Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Neuer Anfang :)
#1
Hallo Zusammen,

ich bin mir sicher, dass wir alle unsere lange und komplizierte Geschrichte mit dem Pornkonsum haben. Ich bin hier, weil das beim Abstinenz helfen sollte und weil ich gerne meine Erfahrungen teilen möchte und auch über die Erfahrungen Anderer wissen möchte.

Was das Problem so stark macht, ist die Tatsache, dass wir dieses Thema nicht ohne Bedenken mit Anderen diskutieren können und dies schließt zumindest mich von der Gesellschaft aus. "Geteiltes Leid ist halbes Leid".

Ich kämpfe mit diesem Monster seit einer sehr langen Zeit und es wird nicht besser, mehrerer Rückfälle, Studium hingeschmissen. Aber die Hoffnung wird nie erlöschen.

Was ich erstaunlich finde,ist, wie der exzessive Konsum mich verändert hat, zu einem schüchternen zurückhaltenden Menschen gemacht hat.

Ich merke selber wir meinen Sätzen ein Zusammenhang fehlen. Zum ersten Mal traue ich mir, etwas über mein Problem zu schreiben.

Trotz unserer Unterschiede und Erfahrungen hat uns - uns alle- ein gemeinsames Leid hierher geführt. Ich hoffe, wir können uns gegenseitig unterstützen und Mut machen,  um erneut frei zu sein.


Liebe Grüße
Zitieren
#2
Hi Ghost,

schön, dass du hier bist.

Auf jeden Fall, lass hier im Forum ruhig alles raus. Erzähle alles was du möchtest, mir hat es auch sehr geholfen.

Schüchternheit, Introvertiertheit sind einige der negativen Auswirkungen der Sucht. Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Ausstieg. Ganz richtig gib niemals auf, auch du wirst es schaffen!! Bei mir hat es auch mehrere Jahre gedauert. Und wenn du es geschafft hast, wirst du dich besser fühlen, dich fitter und gesünder fühlen. Du wirst mehr Energie und Zeit haben. Alles alles Gute schon mal.
Zitieren
#3
@Lieber Ghost,

stark, dass Du hier bist und über Dich schreibst. Damit hast Du einen wichtigen Schritt gemacht und bist über Deinen Schatten gesprungen.

@Zoden hat Recht. Jeder kann es schaffen, und Du wirst dadurch Dein Selbstbewusstsein wiederfinden sowie viele weitere positive Veränderungen bemerken.

Wenn Du magst, erzähle gern noch etwas über Dich, z. B. wie alt Du bist, wie und wann alles angefangen hat sowie evtl., was Du bisher versucht hast, um mit der Sucht zu brechen.

Vielleicht möchtest Du Dein eigenes Tagebuch hier führen. So behältst Du immer den Überblick, wir können mit Dir mitfiebern und Dir in kritischen Phasen hoffentlich unterstützend, aber vor allem Mut machend, zur Seite stehen.

Viel Erfolg wünsche ich Dir.
Zitieren
#4
Danke @Zoden, @Geduldige für die netten Worte. Es fühlt sich anders, wenn ich für das, was mir scham und Hass verursacht hat und mein Selbstbild stark verzerrt hat.

Zur mir, ich bin 26 Jahre alt und es hat sehr früh angefangen. Ich schätze mal so mit dem Alter von 10 Jahren. Pures Neugier und ja es war einfach alles da. Es war was Verbotenes, was Reizvolles und ja ich wollte immer mehr davon.

Am Anfag hatte es mir gar nicht gestört aber in den Stressphase war Porn für mich da (blöd wie es sich anhört, war es aber mein Überlebensmechanismus) und was sich gut anfühlt, will das Gehirn mehr daon. Und so bekam Porn mehr Funktionen mit der Zeit und zeigte sich als und effizient für alle erdenklichen Problemen.

Mit 14 merkte ich, dass ich das Zeug nicht loswerden konnte, dass ich mehr wollte, sogar wenn es mir nicht besonders schlecht war. Hier habe ich mich dann schlau gemacht und bin auf mehrere Seiten, die das thematisiert haben, gekommen. Ich war schon in der Falle. Ich war abhängig nicht süchtig.. noch nicht....

Von 14 bis ich 18 geworden bin, habe ich mich als wertlos empfunden, weil ich das ganz einfache Sache(anscheinend) nicht beenden kann. Wie ein Teufelkreis. Pornkonsum->Überschwimmung von angenehmen Gefühlen-> die Realität wieder erkennen-> mich schlecht fühlen und hassen für meine Tat -> MIR das Versprechen geben nie wieder Pornkonsum->Probleme tauchen erneut auf-> aufgeben und Konsumieren und so geht es wieder und wieder. Hier war ich süchtig 100%.

Das(Leben, Leiden, Schmerzen, Versagen...) zu beenden mit aller Kraft, war dann meine einzige Lösung, weil ich die Erwartung meiner Eltern und insbesondere meiner nicht mehr erfüllen konnte und für mich stand ich mit dem größten Versagen meines Lebens. Das scheitern, das erreichen eines Punktes wo das streben nach Normalität eine Illusion geworden ist.

Ich wollte aber mir das Leben nicht so nehmen, das wäre für mich selber verachtend und eine Schande für meine Familie. Also ich schloss mich die Armee anzuschließen, wenn ich dort strebe, dann habe ich zumindest mit meinem sinnlosen Leben( so habe ich es damals bezeicht, jetzt weiß ich dass es nie zu spät ist, das Leben in Hand zu nehmen).
Nun ich war stärker als den Tod, obwohl ich es mir gehofft habe, und jede Chance ausgenutzt habe, mich in Gefahren zu bringen, aber auch nie wirklich gewollt zu sterben, ich wollte Leben nicht nur existieren.( hab zwar jetzt mehr Narben, aber genau diese Narben, haben mich zu dieser Person gemacht, die hier schreibt)

Was mir jetzt momentan hilft ist folgendes:
1. Tagebuch zu führen: da schreibe ich alles
2. Sport
3. Meditation
4. Darüber zu schreiben . Ich muss zu geben, ich fühle mich nicht mehr so verflucht oder allein in diesem Leid. Es ist mehr das, was ich leide, genau das, was mir Kraft gibt, weiterzumachen. Zu wissen, der Weg ist gefüllt mit Gefährten, die das Gleiche verfolgen.
Und der kontinuierlicher Versuch für meine Bedürfnisse dazusein.

Aber was ich bis jetzt nicht so richtig verstanden habe, wieso als ich in einer Beziehung war, war ich genauso lang abstinent. Davor hatte ich Null verlangen nach Porn oder mich selbst zu befridigen aber nach der Trennung als wie beim alten.

Erklärungen?
Zitieren
#5
Hallo @Ghost,

danke für Deine Offenheit.

Ich gehe mal auf Deine Schlussfrage ein. Es ist tatsächlich oft so, dass der Pornokonsum stark zurückgeht oder gar eine Zeit lang ganz verschwindet, wenn eine Liebesbeziehung begonnen wird. Sobald die Beziehung dann aber eine Weile besteht, schleichen sich meist die alten Muster wieder ein. So war es bei meinem Partner auch. Am Anfang ist alles toll, und ein Glücksgefühl jagt das nächste. Schleicht sich irgendwann der Alltagstrott ein und die ersten Probleme tauchen auf, beginnt der Pornokonsum erneut. Das ist dasselbe Phänomen wie im Urlaub. Viele Betroffene berichten, dass ihnen die Abstinenz im Urlaub weniger bis gar nicht schwerfällt. Sind sie wieder Zuhause, ist schnell alles wieder beim alten.

Bei meinem Partner zum Beispiel reduzierte sich der Konsum von täglich auf 1x wöchentlich. Im Urlaub konsumierte er nie.

Wie lange wart Ihr denn zusammen?

LG Geduldige
Zitieren
#6
Hallo Ghost,

ich kann mich dem post von Geduldige nur anschließen. Mein Mann hatte auch im Urlaub nie Probleme abstinent von Pornos zu sein. Aber nach 10 tagen hatte er dann genug vom Urlaub und wollte unbedingt heim. Habe nie verstanden warum. Jetzt weiß ich es. Und ja, am Anfang einer Liebesbeziehung rückt die Pornosucht in den Hintergrund und meldet sich erst dann wieder richtig stark, wenn der erste Alltag einkehrt und nicht alles mehr so spannend ist. War bei mir ganz genau so.

Ich finde gut, wie du die Sucht an gehst und wie viel du dagegen tust. Das ist selten der Fall bei Süchtigen. Es ist schwer von der Sucht wegzukommen, denn im Gegensatz zu Zigaretten und Alkohol ist der meiste Pornokonsum frei und kostenlos und man bekommt ihn bequem zu Hause. Man muss nicht erst raus in den Supermarkt oder zum Zigaretten Automat. Das ist gerade das tückische daran. Es ist so leicht ran zukommen. Gemütlich auf dem Sofa zu Hause auf dem Handy.

Ich wünsche dir viel Kraft, dass du durchhältst und es schaffst, dich vom Pornokonsum zu lösen. Es macht auf Dauer einfach kaputt. Di bist ein wertvoller Mensch, denk immer daran und du brauchst keine Pornos für dein Selbstbewusstsein.
Alles Gute.
Zitieren
#7
Zuerst an Ghost. Mach weiter so. Das klingt wirklich hervorragend. Du bist auf dem Weg raus. Auch ich hatte Höhen und Tiefen. Ich wollte früher, eine lange Zeit weg kommen von den Pornos und nach jedem Orgasmus war mein erster Satz :"..wieder Rückfällig geworden". Jedes mal bereut. Das ging mehrere Jahre. Oh Mann. Heute bin ich weiser.

Und ganz richtig Milene, wenn man Lust hat, guckt man sich schnell, kostenfrei und einfach eine schöne Frau im Internet an. Dann saugt es einen rein, denn die Lust wird größer und nach vielleicht nur zwei Minuten ist es wieder der erste Erotik Clip. Ich wünschte auch, man würde auf die Seiten nicht einfach drauf kommen können. Blocker am Browser hatte ich auch mal. Da saß ich dann immer vorm PC und habe so lange getippt bis ich trotzdem durchkam. Oh Mann.

Ferner, wieder sehr interessant, mal der Blickwinkel aus Sicht eines Mannes. Als ich konsumierte, dachte ich, wenn ich in einer Beziehung bin, dann brauche ich ja gar nicht mehr zu konsumieren, da ich ja dann Sex mit meiner Partnerin haben werde. Ja das stimmt und ist nur von kurzer Dauer, da der reale Sex langsamer, anstrengender und unabwechselungsreicher ist, neigt man zu den Filmen.
So schnell und hart geht realer Sex nicht. Die Pornodarstellerinnen haben oft starke Schmerzen oder nehmen sogar Drogen.

Frauen mögen wohl eher einfühlsamen Sex. Das ist dann natürlich wieder individuell.
Zitieren
#8
Ja, irgendwie ist die Welt total verdreht seit es Pornos auf Masse gibt. Zu meiner Sturm- und Drangzeit war es noch so, dass die Männer gejammert haben, wenn sie nicht zum Zuge (Sex) kamen und haben sich aus Frust mal (!) einen Porno in der Videothek geliehen.

Heute ist es andersrum.

Richtig @Zoden, Sex ist anstrengender. Aber wenn der Sex gut ist, merkt man das gar nicht, und die Zeit vergeht wie im Flug. Das ist der Unterschied. Und Sex kann durchaus auch schneller und abwechslungsreich sein. Aber muss er das immer sein? Nein. Doch genau das gaukeln Pornos uns vor.

Wer sensibilisiert genug ist, schon die kleinen Berührungen genießen zu können und sich gegenseitig "hochschaukeln" kann, findet Sex weder anstrengend noch langweilig.

Und da gilt es, hinzukommen oder wieder hinzukommen. Alles gesehene und erlebte beeinflusst uns. Und Pornokonsum verlangt nach immer mehr. Auch er wird irgendwann langweilig. Irgendwann hat man alles gesehen, auch die härtesten und abartigsten Sachen. Und dann wird es spätestens auch anstrengend, weil man stundenlang sucht und nichts mehr findet, was die gewünschte Wirkung zeigt.

Und da sind wir wieder bei dem richtigen Maß. Alles nutzt sich ab, wenn man das Maß dauerhaft überschreitet. Wenn ich jeden Tag Sex hätte, wäre der Reiz nach einer Weile auch dahin.

Wichtig ist, zu erkennen, dass Pornos genau auf diese Abstumpfung abzielen und die Pornos nicht die Realität zeigen. Ich schaue mir ja auch nicht Superheldenfilme an und springe vom nächsten Wolkenkratzer. Heutzutage haben Teens den 1. Sex, und die Jungs erwarten dann von ihrer Freundin, dass diese ihn oral befriedigt. Die Mädels sind geschockt, und die Jungs wundern sich. Denn sie haben es ja schließlich so in den Filmen gesehen.

Ich zum Beispiel mag es eher wild, wenn ich erstmal in Fahrt gekommen bin. Aber das ist, wie @Zoden schon sagte, individuell. Ständiges, liebloses Gerammel mag aber sicher keine Frau im Bett.

Wer den Film "Don Jon" kennt, erinnert sich vielleicht an den Satz, den Julianne Moore zu Pornos sagte: "Die haben keinen Sex. Die tun nur so."

Ich nenne es koitale Masturbation.
Zitieren
#9
Das Problem mit Pornos ist, dass man immer zugänglich sowie unendlich ist. Das Problem beim Konsumieren ist, dass der Konsument sein Gehirn in einem Zustand versetzt, in dem konenuierlich Dopamien ausgeschüttet wird und zwar für längere Zeiten. Das führt dazu, dass die Gehirn seine Sensabilität verliert und Stumpf wird für ganz gewönlich Reize. Und das erklärt die Steigerung von den Konsum. Es wird dann nicht mehr nach "normales Porn"-obwohl sowas nicht existiert- sondern nach Abnormalität gesucht. Und das hat die Pornoindustrie sehr gut verstanden.

@Geduldige hast Du vollkommen recht. Die Jugendliche heutezutage haben ihr Wissenvon Pronofilmen und das ist sehr traurig. In einer Umfrage haben fast 2/3 gesagt, dass sie mal Anal probieren wollten bzw. probiert haben, obwohl sie wussten, dass für die Frauen schmerzhaft ist. Also trotz des Wissenes ist das Verhalten so gesteuert diesen Verlagen tun. Ich rede hier nicht von Vorlieben, sondern von der Tatsache, dass Teens etwas tun, nicht weil sie das ausprobieren wollen, sondern nachmachen wollen, weil sie sehen, es macht spaß.

Die Beziehung hat nicht lange gehalten. Nach 6 Monaten habe ich Schluss gemacht.

@Geduldige, @Zoden ,@ Milene mich wird interessieren, was war ihr längste Strike?
Zitieren
#10
Das ist mir auch bei meinem Mann damals aufgefallen. Er wollte dinge ausprobieren, obwohl ich nicht wollte bzw. ich ihm sagte, ich habe Schmerzen. Die Hemmschwelle sinkt durch den Pornokonsum ganz gewaltig. Und ja, es wird nach immer extremeren Videos gesucht. Mein Mann meinte damals auch, alles andere wäre zu öde.

Wie geht es dir denn jetzt? Ich hoffe, es geht dir gut und es klappt alles bei dir!! Liebe Grüße!
Zitieren




Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste