Tag 90
Ich hab es geschafft:
Wie ich schon mal schrieb: Diese Sucht kann auch ein Segen sein, so komisch das auch klingt. Es liegt an der eigenen Sichtweise auf diese Sucht und am eigenen Willen etwas zu ändern und dass dann auch konsequent umzusetzen. Ihre Überwindung birgt riesiges Potential sein Leben bewusster zu leben, Selbstbewusstsein zu erlangen und sich auch in anderen Bereichen seiner Persönlichkeit stetig verbessern zu wollen. Von daher ist diese Sucht nicht nur Fluch. Ihre Überwindung hat mir definitiv letzten Endes auch geholfen mich als Mensch weiterzuentwickeln.
Das geht aber nur unter der einen alles entscheidenden Voraussetzung: Man muss nicht nur wissen das man dieses Problem hat, man muss es auch ändern wollen, man muss es nicht nur ändern wollen,
man muss es auch TUN. Dann steckt da ein großes, wunderbares Potential drin dass man sich in vielen Bereichen des künftigen Lebens zu Nutze machen kann.
Die Erfahrung dass ich mein Leben verändern kann wenn ich meine Pläne wirklich umsetze hat mir viel Kraft und Selbstvertrauen zurückgegeben und ich kann jedem der dieses Problem bei sich erkennt, nur raten es anzugehen. Es wird dein Leben positiv verändern wenn du die Sucht überwindest. Und es ist nicht so schwer sie zu überwinden wenn man es wirklich will. Glaub mir, ich war über viele, viele Jahre hinweg echt tief drin und habe es auch geschafft.
Speziellen Dank an alle die hier in meinem Tagebuch dabei waren und mich mit ihren Kommentaren unterstützt haben. Eure Kommentare hier haben mir sehr geholfen und ohne euch wäre ich nicht da wo ich bin. Ernsthaft, ich brauchte das Gefühl dass da andere sind die das hier durchlesen und verstehen. Die das ganze reflektieren und mir das Gefühl geben ich habe ein sehr menschliches/männliches Problem. Ich hatte hier immer gespürt, Teil einer Gruppe zu sein und habe gerade in der schweren Zeit oft daran gedacht die Gruppe nicht enttäuschen zu dürfen, und deshalb nicht rückfällig werden darf. Hättet ihr nicht hier auf meine Beiträge reagiert und kommentiert wäre ich mir sehr einsam vorgekommen und hätte wahrscheinlich nie das Tagebuch zu Ende gebracht.
Deshalb an alle Mitstreiter: Wir kämpfen zusammen und halten den Kopf hoch, dann wird alles gut. Ich glaube an euch so wie ich an mich glaube.
Danke für eure Unterstützung.
Ich werde den Weg nun vorerst alleine weitergehen denn ich denke es wird Zeit nach 7 Monaten das Thema mal zur Seite zu schieben und einfach andere Dinge zu fokussieren die ich noch so mit mir vorhabe. Auf jeden Fall komme ich aber hin und wieder hier vorbei und lasse bestimmt auch ein Statement hier und da ab. Ich werde euch im Auge behalten meine Freunde und hoffe dass jeder einzelne hier an sein Ziel kommt. Das hier ist eine wunderbare Community und sie wird mir fehlen.
Sollte ich tatsächlich nochmal rückfällig werden (was nie ganz auszuschließen ist), werde ich das hier auch klarmachen und meine Lobhudeleien auf mich selbst, schmachvoll zurücknehmen und von neuem beginnen. Glaube aber fest daran dass dieser Fall nicht eintreten wird und ich mein Ziel, 2016 und darüber hinaus auf Lebenszeit, Pornofrei zu bleiben, erreichen werde. Streck die Faust in die Luft!!!
Ich hoffe das mein doch sehr ausführliches und persönliches Tagebuch hier vielleicht dem ein oder anderen in Zukunft helfen wird den Scheiß sein zu lassen.
Hier meine Reboot-Historie im Überblick:
• 33 Tage - No porn
• Rückfall
• 90 Tage - Hardmode
• Rückfall
• 90 Tage - Hardmode
Ab morgen wartet eine fantastische und pornofreie Zukunft auf mich. Mit viel Selbstbestimmung, Selbstbewusstsein, Mut zu neuen Herausforderungen und dem Ziel mein Leben und meine Persönlichkeit auch auf anderen Feldern weiterzuentwickeln, starte ich ins Morgen.
Was hat sich konkret durch den Reboot verändert?
1.
Erektionsprobleme waren der Hauptgrund für mich das Thema Pornosucht anzugehen. Nach langen Pornosessions war ich so unempfindlich für echte weibliche Reize, dass ich immer etwas Zeit verstreichen lassen musste bis ich wieder echten Sex haben konnte und richtig erregt und dauerhaft hart wurde. Die Erfahrung in solchen Momenten nicht zu können, hatte mein Selbstbewusstsein beschädigt und zu einer Unsicherheit und Angst im Bett geführt, die ganz und gar unnatürlich für mich war und meinem wahren Charakter in keiner Weise entspricht. Das ist nun vorbei. Ich springe auf jegliche Reize sehr schnell an und habe tollen Sex. ED und Angst vor ED spielen absolut keine Rolle mehr in meinem Leben.
2.
Selbstliebe. Ich liebe mich selbst deutlich mehr. Keine Selbstvorwürfe wegen der Pornowichserei mehr. Ich tue was mir gut tut und finde mich sehr liebenswert. Ich bin dadurch selbstbewusster geworden. Das zeigt sich in allen Lebensbereichen als große Bereicherung. Ich bin mehr bei mir selbst.
3. Meine
Physis ist besser. Die häufige Masturbation und vielen Orgasmen, haben mir früher viel Kraft geraubt wie ich heute weiß. Heute bin ich dadurch kraftvoller und körperlich stärker.
4. Die Pornosucht, war auch Ausdruck einer generellen Tendenz in mir, mich selbst zu zerstören. Ihre Überwindung bewirkt, dass ich nun auch andere
selbstzerstörerische Verhaltensweisen überwinden will. Ich habe begonnen weniger und bewusster Alkohol zu trinken und spüre die Energie dieses Problem und andere nun auch endlich anzugehen.
5. Ich genieße mein
Leben einfach mehr. Ich bin glücklicher. Keine Ahnung wie das mit der überstandenen Pornosucht zusammen hängt aber ich bin es und ich bin davon überzeugt, dass der Verzicht auf die krassen Dopamin-Porno-Flashs, mich auf Dauer glücklicher gemacht hat.
6. Ich gehe souveräner mit
Stress um. Früher waren Pornos mein Stress Ventil. Danach bin ich erstmal in ein Loch gefallen und hab mir oft Selbstvorwürfe gemacht. Mehr Stress war die Konsequenz. Mehr Pornos und Alkohol um glücklicher zu werden, die Folge auf den erneuten Stress. Der Zyklus war oft so: Stress empfinden – Pornos als Ventil – Selbstvorwürfe – Stress immer noch da – Pornos, Alkohol – Selbstvorwürfe – Stress usw. bis ich mich irgendwann mal wieder aufgerafft hatte und ein bis zwei Wochen Abstinenz geschafft habe. Danach kam das Muster aber immer wieder auf mich zu. Nun ist es gebrochen und ich habe gelernt, meinen Stress anders abzubauen. Außerdem habe ich durch die Abstinenz auch weniger Stress. Sport ist dabei wichtig gewesen als Ersatz.
7. Mein
Augenkontakt und auch meine Kontaktfreudigkeit zu anderen Menschen ist eine Revolution im Gegensatz zu vor Reboot Zeiten. Mein Blick ist ehrlich und fest. Kein Grund mehr mich zu verstecken und zu schämen weil man sich am Vorabend mal wieder irgendeinen perversen Scheiß reingezogen hat.
Ich war viele Jahre gefangen in der Endlosschleife nach dem perfekten Bild, der perfekten Szene und dem immer fortwährenden, nie zu befriedigenden Verlangen nach dem absoluten Kick vorm Bildschirm und dadurch, zeitweise mit einem ziemlich perversen Gehirn unterwegs. Ich hab lange gebraucht um mich aufzuraffen und diese Sucht anzugehen. Nun muss ich mich nicht mehr dafür verachten dass ich immer wieder Zeiten hatte in denen ich nichts anderes war als ein Wichser und Pornozombie vor dem Herrn. Der Scheiß hat mich Zeitweise echt besessen aber ich habe es besiegt. Mein Gehirn ist neu vernetzt und verbindet sexuelle Reize nun mit echten Frauen, mit denen ich echte Gefühle und Sinneseindrücke teile und tollen Sex haben kann wann immer mir danach ist. Alles 1000 mal besser und schöner als schnelles, falsches Glück durch Pornodopamin. Ich bin damit durch und deshalb begegne ich meinem alten Porno-Ich heute einfach mit einem verständnisvollen Lächeln, denn ich weiß:
ICH BLEIB STABIL.
Liebe Grüße,
jkov