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Chronik eines Selbstversuches
#1
Gestern war Tag 1. Ich habe dieses Forum entdeckt, mich angemeldet und damit den Plan für die nächsten Wochen besiegelt.

In loser Folge werden ich in diesem Tagebuch beschreiben, wie es so läuft.

Laut Kalender werden die 90 Tage am 25. November vollendet sein, ein "Bergfest" gibt es demnach am 11. Oktober.

Zur Zeit habe ich Urlaub. Gestern ist gut verlaufen, kritisch wurde es nach einem Mittagsschlaf. Erstaunlich, das mit der kalten Dusche hilft tatsächlich.

Kritisch ist auch, dass bei mir Bilder von Damen im Bikini schon als Trigger ausreichen. Auf Youtube wurde mir sogleich ein derartiges Video vorgeschlagen. Leider habe ich draufgeklickt, es aber auch sofort wieder geschlossen. Ich merke, das große Achtsamkeit und Disziplin von Nöten ist.

Abends Sport. Ich fahre regelmäßig einen Parcours mit dem Rad und habe tatsächlich gestern eine neue Rekordzeit aufgestellt! Ob es da einen Zusammenhang gibt? Beides ist ein Rennen gegen mich selbst.

Nachts recht gut geschlafen, allerdings mit einem erotischen Traum - Sex mit einer ganz frühen Freundin, die leider etwas übergewichtig war.

Beim Aufwachen ... ich glaube, das brauche ich nicht näher zu beschreiben. Aber auch hier half die kalte Dusche Smile
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=5291]

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#2
Ein angenehmes Wochenende geht vorbei. Kein Porno - dafür Besuch von meiner Freundin. Die Tatsache, dass es sie gibt, macht natürlich einiges einfacher. Sie weiß übrigens nichts von dem Problem und dem Versuch.

Heute Nacht ungewöhnlich schlecht geschlafen, ob es am Vollmond lag ...?

Mir ist schon früher - zB anlässlich von Fastenzeiten - aufgefallen, dass eine bewusste Porno-Auszeit befreiend ist. Der Konsum geschieht ja nicht aus Spaß, sondern zwanghaft. Das Gefühl, eigentlich garnicht zu wollen und es trotzdem zu machen, obwohl die innere Stimme sagt: Lass es!

Ein Gefühl von Freiheit macht sich breit. Ich kenne dieses Gefühl von früheren Versuchen. Ich merke, dass ich wieder mit besseren Gewissen in den Spiegel sehen kann. Der Konsum wird als das wahrgenommen, was er in meinen Augen ist: eine Schande.

Ich bete darum, dass ich dieses mal die Kraft habe, durchzuhalten.
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#3
Es ist auszuhalten. Interessant ist nur, wie reflexartig der Zugriff auf die entsprechenden Seiten erfolgen kann. Es reicht ein kurzer Gedanke - "och, man könnte doch mal wieder" - und schon steht der entscheidende Klick unmittelbar bevor. Dies ist der Augenblick, wo höchste Wachsamkeit erforderlich ist.

Bis jetzt bin ich standhaft geblieben. Allerdings kam unmittelbar dieser Gedanke: "Wenn ich schon nichts ins Internet darf, dann hole ich mir eben so einen runter". Und mir dann klar zu werden, dass das auch nicht vorgesehen ist, das ist dann schwer. Die Folgen bei mir sind Unruhezustände.

Heute Nacht habe ich geträumt, dass ich eine kleine Tochter hab und für sie große Liebe empfunden habe. Es ist vielleicht noch nicht alles verloren. Aber die Fähigkeit, wieder an Familie, Bindung und Liebe zu denken, ist unter einem Berg liebgewonnener Bilder und Filmchen verschüttet.

Das Schlimme ist, dass mir manchmal der Pornokonsum erstrebenswerter scheint als der Aufbau einer Familie. Dieser pervertierte Gedankenweg muss zur Umkehr gebracht werden, das wäre ein wichtiges Ziel.
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#4
Die Gefahr ist gross, vor allem am Anfang wieder in den Autopiloten zu geraten und rueckfaellig zu werden. Daher muss man sich taeglich bewusst machen, was man will und wie man sich hinterher fuehlen wuerde, wenn man dem Drang der Sucht nachgeben wuerde. Das wird mit der Zeit aber einfacher. Der Anfang ist aber am schwersten.
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#5
Gestern gab es eine interessante Entdeckung:

Ich bin nicht sonderlich versiert im Umgang mit Computern (außer eben bei der Suche nach ... ach, lassen wir das Smile ) und vermeide komplexe Arbeiten damit (weil es meistens nicht auf Anhieb klappt).
So auch gestern: ich musste etwas mit Openoffice machen, was über den normalen Standart hinaus ging. Natürlich klappte nix. Ich wurde immer aufgeregter, ja aggressiver. Und in dem Augenblick habe ich mich dabei erwischt, dass ich unmittelbar vor einem Rückfall stand. Es schien, als wolle ich schnell wieder in eine Welt flüchten, in der ich besser klarkomme.

Glücklicherweise bleib der Rückfall aus, und das Openoffice-Problem konnte ich nach einiger Zeit auch lösen Smile
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#6
Leider eine unschöne Entwicklung:

Mich plagen sonderbare Träume: vor ein paar Tagen bekam ich im Traum die Telefonnummer einer attraktiven Frau zugesteckt. Und obwohl ich eine feste Partnerin habe, habe ich im Traum mit den Gedanken gespielt, mich mit dieser Frau zu treffen. Ich kann nicht garantieren, dass ich in der Realität auch so gehandelt hätte.

Beim Real-Sex am Wochenende kam ich recht schnell, und hatte auch leichte "Kavaliersschmerzen"

Dann kam gestern ein Rückfall. Ich konsumiere ja keinen Hardcore: es reichte schlicht ein Bild von einer Frau, die sich im Stringbikini auf einer Luftmatratze sonnt (ist halt mein Fetisch). Beim Aufrufen der Seite habe ich noch "Tue es nicht, noch kannst du zurück" gedacht, aber dann war es zu spät.

Nachts dann ein deprimierender Traum: ich habe mit meiner Ex geknutscht (ich neige dazu, sie zu idealisieren, obwohl wir schon länger keinen Kontakt haben). Dann haben wir mit ihren Eltern Weihnachten gefeiert, und ich hätte gerne das Gefühl gehabt, "dazu" zu gehören. Aber irgendwie habe ich mich wie ein Fremdkörper gefühlt.

Den ganzen Tage lang war ich heute depressiv. Wünsche ich mir meine Ex zurück? Rein sexuell klappt es mit meiner aktuellen Partnerin viel besser als mit meiner Ex, und auch meinem oben beschriebenen Fetisch entspricht sie eher als meine Ex. Oder fasziniert mich an ihr etwas, was über das rein sexuelle hinausgeht? Oder ist das Gras auf der anderen Seiten einfach nur mal wieder grüner? Eine Wahl haben ich ohnehin nicht: wir haben keinen Kontakt, und aus eigenen Antrieb Kontakt aufzunehmen hieße, meine derzeitige Freundin zu hintergehen.

Wie dem auch sei, ich muss bei "Null" anfangen. Diesmal möchte ich auch so einen Zähler haben. Kann jemand erklären, wie man den bekommt?
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#7
OK, nach einem zum Glück recht guten Tag geht es wieder von vorne los - diesmal mit Zähler und auch mit hoffentlich mehr Erfolg :-)
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#8
Gestern war ein schwerer Rückfall.

Angefangen mit einem Bildchen, dann exzessives Durchstöbern meiner Fetisch-Foren, anschließend Sexchat mit mehr oder weniger freiwilligen Partner - abschließend die Versuche, weibliche Facebook-Bekannte zweiten Grades in mein Lieblingsthema zu verwickeln (was wohl bei einigen Damen Kopfschütteln ausgelöst haben dürfte).

Ich war heute sehr geschwächt. Der Rückfall zeigt seelische und körperliche Folgen. Ich fühle mich unrein, meine Gedanken sind verschmutzt. Mein Verlangen nach dem Konsum meiner "geliebten" Bildchen sorgt dafür, dass meine guten Vorsätze im entscheidenden Augenblick wie weggeblasen sind. Die Bilder haben Macht über mich, sie können mich jederzeit zu dem schändlichen Verhalten verführen.

Ich stelle den Zähler auf Null und probiere es erstmal mit einem Monat.
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#9
Mach dir nicht zuviele Vorwuerfe deswegen. Wie jede Sucht ist es sehr schwer, aufzuhoeren. Das ist ein Prozess der lange dauern kann, ein Kampf mit sich selbst. Rueckfaelle gehoeren dazu, sollten jedoch nicht als Ausreden dienen. Reflektiere einfach, was die Trigger waren und wie du mit diesen in Zukunft anders umgehen wirst. Auch wenn der Zaehler nun wieder auf null steht, bist du schon ein gutes Stueck weiter auf deinem Weg vorangekommen. Dieses Stueck ist nicht verloren, denn ein Rueckfall ist immer nur ein kleiner Schritt zurueck. Akzeptiere dich und sehe einen Rueckfall das etwas, was Du zukuenftig besser machen wirst. Sammle Erfahrungen daraus und gewinne Staerke dadurch.
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#10
Danke für die aufmunternden Worte, Christian.

Es gibt Phasen, in denen das Verlangen tatsächlich groß ist. Gestern im Bett war es so schlimm, dass ich noch mal aufgestanden bin und kalt geduscht habe. Heute beim Einkaufen habe ich eine junge Frau mit einem ziemlich knackigen Po gesehen, was auch wieder das Verlangen angeheizt hat. Wieder musste ich zu Hause duschen.

Ein "echter Mann" hätte sie einfach angesprochen - so stelle ich mir das in meiner Fantasie vor. Aber falsch: ein echter Mann ist seiner Partnerin treu und verliert nicht gleich die Fassung, wenn er beim Einkaufen einen knackigen Po sieht.

Ich erinnere mich an einen Urlaub, in dem ich meine damalige (etwas übergewichtige Freundin) längere Zeit am Strand allein ließ, um mich am Anblick der heißeren Frauen zu beglücken.

Ich zeige Verhaltensweisen, die ich selbst als moralisch verwerflich einstufen würde. Ich bin froh, dass die kalte Dusche tatsächlich etwas bringt.
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=5291]

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