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Sein Leid, mein Leid: mein Mann ist Pornosüchtig
#21
Liebe Lea,

ein paar Gedanken auch von mir:

Du kannst nicht sagen, ob du körperlich abhängig bist vom Alkohol? Ob körperlich oder seelisch ist bei Abhängigkeit ja eigentlich egal. Abhängig ist abhängig.
Du schreibst, dass du längere Zeit ohne sein kannst und dich dann das Verlangen juckt. Genau so ging es mir jahrelang mit Pornos: Ich brauchte sie (irgendwann) nicht (mehr) täglich. Doch nach unterschiedlich langen Phasen kamen immer wieder Rückfälle.
Es hat mich Jahre (!) gekostet, bis ich zu der Einsicht kam, dass auch das Abhängigkeit ist.

Du bist also jetzt weiter: Du siehst deine Situation. Und in dir drin weißt du, dass du etwas ändern musst.

Und jetzt? Du fängst klein an. Das ist doch schon super!

Ich war nie (und bin immer noch) kein Freund von „Suchtmitteln langsam runterfahren“. Wenn, dann gleich richtig. Aber die erste Einsicht und der erste Schritt ist das, was zählt. Was auch immer bei dir funktioniert. Es ist nur wichtig, dass du dir gegenüber ehrlich bist.

Seid ihr verheiratet? Dann bedeutet eine Trennung die Scheidung.
Du rechnest schon herum und die Situation sieht nicht schön aus.

Aber sie kann so einfach nicht bleiben!

Vielleicht wäre ein nächster Schritt wirklich ein Anwalt? Wie oben schon geschrieben: Die Beratung scheint kostenlos. Der kann dir die finanzielle Situation sicher erklären.

Vielleicht findest du noch etwas in Richtung Hobby? Körperliche Aktivität ist schwierig wegen des Bandscheibenvorfalls. Aber vielleicht geht eine Kleinigkeit? Dreimal in der Wohnung auf und ab gehen? Regelmäßig? Jeder kleine Schritt zählt!

Du schreibst eine to do Liste? Sehr gut. Du findest langsam wieder zu dir. Kümmere dich um dich. Du führst jetzt deinen eigenen Kampf gegen deine Sucht.

Vielleicht fängst du ein Tagebuch an?

Egal, wie unüberwindbar der Berg erscheint: Du überwindest ihn Schritt für Schritt. Die nächsten Schritte hast du ja schon geschrieben. Jetzt gehst du sie.

Viel Erfolg und alles Liebe
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#22
Vielen Dank für Eure Meinung und Denk-Anregungen.

Bei Psychopharmaka ist es leider absolut nicht ratsam, plötzlich abzusetzen, dass kann jeder Arzt bestätigen, die Folgen können lebensbedrohlich sein.
Aber mit dem Alkohol kann ich ja schon heute anfangen nichts zu trinken…

Zum Thema Wohnung: Wie gesagt ich schreibe aus Südtirol, ja ich habe einen Beruf: ich bin bei einem HAUSVERWALTER (hier auch Kondominiumsverwalter genannt) angestellt, sitze also quasi am Drücker was Wohnungen anbelangt.
Ich möchte jetzt niemanden mit italienischer Immobilienverwaltung langweilen, aber hierzulande funktioniert HAUSVERWALTUNG ganz anders als z.b. in Deutschland und ich spiele auch meine beruflichen Kontakte aus, auf der Suche nach einer Wohnung.
Aber es ist leider so, dass die meisten Besitzer die (wenigen) Mietwohnungen lieber an Migranten vermieten: da kann man verlangen wieviel man will, weil nämlich die AUTONOME PROVINZ BOZEN sprich der Staat dafür bezahlt, um keine Ausländer auf der Strasse zu haben und unser so fortschrittlich scheinendes kleines Land „sauber“ und für Touristen attraktiv zu halten.
Für die Eigentümer ist so die Mietzahlung immer garantiert, man riskiert keine Miet-Nomaden und auch eventuelle Schäden werden bezahlt! Oder die Wohnungen werden als Ferienwohnungen vermietet. Durch meine Referenzen hat man mir schon öfters eine Wohnung angeboten, aber Preisnachlass gibt’s keinen dafür…
Die Wohnungsnot für die Einheimischen Steuerzahler ist enorm, viele Familien nagen am Hungertuch wegen der hohen Mietpreise und erhalten keinerlei Hilfe bis sie wirklich nicht KOMPLETT am Boden sind, die Preise sind im ganzen Land unverschämt, die Nachfrage ist um ein vielfaches höher als das Angebot was natürlich die Preise hochtreibt und daran sind hier wirklich die Politiker schuld… und die Leute hier allgemein haben die Schnauze langsam voll…

Verheiratet sind wir nicht, wir sind eine so genannte Ehe-ähnliche Lebensgemeinschaft „more-uxorio“ eingegangen, die bei der Gemeinde als Familie eingetragen wird.
Es wird in diesen Fällen den Partnern empfohlen, eine notariell beglaubigte „Privatschrift“ zu verfassen in der das Zusammenleben und finanzielle „geregelt“ wird, vor allem wenn ein gemeinsamer Besitz vorhanden ist und wie die finanzielle Aufteilung im Falle einer Trennung geregelt wird.
Diese Privatschrift haben wir nie verfasst, ist auch nicht obbligatorisch.

Die Wohnung haben wir zusammen gekauft, im Grundbuch ist sie zu je 50% eingetragen, also ein REALES BESITZRECHT, auch den Kreditvertrag haben wir zusammen unterschrieben, deshalb bin ich genauso verantwortlich wie er dafür, dass die Raten bezahlt werden.
Die Raten werden von einem Konto gezahlt dass auf beide geschrieben ist, auf dem wir jedes Monat von seinem Firmenkonto eine Umbuchung machen um es zu „decken“ und würde ER nicht einzahlen kommt die Bank auch bei mir zu klopfen…
Wir hatten es so ausgemacht: er zahlt die Raten, ich kümmere mich um den Einkauf und um die Buchhaltung seiner Firma.
Da eben kein Privatvertrag besteht, würde jeder Richter die Ratenzahlungen als eine Art „unwiderrufliche Schenkung“ ansehen und sagen: „Tja, mein lieber Herr XX wenn sie Ihrer Expartnerin schon die halbe Wohnung schenken wollten, können Sie sie jetzt nicht zur Kasse beten, ansonsten hätten Sie sich schriftlich absichern sollen!“
Der kleine Haken liegt bei der Anzahlung: da ich die Realen Besitzrechte erst nach der Unterschrift des Kaufvertrages und der Eintragung ins Grundbuch erlangt habe, die Anzahlung von 50.000€ aber DAVOR von ihm geleistet wurde, könnte diese Summe eventuell zurückgefordert werden… Durch meinen Job kenn ich mich in Immobilienrecht ein wenig aus, ich denke ehrlich dass ich bei einem eventuellen Rechtsstreit mehr Chancen hätte zu gewinnen als er…
Er hat seinen Anwalt in dieser Angelegenheit noch nicht eingeschalten, aber ich kenn ihn, weil wir ihn ein paar Mal eingesetzt haben, bei Kunden die nicht zahlen wollten. Bloss bei einem Streit hat mein Partner mir einmal „gedroht“ „ich hetzt dir den Bluthund auf den Hals wenn ich meine Kohle nicht zurückbekomme!“

Ich werde mich demnächst mal genau informieren. Ich hoffe, dass wir uns nicht in einem bitteren Rechtsstreit trennen müssen und er einsichtig ist und wir zumindest in dieser Hinsicht einen Weg finden, dass wir anschließend beide noch weiterkommen und uns eine neue Zukunft aufbauen können. (Wenn wir ruhig waren, haben wir Gespräche in diese Richtung auch schon geführt…)

Ja, das Auto leider brauche ich auch beruflich bedingt, da oft der eine oder andere Lokalaugenschein zu machen ist oder ich Abends manchmal zu Mieteigentümerversammlungen muss (wobei ich ein kleines Zubrot auf dem Lohnstreifen erhalte…)

Den Schrebergarten hat ER gemietet. Er weiss dass ich es liebe Gartenarbeit zu machen und dass es für mich eine Möglichkeit ist, zumindest am Wochenende im Freien zu sein und er sich trotzdem ausruhen könnte, da er eine körperliche schwere Arbeit macht. Wir sind beide leidenschaftliche Camper und naturverbundene Menschen, der Gedanke ist, wieder einen Kontaktpunkt zueinander zu finden, die Idee war SEINE. Er gibt sich auch alle Mühe alles so komfortabel wie möglich herzurichten.

Nein, ich fühl mich nicht wehrlos und tut mir leid dass es so rübergekommen ist, bloss möchte ich Nägel mit Köpfen machen weil alles eine bisschen verzwickte Situation ist und keine voreiligen oder impulsiven Entscheidungen treffen, die mich womöglich in Schwierigkeiten bringen…

Von wegen Unentschlossenheit: Nein, ich WILL mich von MEINER Sucht befreien und wieder davon frei sein… ob ich mich von ihm trennen will da bin ich unentschlossen. Denn irgendwie habe ich ihn doch noch gern, Erwartungen habe ich grad keine mehr, aber die Hoffnung stirb bekanntlich zum Schluss und ich kann mich gut in seine Lage hineinversetzten und irgendwo Verständnis aufbringen, was aber noch lange nicht „akzeptieren“ bedeutet.

Aber jetzt muss einfach wieder mehr an MICH denken, ich muss aufhören seine Sucht „persönlich“ zu nehmen weil sie an meinem Selbstwertgefühl nagt während er mit Chatten versucht sein eigenes Selbstwertgefühl aufzubauen: Das Selbstwertgefühl das ihm wahrscheinlich zerstört wurde, als er als Kind geschändet wurde.
Ich habe die Scheuklappen abgenommen und sehe auch wieder den einen oder anderen Blick den mir andere Männer zuwerfen… und das tut gut.

Sorry wenn ich ein wenig vom Thema abgeschweift bin und Euch mit „Italienischem Recht“ gelangweilt habe, aber ich wollte es nur ein wenig besser erklären sonst kommt es wie „wirres Zeug“ rüber…

Wie immer freue ich mich auf Eure Nachrichten
Danke
Lea
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#23
Hallo Lea,
Ich bin erst seit heute hier dabei.
Ich habe gerade deinen Beitrag gelesen und habe Wasser in den Augen.
Mit geht es ähnlich, bis auf den Alkohol
Es ist so erschreckend meine eigene Rolle zu erkennen, deren ich mir jahrelsng noch nicht mal bewusdt wahr.
Ich kann dir leider noch nichts aufmunterndes schreiben, ich kämpfe noch zu sehr mit meinrn eigenen emotionrn.
Immerhib sind wie nicht alleine
Fühl dich gedrückt
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#24
Liebe Momo, Herzlich willkommen. Ja es tut gut zu wissen dass man nicht alleine ist mit diesem Schicksal....Es tut weh. Ich kann leider auch noch keinen Rat geben und fahre grad Achterbahn mit meinen Gefühlen... Eine herzliche Umarmung...Lea
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#25
Liebe Lea,

ich finde es klasse, dass Du über Eure Finanzen und die Rechtslage bei Euch in Südtirol so genau Bescheid weißt.
Das ist ein Trumpf, den Du da in der Tasche hast.
Nutze ihn und hole Dir den rechtlichen Beistand, wenn Du ihn benötigen solltest.
Ich wünsche Euch, dass Ihr euch im Falle einer Trennung, auf eine friedliche Lösung einigt.

Liebe Grüße
Blush
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#26
Liebe Lea,

du streckst die Fühler aus, das ist sehr gut. Du wirst aktiv.
Ich würde auch nochmal zu einer Rechtsberatung raten. Du schreibst, dass du gute Chancen hast. Wenn dir das jemand bestätigt und du schon einmal einen eigenen Anwalt hast, dann bist du an der Front gut aufgestellt. Wenn dein Partner dir schon gedroht hast, dass er seinen „Bluthund auf dich ansetzt“, dann klingt das für mich sehr alarmierend. Das gibt einen Vorgeschmack, dass es hässlich werden könnte.
Ich wünsche es dir nicht!

Du schaust, ob es eine Wohnung gibt, gehst zum Psychiater. Das ist eine gute Entwicklung.

Auch bei dir würde ich den Weg vorschlagen: Schaue auf dich! Was tut dir gut? Versuche nicht (mehr), ihn zu ändern. Ändere dich, damit es dir besser geht.
Was kannst du noch tun? Doch ein Hobby suchen? Sportlich aktiv werden in deinem Maß, in dem es möglich ist? Hast du früher mal ein Hobby gehabt, das du wieder aufleben lassen kannst? Vielleicht findest du so auch neue Freundinnen?

Kleine Schritte führen ans Ziel.

Ich wünsche dir viel Erfolg und viel Kraft!
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