ohne Rückfällig zu werden. Man muss sein leben lang jetzt auf diese Reize verzichten, wenn man nicht wieder im Konsum versinken möchte. Ich denke mit der Zeit wird es deutlich leichter drauf zu verzichten.

Alles eine Frage der Einstellung.
Für mich gilt kein YouTube mehr.

Gruß GEMINI.
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