Tagebuch Schnacki

[Rudi58]

Hallo Schnacki,

ich glaube, an deiner Theorie ist was dran.

Ich würde es noch herunterbrechen auf die einfache Formel: In einer realen Beziehung sollten sich Nehmen und Geben die Waage halten. In einer virtuellen Beziehung musst du nur nehmen, ohne etwas zu geben. Dass das aber ein Irrweg ist, sollte jedem sofort einleuchten, der halbwegs klar bei Verstand ist.

Bindungsangst hat, denke ich, viel damit zu tun, dass man aus Mangel an Vertrauen, oder aus sonstigen Gründen nichts von sich hergeben will.

Ciao,

Rudi

[schnacki]

Hallo Rudi,

ich hab hier noch mal was aus einem früheren Thread gefunden, wo Bindungsangst als Ursache von Pornosucht angesprochen wurde.

https://www.porno-sucht.com/forum/showth...p?tid=2340

Du hast das Thema Vertrauen angesprochen.
Die von mir erwähnte Dame mit Bindungsangst hat jeden Versuch meinerseits ihr zu vertrauen durch absolut schräge Aktionen sabotiert. Es war nicht möglich ihr zu vertrauen.

Nun kann man sich ja mal die Berichte der Partnerinnen hier durchlesen und sieht in nahezu jedem Kommentar, dass viele Pornosüchtige das Vertrauen der Partnerin komplett zerstören.

[schnacki]

Tag 31

eigentlich hab ich ja die 90 Tagechallenge aufgegeben, weil ich glaube dass das nicht nachhaltig ist. Stattdessen zähle ich ja die Stunden des Konsums pro Monat und probiere pro Konsumeinheit nur noch 1 Stunde statt 3 Stunden zu kucken.

Dennoch bin ich jetzt problemlos bei Tag 31 gelandet. Ich setz mir keine Ziele mehr, es passiert von selbst. Ich hab aktuell keine Lust mehr auf Porn. Dazu hab ich ja meine Exfreundin zu meiner Referenzpartnerin gemacht. Und ich muss sagen es wirkt. Unabhängig davon, dass Porn in meinem Kopf eine eher untergeordnete bis gar keine Rolle mehr spielt, ist es dennoch eine zusätzliche Sperre, wenn man das Gefühl hat während eines Rückfalls jemanden anrufen und beichten zu müssen.

Ich hatte ja auch schon mehrfach berichtet, dass die Datingäpp meinen Pornokonsum senkt. Die Beschäftigung mit Frauen im realen Leben löst in mir teilweise extreme Gefühle aus - Ängste, Wut, auch Freude und Mitgefühl. Dem gehe ich nach, ich versuche mich diesen Gefühlen zu stellen, sie zu erfühlen und zu erforschen. Ich denke sehr viel über mich, mein Leben und die Menschen nach. Ich weiß nicht wohin das führt aber ich hab den Eindruck, dass es mir hilft.

[schnacki]

Tag 36

immerhin verspüre ich ein wenig Lust mir etwas anzusehen. Der Drang ist bis jetzt aber noch kontrollierbar. Ich hab eher Lust auf Sex, nicht wirklich auf Porn. 36 Tage und die letzten davon den Computer in Reichweite, das ist doch schon mal eine Leistung.

[schnacki]

Tag 37

die Verbindung von Bindungsangst und Sucht beschäftigt mich zur Zeit sehr. Der Bindungsängstliche geht nie zu 100 Prozent in einer Verbindung zu einem anderen Menschen auf. Ihm fehlt das volle Vertrauen. Er hält sich stets einen Ausweg zur individuellen Unabhängigkeit offen. So ist es zumindest bei mir.

Statt in der Verbindung zu einem lieben Menschen geht er automatisch in einer Ersatzhandlung auf. Dies ist die Sucht. Sie passiert irgendwie von selbst. Dort gibt es keine Unabhängigkeit und keinen Ausweg.

[wieauchimmer]

Tag 36

immerhin verspüre ich ein wenig Lust mir etwas anzusehen. Der Drang ist bis jetzt aber noch kontrollierbar. Ich hab eher Lust auf Sex, nicht wirklich auf Porn. 36 Tage und die letzten davon den Computer in Reichweite, das ist doch schon mal eine Leistung.

Tag 36, Respekt. Mach weiter so!

[schnacki]

Natürlich bin ich rückfällig geworden.

Mehrere Tage total im Chaos. Ich schätze es waren bis jetzt so 9 Stunden für März. Das kommt ganz schnell zusammen.

[schnacki]

Voll drin im Geschehen - Mindestens 20 Stunden für März. Und dabei noch nicht mal ne gute Erektion. Fuck Off

[Rudi58]

Ok Schnacki, dann lass es gut sein. Komm zur Besinnung. Krone richten und auf geht's. Falsch, Krone ist was für Prinzessinnen. Helm richten, und auf geht's

[schnacki]

So nach nem halben Jahr mal ein kurzes Update.

ich war alles andere als brav. Hab all meine Ziele nicht eingehalten - weder die 90 Tage Challenge, noch den alternativen Weg des Runterdosierens.

porn - so ca. 2 mal pro Woche
SB - so ca. 3 - 4 mal pro Woche, teilweise aber aus Frust auch 3 mal am Tag.

Man könnte hier annehmen, wenn ich weit weniger Pornos kucke als früher, dass es eine Verbesserung in meinem Körpergefühl gibt. Das Gegenteil ist der Fall. Ich bin total abgestumpft. Ich kucke weniger Pornos, weil ich all den Scheiß schon kenne und es mich nicht mehr anmacht. Ich bekomme keinen Kick mehr und kaum noch einen hoch. Der übliche Weg wäre ein paar Tage enthaltsam zu leben, mich auszuhungern und dann wieder ein paar schöne Filmchen konsumieren. Tatsächlich klappt das - aber nur beim ersten mal. Kucke ich dann ein zweites mal etwas, so bin ich kaum erregt, muss stundenlang suchen um etwas zu finden, was mich noch halbwegs anmacht, um dann einen mittelmäßigen bis schlechten Abschluss zu finden.

Mittlerweile ist das auch bei meinem Beziehungsleben ein Problem. Ich bin wieder mit meiner Exfreundin zusammen. Menschlich läuft es gut. Der Sex wird immer seltener - und das liegt an mir. Ich möchte das aber nicht, ich möchte mit ihr schlafen und dabei Befriedigung finden aber irgendwie hab ich Schwierigkeiten mich darauf einzulassen.



Also ein neuer Versuch

Heut ist Tag 7 und ich hab ständig Sex im Kopf. Ich stelle fest, dass selbst Gedanken an Sex einem einen kleinen Glückskick geben können. Ich schätze mein Körper versucht den Dopaminmangel irgendwie auszugleichen. So verfalle ich in ständige Träumereien. Ich könnte es mir jetzt selber machen. Dann wär ich diese scheiß Sexgedanken wenigstens mal für eine Weile los. Und dann fängt alles wieder von vorne an. Ich würde dieses Thema so gern einmal komplett vergessen...