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Nach 2 Jahren ohne Porno hat sich nix getan
#11
Das ist es ja, dieses ständige Handy in der Hand.

Ich bin der Überzeugung, dass es nichts nutzt, hier als Partnerin Zugriff zu haben. Da müsste schon irgendein Programm drauf sein, das zuverlässig jede Seite, die angesurft wird mitprotokolliert. Browserverlauf kann man so einfach unterbinden. Bei uns war es zuletzt so, dass er sogar im Beisein von uns sich mal schnell ein paar Bilder (angezogene Frauen, allerdings eindeutig Pornosternchen, welche von der Art, die er liebt – er dachte halt wenigstens ein bisschen was müsse Mann noch dürfen) reingezogen hat. Das scheint für den nächsten Dopamin-Kick voll und ganz zu reichen. In Ergänzung hat Mann dann ja auch noch das schöne Kopfkino.

Liebe Geduldige, du hast ganz Recht, eine Zeit lang müsste alles Internet weg. Ich hatte früher mal wenigstens ein Wochenende ohne Internet vorgeschlagen. Schien eine Horrorvorstellung für ihn zu sein. Wir sind getrennt. Er will mich zurück. Aber ich bin mir nicht sicher, ob er jetzt, wenn er dafür mit mir in Urlaub fahren dürfte, jegliches Internet daheim lassen würde.

Liebe Milene, liebe Geduldige, ich kann es nachvollziehen, dass ihr euch im Bett abgemüht habt. Aber das scheint mir für die Seele nicht gesund. Interessanterweise war es bei mir genau anders herum, denn ich konnte und wollte nichts mehr geben. Ich ließ ausschließlich ihn machen. Und er hat geliefert. Hat die sexuelle Energie zu meinen Ungunsten zwischen den zwei Welten aufgeteilt. Vielleicht weil er es auch noch mit mir wollte? Vielleicht aber, um nicht aufzufliegen? Aber ganz sicher, weil es sonst irgendwann aus gewesen wäre. Wie haltet ihr das nur aus komplett ohne? Die Frage ist doch auch, für was hält man das aus? Reicht einem das, so wie das jetzt ist? Man lebt nur einmal.

@ Thunder Ich muss es mal schreiben. Ich finde es wahnsinnig toll, wie du mit dem Thema umgehst.

Liebe Grüße
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#12
Hallo ihr Lieben,
danke für die vielen netten und guten Tipps und Nachrichten. Ich habe ihn heute mal darauf angesprochen und er hat nur genervt abgelockt. Er hätte kein Kopfkino und die Frauen im Bikini triggern ihn nicht und er mache ja gar nichts. Das wäre alles Unsinn, was da von mir kommt. Ich weine auch jedesmal nach dem sex, weil er so unsagbar erniedrigend ist. Ob ich Spaß beim Sex habe, ist ihm vollkommen egal. Er zieht halt sein ding durch. Wenn es überhaupt geht. Geduldige, ich kann gut verstehen, wie das bei dir war. Er berührt mich kaum und wenn ich sage, ich fühle kaum was, weil es so lieblos ist und dann sagt er, ich soll mich einfach hinlegen, und ihn machen lassen. Ich habe mich gefühlt wie eine Gummipuppe.
Danke auch Chiara für deine Worte. Ich sollte härter sein. Aber wie schon mal der Fall gewesen, er hängt nicht an mir. Wenn ich mich trenne, ist es ihm auch egal. Skrupel mich zu betrügen hat er ja auch nicht. Ich hätte am besten die Scheidung durchziehen sollen.
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#13
Liebe Milene,

ich verstehe dich wirklich gut. Als Partnerin weiß man irgendwann schon, dass es richtiger wäre, zu gehen. Dass es richtiger wäre, alles dafür zu tun, dass man selbst wieder glücklich wird, dass man nach vorne schauen sollte, dass es auch andere Männer da draußen gibt, die einem mehr geben könnten. Wenn er keine Einsicht zeigt, eine andere Sicht auf diese Sucht hat als gesund für die Beziehung wäre, dann ist kein Herankommen an ihn.

Es ist schlimm was du schreibst. Ist es ihm tatsächlich egal, wenn du gehst? Oder denkt er vielleicht vielmehr, die zieht es nicht durch und zeigt sich deshalb gleichgültig? Was ist es, das dich bei diesem Mann hält? Vielleicht kannst du mal länger auf Kur fahren oder so. Und Abstand gewinnen. Vielleicht so eine Antwort auf diese Frage finden?

Warum schafft man es trotz allem nicht, zu gehen? Das ist die spannende Frage. Ich glaube ja, dass ein Faktor unter vielen ist, dass man körperlich, psychisch mittlerweile so am Ende ist, dass man denkt, das schaffe ich nicht. Es sind ja auch oftmals Kinder da oder andere Dinge, die einen voll fordern. Da geht dann das letzte bisschen Energie hin und für sich selbst, sich selbst da raus zu ziehen hat man keine Energie mehr.

Es ist sicher auch so, dass sehr lange die Hoffnung da ist, es würde sich endlich was tun in seinem Kopf. Diese Hoffnung wird ja meist vom Partner genährt.
In meinem Fall kam der Wendepunkt erst, als mir voll und ganz klar wurde, der hat mich die ganzen Jahre nur belogen. Der ist den Weg raus aus der Sucht ja noch gar nicht losgelaufen. Der hat nur so getan als würde er. Es lag plötzlich sonnenklar auf der Hand, da war keine Ernsthaftigkeit dahinter, das war ganz großes Kino, ganz große Verarsche. Und da ist etwas in mir kaputtgegangen, was ich zuvor nicht für möglich gehalten habe, dass das geht. Ich habe erkannt, welche Wertigkeit ich bei ihm habe. Ich habe ihm dann nur gesagt, dass ich nicht mehr an ihn glauben würde, dass er das schafft und wir deswegen jetzt nicht mehr zusammen sein können. Und das ist der Punkt. So lange man noch an ihn glaubt, geht man nicht. Und dieser Glaube scheint bei manchen Partnerinnen recht stark verwurzelt zu sein. Es hieß ja auch „in guten wie in schlechten Zeiten“. Es braucht so richtig viel, um den Glauben zu zerstören. Jedenfalls war es in meinem Fall so.

Also wenn du es jetzt (noch) nicht schaffst, dann verstehe ich das auch. Irgendwann kommt der Tag und du wirst es schaffen! Das bleibt nicht für immer so!
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#14
Hallo zusammen Smile

Paarsexualität ist natürlich auch ein Thema bei uns, vor allem am Anfang hatte ich auch nie das Bewusstsein dafür, was meine Frau wollen könnte. Es war schnell und wenig einfühlsam, wie zu erwarten. Da penetrativer Sexualverkehr bei uns aber sowieso so ein Thema ist und immer für extra Frust gesorgt hat, hat man das alles auch irgendwann einfach nur noch vor sich hergeschoben. Da gab's noch andere Faktoren die neben meinem Pornokonsum eine Rolle gespielt haben und das auch immer noch tun. Deswegen hat sie auch eine stark verringerte Libido. Die meiste Zeit hat man sich damit abgefunden. Aber irgendwann haben wir dann mal so ein Sensibilitätstraining nach Lehrbuch bei einer Sexualtherapeutin gemacht (scheint ein Klassiker zu sein, aber mir fällt der Name grad nicht mehr ein). Kann ich jedem nur empfehlen! Das hat schon einiges geholfen im Umgang miteinander. Der Punkt ist aber, wir beide wollen Sex miteinander, deswegen arbeiten wir daran, dass das wieder funktioniert.

@Milene
Das tut mir sehr Leid, das zeigt mir allerdings auch, dass er im Kopf einfach nicht so weit ist oder besser gesagt sein möchte. Insofern gebe ich Chiara da schon recht mit dem ehrlichen Mindset. Jedoch ist das aus Sicht des Süchtigen eine ungeheure Gratwanderung. Aus anfänglichem Willen werden alte und/oder neue Angewohnheiten erweckt. Das Traurige ist, dass diese Muster in aller Regel für den Süchtigen wieder nur reine Privatsache sind. Kommt er oder will er aus diesem Teufelskreis nicht raus, wird das langfristig nie was werden. Ich bin selbst oft genug abgerutscht und weiß was ich dabei gedacht habe, um das heute beurteilen zu können.
Mal aber ganz anders gefragt, wenn er so abwertend ist und sich ständig langweilt, was hält ihn an eurer Beziehung? Du bist unzufrieden, er scheint unzufrieden, wo ist da der gemeinsame Nenner? Gewohnheit?

@Chiara
Danke. Das ist aber nichts, was von jetzt auf gleich kam. Die Einsicht hat auch bei mir Jahre gebraucht und war mit viel Leid und regelrechten Abstürzen verbunden... Ich bin stolz darauf, heute hier stehen zu können und das auch ehrlich zu meinen was ich sage. Dennoch werde ich meinen Reboot niemals als beendet betrachten, so habe ich das für mich entschieden. Mir geht es gut in dem Gewissen, wie ein dauerhaft trockener Alkoholiker, ein langzeit-rebootender Pornosüchtiger zu sein. Ich glaube nicht daran, dass ich jemals wieder völlig befreit davon sein kann, wenn ich aktiv nichts mehr tun würde.

@Geduldige
Exakt, das Smartphone ist Fluch und Segen zugleich. Meine Frau nimmt es mir die letzten Tage auch schon regelmäßig ab, weil ich dauerhaft damit beschäftigt bin, so auch jetzt beim Schreiben hier im Forum, allerdings auch zum Zocken und um mir Anime anzusehen/Manga zu lesen. Ich habe mich ein Leben lang in diese Süchte geflüchtet, es ist schwer das abzulegen. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Oft sind das ja auch Hobbies die ihre Berechtigung haben. Und das Netflix und Co. durch ihr Binge-Watching-Angebot natürlich gerade solches Verhalten begünstigt, ist Teil des Problems. Pornogeschädigte wiederum substituieren eben mit allem. Das auch oft unterbewusst. Es ist aber durch mentales Training trotzdem möglich, sich vor all diesen Triggern zu schützen. Mehr oder weniger gut, aber mit der nötigen Akzeptanz machbar. Da muss man wie so eine Zwiebel mehrere Lagen von Hirnblockaden anlegen. Das gilt auch für das ganze drumherum. Es geht letztlich darum, den Partner nicht mehr aus seiner Welt auszuschließen. Selbstbeschäftigung ist keine Paarbeschäftigung...
[Bild: nfc.php?nfc=22594]
Counter-Einstellung : 365
Meine Anfänge: -->Reboot: Klappe, die Zweite!
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#15
Hallo Chiara und Thunder,

danke für eure Antworten. Ich glaube, dass Gewohnheit eine große rolle spielt, gerade wenn man so lange zusammen ist. Wir wussten dann ja beide, dass er stark Pornosüchtig ist und er wollte auch daran arbeiten und weg davon kommen. Und zuerst sah es ja auch danach aus. Er wollte auch einen Neuanfang. Er hat sich ein Haus gekauft in den USA ( er ist Amerikaner, ich Halb-Amerikanerin) und hat auch echt aufgehört, mit Pornos und Sex clips, Bildern etc. Und die ersten 6 Monate war unser Sex danach sehr schön und liebevoll. Bis es dann wieder gekippt ist. Einmal habe ich ein Video von einer Thailänderin im Bikini auf seinem Handy auf Facebook gesehen. Als ich ihn dann darauf ansprach, meinte er, er habe es sich nicht angeschaut. Das wäre zufällig auf Facebook aufgetaucht. Und ich wäre ja komplett irre, wenn ich mich wegen sowas aufrege. Das wäre ja noch nicht mal Porno und er habe das Video sofort weggedrückt. Wers glaubt wird selig.
Wir haben auch gute Zeiten, wenn wir uns nicht streiten wegen Porno und Sex läuft es harmonisch ab. Gehen aus, gehen mit den kids ins Kino etc. Aber der Sex ist kalt und emotionslos. Wenn er überhaupt kann. Es stimmt wohl, wie Thunder und Geduldige geschrieben haben, er wird sich eine Ersatzsucht gesucht haben. Nur leider fällt es mir schwer, das zu kontrollieren. Wenn er bei der Arbeit ist oder wenn er Sonntags früh aufsteht und ich nicht sehe, was er schaut. Ich weiß, dass er total in die Schauspielerin Jennifer Aniston vernarrt ist. Das war auch so eine Ersatzsucht, Bilder und clips von ihr anzusehen.
Ich bin hier in den USA in psychologischer Behandlung. Die Psychologin sagte, sie kann mir nicht helfen, solange er sich nicht helfen lässt. Wenn ich ihn drauf anspreche, meint er, er brauche wohl eine Therapie. Aber mit mir reden, tut er nicht. Es heißt immer nur "ich weiß nicht, was los ist". "ich mache doch gar nichts". Und dann schiebt er es auf mich "Du willst immer nur Abends und Nachmittags Sex, da ist mein Testosteron so niedrig". Oder "ich arbeite viel, hab Stress, darum kann ich nicht". Ja, aber für Pornos hat es gereicht, das ging zu jeder Tages und Nachtzeit. Es ist zum Verzweifeln.
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#16
Uff, es überwältigt mich manchmal, wie komplex doch dieses ganze Thema um diese Sucht ist bzw. sein kann. Die Ausreden, die er Dir gibt, liebe @Milene, kenne ich auch nur zu gut. Ich höre mir sowas schon seit Jahren an.

Es dürfte unsagbar schwer werden, ihn davon zu überzeugen, dass auch diese scheinbar harmlosen Bilder etc. die Sucht und alte Muster, in gewisser Weise aufrecht erhalten. Die Pornos waren ja viel "greifbarer" zu erklären, und selbst da hat es ewig gedauert, bis es ankam. Ich will das definitiv nicht. Man kommt sich irgendwann vor, wie eine Mutter mit Problemkind. Und diese Rolle habe ich lange genug eingenommen.

Ich glaube auch, wie @Thunder es schon erwähnte, dass da vieles bei unseren Männern unterbewusst abläuft. Dafür ein Bewusstsein zu entwickeln, diese ganze Maschinerie, die da im Gange ist, zu verstehen und dann auch noch letztlich umzusetzen, was nötig wäre, um diese zu stoppen, kann Jahre dauern, selbst bei Männern wie @Thunder, der sich mit dem Thema auseinandersetzt. Aber setzen sich unsere Männer damit auseinander? Bei meinem Mann kann ich das ganz klar mit einem Nein beantworten. Und das ist für mich das Problem.

Er hat allein schon Jahre gebraucht, um sich mal was durchzulesen, was ich ihm hingelegt habe. Selbst noch in diesem Jahr hatte ich ihm hier und da einen Text aufs Handy geschickt, den er sich nur auf wiederholtes Nachfragen hin nach Wochen durchgelesen hat. Auch da kamen diese Aufschieberei und Ausreden. Für Serie oder Handy (Nachrichen/Schlagzeilen lesen, Facebook, Spiele) war Zeit da, und ich schickte ihm keine langen Texte. Die wären in ein paar Minuten durchgelesen gewesen.

Das zeigt mir doch als Partnerin, dass ICH in meiner Freizeit recherchiere (oft passierte das stundenlang), und er SEINE Hausaufgaben nicht macht... Er sagte dann immer, dass seine Prioritäten woanders liegen. Autsch. Im Forum hat er auch nur "mitgelesen", weil ich ihm was vorgelesen habe. Dieses wegdrücken, wegsehen, verdrängen scheint hier, wie zu Zeiten der Pornos, noch allgegenwärtig zu sein. Was sollen wir als Partnerin dagegen tun, wenn er nicht sehen will oder kann, was er selbst tun muss...? Ich erkenne da keinen Weg. Das ist einfach zuviel. Nachdem ich ihm das zu Beginn meiner Therapie sagte, geht es mir viel besser, weil ich mich da endlich ausgeklammert habe, nicht mehr in dieser zermürbenden Warteposition festsitze.

Aber ja, liebe @Chiara, es ist schwer, zu gehen. Bei mir war es so, dass ich selbst eine Weile gebraucht habe, um zu verstehen, was da eigentlich vor sich geht. Die Hoffnung und der Glsube, dass es besser wird, nährt unser Durchhaltevermögen. Und plötzlich sind Jahre vergangen, in denen man sich selbst nicht mehr richtig wahrgenommen hat, weil man so auf den Partner und die Probleme fixiert ist. Schließlich merkt man, dass man irgendwie nicht mehr kann. Und dann geht es einem oft schon so schlecht, dass man gefühlt nicht mehr die Kraft hat, zu gehen. Bei mir haben da noch weitere Faktoren mit reingespielt, und das tun sie bei jeder anderen Frau, die sich auf so einen Kampf einlässt, sicher auch.

Du fragst, wie man es aushält, keinen Sex mehr zu haben. Das hatte ich mich schon nach einigen Wochen gefragt. Inzwischen sind es 2 1/2 Jahre komplett ohne. Ich glaube, dass ich es nur so lange ohne ausgehalten habe, weil meine Zwangserkrankung vor 2 Jahren wieder ausbrach. Deshalb ging es oft mehrere Wochen bei mir nicht einfach so, und in dieser Zeit hatte ich Pause vom Nachdenken daran und davon, zu warten, dass er in der Richtung etwas sagt oder tut. Und ich musste ihn auch nicht mehr darauf ansprechen. Hätte er es aber getan, wäre ich trotzdem sofort dabei gewesen. Aber er tat es nicht. Zwischen diesen Phasen fanden immer wieder von mir initiierte Gespräche statt. Aber auch da war es eine einzige Diskussion mit Ausreden von ihm. Wenn er dann ja sagte, hatte ich keine Lust mehr (was er nicht wusste). Er hätte dann zumindest auf mich zugehen müssen. Aber er sagte nur "Ja, wir machen das." Und dann passierte wieder wochenlang nichts, kein "Schatz, komm mal her." oder dass er einfach mal angefangen hätte, nichts. Er tat immer so, als hätte unser Gespräch niemals stattgefunden. So saß ich in der Sackgasse.

Was @Thunder schreibt, dass der Weg noch gar nicht losgelaufen wurde, trifft es meiner Meinung nach genau treffend. Es wurde quasi nur die Spitze des Eisbergs entfernt. Das ganze Ausmaß befindet sich noch immer unter der Wasseroberfläche. Man kann es nur nicht sehen. Aber es ist da.

Ich hatte schon den Gedanken, dass es nicht gut sein kann, wenn sich ein Pornosüchtiger weiterhin Sexszenen im TV ansieht, freizügige Fotos oder die Frauen auf der Straße. Nur stand bei mir die Angst im Vordergrund, dass er dadurch wieder zu den Pornos findet. Dass er quasi nur von Hochprozentigem auf Bier umgestiegen ist (als Vergleich), war mir nicht wirklich bewusst. Und was da vielleicht für ein Kopfkino bei ihm abläuft, weiß sowieso nur er. Wir wissen gar nichts.

Danke, lieber @Thunder für die Einblicke in die Gedankengänge eines Süchtigen. Ich finde es auch echt stark, wie Du mit dem Thema umgehst und dass Du Dich hier so einbringst.

Liebe @Milene, wie auch bei mir klingt es ziemlich festgefahren. Er nimmt Dich da irgendwie nicht wirklich ernst, wenn Du was sagst, denkt gar nicht erst darüber nach. Die Gespräche mit meinem Mann und Einsichten zogen sich gefühlt wie Gummi. Allein das Thema Sex in der Beziehung hat 5 Jahre gedauert. Erst, als er in diesem Jahr mal was darüber gelesen hat, was ich ihm gab, kam es (scheinbar) bei ihm an. Vielleicht muss Dein Mann das und ebenso das Thema Trigger auch von einer Dritten Person hören oder lesen. Meiner sagte auch immer: "Das ist Deine Meinung. Ich sehe das anders." Fertig. So wird das nichts.
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#17
Hallo Geduldige,

bei mir war es ganz genau so. Ich habe ihm auch immer Sachen aufs Handy geschickt, zum durchlesen, über die Pornosucht. Die hat er nie durchgelesen oder er hat sie komplett ignoriert. Da war ich wie du. Ich habe recherchiert und ihm das alles abgenommen. Man kommt sich wirklich irgendwann wie eine Mutter vor, die einen schwierigen Teenager hat. Er hat eingesehen, dass Pornos schlecht sind für ihn und dass er sich keine Clips ansehen sollte. Aber wenn ich ihm sage, dass auch harmlosere Sachen ihn triggern, lacht er nur drüber und sagt, dass ist Unsinn. Und er mache ja gar nix. Und er habe kein Kopfkino. Er würde nie zugeben, dass er das sehr wohl hat. Er hat schon so viel gelogen...ich weiß auch nicht, wann er die Wahrheit sagt und wann nicht.
Wenn ich ihm von anderen Berichten im Forum erzähle, schnaubt er nur, nun wüsste er, wo ich meine Paranoia her hätte. Und er wäre so nicht. Keine Einsicht, er wäre ja auch das Opfer und leide darunter, dass er ED hat. Ja, er ist das Opfer.....Sarkasmus....
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#18
Liebe @Milene,

"Warum selbst harmlose Bilder auch nicht besser als Pornos sind." Dieser Artikel ist leider nicht mehr auffindbar, aber ich habe dazu auch mal was in einem meiner Bücher gelesen. Es könnte "Porno im Kopf" gewesen sein. Nur habe ich einfach die Botschaft dahinter nicht gleich verstanden. Das musste auch bei mir erstmal reifen.

Und ja, mein Mann hat erstmal ähnlich wie Deiner auf diese Aussage reagiert. Mit meinen Erklärungen hat er es aber kapiert und geht mit. Ich bin verblüfft. Wahrscheinlich hat meine letzte Ansage bewirkt, dass er gecheckt hat, es ist kurz vor peng. Er will mich nicht verlieren.

Nun schreibst Du aber, dass Dein Mann Dich einfach gehen lassen würde. Ist das wirklich so, oder redet er sich das nur ein, provoziert es vielleicht sogar? Warum? Weil er glaubt, dass er Dich nicht verlieren kann, da Du ihm schon so viel verziehen hast, er immer wieder zu Dir zurück kommen kann? Sieht er das und Dich als selbstverständlich an?

Ich habe heute auch einen interessanten Bericht gelesen über diese Passivität bei Süchtigen, die uns so wahnsinnig macht, weil wir uns fragen, warum grüble, mache und kämpfe ICH, er aber nicht (siehe die Texte, die man ihm schon vor die Nase hält, die er aber nicht oder erst irgendwann liest)? Warum fängt er nie ein Gespräch über das Thema an, und warum tut er nichts, warum lässt ihn das offensichtlich kalt, was mit uns passiert?

Es erinnert alles schon ziemlich an Narzissmus (Ego), was da abgeht, wenn auch unbewusst. Der Süchtige sieht sich als Opfer, und die Frau, die quasi immer meckert und tadelt als eine Art Diktator. Dass da kein sexueller Anreiz entstehen kann, liegt auf der Hand. Aber wir wollen die Rolle des Diktators ja eigentlich gar nicht. Wir übernehmen sie und auch die der Psychologin, da er ja nicht zu Potte kommt. Es ist ein Teufelskreis. Wir können ihn nicht ändern. Er muss es tun, und er muss es wollen.

Das, was Dein Mann über die ED schreibt, zeigt mir, dass er noch immer in dieser Opferrolle festhängt, eigentlich typische Argumentation eines Süchtigen, auch die Ausreden. Er hat das Bewusstsein nicht erlangt, nur die Pornos weggelassen. Er lebt noch immer nach alten Mustern mit der manifestierten Denkweise.

Wenn ich jetzt beispielsweise zu meiner Therapeutin sage, sie soll machen, dass mein Zwang weggeht, ich aber nicht die Ursache aufspüren und auszumerzen bereit bin, es mir leicht und bequem mache, mit Ausreden abblocke, nicht aus meiner Komfortzone komme und das Drumherum nicht sehen will, kommt der Zwang binnen kurzer Zeit zurück. Und genauso (oder krasser) ist es bei der Pornosucht. Zu denken, ich lasse die Pornos und mache ansonsten so weiter wie vorher, löst das Problem auf Dauer nicht. Ich behalte alles andere bei, und das ist nicht nachhaltig, nicht zielführend. Der Entzug ist nur der 1. Schritt und nicht der letzte. Das muss ihm klar sein. Sonst wird das nichts. ER muss den Weg gehen und kein anderer. Auch ein Therapeut geht ihn nicht für ihn. Er zeigt ihm nur, wo es langgeht...
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#19
Hallo Geduldige,

es ist sehr richtig was du geschrieben hast. Er hängt noch immer in den alten Mustern fest und auch in seiner alten Denkweise. Er sucht alle möglichen Ausreden und schiebt es auf alle Möglichen Dinge: Zu müde, Testosteron zu niedrig, Kinder sind zu laut etc. Wenn das alles stimmen würde, dann könnte er auch nicht, wenn er Pornos anschaut. Als er den reboot angefangen hat, hatte er ein kurzes Hoch und es war wieder spannend mit mir und dann auf einmal, wieder alles langweilig. Er hatte mir damals während seiner Pornozeit schon gesagt, wie langweilig er "normalen" Sex findet. Aber zu Nutten gehen, das war verrucht und spannend und verboten, da ist sein Dopamin fast explodiert. Ich finde das so krank.
Ich weiß nicht, ob er wirklich zu Tode betrübt wäre, wenn er mich verliert. Er hat mich ja schon davor abserviert. Hat ihn ja auch nicht gejuckt, was aus mir und den Kindern wird. Ich bin auch immer in Habachtstellung. denn ich schließe nicht aus, dass er mich nicht wieder fallen lassen würde, sollte er eine tollere Frau kennen lernen (toller für ihn und vor allem jünger). ich glaube, er ist ein Typ Mensch, der sich nicht sonderlich an andere Menschen bindet (gestörtes bonding), darum trauert er anderen nicht sehr nach. Von den meisten exen hat er sich getrennt. Nur eine, der ist er nachgelaufen, die ihn zig mal betrogen hatte. Schon ein verkehrtes Weltbild. Wie Chiara gesagt hat, sollte es nicht besser werden und sollte er wirklich wieder in den alten Trott verfallen, gehe ich. Denn nochmal abservieren lasse ich mich nicht von ihm.
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#20
Liebe Milene,

das kenne ich auch. Diesen Glauben, in so einem Forum wären ja nur die ganz schweren Fälle und die, die keine Probleme damit haben, so eine Sucht zu beenden oder generell mit Sucht, die müssten ja gar nichts schreiben. Diese vielen Millionen Männer, die von heute auf morgen damit aufhören können, die sind nämlich nicht im Internet. Und außerdem wäre das, was da geschrieben wird nicht wissenschaftlich fundiert. Das wären nur Behauptungen von armen Frauen über ihre bösen Männer. Und eine ED habe viele Ursachen. Da könne ich nicht einfach meinen, dass das alleinig so ein bisschen Bilder anschauen machen würde. Nein, eine ED kommt vom Alter und von Stress und sowieso, weil er sich unter Stress gesetzt fühlen würde, weil er bei mir leisten müsse. Bei uns wurde auch immer sofort die Mitleidskarte gezogen, wenn es im Bett nicht klappte. Und ich gemeine Ehefrau würde hier immer Schlimmes vermuten und so wäre es ja überhaupt gar nicht. Überhaupt würde die ganze Sache aufgebauscht.

Nun ja, dann weißt du ja, warum du wieder hoch interessant warst, als du zum Anwalt gingst. Und das wäre sicher auch wieder so. Das, was dein Mann nicht ohne Weiteres haben kann, scheint in seinen Fokus zu rücken und wird wertgeschätzt. Ich kenne solche Männer auch. Es ist nicht lustig, wenn man sich dauernd interessant machen muss, wenn man eigentlich nichts lieber als eine sichere stabile Beziehung hätte.

Ich glaube, er tut dir nicht gut, wenn du Angst haben musst, durch eine Jüngere ersetzt zu werden. Wobei ich glaube, diese Angst haben viele Partnerinnen hier. Sucht er doch die ganze Zeit über schon virtuell nach Besserem.

Oder denkst du, es könnte sich mit einem wirklich erfolgreichen Reboot daran etwas ändern? In dem Sinn, dass Süchtige ja ständig nach neuen Frauen oder Bildern suchen und die Abwechslung brauchen, was ein nicht mehr Süchtiger dann hoffentlich nicht mehr braucht. Wie viel ist tatsächlich sein Charakter und wie viel Sucht? Denn wenn es sein Charakter ist, dann überlege dir einen Plan B und nimm Gelegenheiten wahr.

Alles Liebe aus dem heißen Deutschland.
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