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Ist die Katz aus dem Haus ... Warum tut er das?
#31
Liebe Chiara,

ich weiß genau was du meinst. Mir kam es die letzten Monate auch immer sinnloser vor so viel Zeit und Kraft in Gespräche zu investieren die absolut nichts brachten. Am Ende bin ich immer stiller geworden, weil ich einfach nur noch schlafen wollte.
Wie es sein muss wenn auch Kinder, Haus und Co mit dabei sind, das kann ich mir gar nicht vorstellen. Du musst unfassbar stark sein, das zu ertragen, ich hoffe du weißt das.
Ich habe mal gelesen, dass die meisten Fälle die in Paartherapien behandelt werden, toxische Beziehungen sind, die nach dem "Mutter-Teenager"-Schema ablaufen. Der eine Partner wird immer bockiger, macht daheim nichts mehr und verhält sich wie ein Kind, sodass der andere Partner gezwungen ist die Mutter/Vater-Rolle einzunehmen. Das macht den anderen Partner noch bockiger und am Ende fühlt man sich eben wie die Mama, weil man weiß, dass alles kaputt geht wenn man keine Regeln aufsetzt, kontrolliert, macht und tut.

Das hatte ich auch. Ich hab es nicht mehr ertragen ihn neben mir liegen zu haben, allein sein Atemgeräusch hat mich schrecklich wütend gemacht. Ich habe mich mehr als einmal dabei ertappt, dass ich mir ausgemalt habe, wieviel besser es sein könnte, wenn wir uns nie kennen gelernt hätten, oder er einfach sterben würde. Ich weiß das klingt jetzt unheimlich böse, aber wenn man in so einer Situation steckt die einen über Jahre auslaugt und einem alles abverlangt und sich der Herr dann dennoch nach erneuter Wichs-Runde die mehrere Stunden dauerte gegen 4 Uhr morgens zurück ins Bett begibt, obwohl man selbst in einer Stunde aufstehen und zur Arbeit muss... irgendwann ist das Maß voll.

Ja, das Unterbewusstsein weiß es schon so viel früher und schickt Signale, aber weil man kämpfen will, überhört man es.

Fühl dich gedrückt!

LG, rabitten
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#32
@Liebe Chiara,

danke für Deine offenen Worte, und keine Sorge, ich bin Dir weder böse noch erwarte ich stets aufmunternde Zeilen. Mit einer direkten Art kann ich gut umgehen, und finde das auch nicht unangebracht. Schließlich meint es jeder von uns nur gut, und manchmal gehören dazu auch direkte Worte als eine Art kleiner Anstupser.

Das, was Du schreibst, habe ich mir tatsächlich schon so manches Mal überlegt/gedacht. Dass er Pornos schaut, kann ich so ziemlich ausschließen. Aber dass er irgendwelche Bilder abruft oder sich hin und wieder ein, zwei Bilder zu Gemüte führt, kann durchaus sein. Ich habe meine Augen ja nicht ständig auf ihn gerichtet, und er ist ja durchaus auch mal allein, z. B. wenn ich einkaufen muss oder die Kinder abhole.

Da sich in den Jahren sein Interesse an mir nicht verbessert hat, kam mir zusätzlich seine Handyspielerei und Serienglotzerei in den Sinn, da Mediensucht allgemein ja ähnliche Auswirkungen wie Pornosucht haben kann.

Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass da noch was anderes ist. Als er mit Pornos noch gar nichts am Hut hatte, war er ja auch schon so drauf (siehe mein Thema: als er das 1. Mal mit mir zusammen war und auch davor in der Ehe mit seiner Exfrau...).

Aber über all das und auch darüber, dass der Sex wahrscheinlich nicht gleich von heute auf morgen toll sein wird, auch wenn man wirklich "clean" ist, habe ich mit ihm unzählige Male gesprochen.

Mir geht es wie Dir: Ich habe keine Kraft mehr, irgendwas zu tun.

Dass eine Veränderung/Annäherung durch meine Distanz von Dauer ist, kann ich aktuell weder bestätigen noch verneinen, da ich bisher die Zügel zeitweise auch immer wieder etwas lockerer lasse und mir da auf Dauer leider noch die Konsequenz fehlt.

@rabitten: Es kann durchaus sein, dass Süchtige nicht hören, was man sagt. Oder sie fühlen sich einfach zu sicher wenn wir eine Ansage machen. Immerhin haben wir ja schon so lange alles mitgemacht, und deshalb denkt Mann sich, dass wir nur leere Drohungen aussprechen.

Mein Mann hat mich heute 2x gebeten, auszuziehen und gesagt, dass wir nicht zusammenpassen, nachdem wir uns gezofft haben. Als ich gehen wollte, war er total schockiert und kam wieder angekrochen. Ich habe ihm gesagt, dass für mich Worte etwas bedeuten, und ich mir in den nächsten Tagen überlege, was und wie ich es mache. Er war überrascht, weil er dachte, alles sei wieder gut. Jetzt ist er total anhänglich und gestresst weil er die Konsequenzen seiner Worte fürchtet.

Durch unsere ellenlange Geduld wägen sich unsere Männer in absoluter Sicherheit. Zich Gespräche werden geführt, gehofft, wieder enttäuscht, und für unsere Männer könnte das ewig so weiter gehen...

Sehr mutig von Dir, rabitten, Dein Outing. Ich finde es toll und wünsche Dir, dass Du bald Dein Vertrauen wiederfindest und es einem Menschen schenken kannst, der es wirklich verdient und nicht mit Füßen tritt.

Ich wünsche Euch allen viel Kraft und ganz viel Entscheidungsmut.

Eure Geduldige
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#33
Liebe Geduldige,

genau das denke ich auch. Mein Mann war sich auch so sicher, dass ich für immer bei ihm bleiben würde, selbst als ich auszog. Darüber hat er sich beinahe gefreut, vermutlich weil es bedeutete, dass er sich nicht mehr mit mir abgeben musste. Aber den ganzen emotionalen Support wollte er natürlich weiterhin. Nur nicht die Dinge, die mir zu schaffen machten.
Es ist auch heute noch so, dass ich fast die Uhr danach stellen kann, wann er wieder ein aufmunterndes Gespräch braucht. Er arbeitet an einem Projekt das nicht so gut läuft wie er es sich erhofft hatte, und regelmäßig denkt er darüber nach es aufzugeben, kommt zu mir, wir reden darüber, er braucht Zustimmung und viel Aufmerksamkeit und Bestätigung. Aber geben wollte er das nicht.
Als ich vor vielen Jahren mal eine Phase hatte in der ich emotional etwas erschöpft war, war sein Kommentar: "Lass den Scheiss oder ich lass dich zwangseinweisen." Das werde ich nie vergessen. Aber selbst jahrelang betüdelt und gehegt werden, das wird natürlich gern angenommen.
Rückblickend hätte ich die roten Flaggen schon viel früher sehen müssen, aber hey, hinterher ist man halt immer schlauer.

Uff... ja, diese Reaktion kenne ich. Tut mir Leid, dass dein Mann da so blöd reagiert. Meiner hat gerne Notizen gemacht, sowas wie "sie kann sich gerne scheiden lassen, ich hätte sowieso lieber eine sexy Freundin die versteht wer ich bin", aber als ich dann mit der Scheidung um die Ecke kam, gab es lange Gesichter.
Was denken die eigentlich? Dass man ein unerschöpflicher Brunnen ist, aus dem man nehmen, nehmen, nehmen kann? Diese Denkweise kann ich einfach nicht nachvollziehen. Von Liebe reden und diese im nächsten Augenblick mit Füßen treten. Erschreckend wie leer Worte sein können und wie man schleichend jedes Vertrauen verliert.

Danke für deine lieben Worte. Smile Ja, ich hoffe auch, dass jetzt alles besser wird.

Ich hoffe du kannst auch deinen Weg finden, ob mit oder ohne deinen Mann. Fühl dich gedrückt.

LG, rabitten
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#34
Ich schaffe es manchmal nicht ins Forum, es gibt einfach Tage, wo ich nicht mehr drüber nachdenken kann und will und irgendwann schau ich dann wieder.

Ich hatte auch immer das Gefühl, dass wir uns hier so pubertären Mutter - Sohn Mist liefern. Er macht es immer heimlich, sieht zu, dass ich nichts merke oder entdecke und wenn ich was finde, dann wird er plötzlich der kleine liebe Junge, der verspricht, künftig doch immer brav zu sein, würde der Mami aber nie im Leben sagen, was hier wirklich Sache ist. Mein Mann hat ein toxisches Verhältnis zu seiner Mutter. Ich hatte schon oft den Gedanken, dass er irgendwie in der Pubertät stecken geblieben ist und einfach so weitermacht wie als Jugendlicher.

Ich darf ihm schon seit Jahren alles abnehmen, was ihm unangenehm ist, alles was geregelt werden muss. Ich bin normalerweise eine relativ starke Persönlichkeit, bin durchsetzungsstark. Er lehnt sich zurück und lässt mich machen, fordert das auch ein. Dabei ist so eine große Sehnsucht meinerseits da, nach einem Mann, der auf Augenhöhe neben mir an meiner Seite steht und auch mal stark ist, mal mich beschützt, mal für mich einsteht. Er hängt aber quasi am Rockzipfel und lässt sich von mir durch sein Leben schieben. Verweigere ich das und sage, das kannst du jetzt mal selbst, wird er trotzig wie ein Kleinkind. Das ist nicht Mann – Frau, das ist Mama – Kind.

Ich hänge seit Jahren in Gedanken anderen Männern nach, mit denen ich zusammen war oder beinahe zusammengekommen wäre. Male mir aus, wie mein Leben dann verlaufen wäre.

Auch ich kenne den Gedanken, was wäre, wenn er nicht mehr heimkäme. Ich glaube aber, das zeigt nur, wie sehr man unter einer Situation leidet, die sich scheinbar nur so lösen lässt. Ich glaube, da hat unser Unterbewusstsein erkannt, dass man selbst nichts aber auch gar nichts ausrichten können wird und dass man vor die Hunde geht, wenn das so weiter geht. Man wünscht nicht den Tod, da bin ich mir sicher, er ist der Papa meiner Kinder. Man sieht nur keinen Ausweg mehr und ist verzweifelt.

Das spiegelt sich bei mir auch in Träumen wieder, wo ich überlege und überlege und mir sein Name nicht mehr einfällt.

Ich weiß definitiv, ich bin an den Träumen oder an diesen schlechten Gedanken nicht schuld!

Ich glaube, dass ich sehr lange das Ausmaß der Sucht gar nicht verstanden habe. Ich war naiv und habe geglaubt, dass er das doch selbst erkennen müsste, was das mit ihm, mit uns, mit der Familie macht. Ich dachte, dass er tickt wie ich und die Nähe einer echten Partnerschaft auch braucht und die auch genießen kann, das vollauf genügen würde, das das große Ziel im Leben ist. Dass er da eben so reingeraten ist und wenn er kapiert, dass so keine echte Partnerschaft mehr möglich ist, dass er Stunden seiner Zeit sinnlos vergeudet, dass er abstumpft, keine Emotionen mehr hat, alle Aufmerksamkeit auf eine virtuelle PC Welt richtet und das reale Leben an ihm, ohne ihn, vorbeizieht, dann würde er das doch sofort sein lassen, bzw. selbst unbedingt damit aufhören wollen. Weil ich könnte das, würde das dann wollen, ich wäre da gar nicht erst „reingerutscht“. Ich bin von mir ausgegangen und das war unendlich dumm.

Irgendwann blickte ich dann in Abgründe von tausenden Bildern, die mehrere Stunden (fast zwei Tage) benötigten, bis sie gelöscht waren! Niemals hätte man die alle ansehen können. Aber er sammelte alles auf Vorrat ein, was er kriegen konnte. Das war ein richtiger Schock. Ich werde diese Bilder auch nicht mehr los und leide unter den Flashbacks. Und dann dämmerte es langsam. Das ist was, das hat eine solche Faszination, einen riesigen Umfang, das ist nicht „nur“ mal ein Pornofilm und das will er mehr als alles andere, das ist ihm wichtig im Leben. Da hängt er alle Energie rein. Diese Bilder beschützt er mit aller Macht, die er hat. Die sind ihm wertvoll. Und ich bin es nicht!

Ich glaube, mein Mann hat echte liebevolle Beziehung noch nie gelebt, erlebt. Ich bin da nie durchgedrungen, hatte keine Chance. Er sagt zwar, ich liebe dich, aber er kennt die Bedeutung nicht. Vielleicht spielte da auch eine Prägung in der Kindheit eine Rolle. Er weiß nicht, wie innige Zweisamkeit geht und kann damit auch nichts anfangen. Zwischenmenschliche, für andere schöne Dinge, sind ihm beispielsweise eine riesige Last. Etwa wenn ich Geburtstag habe und er weiß, ich würde mich über ein Geschenk freuen. Sowas kann er nicht, sowas interessiert ihn auch nicht und er kriegt es auch nicht hin, das darf maximal 5 Minuten seiner Zeit in Anspruch nehmen. Lieber wäre es ihm, ich kaufe mir einfach irgendwas selber, darf ruhig teuer sein. Hauptsache er muss sich gedanklich nicht mit mir befassen.

Ich glaube, er hat früh begonnen, sich um seine Zufriedenheit selbst zu kümmern und hat entdeckt, dass er Befriedigung selbst kann und er das lieber exklusiv für sich alleine lebt. Das ist sein zentrales Lebensglück.

So lebt er, will er leben. Egal ob ich im Krankenhaus liege und es mir sehr schlecht geht. Egal, dass sein erstes Kind auf die Welt gekommen ist. Da kam er, obwohl er Urlaub hatte nur abends mal kurz im Krankenhaus vorbei. Als wir heimkamen war der Wickeltisch noch nicht aufgebaut und ich bin als erstes über das Internetkabel gestolpert, das quer durch die Wohnung gespannt war und in der Küche schimmelte das Essen. Er hat es nicht gesehen, was Babys für eine Mimik haben die ersten Stunden, Tage, wenn sie schlafen. Er war ja nicht da! Er hat so vieles verpasst, so viele Glücksmomente nicht gehabt, die anderen Menschen wichtig sind.

Und meine wichtigste Erkenntnis: Sex alleine, virtuell oder sonstwie, in jedem Fall ohne mich, macht ihm auch mehr Spaß! An (s)einer realen Frau reizt ihn nur das Nachspielen von Gesehenem, das tun, was Mann jetzt mal nicht alleine kann, Praktiken für die man einen Partner braucht oder Veränderungen wie neue Dessous, was fürs Auge in real. Er liebt quasi ein Kleidungsstück (diese wechseln) aber nicht mich. Er geht dann ab wie eine Rakete. Ich bin austauschbar, wichtig ist das, was ich anhabe, das hat nichts mit mir oder Liebe zu tun, das ist reine Triebbefriedigung und ich frage mich, warum habe ich sowas überhaupt jemals mitgemacht?

Ich habe einfach nicht begriffen, was hier überhaupt passiert. Ich dachte jahrelang, dass er doch sehen müsste, dass ich freiwillig und gerne das anziehe, was er sich wünscht, wenn ich die Einzige bin in seinem Kopf, wenn wir eine Partnerschaft leben. Dass ich das aber nicht mehr kann, wenn ich damit eine Pornoqueen nachstellen soll, er so weiter macht und Unmengen nackter Frauen im Hirn hat. Mein Fehler war, zu glauben, dass ihm irgendwas an mir fehlt und wenn das da wäre, wäre alles gut. Das liest man oft hier, dass Frauen sagen, aber ich bin doch auch da, er könnte doch mit mir auch, ich mach doch alles! Er will aber doch gar nicht eine Frau! Und auf den Willen kommt es an! Die eigene Frau reicht, auch wenn sie alle Wünsche erfüllen würde, nicht. Er nimmt sowas lediglich mit und macht bei nächster Gelegenheit mit seinem eigenen Programm weiter. Das ist die Realität. Wir genügen eben gerade ganz und gar nicht. Dieses, man solle es nicht auf sich beziehen, es wäre Sucht, das ist so ein Käse. Jeder würde so ein Verhalten auf sich beziehen. Es sitzt tief und geht auch nicht mehr weg! Da kann der Verstand sagen, was er will.

Sex mit mir war die letzten Jahre, um nicht Aufzufliegen, leidige Pflichtübung, die er, wenn’s denn sein musste, irgendwie erledigt hat. Lieber wäre er schlafen gegangen. Um das Hinzukriegen musste er Bilder von seinen Lieblingen aufrufen im Kopf. Er schläft seit Jahren nicht mehr mit mir, sondern mit Illusionen im Kopf. Ich bin nur der Körper, der dafür hergenommen wird. Das wollte ich lange nicht wahrhaben, habe an dem Rest „Normalität“ festgehalten, obwohl es meine Psyche längst wusste. Man merkt doch, ob man exklusiv gemeint ist.

Er sieht seit Jahren, dass er nicht mehr richtig kann im Bett. Aber er will nicht glauben, warum das so ist. Meine neueste Erkenntnis, bzw. es ist eher ein endlich mal emotionsloseres Hinschauen, was hier Fakt ist, ist, dass ihm auch das letztlich egal ist. Wenn es nicht mehr geht im Bett, wenn er keinen mehr hochkriegt, dann kann er halt auch nichts dran ändern, das ist dann halt so. Für das „Problem“ möchte er dann noch von mir bemitleidet werden. Er versucht zu blenden, es hätte alles andere Ursachen. Letztlich, hat er ja genug andere Möglichkeiten die funktionieren. Also so what?

Ich kann heute nicht mal mehr sagen, was sich ändern müsste, damit so eine absolut kranke Beziehung noch eine Chance hätte. Darauf hatte ich früher eine Antwort. Aber wie man ja sieht, waren es keine guten Antworten, denn es waren meine Antworten und nicht seine. Wenn Männer so etwas jahrelang, jahrzehntelang in unserem Fall durchziehen, dann wollen sie das auch so haben! Es ist jedes Mal, jeder einzelne Tag deren Entscheidung, was sie tun und lassen!

Liebe Grüße an rabitten und Geduldige
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#35
Liebe Chiara,

wir zwei haben im Februar schon einmal miteinander geschrieben.
Deine Worte damals:
"Für uns wird es nur den Weg geben, dass ich mich endgültig und unwiderruflich trenne. Er kapiert es anders nicht. Dann hat er vielleicht eine Chance, aber halt nicht mehr ich mit ihm. All die Jahre für die Katz und kein emotionaler Wert der gemeinsamen Zeit mehr da. Dem Punkt bin ich im Moment so nahe wie noch nie. Ich bin auch nur noch wegen der Kinder, meinen Eltern usw. da. Man will keinen enttäuschen."

Wie empfindest Du für Dich das letzte halbe Jahr?
Was hat sich verändert?

Leider hast Du mir damals nicht geantwortet, wie alt ihr seid bzw Eure Kinder?
Du nennst die Kinder als Grund, Dich nicht trennen zu können.
Ihr seid seit 29 Jahren zusammen?!
Soo klein können die Kinder nicht sein, um es nicht zu verstehen, dass Du unter der ganzen Situation mit Deinem Mann so leidest, sodass die Krankheiten immer schlimmer werden.

Aber ich versteh Dich, denn die Kinder waren bei meiner Trennung damals auch immer im Hinterkopf.

Trotzdem ist niemandem geholfen, wenn Du dieses Schauspiel weiterspielst.
Die Familie, die Nachbarn... ich kenne das.

Aber Dir geht es nicht gut!
Du hast nur dieses eine Leben!!

Du stellst Dich schützend vor Deinen Mann und spielst Deinen Kindern die heile Welt vor, obwohl Du eigentlich vor die Hunde gehst.
Glaubst Du, die merken nichts?
Sollen sie glauben, dass dieses Familienleben, dass ihr lebt, so das "Richtige" ist?
Ist da noch eine Liebe zwischen Dir und Deinem Mann, die man spüren kann?
Oder ist das nur noch eine Zweckgemeinschaft?

Ich kann leider nur das beurteilen, was Du schreibst... und Dein beschriebenes Verhalten ist ein Teil der Co-Abhängigkeit.

Meine sehr geschätzte Frau Dr Wolf schreibt über die
Co-Abhängigkeit:

"Indem der Co-Abhängige den suchtmittelabhängigen Partner immer wieder vor anderen (Freunden, Arbeitgeber, Nachbarn) in Schutz nimmt, verhindert er, dass der Abhängige die negativen Auswirkungen seines Suchtmittelkonsums und die damit verbundenen negativen Konsequenzen am eigenen Leib verspürt. 
Durch diese beschützende und gutgemeinte Haltung hat der Abhängige nicht genügend Leidensdruck, um etwas gegen seinen Suchtmittelkonsum zu unternehmen.
D.h. der Co-Abhängige unterstützt im Grunde genommen die Sucht und zögert den Zeitpunkt hinaus, an dem der Abhängige zu der Einsicht gelangt, dass er etwas gegen seine Sucht unternehmen muss. 
Denn nur durch einen starken Leidensdruck gestehen sich die meisten Abhängigen ein, dass sie ein Suchtproblem haben und sich in Behandlung begeben müssen.
Co-Abhängige müssen erkennen, dass sie dem Suchtkranken durch ihre Hilfe nicht helfen, sondern eher schaden.
Für den Abhängigen wäre eher das Nicht-Helfen eine Hilfe, wobei Nicht-Helfen nicht bedeutet, tatenlos zusehen. 
Nicht-Helfen bedeutet vielmehr, den Suchtkranken die Folgen seines Suchtmittelmissbrauchs spüren zu lassen."

Diese Folgen wären ein konsequentes Handeln Deinerseits.

Keine gute Miene zum bösen Spiel mehr!!
Kein Erledigen seiner Aufgaben!!

Du beschreibst Euer Verhältnis wie Mutter und Sohn.
In der Erziehung braucht es auch Konsequenzen!
Ich kann meinen Jungs auch nicht nur ständig die Folgen ihres Verhaltens androhen... ich muss es auch durchziehen, wenn sie über die Strenge schlagen.
Ich bin da knallhart - die würden mir hier sonst auf der Nase rumtanzen.

Wir wissen aber beide, dass Dein Mann eigentlich nicht Dein Kind ist...
Es ist nicht Deine Aufgabe ihn zu "erziehen".
Er ist erwachsen und ist für sein Verhalten selbst verantwortlich.

Du schreibst, ihr habt euch schon öfters getrennt. On/Off-Beziehung... aber Du bist immer noch da... er weiß, dass Du nicht gehen wirst...

Ich lese leider in keinem Post von Dir irgendetwas positives über Deinen Mann.
Das ist sehr schade, aber vermutlich einfach die Realität.
Irgendwann ist einfach das Fass voll, die Linie überschritten, die Kraft zu Ende.  Sad

"Ich kann heute nicht mal mehr sagen, was sich ändern müsste, damit so eine absolut kranke Beziehung noch eine Chance hätte."

Dieser Satz sagt alles...

Es ist Zeit zu handeln!!  Exclamation

Such Dir Hilfe im realen Umfeld.
Vielleicht erstmal bei einer Familienhilfe.
Die können Dir psychologisch, aber auch in Rechtsfragen weiterhelfen.

Informiere Dich mal zum Thema "Eltern-WG"
Wäre für den Anfang vielleicht eine gute Zwischenlösung.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und hoffe, dass ich nicht zu streng zu Dir war.
Hätte ich das Ganze nicht selbst vor 2 Jahren durchgemacht, würde ich es Dir wahrscheinlich auch nicht raten.
Ich bin seitdem viel stärker und selbstbewusster geworden.

Ein egoistischer Schritt Deinerseits verspricht nicht, dass Dein Mann zur Gesinnung kommt.
Nein. 
Aber er ist wichtig, damit Dein Selbstwertgefühl wieder aufgebaut wird!!
Du musst es Dir wert sein, Dein Leben ohne dieses Lügenkonstrukt leben zu können.


Kennst Du das Gelassenheitsgebet von Reinhold Niebuhr?

》Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. 《

Auch wenn man nicht gläubig ist, steckt da die ganze Wahrheit drin...

Du kannst Deinen Mann nicht ändern!!
Ändere Dein Leben!!

Alles Liebe
Susan
Heart
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#36
Liebe Susan,

du hast Recht. Es ist eine On- Off Beziehung über Jahre gewesen. Im Februar war er sehr überzeugend, nachdem es wieder Off war. Es schien sich alles zu bessern, er schien endlich zu reden und auch mal Klartext und nicht nur, was er dachte, was er besser sagen sollte. Ich erfuhr endlich ein bisschen was davon, was er wirklich gemacht hat die ganze Zeit über. Ich habe wirklich geglaubt, jetzt hätten wir eine Chance. Das sind immer die Phasen wo ich nicht mehr im Forum unterwegs bin, weil mich das dann runterzieht.

Ich glaube mittlerweile, dass er in den Momenten selbst glaubt, was er sagt, um irgendwann, wenn sich die Wogen geglättet haben, ins alte Muster zu fallen. Er denkt, was ich nicht weiß, kann mich nicht stören. Er denkt, er tut keinem was. Der Klassiker halt.

Ja, die Kinder sind nicht mehr klein und wieder doch. Ich habe tatsächlich Angst, ihnen eine Trennung zuzumuten. Sie sind ziemlich sensibel, haben es gerade auch nicht leicht. Ich glaube, dass sie nicht mehr allzu viel merken, da ich wesentlich emotionsloser mit allem umgehe als früher. Früher haben sie sicherlich oftmals was mitbekommen. Man stumpft einfach ab und hat Methoden entwickelt. Allerdings, manchmal bricht alles durch, da hast du Recht, dann sehe ich zu, dass keiner die Tränen sieht.

Ich habe ihm schon oft gesagt, dass wir im Alter nicht mehr zusammen sein werden. Er glaubt es nicht.

Ob ich ihn tatsächlich bei anderen Menschen in Schutz nehme, das weiß ich nicht. Ich erzähle nur anderen Menschen nichts.

Jedes Mal, wenn ich mich getrennt habe, habe ich das auch so gemeint. Es war konkret und real. Für mich jedenfalls. Er kämpft dann und redet, verspricht, tut scheinbar alles. Deswegen meinte ich, es ist ein Prozess. Ein Prozess, in dem ich mich weiterentwickle und meine letzte sichere Erkenntnis war, dass er all die Jahre gar nie vor hatte, das tatsächlich sein zu lassen, da tatsächlich auszusteigen. Er hat es immer nur so lange getan, bis sich die Wogen geglättet hatten und er wieder „safe“ war bei mir und dann hat er mit dem Mist weitergemacht wie immer. Zuvor dachte ich, dass er es zumindest irgendwie ernsthaft versucht hätte.

Der Psychologe sagte zu ihm, dass es irgendwann so sein wird, dass es einmal zu viel war für mich und dann ginge es nicht mehr. Zum Psychologen ist er, nachdem wieder Off war. Um mir zu zeigen, dass er es jetzt ernst meint. Da dachte ich wirklich Wow, jetzt ändert sich was, wenn er freiwillig da hingeht. Dem Psychologen hat er erzählt, er wäre ein minder schwerer Fall. Zu denken hätte es mir geben müssen, dass der Psychologe sich scheinbar nur über Belangloses mit ihm unterhalten hat. Ich glaube mittlerweile, dass Psychologen es gleich merken, wenn jemand gar nicht therapiert werden will und dann nehmen sie halt das Geld mit und sprechen über das Wetter. Aber mitten in der Situation habe ich das nicht kapiert.

Im Moment ist Off. Er kämpft natürlich wieder. Ich habe ihm gesagt, dass ich keine Möglichkeit mehr sehe, wie ich ihm das nun nochmals glauben kann, wie ich ihn nochmals in mein Herz oder Bett lassen kann.
Kann man mit jemandem intim sein, der die letzten Jahre ständig Bilder von Frauen aufrufen musste, damit es im Bett mit der eigenen noch klappt? Das ist ein Punkt, der war mir vorher nicht klar. Der fühlt sich wie Verrat an mir selbst an, würde ich hier nochmals irgendwas zulassen. Und damit war es das dann doch auch?

Natürlich können sich Menschen ändern, wenn sie wollen, können Süchtige die Sucht überwinden und dran arbeiten. Natürlich könnte es sein, dass er tatsächlich etwas kapiert hat und es nun hinbekommt.

Das Problem ist nur, dass ich etwas ganz Entscheidendes kapiert habe. Und zwar, dass er all die Jahre nur scheinbar um mich und gegen diese Sache gekämpft hat, der "Kampf" aber immer nur von ganz kurzer Dauer war, um dann einfach weiterzumachen. Er hatte nie, zu keinem Zeitpunkt, vor, da wirklich auszusteigen. Das Ziel war nur, mich zurück zu bekommen, um dann in der einen oder anderen Weise wieder weiterzumachen. Deswegen kann ich heute gar nicht mehr sagen, was sich ändern müsste, damit wir noch eine Chance hätten. Das konnte ich früher. Früher dachte ich, wenn er Filter installiert, sein Handy im Ladegerät lässt, regelmäßig mit mir redet usw., zeigt, dass er was tut, dagegen angeht, dass wir dann eine Chance hätten. Aber was nützt das alles, wenn es der Partner noch nie wirklich ernst gemeint hat und selbst aussteigen wollte? Es waren keine Rückfälle, es war ein geplanter und absolut in Betracht gezogener Wiedereinstieg nach einer gewissen Zeit.

Du warst nicht zu streng. Ich weiß, dass du Recht hast. Ich kann mein Leben dahingehend ändern, dass ich endlich frei von dem Mist werde. Ich wünsche mir sehr, nie mehr über so eine Sucht nachdenken zu müssen, nie mehr darüber nachdenken zu müssen ob er es ehrlich meint oder ob er lügt und vor allem, nie mehr drüber nachdenken zu müssen, was da nebenher läuft, wenn man zusammen im Bett ist. Aber meine Gesundheit kriege ich nicht wieder. Da ist zu viel gekippt und zwar nicht reversibel gekippt. Das ist ein großes Problem, ich bin nämlich derzeit nicht mehr arbeitsfähig und phasenweise auf Hilfe angewiesen. Ich glaube, dieser Sich-Lösen Prozess dauert. Aber es geht hier stetig in eine Richtung.

LG

Hab gerade Eltern-WG gegoogelt. Das ist ziemlich genau das, was wir gerade leben. Allerdings ist es für mich ziemlich schwierig. Ihm kommt es total entgegen, denn so ändert sich ja nichts. Aber ich will das auf Dauer nicht. Das kann nur eine Übergangsphase sein. Aber Danke für den Tipp.
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#37
Liebe Chiara,

genau an diesem Punkt war ich damals auch. Die Erkenntnis, dass die ganze Zeit nur Pflaster auf eine stetig blutende Wunde geklebt wurden wenn es zu brenzlig wird, tut sehr weh. Es ist ein Riesenunterschied, ob man die Sucht wirklich bekämpfen will, oder ob man nur seine Ruhe vor den Leuten will, die unter der Sucht mitleiden. Genauso habe ich mich damals gefühlt. Wann immer ich explodiert bin, wurden die großen Versprechen rausgeholt, es wurde sich eine Woche zusammen gerissen. Dann, sobald ich "ruhig" war, wurde wieder von vorne damit begonnen. So wird das aber nichts. Man kann nicht der Grund für das ewige On-Off sein, das geht nicht gut.
Du hast Recht, dieser Prozess dauert. Aber ich glaube, dass du das schaffen kannst. Es tut mir sehr Leid zu lesen, dass der ganze Mist dir bereits so geschadet hat. Ich musste damals meine Arbeitsstunden reduzieren und hatte regelmäßige Kreislaufzusammenbrüche. Erschreckend, wie sehr einen das körperlich kaputt machen kann, von der Psyche ganz zu schweigen. Ich hoffe sehr, dass es für dich besser werden wird. Wir sind hier immer für dich da.

Umarmung, rabitten
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#38
Liebe Chiara,

es tut mir sehr leid, dass es Dir gesundheitlich schlechter geht.  Sad

Wirklich schade, dass Dein Mann die vielen Warnschüsse nicht ernst nimmt und seine neuen Chancen immer wieder verspielt hat.
Du hast wirklich versucht, ihn zu unterstützen, hast ihm oft die Hand gereicht... aber er nimmt Dich da auf lange Sicht nicht ernst.
Er will nicht verstehen, was seine Sucht mit Dir macht.

Ich wünsche Dir einen starken Willen und ganz viel Durchsetzungskraft für diesen Prozess.
Hole Dir am Besten für diesen Weg eine psychologische Begleitung, einfach als Rückgrad in dieser schweren Phase.

Gute Besserung und alles Liebe ♡
Susan
Blush
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#39
Hallo Ihr Lieben,
ich hab ja immer mal wieder so Phasen, da kann und will ich nicht mehr über alles nachdenken und da gehe ich dann nicht ins Forum. Gerade habe ich erst wieder geschaut. Danke für Eure lieben Worte.

Ich habe über diese Co-Abhängigkeit länger nachgedacht und bin dazu gekommen, dass ich zwar vielleicht ziemlich naiv und gutgläubig bin, dass ich diese Sucht aber nicht aufrechterhalte. Ich habe immer ganz klare Forderungen gestellt und auch Konsequenzen gezogen. Die Arbeiten, die er nicht mehr geschafft hat, habe ich erledigt, habe ihn überall unterstützt, im Glauben, er hätte tatsächlich mit seiner Arbeit so viel zu tun. Ich weiß erst im Nachhinein, dass ich ihm so erst die Zeiten für seinen Spaß frei geschaufelt habe. Man denkt doch im Traum auch nicht daran, dass ein Papa PC-Sex einem Nachmittagsausflug mit den Kindern, die noch klein und wirklich süß waren, sich so gefreut hätten, wenn er mitgekommen wäre, vorzieht. Aber das war mir zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht bewusst, sonst hätte ich ihm was gepfiffen.

Ich habe die ersten Jahre auch wieder vertrauen wollen, weil ich ihm wirklich geglaubt habe, dass er jetzt da aussteigt. Er konnte sehr überzeugend sein. Und es wurde ja immer mehr, was er von sich aus angeboten hat, damit ich mir sicher sein sollte, dass er es jetzt aber ganz sicher ernst meint und das auch ganz sicher tut. Das war im Nachhinein ziemlich dumm und naiv von mir.

Aber ich glaube, das war nicht co-abhängig, das war einfach nur, dass ich die Dimension dessen, mit was ich es hier zu tun hatte, nicht verstanden habe. Wie soll man so etwas auch verstehen, wenn einem selbst so eine Sucht oder generell süchtiges Verhalten extrem fremd sind.

Es stellt sich die Frage, wie soll man mit dem allem umgehen? Was macht man, wenn er schon wieder alles aber auch alles verspricht und es scheinbar auch irgendwie Anzeichen gibt, er könnte es vielleicht ernst meinen? Wie viele Chancen kann man dem Menschen, den man geheiratet hat geben, darf man noch an diesen Menschen glauben? Oder ab wie viel mal geht man selbst innerlich vor die Hunde und man muss den Schlussstrich ziehen?

Für mich ist zum ersten Mal der Punkt erreicht, an dem so eine Mauer um mich herum ist, durch die ich ihn nicht mehr durchlassen kann. Da bräuchte es wahrscheinlich ziemliche psychologische Hilfe und Tabea Freitag (die Psychologin im Netz kennt ihr bestimmt? Von ihr gibt es eine richtig gute Broschüre für betroffene Partnerinnen) nennt es "beherzte Schritte" seinerseits um an diesem Zustand noch irgendetwas zu ändern. Und selbst dann wüsste ich nicht, ob das überhaupt noch eine Chance hat. Es gibt ihn also wirklich, diesen Punkt, wo es einfach nicht mehr geht und viele Worte, bzw. das übliche Aussitzen seinerseits nichts mehr ändern. 

Ich finde es sehr interessant, dass hier viele Frauen gesundheitliche Probleme entwickeln. Da sieht man erst die Dimension des Ganzen. Das ist einfach Psychoterror, was da passiert und das bleibt nicht ohne Folgen. Er ist nicht an allem schuld. Eine genetische Veranlagung hat auch dazu beigetragen. Aber Krankheiten brechen halt gerne bei großem Stress aus. Das hätte nicht sein müssen.

Alles Liebe von Chiara
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