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Verzweifelte Angehörige
#71
Hey Susan, hey Steffi

Nein es gab keinen Auslöser für meine Panikattacke. Ich war einfach sehr stark 'drüber' der private Ärger und in der Arbeit auch nichts als stress. Wir arbeiten im Normalmodus ca 55 std die Woche. Das kann man auf Dauer nicht machen..

Ich bin total down. Aber es ist gut dass erstmal der Druck der Arbeit weg ist.
Mein Mann hat sich erstmal Sorgen gemacht und sich im Anschluss 2 Tage frei genommen. Das war schon nett.
Mmh, naja heute , also Tag 2, ich total unzufrieden. Mit allem und jedem. Natürlich gabs daraufhin streit, bis wieder Trennung im Raum stand. Von meiner Seite aus.

Ein guter Spruch susan was du über die Depression schreibst...

Was du schreibst Steffi zum Thema Alltag simulieren, empfinde ich auch so..
Ich merke dass auch du voller Wut bist. Wie du über die ganzen Schl... sprichst...
Ich bin so wütend. Und so voller richtig fieser Kraftausdrücke dass ich mich irgendwann selber dafür schäme. Oder eben auch nicht.

Gemeinsam ausprobieren auf sex zu verzichten... von liebe kann man ja schon gar nicht mehr sprechen... find ich gut.
Lass es uns versuchen Steffi.
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#72
„Alltag simulieren“ finde ich richtig gelungen ausgedrückt.

Meiner Erfahrung nach würde ich die schlimmen Phasen nach den Rückfällen (bzw. die Phasen mittendrin) sogar als „Leben simulieren“ bezeichnen. Innerlich völlig leer und leblos. Was bleibt denn dann noch, also irgendwie in den äußeren Formen funktionieren?

Dann kann man schwer von Liebe sprechen, denn Liebe beginnt ja innen und ist die Verbindung zwischen zwei „inneren Personen“.

Ein schöner Gedankenanstoß, vielen lieben Dank.

Ich wünsche euch viel Erfolg!
Es tut gut, zu lesen, wie ihr euch gegenseitig helft und euch gegenseitig Stütze seid!
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#73
@Liebe Crow,

ob Du ihn zur Suchtberatung begleiten sollst oder nicht, ist schwierig. Dagegen würde sicher einiges sprechen aber auch dafür. Zum Beispiel, um sicher zu gehen, dass er dort wirklich die Pornos anspricht, dass wirkliche Ausmaß benennt und nicht alles herunterspielt (siehe Selbsttests: Da kreuzt man gern mal "ab und zu" anstatt "regelmäßig" an...) oder gar eine andere Sucht vorschiebt, um nicht vom eigentlichen Problem berichten zu müssen. Ein guter Therapeut kann das zwar vielleicht mit der Zeit durchschauen, aber eben "mit der Zeit". Das wäre schade.

Oder bekommst Du anschließend ein Feedback vom Therapeuten?

Aus dem Wort "dreist" in Deiner Frage lese ich, dass er nicht scharf darauf wäre, dass Du mitgehst, oder? Das wäre auch interessant.

Ich würde ihn zwar auch ungern damit bedrängen wollen, würde aber auf lange Sicht auch nichts mehr dem Zufall überlassen und skeptisch bleiben. Er kann dort schließlich sonstwas erzählen. Der Erfolg der Therapie wäre im schlimmsten Fall gleich Null. Für ihn heißt es aber trotzdem, er hat seine Aufgabe erfüllt und ist ja hingegangen. Darauf wird er sich dann vielleicht eine Weile ausruhen während Du weiter leidest.

Aber es ist echt schwierig, Dir diese Entscheidung abzunehmen, und das möchte ich auch gar nicht. Wollte Dir dazu nur meine Gedanken schildern weil ich denke, dass Deine Frage genau auf diese Unsicherheit/Misstrauen abgespielt hat...

LG Gefuldige
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#74
Liebe Geduldige,
Du sprichst mir aus der Seele. Ich befinde mich im Zwiespalt..
Er meinte mal, ich könne gerne mitkommen.
Aber mein Partner vergisst alles von jetzt auf gleich...
Ich muss dazu sagen, dass er zu diesem Termin von der Arbeit aus fährt und danach auch wieder zur Arbeit geht. Er hat das heute mit seinem Vorgesetzten so vereinbart. Das Telefonat hab ich mitgehört. Wir saßen gemeinsam im Auto als er seinen Chef angerufen hat.
Also diesbezüglich vertrau ich ihm schon.
Einerseits denke ich, dass er vielleicht alleine besser sprechen kann und evtl auch offener erzählen kann...is ja doch ein großes Streitthema zwischen uns.
Andererseits denke ich, wie du schon schreibst, dass man einige Dinge vielleicht verharmlost oder ganz unter den Teppich kehrt...
Allerdings wenn er dort nicht die karten auf den Tisch legt, kann ihm sowieso keiner helfen. Da würde es auch nichts nützen wenn ich bei dem Gespräch dabei wäre...
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#75
@Liebe Crow,

Da hast Du Recht. Wenn er Dinge verschweigt oder verharmlost, ist die ganze Therapie für die Katz. Obwohl ein Suchttherapeut das wahrscheinlich gewohnt ist und auch zwischen den Zeilen liest. Zudem stellt ein guter Therapeut Fragen so geschickt, dass man selbst gar nicht merkt, worauf er eigentlich abzielt.

Für ein erstes Kennenlernen, und damit Du Dir auch einen Eindruck vom Therapeuten machen kannst, ist es sicher nicht verkehrt, dabei zu sein. Danach kann er ja allein hingehen.

Und er hat es Dir ja schließlich angeboten. Ob er das nun ernst gemeint hat oder es Deiner Frage vorwegnahm, um zu bezwecken, dass Du nicht mitkommst, ist ja völlig egal. Er hat es gesagt und muss damit klarkommen.

Zudem kannst Du bei Deiner Anwesenheit ja auch Dinge widerlegen, die er falsch äußert oder Sachen ansprechen, die er unter den Tisch kehrt. Der Therapeut braucht einen Auftrag und muss bestenfalls von Anfang an wissen, woran er ist. Ansonsten geht sinnlos Zeit verloren, wenn er das selbst herausfinden muss.

LG Geduldige
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#76
Schwierig...oder? Was ist richtig, was ist falsch??
Ich denke, ich werde das morgen spontan entscheiden. Auch abhängig davon wie es mir morgen geht...
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#77
Vielen lieben Dank für eure Beiträge! Es tut meiner Seele gut zu wissen, dass ich nicht alleine bin und wir uns gegenseitig helfen!

Ich habe bis jetzt auch eisern durchgehalten Crow! Kein Sex! Und ich werde es auch weiterhin!
Crow,
Nun ja, du warst ja schon einmal beim Termin dabei und hast verdeutlicht, dass dort einiges nicht offen von deinem Partner angesprochen wurde. Bzw. er wieder verheimlicht - was widerum für dich bedeuten könnte, dass er es nicht ernst meint und nicht wirklich die Sucht bekämpfen möchte.
Er kann die Sucht nur bekämpfen, wenn er es SELBER zu 100% will. Es bringt nichts wenn er 30% gibt und du 120%- dieses Ungleichgewicht muss behoben werden. Und... sollte er nicht 100% geben?
Anstatt ihn dazu zu begleiten und drängen, könntest du alternativ überlegen, was ihn aus seinem bequemen Verhalten dazu veranlassen könnte, endlich wach gerüttelt zu werden, um alles dafür zu tun, um die Sucht zu besiegen.

Andererseits geben auch viele hier die Empfehlung mehr zu Kontrollieren und Konsequenzen auch einzuhalten. Hier frage ich mich... was sind die Konsequenzen? Ich habe schon seit Jahren Streit und Co deswegen gehabt... geändert hat sich nichts. Nach 1-2 Wochen ging es wieder so weiter wie vorher.
Bleibt nur noch die Konsequenz sich zu trennen? Ich weiß, Männer merken immer erst nach einer Trennung, was sie an der Frau hatten und tun alles um sie wieder zurück zu gewinnen. Aber muss ich als Frau wirklich so weit gehen? Wieso muss ich das auch noch durchstehen und mich damit quälen? Ich werde verletzt und betrogen, leide, dann muss ich die schwere Entscheidung treffen mich zu trennen, alles zu meinen Lasten und meiner Kraft. Und er? Wieviel Akku hat er noch? Wieviel Kraft hat er eingesetzt?
Wieviel Kraft hast du noch Crow?
Ich selber weiß es nicht... und ich frage mich manchmal auch, ob ich nicht auch schon Co Abhängig bin und er es erst schaffen kann, das ganz zu bewältigen, wenn er mich wirklich verloren hat.
Aber will ich ihn dann überhaupt noch irgendwann zurück?
Meine Träume unserer Zukunft sind jetzt schon komplett zerstört. Insbesondere wenn ich Sachen lese wie, dass die Sucht das ganze Leben bleibt und er jederzeit wieder Rückfällig werden kann. Will ich so ein Leben?

Fragen über Fragen...
Ich würde an deiner Stelle einen Termin mit dem Therapeuten ausmachen. Er kennt all die Umstände und ihn... nicht um zu wissen, was er sagt oder wie seine Therapie verläuft, sondern um zu erfragen, ob es für ihn sinnvoll wäre, wenn du mit dabei bist und was deine Ängste sind (hinsichtlich Verheimlichen usw) und vielleicht auch um das Thema Co Abhängigkeit zu hinterfragen.

Fühlt euch alle gedrückt! <3 Steffi
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#78
Hallo zusammen,

so wir kommen gerade von der suchtberatung. Ich hab mich heute entschlossen mitzufahren sofern es meinem Partner recht ist. Ich hab ihn also angerufen und nach seiner Meinung gefragt. Er war dafür dass ich ihn begleite. Hat mich sogar an einem vereinbarten Treffpunkt abgeholt da ich in der Stadt sehr schlecht Autofahre.... ?
Ich muss schon sagen, das war schon ne ganz andere Hausnummer als der wischiwaschi Therapeut meines Mannes.
Er hat dort erst alleine vorgesprochen und ich bin dann dazu gekommen.
Erst war ich sehr gehemmt und es viel mir schwer zu sprechen. Aber ich hab mich dann doch sehr gut aufgehoben gefühlt und konnte über meine Sorgen und Gedanken sprechen.
Die Dame war meiner Meinung nach sehr kompetent und viel Verständnis gezeigt für mich. Sie hat Null Partei ergriffen. Weder für ihn noch für mich... das tat gut. Ich denke mein Mann hat sich auch 'wohlgefühlt '
Sie meinte, sie kann im Moment weder für noch gegen eine sucht sprechen aber sie merkt eine sehr starke Affinität seinerseits. Sie sagte auch dass ein sehr stark routiniertes Verhalten ebenso einer Sucht sehr stark ähnelt...das gilt es jetzt abzuklären.
Oh meine Lieben ich bin so froh, dass ich heute dabei war. Das hat mir gutgetan.
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#79
@Liebe Steffi, sie sollte sich nicht aufdrängen. Er hatte es ihr doch angeboten und stand ja offensichtlich auch dazu. Dein Ansatz mit dem Einzeltermin war natürlich auch super. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Ich kenne die Möglichkeiten bei so einer Therapie leider nicht, da es ja - so habe ich es zumindest verstanden - bei dieser Therapie um ihn geht.
Ich verstehe, wie Du Dich fühlst. Auch für eine Trennung braucht man Kraft. Man hat aber einfach keine mehr übrig, stimmts? Deswegen bleiben soviele Frauen bei ihren Männern. Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier, und wir haben Angst vor einer Trennung, harren aus, in der Hoffnung, dass sich doch noch alles zum Guten wendet. Eine Trennung fühlt sich noch ungewisser an, und man neigt dazu, das zu nehmen, was man hat. Und einfach aufgeben will man auch nicht. Es ist verdammt schwer.
Und Du hast völlig Recht: Er muss 120% geben und die Partnerin 30%. Das wäre nur fair. Aber soweit ist er noch nicht und manche vielleicht nie (siehe mein Mann).
Und selbst wenn er es schafft, kommen wir dann irgendwann zur Ruhe oder wird uns das den Rest unseres Lebens verfolgen?

@Liebe Crow, na siehste.  Smile Geht doch. Es gibt eben solche und solche Therapeuten. Dass Sie es noch nicht als Sucht bezeichnet hat, finde ich taktisch sehr klug von ihr. So hat sie die Chance, dass sich Dein Partner mehr öffnet und erzählt als wenn sie ihm gleich den Suchtstempel aufdrückt. Wahrscheinlich weiß sie längst Bescheid...
LG Geduldige
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#80
@ Geduldige
Ja du hast recht. Vielleicht ist das Taktik. Gar nicht schlecht.. sie war wirklich sehr offen. Hat die Dinge auch mal beim Namen genannt und war in unserem Alter. Also nicht so befremdlich.

Sie hat was gesagt was mir persönlich schon lange auf der Seele lag, ich aber so nicht hätte in Worte fassen können...
Sie sagte:

Unser Vertrauen ist zerrüttet. Und neues Vertrauen schafft man nur durch Transparenz!

Wohl war! Ich war so froh über diesen Satz und hoffe, dass auch mein Mann das so wahrgenommen hat. Ich denke, das mal von einer aussenstehenden Person zu hören ist für ihn enorm wichtig!
Er sieht nämlich mein Verhalten nur als Kontrolle, ebenso meine Fragen die sich ständig wiederholen. Er denkt, ich muss nichts wissen, ich muss EINFACH NUR VERTRAUEN.
und ich muss das wieder lernen bzw an mir arbeiten.
Ich bin so froh, dass ihm das mal jemand gesagt hat.

@ Steffi
Ich bin auch noch dabei ? kein Sex!
Ich bin dir so dankbar dafür. Du hast recht, zu zweit is es leichter..
Und noch was...ich weiss viele Empfehlungen sind so gut gemeint aber auch so wenig greifbar für mich. Ich sehe als Konsequenz auch nur die Trennung. Aber ich weiss, das will und kann ich nicht. Zumindest noch nicht.
Vielleicht kommt irgendwann der letzte Tropfen der fass zum Überlaufen bringt. Ich weiss es nicht.
Die Beraterin hat mich heute gefragt, wo für mich die Grenze ist... ich weiss es nicht.
Und ich finds schlimm...erbärmlich.
Ich glaub, ich würd noch viel mitmachen.
Einen Schritt den ich schweren Herzens gegangen bin, ich hab meinen Ring abgenommen den ich von ihm zum 1. Weihnachten bekommen hab.
Das verletzt ihn sehr. Das weiss ich
Ich hab ihm eines Abends nach nem Gespräch den Ring in der Schachtel auf die Brust gelegt und seitdem nicht mehr getragen.
Mir persönlich tut das sehr weh, weil es ein wunderschöner Moment war als er mir den ring angesteckt hat..
Seitdem steht er unangetastet auf seinem Nachttisch.
Er meinte ich solle ihn wieder tragen, er sei Zeichen unserer Liebe.
Ich hab dazu nichts gesagt. Er sagte dann, dass er ihn für mich aufbewahrt.

Aber du hast recht, leben will ich so nicht. Und ich denke, wenn ich den arsch hoch kriegen würde und mich trennen würde, ich würde ihn wahrscheinlich nicht mehr zurück wollen.
Denn niemand, abgesehen von meiner Mutter hat mich im Leben so sehr verletzt wie er.

@ Mosaikstein
Schön dass dir unsere Beiträge gefallen. Ich schätze auch immer sehr den input des anderen Geschlechts. Zu Hause ist das wie gesagt schwer irgendwelche Gedanken zu erfahren wie ER sich fühlt. Was er empfindet. Was seine Sorgen sind...
Ja die Mädels sind mir persönlich eine sehr große Stütze! Ich hab in den letzten Monaten nichts besseres erfahren.
Und ich muss es immer wieder sagen:

Von Herzen, vielen lieben Dank an euch alle.
Für eure offenen Ohren, eure Zeit, die Ratschläge und Tipps und vor allem für die lieb gemeinten Wünsche.

Crow.
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