Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Schreckliche Entdeckung
#31
Hallo liebe Harriet, und auch ihr wunderbaren Schreiber Mosaikstein, Schokoprinz etc. Viel mehr kann man tatsächlich nicht sagen... Das "alles durchdringende Pornografische" (in Wirklichkeit auch gut versteckt) rassistische ist tatsächlich ein sehr sehr schlechter Ratgeber im Sinn von guter Lebensenergie, -freude, -erfüllte Beziehungen... denn die Beziehungen werden durch eine Pornobrille gefiltert...

Der Wunsch raus zu gehen entsteht aus dem Umstand (zumindest bei mir), dass es die Lebensereignisse auf ein Mindestmaß ("Reize der schönen Frauen") zusammennivelliert hatte... da hatte es manchmal Tage gebraucht bis ich wieder freier und offener atmen konnte nach so einer längeren Filmesession... Ich kann auch keinen besseren Rat geben... Sollten sich sensible Männer (selten auch Frauen) in der Pornofalle befinden dann gibt es aus meiner Sicht Chance auf Erkenntnis und den Wunsch rauszugehen, die Schattenseite wenn nicht: Beziehungsunfähigkeit, Reduktion, Vereinsamung... Alles Gute !
Zitieren
#32
Ihr Lieben!

Es ist eine längere Zeit vergangen, dass ich geschrieben habe. Es wird gesagt, dass Porno-Sucht eine "lebenslange Verwundung" ist. Damit ist der Süchtige gemeint. Was mir bei dieser Aussage fehlt, ist der eben so wichtige Satz, dass es auch eine lebenslange Verwundung für die (Ex-)Partnerin ist.

Warum ich das heute schreibe und was seit letztem Frühjahr passiert ist:
Meine Anmeldung war im November 2011. Der große Schock, die schreckliche Entdeckung, die Trennung, Ich suchte Hilfe bei Euch und danke Euch allen für Euren Beistand, Euer Verständnis,, Eure Ehrlichkeit und Empathie und Zeit, die Ihr mir gewidmet habt.
Auch suchte ich Hilfe bei einer Therapeutin-sie hat mir klar vor Augen geführt, dass nur "null Kontakt" mir Ruhe in mein Leben und mein Herz bringen kann. Zuerst habe ich es nicht geschafft und wie fast alle Partnerinnen so sehr gehofft und gehofft und gehofft. Hatte Ohren wie Fledermäuse und Augen wie ein Adler. Beobachtete, wartete ab.
Es gab dann nochmal einen großen Knall und Streit, das war Ende April. Für den Fall, dass ich nicht zurück komme, hatte er längst (heimlich) eine andere Ex-Freundin als "Plan B" wieder kontaktiert und versuchte so, mit ihr eine Option zu haben, falls ich nicht zurück kommen würde. Wenigstens schaffte ich es so, dass ich wirklich auf "null Kontakt" ging, ihn in allen Kommunikationskanälen zu blockiert.
Es folgte das große Loch, der Schmerz, nochmal ganz schlimm getäuscht worden zu sein, für mich.

Doch nach ein paar Wochen ging es mir erstaunlich gut. Ich konnte wieder besser schlafen, hatte wieder Freude, lachte wieder und irgendwie fühlte es sich so an, als würde endlich wieder Licht und Sonne zu meiner Seele vordringen. So verlebte ich den Sommer. Die Zeit verging. Meine Gedanken an meinen pornosüchtigen Ex-Partner wurden immer weniger.

Ich lernte Ende im Sommers einen netten Mann kennen. Wir unternahmen immer häufiger etwas gemeinsam, telefonierten, schrieben und und es war einfach schön. Ich begann, mich zu verlieben. Vorsichtig war ich trotzdem. Ich lies alles ganz, ganz langsam angehen. Schnell wurde es Herbst und dann auch schnell ging es auf Weihnachten zu. Er schenkte sich selbst vor Weihnachten einen irrsinnig großen Fernseher und die Fußballspiele der WM schauten wir beide und seine Freunde gemeinsam bei ihm auf diesem großen Fernsehgerät. Während eines Spieles sagte einer seiner Freunde lachend zu einem anderen Besucher "XY (mein neuer Freund) sagte, dass Pronos auf dem Fernseher einen glauben lassen, man wäre mitteen drin, mit dabei. Das musst du mal ausprobieren."
Zack, mich traf es wie eine Faust in den Magen. Mein Kopf wühlte die Vergangenheit, das Erlebte und Erlittene wieder hervor. Ich konnte schlecht schlafen, ich wurde unsicher, meine Gedanken kreisten darum, wie oft, und was und überhaupt und was alles er da wohl so macht und tut und überhaupt. Als diese Gefühle nach paar Tagen nicht aufhörten, trennte ich mich von ihm.

Und das ist es, was ich zu Beginn meiner heutigen Nachricht schrieb:
die (Ex-)Partnerinnen tragen auch eine lebenslange Verwundung davon.

Liebe Grüße
Hariett
Zitieren
#33
Liebe @Hariett,

Du hast ein gutes Beispiel dafür gebracht, wie schwer es für den Partner ist, wieder nach vorn zu sehen und sich neu einzulassen. Ich kann gut verstehen, warum Du Dich von Deinem neuen Partner getrennt hast. Was Du schreibst, klingt sehr danach, dass Du womöglich vom Regen in die Traufe gekommen bist.

Ich meine, was man bräuchte, wäre quasi die Erfahrung, dass es beim nächsten Mann nicht so ist oder soweit kommen könnte. Nur sprechen die Zeichen und dass er das so ungeniert rausgehauen hat mit den Pornos und "mittendrin zu sein" sehr dagegen.

Jeder Mann hat wahrscheinlich schon Pornos in seinem Leben geschaut oder tut dies ab und an mal. Solange er es auch lassen kann, ist da sicher auch nichts Schlimmes dran. Aber wie erfährt man das? Wir wissen alle, dass wir sowas erfahrungsgemäß erst erfahren, wenn derjenige schon mittendrin ist. Und ich kann vollkommen nachvollziehen, dass Du das nicht herausfinden und Dich erneut solchen Qualen aussetzen willst.

Es ist wahnsinnig schwer, wieder jemandem vollkommen zu vertrauen, wenn dies überhaupt möglich sein sollte, da es oft so gut versteckt gehalten wird und so wenig darüber geredet.

Dieser Schatten wird uns wohl den Rest unseres Lebens begleiten, diese Angst und Unsicherheit. Das ist ein schweres Los.

Ich habe neulich erst gelesen, dass Traumata mitunter nicht geheilt werden können, also vielleicht nie ganz verschwinden. Und solch eine Erfahrung ist ein Trauma, vorallem weil es ein immer wiederkehrender Vertrauensbruch ist, oft mit Lügen verbunden und häufig Jahre andauert! Man kann nur lernen, damit umzugehen.

Es ist wahnsinnig schwer, diese Ängste abzulegen und unbefangen in eine neue Beziehung zu gehen.

Der Süchtige trägt wahrlich ebenfalls eine lebenslange Verwundung davon, ja. Er muss auch den Rest seines Lebens auf der Hut sein. Aber es ist eine andere Verwundung, füge ich mir diese selbst zu, wenn auch nicht absichtlich der Folgen und Konsequenzen wissend, als wenn mir diese zugefügt wird. Es ist schwer, gegen diese Sucht anzukämpfen, keine Frage. Aber dennoch hat es der Süchtige in der Hand. Wir Partner haben es nicht in der Hand, können nur auf Einsicht des Süchtigen und seinen Willen hoffen, davon loszukommen, und ihn unterstützen. Mehr können wir nicht tun, außer die Reißleine zu ziehen, wenn sich nichts bessert/tut und wir auf dauerhaftes Unverständnis stoßen.

Aber das zu erkennen, zu begreifen und den Schritt zu gehen, ist für uns liebende Partner eine schwere Entscheidung. Und bis dahin haben wir oft selbst mit Symptomen, sei es psychisch oder/und körperlich zu kämpfen. Das macht es nicht leichter und passiert oft schneller, als wir geahnt hätten.

Ich wünsche Dir und allen Partnern, ob weiblich oder männlich, dass sie ihr Glück im Leben finden und die Wunden irgendwann verblassen.

Geduldige
Zitieren
#34
Liebe Hariett,

schön, von dir zu hören. Ich hoffe, es geht dir gut? Das, was du geschrieben hast, finde ich einen wichtigen Beitrag hier. Es bestätigt das, was ich selbst auch deutlich spüre. Man ist traumatisiert und es hört einfach nicht mehr auf.

Das, was uns passiert ist, konnten wir nicht beeinflussen. Ich fühlte mich in der Beziehung wie im Krieg. Man wusste nie, wann wieder eine Bombe einschlug, wann einem wieder der Boden unter den Füßen weggezogen wurde und von jetzt auf gleich klar wurde, er ist immer noch drauf und lügt und lügt. Man war einfach machtlos einer Welt ausgesetzt, in der man nichts zu suchen hatte, in die man nie hineingeraten wollte. Und die eigene Wertigkeit leidet dabei unendlich.

Auch wenn es für dich sehr schmerzlich gewesen sein muss. Ich denke, du hast es richtig gemacht. Und wenn alle Männer so sind? Dann lebe ich lieber allein! Aber ich glaube fest daran, es sind nicht alle so! Aber wenn nur der geringste Zweifel ist, dann renne ich auch!

Ganz liebe Grüße
Zitieren
#35
Liebe Geduldige, liebe Chiara!

Wie geht es Euch?
Von Herzen wünsche ich, dass es Euch gut geht!!

Habt lieben Dank für Eure Nachrichten! Ich freue mich sehr, von Euch zu hören!
Es tut gut, tröstet, dass man mit dem Erlebten verstanen wird!

Ja, es ist so, dass wir als Partnerinnen oder Ex-Partnerinnen (fast alle) ein Trauma davon tragen. Eine lebenslange Verwundung, die den Rest des Lebens beeinflusst. Ein Rucksack, den ich mitschleppe. Den ich nicht haben wollte. Es ist gruselig und grausam. Ich bin mitlerweile der Überzeugung, mir sicher, dass ein solches Trauma wie ein Vulkan leise schlummern kann. Aber unten (im Herzen), da brennt es weiter. Und wenn es zu einem Vulkanausbruch kommt, dann ist die Lava so heiß und zerstörend wie "damals".

@Chiara: genau so wie du es beschrieben hast, habe ich mich in der Beziehung auch gefühlt. Wie im Krieg, wie auf einem Pulverfass oder wie ein ängstliches Reh, dass schutzlos auf einem weiten Feld steht und keinen Schutz (Wald) und Ruhe finden kann. Es sind die Lügen, diese unglaublichen Lügen, diese bewussten und absichtlichen Täuschungen, das Hintergehen, das nicht ehrlich-sein, das für dumm gehalten werden, die Streiterein, die dieses Trauma auslösen. Ständig ist man hellhörig, achtet auf alles, stellt sich leise im Kopf Fragen, ob wieder "etwas passiert ist" usw.
Was ist wahr, WER ist ehrlich, WER ist so, wie er sagt, wie er tut. Wem kann man vertrauen - oder auch nicht?!
Und ich denke auch so, wie du, dann bin ich lieber alleine und bleibe alleine.

Ich erinnere mich noch an die Zeit, als ich mich hier angemeldet habe und meine ersten Nachrichten schrieb. Ich bin heute noch dankbar dafür, hier Kontakte, Verständnis und Unterstützung gefunden zu haben. Von Menschen (betroffene Partnerinnen und auch Männer, die gegen die Sucht kämpfen), die es nach/mit-fühlen können. Danke!

Egal, welchen Weg Ihr geht - ich wünsche Euch allen Kraft und Mut!

Liebe Grüße
Hariett
Zitieren




Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste