28.12.2022, 09:11
Hallo ihr Lieben,
mein Mann ist nach jahrzehntelanger Pornosucht nun in Therapie. Zunächst hat er ein Jahr lang einmal wöchentlich ambulante Therapiesitzungen gehabt, das hatte aber keinen durchschlagenden Erfolg.
Nun ist er für mindestens acht Wochen in einer Akutklinik. Er arbeitet (aktuell) sehr engagiert an seinem Problem. Ich halte zu Hause mit drei kleinen Kindern die Stellung und ganz allmählich empfinde ich nicht mehr nur Wut und Enttäuschung, sondern vielleicht auch wieder ein klitzekleines bisschen Hoffnung.
Mein Mann hat zusätzlich zum exzessiven Pornokonsum immer viel nach anderen Frauen geschaut, egal ob wir gemeinsam einkaufen waren, im Auto saßen, miteinander Essen gegangen sind - mittlerweile habe ich eine Art inneren Scanner mitlaufen und erfasse für ihn attraktive Frauen in der Nähe schon lange vor ihm. Mich belastet das sehr, sowohl sein Schauen als auch mein Fokus darauf. In der Therapie wurde ihm nun gesagt, dass er es nicht ändern können wird, dass ihm überdurchschnittlich stark attraktive Frauen auffallen. Es gehe aber darum, wie er dieses "Bemerken" dann im Kopf bewertet. Mein sehr negativer Fokus sei hier nicht unbedingt förderlich, denn auch ein negativer Fokus sei ein Fokus und führe dazu, dass er in ein zwanghaftes Vermeidungsverhalten geht anstatt in einer Art gleichgültiges Bemerken. Die Therapeuten sagten das, ohne mir irgendeine Verantwortung zu geben oder dergleichen. In mir arbeitet es jetzt stark. Idealerweise könne ich damit zum Beispiel humorvoll umgehen oder liebevoll seinen Fokus zu mir zurückholen. Für mich ist das unendlich schwer, aber natürlich möchte ich ihn unterstützen - gleichzeitig aber raus aus der Co-Abhängigkeit.
Seit er in der Klinik ist, bin ich ein neuer Mensch. Zwar einerseits sehr überarbeitet durch die drei Kinder (zwei davon chronisch krank), andererseits aber endlich ohne die permanente Angst, was ich hinter der Badezimmertür vorfinden werde. Ich will mir diese emotionale Unabhängigkeit nicht wieder nehmen lassen. In seinen schlimmeren Phasen habe ich immer Probleme mit dem Essen (er konsumiert Pornos mit extrem dünnen Frauen), obwohl ich schlank bin. Aber ich kann dann einfach nichts mehr essen, es geht nicht. Das ist alles sehr verstrickt bei uns...:/
Naja, ein anderes Thema ist: Wie gelingt es einem nach einem Klinikaufenthalt, das über Jahre zerstörte Vertrauen wieder aufzubauen? Was habt ihr (Betroffene und Angehörige) da für Erfahrungen gemacht?
Wie geht man mit eventuellen Rückfällen um? Im Moment ist er super achtsam und kriegg es gut hin, sagt er, aber das ist jetzt ja auch eine extrem andere Situation als zurück zu Hause mitten im Tohuwabohu des Lebens mit den Kids...
Ich würde mich sehr über eure Gedanken und Erfahrungen zu meiner Situation freuen!!
Ganz liebe Grüße
Marie
mein Mann ist nach jahrzehntelanger Pornosucht nun in Therapie. Zunächst hat er ein Jahr lang einmal wöchentlich ambulante Therapiesitzungen gehabt, das hatte aber keinen durchschlagenden Erfolg.
Nun ist er für mindestens acht Wochen in einer Akutklinik. Er arbeitet (aktuell) sehr engagiert an seinem Problem. Ich halte zu Hause mit drei kleinen Kindern die Stellung und ganz allmählich empfinde ich nicht mehr nur Wut und Enttäuschung, sondern vielleicht auch wieder ein klitzekleines bisschen Hoffnung.
Mein Mann hat zusätzlich zum exzessiven Pornokonsum immer viel nach anderen Frauen geschaut, egal ob wir gemeinsam einkaufen waren, im Auto saßen, miteinander Essen gegangen sind - mittlerweile habe ich eine Art inneren Scanner mitlaufen und erfasse für ihn attraktive Frauen in der Nähe schon lange vor ihm. Mich belastet das sehr, sowohl sein Schauen als auch mein Fokus darauf. In der Therapie wurde ihm nun gesagt, dass er es nicht ändern können wird, dass ihm überdurchschnittlich stark attraktive Frauen auffallen. Es gehe aber darum, wie er dieses "Bemerken" dann im Kopf bewertet. Mein sehr negativer Fokus sei hier nicht unbedingt förderlich, denn auch ein negativer Fokus sei ein Fokus und führe dazu, dass er in ein zwanghaftes Vermeidungsverhalten geht anstatt in einer Art gleichgültiges Bemerken. Die Therapeuten sagten das, ohne mir irgendeine Verantwortung zu geben oder dergleichen. In mir arbeitet es jetzt stark. Idealerweise könne ich damit zum Beispiel humorvoll umgehen oder liebevoll seinen Fokus zu mir zurückholen. Für mich ist das unendlich schwer, aber natürlich möchte ich ihn unterstützen - gleichzeitig aber raus aus der Co-Abhängigkeit.
Seit er in der Klinik ist, bin ich ein neuer Mensch. Zwar einerseits sehr überarbeitet durch die drei Kinder (zwei davon chronisch krank), andererseits aber endlich ohne die permanente Angst, was ich hinter der Badezimmertür vorfinden werde. Ich will mir diese emotionale Unabhängigkeit nicht wieder nehmen lassen. In seinen schlimmeren Phasen habe ich immer Probleme mit dem Essen (er konsumiert Pornos mit extrem dünnen Frauen), obwohl ich schlank bin. Aber ich kann dann einfach nichts mehr essen, es geht nicht. Das ist alles sehr verstrickt bei uns...:/
Naja, ein anderes Thema ist: Wie gelingt es einem nach einem Klinikaufenthalt, das über Jahre zerstörte Vertrauen wieder aufzubauen? Was habt ihr (Betroffene und Angehörige) da für Erfahrungen gemacht?
Wie geht man mit eventuellen Rückfällen um? Im Moment ist er super achtsam und kriegg es gut hin, sagt er, aber das ist jetzt ja auch eine extrem andere Situation als zurück zu Hause mitten im Tohuwabohu des Lebens mit den Kids...
Ich würde mich sehr über eure Gedanken und Erfahrungen zu meiner Situation freuen!!
Ganz liebe Grüße
Marie