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Selbstzweifel und Möglichkeiten zur Verarbeitung
#11
@Liebe Milene,

nichts anderes habe ich gemeint. Deshalb auch die Grenzen und Konsequenzen. Dies kann durchaus auch die Trennung beinhalten. So eine Sucht kann zwar einen Menschen wirklich grundlegend verändern. Aber keiner ist verpflichtet, demjenigen zu helfen und sich jahrelang aufzuopfern. Und der wichtigste Punkt ist natürlich, dass der Süchtige etwas ändern WILL, Verantwortung übernimmt und versteht, wovon ich lt. Fitzkicks Beitrag erstmal ausgehe.

Bei meinem Mann hat es 1 Jahr trotz häufiger und intensiver Gespräche gedauert, bis er einsichtig war und weitere 2 Jahre, bis er nicht mehr konsumierte. In einem Buch habe ich mal gelesen, dass der gesamte Prozess inkl. Reflektion etc. ca. 5 Jahre dauert und in mehrere Phasen eingeteilt ist. Jede Frau muss für sich selbst entscheiden, ob sie das durchstehen kann und will.

Hätte ich damals dieses Forum hier gehabt und die haarsträubenden Geschichten der betroffenen Partnerinnen gelesen, hätte ich mich wahrscheinlich getrennt.

Ich stimme Dir demnach völlig zu: Hilfe ja, aber nicht um jeden Preis!
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#12
Liebe Geduldige,

weißt Du zufällig noch den Buchtitel?
Glaubenssätze:
1. Die Tür zur Sucht steht immer offen.
2. Ein Rückfall kündigt sich in 99 von 100 Fällen vorher an.
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#13
Hallo Geduldige,

ich wusste dass du es so gemeint hast, sollte nicht als Kritik oder so rüberkommen. Mein Vater war kein Monster, aber er war krank und hat diese Krankheit nicht in den Griff bekommen. Ich habe mir damals als Kind sehnlichst gewünscht, dass meine Eltern sich scheiden lassen (was ungewöhnlich für ein Kind ist), nur, dass dieser Albtraum aufhört. Doch meine Mutter konnte sich nicht richtig lösen. Auch nicht, als er mich verprügelt hat und mir schlimme Dinge angetan hat. Es hieß immer "er sei krank", ich muss das ertragen und andere haben schlimmeres durchgemacht. Bei dem Satz könnt ich eh kotzen.
Mein Therapeutin hatte mir damals die endgültigen Trennung von meinem Mann ans Herz gelegt, weil sie meinte, solche Verletzungen heilen nicht mehr. Oder zumindest nur selten kommt es zur kompletten Heilung.
Ich kannte auch damals das Forum hier nicht, sonst hätte ich mich schon früher hier angemeldet. Ich wusste nicht mal, dass es Pornosucht gibt. Ich war total blauäugig und gab mir damals die Schuld, dass ich zu langweilig und nicht attraktiv genug war.
Ich wünschte, ich hätte damals in vielem anders gehandelt, hätte verstanden, um was es geht und wäre härter aufgetreten. Leider war ich damals komplett ahnungslos. Pornos und Sucht, dass kannte ich alles nicht.
Jetzt ist es wie es ist. Wir sind jetzt knapp 12 Jahre zusammen, man kennt sich, hat eine gemeinsame Geschichte. Trotzdem, die Narben bleiben. Und ich habe leider zu viele schon in diesem Leben gesammelt.
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#14
Ach liebe Milene
ICH habe gerade deinen Beitrag gelesen! Ganz genau wie du es beschreibst ging es mir auch mit der Kindheit ich wünschte mir immer sehnlichst das ich nicht ihre Tochter bin und ich irgendwann meine leiblichen Eltern kennenlernen würde...Meine Mutter hält immer noch zu diesem pädophilen sexistischen und narzistischen Arschloch und doch leider ist e ein sehr schlechter Mensch....wieso sie aber auch immer noch zu ihm hält?? Habe seit 20 Jahren keinen Kontakt mehr...
Seitdem ich hier das Forum entdeckt habe fühle ich mich verstanden , ja irgendwie angenommen..
Seit ihr denn noch zusammen? Dein Mann und Du? Wie geht's dir? Die fünf Jahre Reboot würde ICH ja überstehen, wenn er wirklich was ändern WILL...
Aber nach unserem letzten Mega Streit wo ich jetzt noch zu tun hab klar zu kommen, meint er nur das er nie wieder Pornos schaut, er es abgehackt hat und gut... Nach mehr als 20 Jahren Pornos einfach abhacken??
Ja ich finde jetzt wo bei mir endlich die rosa Brille weg ist , Hilfe ja aber nicht um jeden Preis! Ich muss kämpfen, damit meine Kinder nicht so einen Scheiß erleben müssen wie ich als Kind...
Ich drück dich ganz doll
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#15
Guten Morgen, 

Das tut mir sehr leid zu lesen, was ihr erlebt habt. Das muss schrecklich sein. Umso mehr ich hier lese oder mich auch anderweitig beschäftige, umso mehr fühle ich mich ausgelaugt. Ich merke auch, dass ich es teilweise runterspiele,  was hier passiert.  Allerdings hält das nicht lange an. Auch kommen sehr häufig Gedanken wie, was passiert wäre wenn ich es nicht herausgefunden hätte. Wie weit wäre es tatsächlich gegangen. 

Momentan reden wir viel. Und habe ganz klar zwei Baustellen bei mir entdeckt. Wobei die zweite einen viel größeren Stellenwert einnimmt. 

1. Der Fakt, dass ich die gesamte Beziehung austauschbar war. Fragen kommen auf wie, ob er mich damals gewählt hat weil ich etwas in seinem Kopf bedient? Ich bin eher devot, aber nur im Bett. Ansonsten muss ich immer alles irgendwie im Griff haben, hab eine Führungsposition, usw. Fragen, wie oft er tatsächlich bei mir war,  wenn wir miteinander geschlafen haben... was auch immer seltener der Fall war. Ich konkurriere seit 1 1/2 Jahren mit abermillionen von Frauen. Und habe es nicht gemerkt.  Naja, nicht ganz. Ich hatte immer wieder ein komisches Gefühl und fing an zu graben.  Wo ich wiederum nicht weiß,  inwieweit dies wirklich Bauchgefühl war oder wegen  Punkt

2: ich habe nicht viele Erinnerungen an meine Kindheit.  Was ich weiß ist, dass ich immer in Konkurrenz zu meinen Brüdern stand (bei meiner Mutter). Und wenn ich nicht so bin wie ich sein sollte,  bekam ich Liebesentzug. Meine Mutter war es auch, die sich von meinem Vater trennte. Sie hat den ersten Versuch der Trennung gestartet, was ein Schock für mich war. Als sie merkte, dass wir Kinder nicht mit ihr gehen, hat sie, aus Mangel an Möglichkeiten, wo sie hin könnte, sich wieder auf die Beziehung/ Ehe eingelassen. Ein halbes Jahr war sie noch da. Es wurde gekuschelt und für uns war wieder alles in Ordnung.  Dann ging sie von einem Moment zum nächsten.  Hat sich in der Zeit eine Bleibe gesucht und sich vollends getrennt. Diese rücksichtslosigkeit macht mich immer noch wütend. Sie hat uns verarscht und keiner hat gemerkt. Dazu kommt dass ich danach kein schönes Leben zuhause hatte. Ich musste mit 14 Jahren den Haushalt schmeißen usw. Das ist schließlich Frauenarbeit. Nein, nicht alles, aber ich wurde zu sehr in die Verantwortung genommen.  Meine Brüder nicht. Und wenn etwas nicht so war wie gewünscht,  gab es Ärger. Mein Wissen, dass besonders für meinen Vater, Frauen ein bestimmtes Bild abgegeben müssen (schlank, immer perfekt aussehend usw) und auch ich von ihm nur gehört habe,  ich sehe gut aus, wenns mir richtig schlecht ging (ich nehme rapide ab, wenn es mir schlecht geht), heißt für meinen Kopf folgendes 
- Ich muss immer perfekt aussehen 
- Ich muss immer funktionieren 
- Pornos sind normal (mein Vater ist damals sehr offen damit umgegangen)
- Frauen können sexualisiert werden und sind für den Mann da
- Wenn ich nicht das bin wie man mich haben will bekomme ich keine Liebe

Ich bin teilweise wie besessen davon, dass Mann mich hintergeht. Was will Mann auch von mir.  Und habe bislang auch nur eine Beziehung gehabt,  wo man mich nicht hintergangen hat. Sei es durch Fremdgehen oder Lügen. Oder beides.

Es gibt Momente, da reden wir sehr offen.  Dann komme ich damit klar.  Naja, wie man halt mit sowas klarkommen kann. Und dann gibt es Momente,  wo ich mir nicht sicher bin, was hier überhaupt passiert und habe die Angst, dass er nur hier ist, weil er hier ein sehr komfortables Leben hat und ich auch noch seine Spiele im Bett mitmache.  Das Gefühl, er erzählt mir nur Dinge, damit ich ruhig bin.  Und nebenbei sucht er evtl bereits eine andere Bleibe, um hier endlich raus zu kommen. 

Ich habe am Donnerstags einen Termin mit meiner Therapeutin.  Ich hoffe, dass es mir hilft, wieder klarer zu sehen und zu wissen bzw zu fühlen, inwieweit meine Geschichte evtl dazu beitragen kann, dass wir es nicht schaffen.  Ich möchte verstehen, was hier los ist. Und ich will doch nur Ehrlichkeit. Und kein blödes Gelaber, womit er mich angeblich schützen will

Sorry für den langen Text. Das musste mal raus.
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#16
Lieber @Kababan,

den Titel weiß ich zwar nicht mehr genau, aber den Autor. Sein Name ist Patrick Carnes.

Wenn Du bei Google "Die 6 Phasen der Genesung" eingibst, kannst Du diese online nachlesen. Das besagte Buch hatte ich mir damals bei eBay besorgt. Alle meine Bücher zur Pornosucht lagern derzeit auf dem Dachboden weil wir unser Schlafzimmer renovieren.

Bei Bedarf schaue ich gern nochmal nach.

Du kannst seine Bücher aber wie erwähnt auch googeln, und die besagten 5 Jahre (6 Phasen der Genesung) ohne einen Bücherkauf online nachlesen. So bin ich damals auf das Buch gestoßen.

Ich stelle den Buchtitel später gern unter "Literarisches" im Forum ein.

LG Geduldige
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#17
Vielen Dank Geduldige,

ich werde mich beizeiten mal einlesen Smile dass das ein jahrelanger Prozess wird/sein soll macht mir ein wenig zu schaffen.
Ich bin nämlich - im Gegensatz zu Dir - leider ziemlich ungeduldig.
Und jetzt verabschiede ich mich. Ich will mit meinem Kleinkram nicht auf Fitzkicks Plattform stehen.
Glaubenssätze:
1. Die Tür zur Sucht steht immer offen.
2. Ein Rückfall kündigt sich in 99 von 100 Fällen vorher an.
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#18
@Milene, Sillyba, Fitzkick, sehr traurig, schlimm, ungerecht und grausam, was Ihr bereits in Eurer Kindheit erleben und durchmachen musstet. Sowas zieht sich leider bewusst oder unbewusst durch das gesamte Leben, hinterlässt Spuren, Schmerz und formt in gewisser Weise auch, bestimmt unser Denken und teilweise auch unser Handeln.

Ich hatte eigentlich insgesamt eine schöne Kindheit und doch litt ich unter den plötzlichen Wutausbrüchen meiner Mutter, bei denen auch oft Gegenstände durch das Haus flogen und womit sie uns Kindern täglich suggerierte, nicht gut genug zu sein. Meine ältere Schwester und ich litten auch lange unter unserer jüngeren Schwester bzw. darunter, wie unsere Eltern damit umgingen. Sie hatte auch täglich solche Witausbrüche, wofür wir die Schuld bekamen. Das Kranke: Sie durfte uns schlagen, damit es ihr wieder besser geht.

Vielleicht ist dies ja der Grund, warum ich das all die Jahre mit meinem Mann mitgemacht habe. Ich habe mich dafür verantwortlich gefühlt, alles zu tun, damit es ihm wieder besser geht.

Zwangssymptome wie Zählen, Dinge mehrfach berühren und Magisches Denken hatte ich schon früher. Es war aber damals nicht so schlimm, dass es mich beeinträchtigt oder belastet hat. Es kam eher sporadisch und fühlte sich auch nicht anstrengend an. Gemerkt hat es ebenfalls keiner. Richtig ausgebrochen ist die Krankheit dann nach der Geburt meines 1. Sohnes in Form eines Wasch- und Putzzwangs. Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt hatte ich ihn super im Griff.

Er brach letztes Jahr erstmalig wieder aus, nachdem ich jahrelang unter der Pornosucht meines Mannes und später seiner Mediensucht allgemein litt, und sich nichts (ausser, dass er vielleicht wirklich keine Pornos mehr schaut) geändert hat. Er gibt mir nach wie vor das Gefühl, ich hätte keinen Sex verdient, sei nicht gut genug, bin es nicht wert, muss mir die Zuneigung verdienen etc.

In ca. 2 Monaten und knapp 2 Wochen haben wir 2 Jahre ohne Sex voll.

Jedesmal, wenn mein Zwang sich meldet, will er Schluss mit mir machen, so nach dem Motto: "Du funktioniert nicht mehr richtig. Jetzt kannst Du weg." Das fühlt sich wirklich toll für mich an, nachdem ich mich jahrelang für ihn aufgeopfert habe, unzählige Gespräche initiiert habe, zahllose Nächte nicht geschlafen habe und wahrscheinlich in den Jahren einen Eimer mit Tränen füllen konnte. Er hat es neulich nicht mal geschafft, sich einen kurzen Text über Zwänge durchzulesen, den ich ihm vor die Nase hielt. Er schaute nur kurz drauf, sagte "ja" und spielte weiter an seinem Handy. Schon schlimm genug, dass ich ihm was zum Thema raussuchen musste, obwohl ich ihm seit vergangenem Jahr immer mal wieder sagte, er soll doch mal was darüber lesen, damit er die Krankheit besser versteht und sich als Angehöriger entsprechend verhalten kann. Nein, nichtmal, wenn ich ihm dazu was raussuche, liest er es. Was habe ich die Jahre für Bücher und Seiten online über Pornosucht verschlungen...

Ist das der Dank? Ist das Liebe? Er sagt dann immer, ich dürfe ihn ruhig als Buhmann darstellen und ihm die Schuld geben, wenn ich mich dadurch besser fühle. Wie einfach für ihn.

@Liebe Fitzkick, ich finde es super, dass Du zur Therapeutin gehst. Ich wünsche Dir, dass es Dir damit bald besser geht.

Egal, ob Dein Freund Dinge sagt, um Dich zu schützen oder vielleicht sogar, um sich selbst zu schützen, aus Angst, Scham oder was auch immer, hast Du die Wahrheit verdient und klare Antworten, um zu wissen, woran Du bist und alles verarbeiten zu können sowie Entscheidungen zu treffen.

@Liebe Milene, Du und alle anderen hier dürfen mich ruhig auch mal kritisieren. Ich halte das aus und kann damit umgehen. Wichtig ist doch in 1. Linie, dass wir alle höflich und respektvoll miteinander umgehen. Und das tun wir.

Eure Geduldige
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#19
Danke für eure vielen Antworten. Es ist traurig zu lesen, was ihr so alle mitgemacht habt. Und es betrübt mich, dass so viele von uns physische und psychische Gewalt erfahren haben. Oft sind Frauen, die selber gedemütigt oder misshandelt wurden in ihrer Kindheit, viel mehr geduldig und halten mehr aus, mit Partnern, die sie  gemein und falsch behandeln. Das hat mir damals meine Therapeutin gesagt. Ich musst bei meinem Vater auch immer Verständnis zeigen und mein Vater war ähnlich wie deine Mutter, Geduldige. Er hatte Wut und Zornesausbrüche. Die kamen aus dem Nichts. Er wurde dann so ausfallend und brutal und hat Dinge zerstört. Er litt an Borderline, zumindest wurde er damit diagnostiziert. Und er litt an Medikamenten Missbrauch. Es war oft die Hölle. Ich kann gar nicht niederschreiben, was mir alles angetan wurde. Von meiner Mutter kommt da nicht viel. Ich sei verweichlicht und andere Kinder stecken sowas weck. Na ja, sie ist ja selber gestört von ihrer Kindheit, wie kann sie das dann verstehen.
Auf jeden Fall, reagiert man dann oft anders, wenn man einen Partner hat, der einen schlecht behandelt. Seit ca. 8 Jahren leide ich unter Angststörungen und nehme Medikamente. Die Pornosucht meines Mannes hat es nicht besser gemacht. Sondern schlimmer.

Es ist alles schwer und kompliziert, wenn man sowieso schon wenig Selbstvertrauen hat. Die Pornosucht gibt dem dann noch den Rest.
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