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Mit anderen Augen
#1
Hallo Liebes Forum, 

Vor ein paar Wochen hatten wir wieder mal „DAS THEMA“, dabei habe ich ihm vorgeworfen „…weißt Du eigentlich, was Du mir mit deiner ganzen Porno & Chat-Scheiße denn angetan hast? Ich kann nicht einmal mehr an Sex denken, ohne Ekel,  Angst und Schamgefühle zu kriegen, geschweige denn, einem Mann nochmal vertrauen…!“
 
Er war still, hat mich angesehen und ganz langsam und ernst gefragt:
„Weißt DU eigentlich, was DU MIR angetan hast? Bevor DU gekommen bist, war mein Leben leichter, einfacher und schöner…“
„Was? Dein Leben gemacht aus Mama/Hof, Arbeit und Wichsen?“
„Ja…genau DAS Leben!“ Dabei hat er den Mund zu einer abfälligen Fratze verzogen.
 
Zumindest war er EINMAL ehrlich. Mit dem Mensch reden ist eine Katastrophe, da kriegt man noch eher von einer Zimmerpflanze ne Antwort.
 
Ich hab dann analytisch nachgedacht:
-         Als 8 jähriger Bub wurde er von einem Mann sexuell missbraucht, dem er mehrere Wochen lang hilflos ausgeliefert war;
-         Als Teenager hatte er sehr wohl Interesse an Frauen, war auch ein paar Mal unglücklich verliebt, halt Liebeskummer. Normal, das gehört dazu.  
-         Er hatte eine einzige sexuelle Begegnung die katastrophal verlief: Es war eine „Gelegenheitsbekanntschaft“ auch „die Dorfmatratze“ genannt, weil da angeblich jeder über das Mädel rüber durfte.
Er hatte eine ausgeprägte Vorhautverengung, es kam zu einem Einriss und das Ganze endete in einem Blutbad.
Die blöde Kuh hat ihn anschließend ausgelacht, das ganze Dorf wusste davon und vor seinen Militärkommilitonen (er war damals unter der Wehrpflicht) hat sie ihn blöd hingestellt. (Seine „Periode“ war wohl noch lange der ultimative Dorf-Witz…)
-         In einer alten „Schul-Agenda“, wo romantische Sätze und Teenager-Brieflein drin waren und auch ganz wenige „Liebes Tagebuch“-Einträge von ihm (ich hatte seine AUSDRÜCKLICHE Erlaubnis es lesen zu dürfen!) fand ich einen wunderschönen Brief, in dem ER einem Mädchen seine Gefühle gestand.
Es war die „erste Abschrift“ mit Korrekturen usw. Ich war gerührt, dass ein 20-Jähriger so etwas schreiben konnte, kein Kitsch oder sonst was… einfach nur SCHÖN. ER, der Gefühlsklotz schlechthin dazu auch noch...?!! Mit dem Mädchen wurde es aber leider nichts, ich weiß auch nicht, ob er ihr den Brief jemals gegeben hat.
-         Ich fand einen Eintrag, von ihm geschrieben im August 1997, damals war er 20, der mich schockiert hat: „…ich weiß nicht, was ich mit den Weibern falsch mache… entweder bin ich blind oder unattraktiv…ich gebe mir noch 6 Monate Zeit, bevor ich zu einem Monster werde… dann wird man in der Zeitung lesen: Ein 20jähriges Mädchen wurde vergewaltigt. Täter unbekannt.“
 
Er war alles andere als unattraktiv, ein fescher, kräftiger, Muskulöser Junge mit sympathischem Lächeln… der hätte scharenweise Mädels haben können!!
Aber er machte Schluss mit den Frauen. Er hat sich einen Hobby-Sauf-Keller eingerichtet, wo nur seine Kollegen ihn besuchten, er ging nicht mehr aus, sein Leben war nur noch: Hof / Arbeit / Keller-Sauf-Abende / Pornos + masturbieren!
 
Als er mich mit 35 kennenlernte, beim ersten Mal, rammelte er wie besessen (Porno-Style) und es passierte wieder: Seine Vorhaut riss ein, ein Blutbad. Er hatte das „kleine Problem“ also noch nicht beseitigt. Es war zwar unangenehm, aber ich habe anders reagiert, ihn getröstet, ihm erklärt das es ein häufiges Männer-Problemchen ist, welches ganz einfach beseitigt werden kann und ihm gleich den Namen des Urologen gegeben, der meinem Bruder das gleiche „Problem“ repariert hatte. Allerdings war mein Bruder 16 und meine Mutter hatte ihn aufgeklärt, da sie es bereits beim Wickeln bemerkt hatte, als er noch Baby war.
Mein Partner hat den Eingriff dann 2 Tage später gleich durchführen lassen.
 
Also hatte er -bis auf das eine Mal- keinen Sex, was er auch zugegeben hat, und somit rein sexuell nur von Pornos gelebt, hatte auch anscheinend keine Ahnung, was eine Vorhautverengung ist.
 
Dann kam ICH und die sexuelle „Realität“ entsprach wohl nicht dem, was er sich „vorgestellt“ hatte.
5 Jahre lang hat er die lästige „Pflicht“ erfüllt, so wie ich es ihm vermittelt habe:  
Porno-Rammel ist nix Gescheides… das mag ich nicht! Er ist auch auf mich eingegangen, aber seine Sex-Faulheit war schon eindeutig.
Nachts konsumierte er weiterhin Pornos. Dafür war ich damals tolerant.
 
Bis zum Smart-Phone im Jahr 2016 hatte das Ganze aber irgendwo noch ein Limit, da er dieser Tätigkeit ja nur zu Hause, geheim, nachts am Computer nachgehen konnte. Fast zeitgleich kam auch seine Unfruchtbarkeits-Diagnose, also brauchte er die lästige Pflicht nicht einmal mehr fürs Kinder kriegen zu erfüllen, ist wieder zurück in seine Komfort-Zone, kein Sex mehr und mit dem Smart-Phone total abgedriftet und vor 3 Jahren habe ich die ganze Tragweite geschnallt und ihm angefangen die Hölle heißzumachen.
 
Das Problem: ER sieht kein PROBLEM in PORNOS & Co. Er hat nie etwas anderes getan, er kennt nichts anderes und kann und WILL auch nicht anders, es ist für ihn nichts Falsches daran.
Er hat es versucht aber festgestellt, dass realer Sex nichts für ihn ist!
Beim Sex mit mir musste er sich zum Schluss oft das Lachen verkneifen, während ich mich vergeblich abmühte, dass er einen hochkriegt! (Demütigend ohne Ende, daher auch meine heutigen Angst und Schamgefühle).
 
Gefühlsmäßig ist er so abgestumpft und egoistisch, dass es ihm egal ist, ob ICH drunter leide, er versteht wahrscheinlich nicht, WARUM ich mir das so zu Herzen nehme, im Grunde ist ja nichts dabei!! (Für ihn!)
Vor allem die Chats machen mich fertig. Noch nicht einmal zum Reden bin ich ihm gut genug. Das macht er lieber mit wildfremden Frauen übers Handy.
 
Er will sein Leben mit mir teilen, aber nicht seine Sexualität, weil es ihm einfach „unangenehm“ ist und er es lieber auf andere „Art und Weise“ treibt.
Habe ich denn einen Anspruch oder ein Recht darauf? Ich kann ihn doch nicht zum Sex zwingen!
Wenn es an mir liegen würde (jedem kann man halt nicht „gefallen“ im Bett!) hätte er sich schon längst nach einer anderen Partnerin umgesehen, statt 12 Jahre zu vergeuden, denk ich mal.
 
Also ist es MEIN Problem und nicht SEINES?
ICH habe Probleme mit seinen Pornos und Chats, nicht ER!
 
(Da fällt mir ein „Witz“ ein: „Hatten Sie jemals Probleme mit Drogen?“ „Nööö mit den Drogen hatte ich kein Problem, bloß mit den Bullen…“)
 
Solange er sich Filme anguckt, wo Erwachsene Darsteller freiwillig alles Mögliche machen, solange er mit volljährigen Damen über alles Mögliche chattet, solange er sich seinen Trieb im legalen Bereich auslebt, habe ich da ein Recht einzugreifen und ihm seine „Art“ von Sexualität zu verteufeln und verbieten, wenn er nicht anders KANN?!
 
Ja, dass seine ED und Orgasmus-Schwierigkeiten durch den massiven Konsum entstehen, will er nicht einsehen. Aber es ist seine Sache. Er könnte womöglich durch den Konsum auf illegalen Seiten landen… geht mich auch nichts an, die Bullen gehen zu ihm.
Wenn er zu viel Zeit während der Arbeit damit verplempert, hat er halt ein Loch im Firmenkonto.
Wie 2019: 12.000 Euro im Minus, weil statt Arbeiten in der Werkstatt chatten! Aber es ist ja nicht meine Firma!
 
Was zur Hölle ist da einmal und Gott vorgefallen? Warum hat er mit 20 plötzlich aufgehört sich für Frauen und Sexualität zu interessieren?
Hat er womöglich seine Vergewaltigungsfantasie versucht umzusetzen und man hat ihm die Frauen vom Leib gehalten (typisch Dorf!)? Ganz ehrlich, ich kann mir nicht vorstellen, dass er imstande wäre, so etwas zu tun. Aber man kennt einen Menschen niemals vollkommen und im Suff hat schon so mancher einen großen Fehler gemacht…
Oder hat sich der pädophile Dreckskerl dermaßen in sein Unterbewusstsein eingenistet, dass er sogar im Schlaf Gänsehaut kriegt, wenn man ihm eine warme Hand auf den Arm legt?! (Sein Horror: Körperkontakt!)
Oder hat die dumme Kuh, die ihn ausgelacht hat, bei ihm einen Hass auf Frauen erzeugt und seine Gefühle und Selbstwertgefühl komplett zerstört und dabei die Vergewaltigungsfantasie ausgelöst?
War der Liebeskummer für das andere Mädel zu groß und unüberwindbar und er ist in der Pubertät „stehengeblieben“?
 
Ich habe mehrmals versucht etwas zu „erfragen“ kenne aber niemand in seinem Dorf, würde da auch nicht zu viel rumfragen und bei ihm und seiner Familie renne ich gegen die Mauer des Schweigens. (Außer die Schwester, die mir von dem Missbrauch in der Kindheit erzählt hat, aber auch nur das.)  
 
Die Antworten, die ich kriege, sind LÜGEN.
Ich habe mich viel mit Non-Verbaler Kommunikation beschäftigt und ich weiß: Es wird ETWAS aus seiner Vergangenheit geheim gehalten. Eine seine Schwestern hat mich nur angesehen und geschwiegen. Manchmal kann ein Schweigen mehr sagen als 1000 Worte.
 
Mittlerweile glaube ich, dass er sich ein zweites Prepaid-Handy gekauft hat, das er NUR für SEINEN Zweck verwendet und höllisch aufpasst es immer gut zu verstecken und erst gar nicht mit nach Hause nimmt. In seiner Werkstatt zum Beispiel, wofür ich keinen Schlüssel habe, auch im Auto kann man gute Verstecke finden.
 
So muss er sich nicht abmühen, Filter-Schlupflöcher zu suchen, meine Kontrollen verlaufen ins Leere, der Hausfrieden ist gewährleistet und er kann weitermachen wie er WILL.
Am Wochenende findet er immer eine Ausrede ein paar Stunden entweder in die Werkstatt zu müssen oder im Schrebergarten die Halb-wilde Katze zu füttern und am Häuschen zu basteln. Im beheizten Schrebergartenhäuschen kann er sich dann ungestört ein Stündchen die tägliche Dosis Porno&Chat holen und auch masturbieren.
 
Ich habe aufgehört zu suchen und mache auch keine Überraschungs-Besuche mehr auf lautlosen Sohlen. Es fängt mir langsam an, egal zu sein. Was bringt es mir denn auch? Gar nix. Weil eben nur ICH ein Problem damit habe und nur darunter leide, wenn ich WAS finde. Also tue ich, als ob nix wäre.
 
Mittlerweile schlafe ich seit 3 Monaten in meinem Zimmer, wir gehen sonst friedlich miteinander um, gucken auch zusammen Fernsehen und essen miteinander. Der Gute-Nacht-Kuss ist erhalten geblieben. Wenn ich früh genug wach bin auch der Gute-Tag-Abschiedskuss.
Man gewöhnt sich an alles. Lust auf Sex hab ich schon lange keine mehr und kann es mir notfalls halt auch selbst besorgen.
 
In der Zwischenzeit arbeite ich weiter an meiner „Flucht“… aber ich möchte einfach eine Antwort auf meine Fragen. Sonst KANN ich nicht abschließen.
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#2
Hallo Lea,

vielleicht können dir dieser Kommentar etwas helfen. Vorab möchte ich sagen ich meine es mit den kommenden Aussage nicht böse. Ich finde wie ich es im Text herausgelesen sein Verhalten auch nicht in Ordnung.

Zudem Streit, da er selbst sein Problem nicht sieht ist klar warum er dir für jedliche Problem zwischen euch die Schuld gibt. Ihr habt ja aus seiner Sicht harmonische Zeit. (Er kann schauen und Abend und evtl. morgen gibt es einen Kuss)

Zu seinem P. Verhalten. Er hat einfach gelernt, das p.Filme schauen einfach und mit weniger schäm etc. behaftet ist. Wenn du diese wie oben beschrieben Erfahrung gemacht hättest. (Aus weiblicher Sucht) Würdest du dich anders Verhalten. Möchte nochmal betonen, ich finde sein Verhalten nicht gut und denke auch das es gut wäre wenn du deine Schlüsse ziehst, wollte nur begreiflich machen wie er fühlen könnte.

Dir alles gute.
Falls mich wer erkennt.
Ich bin auf dem Weg der Besserung
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#3
Danke lieber Franky, ich versuche auch gerade zu verstehen wie er sich fühlen könnte...
Übrigens: wir sind beide 46 Jahre alt und leben seit fast 12 Jahren zusammen. Das was er in sich trägt, sind Alt-Lasten.

Es ist ihm auch nichts erspart geblieben:
Das Schlimmste, als Kind sexuell missbraucht geworden zu sein, sein "erstes Mal" wurde zum Dorfgespött, er hatte nur Liebeskummer und keine erwiderten Gefühle erlebt, er hat sehr früh aufgegeben weiter danach zu suchen, ist auch noch unfruchtbar.

Wenn man es als Ganzes betrachtet, wird mir auch verständlich, dass er seine Sexualität lieber alleine auslebt weil es einfacher ist: Keine Angst was falsch zu machen, kein Leistungsdruck, keine Scham oder Schuldgefühle, keine Frustration... mit einem Klick ist alles wieder weg oder wieder da.

Ich glaube momentan ist seine Welt halbwegs in Ordnung: Ich habe aufgehört, ihm nachzuspionieren und wegen jeder kleinen möglichen Unstimmigkeit im Handy mit Fragen und Vorwürfen zu löchern. Manchmal habe ich ihm auch ziemlich fiese Boshaftigkeiten an den Kopf geworfen. Verbale Atom-Munition.

Zur Zeit bin ich friedlich und nett, hab aufgehört zu trinken, es gibt einen Anschein von "Harmonie".
Mir ist es auch lieber so, als die lauten Streitereien und Nachbarn die im Morgenmantel klingeln und fragen, ob sie die Polizei rufen müssen.
Aber es ist nur ein Schein, weil ich -mir selbst zuliebe- alles ignoriere was NICHT stimmt.
Ich muss aufpassen, nicht ZU liebevoll zu sein (was meiner spontanen Natur entspricht), sonst wird er wütend weil er versteht dass es irgendwie nicht echt ist und fühlt sich verarscht... oder vielleicht hat er doch ein Gewissen und Schuldgefühle und weiß dass er es sich nicht verdient, liebevoll behandelt zu werden?! 

Und wenn er wirklich ein zweites Handy hat (bis jetzt habe ich keinen Beweis, nur eine Vermutung), kann er seinen Sexualtrieb wie gewohnt ausleben, er muss nur ein bisschen vorsichtig sein.

Was realen Sex und Beziehungen angeht, glaube ich, dass er den "Point of no return" lange schon überschritten hat.
Er kommt da nicht mehr heraus, er will auch nicht heraus. Weder ich, noch irgend jemand anders wird ihm dabei noch "helfen" können.

Bei mir stellt sich innerlich gerade langsam eine Veränderung ein: Ich leide nicht mehr SO wie noch vor 3 Monaten... egal was er sagt oder tut, es perlt irgendwie an mir ab... und ICH will von dem Allem herauskommen. Irgendwann MUSS ich ihn hinter mir lassen.

Und werde den Weg finden.
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#4
Hi Lea,
ich hoffe immer noch irgendwann von dir zu lesen, dass Du den Absprung geschafft hast. Wenn diese geschilderte Distanz dazu hilfreich ist, freut mich dass umso mehr.

So kalt und alleine gelassen in einer Beziehung sollte keiner leben müssen. Du verdienst Besseres.

LG, S.
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