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Ich bin mir unsicher
#1
Hey liebe Community.

Ich habe mich heute hier angemeldet, weil ich mir wegen meines Pornokonsums unsicher bin. Ich habe zwar keinerlei Probleme im Alltag, allerdings masturbiere ich zu Pornos schon extrem oft. Seit einigen Jahren jeden Tag. Und mittlerweile möchte ich das eigentlich regulieren, schaffe das aber irgendwie nicht.

Pornos habe ich mit 13 oder 14 das erste mal geschaut. Eine Partnerin hatte ich durch soziale Ängste und Verklemmungen noch nie. Meine Mutter ist alkoholkrank, wesshalb ich mit 14 oder 15 große soziale Ängste entwickelt habe, die ich erst dieses Jahr dank Psychoanalyse so richtig überwunden habe. Dates hatte ich schon mehrere, aber durch meine Probleme ist da nie was draus geworden. Und da ich durch Corona viel alleine und isoliert war, habe ich zum Ausgleich wieder den Reiz in den Pornos gesucht. Hat allerdings auch nie wirklich funktioniert. Warum ich dennoch dabei geblieben bin, weiß ich nicht.

Ich habe momentan auch etwas Angst vor mir selber, weil ich teilweise den Reiz in Pornos suche, in denen Gewalt ein großes Thema ist. Im realem Leben reizt mich sowas überhaupt nicht. Aber im virtuellem ist meine Hemmschwelle da relativ klein geworden. Außerdem war vor einer Woche nach dem Orgasmus mein Penis leicht blutig. Da hab ich mich anscheinend irgendwie an der Haut verletzt. Wie das passiert ist, weiß ich nicht.

Ich mach mir nur meine Gedanken, weil ich das alles nur mache, um irgendeinen Reiz oder Nervenkitzel zu bekommen. Bis 20 hat das ja noch ganz okay funktioniert. Mittlerweile aber zu 100 % nicht mehr. Im Februar habe ich mir deshalb für zu viel Geld auch einen Maturbator geholt, der auch nicht wirklich reizvoll ist. 

Außerdem ist meine Mutter ja alkoholabhängig, daher bin ich wohl auch anfälliger für Süchte. In meiner Jugend hatte ich zum Spielen zum Beispiel ein problematisches Verhältnis.

Zu mir: Ich bin 24 Jahre alt geworden und fange bald an zu studieren. Ich will daran arbeiten mir dort endlich einen größeren Freundeskreis aufzubauen und eine junge Frau zu finden, mit der ich in der realen Welt ein par Abenteuer erleben kann. Ich denke durch die Therapie habe ich mich persönlich stark weiterentwickelt, weshalb ich heute viel Selbstbewusster und offener auf andere zugehen kann.

Würdet ihr sagen, dass ich ein problematisches Verhältnis habe? Einschränken tur mein Konsum mich ja nicht, es ist mehr ein Ausgleich von etwas fehlendem. Ich bleibe zum Beispiel nicht zu Hause, um Pornos zu schauen. Nur wenn ich schon zu Hause bin und es ist Ausgangssperre und ich fühle mich innerlich reizlos und leer ...
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#2
@Hallo Sir Patrick Stewart,

willkommen hier im Forum.

Ich fange mal eben gleich mit Deiner Frage an, ob Du ein problematisches Verhältnis zu Pornos hast. Meine Antwort lautet JA.

Im Grunde hast Du Dir die Frage mit Deiner Geschichte schon selbst beantwortet.

Hier ein paar Zitate:
"...allerdings masturbiere ich zu Pornos schon extrem oft. Seit einigen Jahren jeden Tag. Und mittlerweile möchte ich das eigentlich regulieren, schaffe das aber irgendwie nicht."

Du hast selbst schon erkannt, dass Du es extrem oft machst, es regulieren willst, aber nicht schaffst. Das ist ganz klar eine Sucht.

"Und da ich durch Corona viel alleine und isoliert war, habe ich zum Ausgleich wieder den Reiz in den Pornos gesucht. Hat allerdings auch nie wirklich funktioniert. Warum ich dennoch dabei geblieben bin, weiß ich nicht."

Du hast den Reiz in Pornos gesucht, was nicht wirklich funktioniert hat. Du bist trotzdem dabei geblieben, weil Du es nicht lassen kannst (eindeutig eine Sucht).

"Ich habe momentan auch etwas Angst vor mir selber, weil ich teilweise den Reiz in Pornos suche, in denen Gewalt ein großes Thema ist. Im realem Leben reizt mich sowas überhaupt nicht. Aber im virtuellem ist meine Hemmschwelle da relativ klein geworden. Außerdem war vor einer Woche nach dem Orgasmus mein Penis leicht blutig. Da hab ich mich anscheinend irgendwie an der Haut verletzt. Wie das passiert ist, weiß ich nicht."

Dass Deine Hemmschwelle bei Pornos immer kleiner geworden ist und Dich inzwischen dabei schon Gewalt reizt, ist ein klares Zeichen für Abstumpfung. Du hast bereits Angst vor Dir selbst, kannst Dich damit nicht identifizieren, was Du Dir ansiehst. Die Sucht führt irgendwann dazu, dass einem Pornos gar nichts mehr geben, man es nur noch aus Zwang macht, dem Drang/Impuls nachzugeben. Folgen können früher oder später bei Pornosucht sein: Depressionen, fehlendes Selbstwertgefühl, soziale Ängste, Suizidgedanken...

"Ich mach mir nur meine Gedanken, weil ich das alles nur mache, um irgendeinen Reiz oder Nervenkitzel zu bekommen. Bis 20 hat das ja noch ganz okay funktioniert. Mittlerweile aber zu 100 % nicht mehr. Im Februar habe ich mir deshalb für zu viel Geld auch einen Maturbator geholt, der auch nicht wirklich reizvoll ist. 

...es ist mehr ein Ausgleich von etwas fehlendem."

Du hast selbst geschrieben, dass es Dir inzwischen keinen Nervenkitzel mehr bringt und den Reiz verloren hat. Es ist für Dich aber ein Ausgleich zu etwas fehlendem. Das beschreiben hier einige genau so. Hier solltest Du Dir unbedingt einen anderen Ausgleich suchen. Denn letztendlich hast Du bereits erkannt, dass es den gewünschten Effekt nicht mehr bringt. Es ist ein Fass ohne Boden.

"Nur wenn ich schon zu Hause bin und es ist Ausgangssperre und ich fühle mich innerlich reizlos und leer ..."

Du fühlst Dich reizlos und leer. Das empfinden ebenfalls viele Männer hier. Alles, was Du an negativen Gefühlen beschreibst, verstärkt die Pornosucht letztendlich noch oder löst diese Gefühle sogar grundlegend aus.

Lieber Sir Patrick Stewart, ich hoffe, dass all dies nicht zu hart rüberkam. Ich wollte Dich damit nicht an den Pranger stellen, sondern Dir nur Deine Frage ehrlich beantworten und deutlich machen, wie ernst das Thema ist.

Du bist noch jung, hast aber vielleicht durch die Sucht trotzdem schon viel verpasst.

Wie wäre es zunächst mit einer Liste, mit Dingen, die Du als Ausgleich machen könntest, auch wenn sie Dich aktuell nicht oder nur wenig reizen?

Auch eine Therapie und/oder Selbsthilfegruppe finde ich bei Dir angebracht, da Du allein bist und die Sucht bei Dir sehr ausgeprägt zu sein scheint.

Viele Grüße und Alles Gute für Dich.

Geduldige
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#3
Hallo Sir Patrick Stewart,

ich muss der Geduldigen recht geben. Du hängst schon richtig drin.

du schreibst ja selbst, dass dich in letzter Zeit eher Pornos mit Gewaltsituationen anmachen. Das ist relativ normal für einen Süchtigen, dass man nach immer stärkerem Material sucht, um wieder den Kick zu bekommen. Gleichzeitig wirkt es auf mich so, als ob du relativ "hart" an dir rumspielst, bis du ohne es zu merken eine Verletzung hast.

Solltest du irgendwann mal mit einer Frau zusammen sein, würdest du feststellen, dass das was sie dir geben kann und das was in deinen Phantasien vorherrscht zwei völlig verschiedene Dinge sind. Der reale Sex würde dich nicht mehr anmachen, weil du dich durch Pornos in eine völlig andere Richtung entwickelt hast.

In sofern rate ich dir, wie jedem hier, das mit den Pornos bleiben zu lassen und dich auf einfache, leichte und sanfte Reize zu konzentrieren und dich nach Liebe, Zärtlichkeit und Romantik zu sehnen.
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#4
Vielen lieben Dank für eure Antworten Smile

Ich habe mir meinen Text noch einmal durchgelesen und muss einige Aussagen relativieren. Ich habe bereits nach BDSM Pornos gesucht, allerdings war das auch nur die Ausnahme. Meistens suche ich nach sensual und erotik Pornos. Ich habe in Einsamkeit mal danach geschaut aber es hat mich auch nie angemacht, daher habe ich das auch wieder gelassen. Da habe ich viel Mist gefunden, der mich überhaupt nicht angemacht hat. Ich denke da ging es bei mir auch ein bisschen, ums "ausprobieren, was sich gut anfühlt".

Eine Frage stelle ich mir: Sollte ich bei einer Sucht Entzugserscheinungen haben? Soweit ich gelesen habe, ist es eine Verhaltenssucht, wo ich Nervosität, innere Unruhe und Aggressionen und Schlafprobleme merken sollte. Ich habe die letzten 4 Tage keine Pornos konsumiert ( ehemals jeden Tag bis alle zwei ) und ich merke noch nichts. Masturbiert habe ich zuletzt am Donnerstag. Und seit ich mich Frage, ob ich "nur" ein Pornoproblem habe, oder gleich ein größeres Problem mit Mediensucht, habe ich auch keine Lust mehr dazu.

Ich habe viel über meinen Pornokonsum nachgedacht und gemerkt, dass ich es hauptsächlich als Luststeigerung nutze. Und was das Blut angeht: Ich habe einen Masturbator. Habe kein Gleitgel mehr, was auch ein Grund für das Blut sein kann. Da sollte man normalerweise welches benutzen, aber ich habe auch keine Lust mir welches zu bestellen, da ich gerade bei meinen Eltern wohne.

Ich weiß, das klingt alles sehr gegensätzlich. Aber ich neige oft einfach dazu, alles schwarz zu sehen. Dann steigere ich mich in irgendeine Theorie herein. Das hatte ich letztes Jahr auch mit dem Alkohol. Da meinte meine Therapeutin, dass ich damit kein Problem habe. Meine Mutter ist alkoholkrank, das hat die letzten Jahre die ganze Familie zerstört. Igendwie habe ich Angst auch in so eine Sucht reinzugeraten ( wenn ich denn nicht schon drin stecke ). Manchmal mache ich mir dann Panik, bevor etwas passiert. Das ist irgendwie gut. Versaut mir aber den Spaß am trinken, weil ich dann denke, wenn ich jetzt jeden Tag ein Glaß Bier trinke, oder jeden Tag einen Porno sehe, dann werde ich gleich abhängig. Ich denke mein Verhalten war in letzter Zeit ziemlich problematisch, was meinen gesammten Medienkonsum angeht. Da ich Informatiker bin, wird es nicht leicht sein, da entgegenzuwirken. Ich habe mir deshalb heute Regeln aufgestellt. Morgens wird das Handy bis zur Mittagspause zum Beispiel erstmal ganz ausgemacht. Beim Früühstück gleich auf Tinder, oder Jodel: Das muss nicht sein. Pornos werde ich jetzt nicht mehr schauen; zumindest für die nächsten Wochen. Ich schaue da auf mich, wie ich mich da fühle. Wenn ich einen Zwang merke, dann wende ich mich an meine Therapeutin. Sind noch 4 weitere. Bin gespannt wie ich mich in der nächsten Woche fühle.

Die letzten Wochen war ich da sehr bequemlich. Ich habe mein Verhalten nicht reflektiert, habe so weiter gemacht, weil ich Lust zu hatte, ohne über meine Gefühle genauer nachzudenken. Daher habe ich weiter gemacht, wenn ich dann Lust zu masturbieren hatte.

Ich möchte eine ehrliche und offene Beziehung haben. Ich weiß, das mir die Frau nicht das geben kann, was mir der Porno gibt. Dafür gibt mir die Frau aber auch sehr viel, was mir ein Porno nie geben könnte. Romantik zum Beispiel. Mit der Frau was im echten Leben erleben. Danach sehne ich mich. Geplant ist jetzt zum Beispiel schon eine Fahrradtour nach Amsterdam. Vielleicht finde ich ja jemanden, der mitfährt. Ich habe mir sagen lassen, dass Sex oft überbewertet wird. Das tue ich auch. Allerdings fühle ich mich als Mann oft weniger, weil ich bisher keinen hatte. Das wird der Einfluss des Pornos sein. Oder meiner männlichen Mitmenschen. Ich mache mir daher da viel zu viel Druck. Daran muss ich arbeiten.

Ab welchem Tag hattet ihr so Entzugserscheinungen gemerkt? Ich merke eher, dass ich Probleme habe, nicht ans Smartphone zu gehen, als keinen Porno zu schauen (noch). Mal schauen wie sich das entwickelt. Vielleicht habe ich ja in einer Woche wieder riesige Lust. Spiele spielen in meinem Leben eine große Rolle. Das habe ich heute etwas vermisst.
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#5
Hallo Sir Patrick Stewart

richtige Entzugserscheinungen habe ich keine erlebt. Lediglich eine gewisse Unruhe. Diese Unruhe entsteht immer dann, wenn man sich die üblichen Entspannungsmethoden verbieten muss (Pausenzigarette, Feierabendbier, Porno, Schokolade als Belohnung für Fleiß, Serien kucken nach einem harten Arbeitstag usw. usw.). Da steht man dann da und weiß nicht was man machen soll. Das Ritual fehlt.

Die einfachste Methode diese Unruhe zu beenden ist, das Entspannungsritual wieder aufzunehmen. Dann bricht man aber seinen Vorsatz damit aufzuhören und um so öfter das passiert, um so mehr hat man das Gefühl "süchtig" zu sein.

Meiner Meinung nach hat Pornosucht keine körperlichen Entzugssymptome außer dieser Unruhe. Und diese ist wohl eher ein psychisches Entzugssymptom, welches sich auf den Körper auswirkt. Es kann auch gut sein, dass du in einer Phase, in der du halbwegs gut drauf bist (die schwungvolle Anfangsphase der Bekämpfung einer Sucht, wo man noch zuversichtlich und voller Elan ist) gar keine Symptome spürst.

Interessant wird es dann an stressigen Tagen oder in euphorischen Phasen.

Es ist gut wenn du dir Regeln aufstellst. Ob du süchtig bist, kannst du feststellen, wenn du dich beobachtest, wie du sie einhältst.

Grundsätzlich gilt für alle Suchtmittel: Man sollte auch mal ein paar Monate ohne sie auskommen können.

Dazu sollte man sich im Leben Strukturen aufbauen, die den Konsum von Suchtmitteln verhindern (z.B. sei auf Parties immer der, der mit dem Auto da ist - dann kannst du auch nicht trinken.)
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