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mein 10-Schritte Weg
#1
Hallo

ich bin ein Mann, 44 Jahre und dankbar dieses Forum gefunden zu haben.

Ich selbst habe mein Verhalten hinsichtlich Porno zum Teil als unkontrolliert empfunden, es jedoch nicht als suchtartig eingestuft. Im Test hier auf der HP habe ich 34 Punkte erreicht, beim Lesen der Beiträge erkannte ich mich in vielen geschilderten Verhaltensweisen, die ich vorher noch als normal und auch nicht im Zusammenhang miteinander sah.

Ich lebe seit paar Jahren in einer festen Partnerschaft. Mein Libido schwankt seit ca. 1 Jahr in vierteljahres rhytmus und erreicht oft die Nullgrenze (keine Lust auf sex). Das schrieb ich meinem Alter zu und den Psychopharmaka, die ich wegen Depression und Angststörung nehme.

Meine erste sexuelle Erfahrung hatte ich mit 6 Jahren mit dem Onkel meines besten Freundes. Er hat mich mit Pornofotos gelockt, woraus ich folge daß ich schon mit 6 Jahren Interesse haben mußte an Pornographischen Fotos. Ich sammelte soweit ich mich erinnern kann Bilder von nackten Frauen und Pornographische Bilder, schon in der Hauptschulzeit. Mit ca. 24 Jahren kaufte ich mir den ersten PC. Schon bald war sein Hauptzweck im Internet Fotos zu sammeln. So entwickelte sich nach und nach eine Vorliebe oder Sucht im Internet nach Bilchen zu suchen und speichern.

In den letzten Monaten vernachlässigte ich zeitweise alles nur um stattdessen stundenlang movies und pics sammeln zu können. Ich habe die meisten davon nie angesehen, stattdessen weitere gesammelt. Was mich überrascht, daß mir das Sammeln interessierten ja faszinierte, nicht jedoch das Sichten des angesammelten Materials. Statt das Material anzusehen habe ich weiteres gesammelt. Mein Psychologe meint es ist auch Angst vom Weiblichen und darauf basierte Wunsch das Weibliche zu beherrschen. Auch meint er daß ich damit unbewußt versuche meinem Vater nahe zu sein, der das auch macht.

Am meisten ärgert mich die Ohnmacht es nicht weitermachen zu wollen, mich zu ärgern wegen der Zeit die drauf geht, und der Zwang es doch immer wieder machen zu müssen.

Während des Studiums, fern von der Freundin, habe ich jeden Abend SB im Bett gemacht, meist mit einer Vorlage, einem Pornoheftchen.

In der Ehe sammelte ich Bildchen auch wenn die Frau zuhause war, meist abends wenn Kinder im Bett waren und sie fernsah. Ich tat es aber auch tagsüber am WE statt mit der Familie etwas zu unternehmen. Das schmerzt jetzt, es war sicherlich mit ein Grund das die Beziehung nicht wachsen konnte, mangels gemeinsamen Erlebenissen.

Als ich nach der Scheidung ein Jahrzent lang alleinlebend war, habe ich zwar nicht täglich SB gemacht aber doch fast täglich. Wenn ich eine Freundin hatte, war jede sehr schnell durch mein starkes Libido überfordert, Ich wollte mind 1 x Tag sex, jeden Tag, oft 2-3x am Tag. Das war jeder Frau bald zu viel. Sex ist für mich das Wichtigste, ja Notwendige Mittel einer Beziehung geworden. Wenn mir eine Partnerin offenbarte, der sex wird ihr zu viel, sie wolle keinen Sex mehr haben, dachte ich imme „Ich will nie wieder sex mit dir haben“, war schockiert, alarmiert, und habe die Beziehung absgeschrieben. Denn ohne Sex hatte eine Partnerschaft keinen Sinn gehabt. Ich sagte anderen Männern oft: „Wo zu braucht ein Mann schon eine Frau? Ich koche, wasche, bügle mir selber. Dazu brauche ich keine Frau. Aber SB ist aber nicht das wahre, ich brauche eine Frau nur für sex.“ Daß es auch andere Werte in einer Partnerschaft gibt war mir völlig unbekannt.

Mit der aktuellen Partnerin gelang es mir es zumindest während ihrer Anwesenheit es zu unterlassen, da ich den Irrsinn darin erkannte. Kaum ist sie jedoch durch die Haustür, kann mich nichts mehr davon abhalten den PC einzuschalten und pornographisches Material zu sammeln. Aufgefallen ist mir, daß ich gewisse Präferenzen entwickelte, v.a. lachende, glückliche Gesichter, romantische leidenschaftliche Szenen, dürre junge Frauenkörper, 3-er, lesben, mehrere nackte Frauenkörper. Das brachte mich auf den Gedanken, daß ich mich nach mehr Glück, Romantik und Leidenschaft im Leben sehne und die pornographie als das (wohl kaum geeignete) Fahrzeug benutze um hinkommen zu wollen. Auch da ist sicherlich was dran, bin ja seit dem 6 Lebensjahr depressiv, traurig, ängstlich.

Aufgefallen ist mir daß ich irgendwan keine Errektion mehr am PC hatte, es hat micht nicht mehr erregt. Und ich habe entdeckt, daß wenn ich mir beim Bildchensammeln einen runterhole, es mir gelingt den PC auszuschalten. Ich hatte also gelernt die SB als einen Abschluß zu benutzen, um mit dem Sammeln aufhören zu zu können, um mich von der Sucht lösen zu können und wieder meinem Leben nachzugehen. Manchmal gelang es mir aber nicht und ich begann am gleichen Tag wieder mit dem Sammeln an. Oft bis zu drei Mal, so daß erst nach der dritten (Selbstberfriedigung) SB ich endlich vom Sammeln Finger lassen konnte und mich dem LEBEN außerhalb des PC-Raumes widmen konnte.

Aufgefallen ist mir ebenfalls, daß ich anfangs die SB aber zunehmend sogar nur noch das Sammeln nicht mal die SB, als Genuß empfand, als etwas das ich mir jetzt gönne.

Auch interessant, daß ich mich gefreut habe an den PC endlich ranzugehen und Sammeln. Ich freute mich nicht endlich mit einer Wixvorlage zu onanieren, sondern zu sammeln!!

Auch ist mir aufgefallen, daß ich das Sammeln oft plane, wenn ich weiß, daß Partnerin demnächst außer Haus ist. Andermal plane ich es nicht, sondern fürchte dem Zwang nicht widerstehen zu können es zu tun.

Seit ca. 6 Monaten ziehe ich SB dem Sex mit der Partnerin vor. Suche ich den Grund dafür, merke ich, daß mir die Sexualität mit der Partnerin als viel zu aufwändig, kompliziert erscheint, das Vorspiel, die Angst vor der potentiellen Ablehnung etc. Ich merkte sogar, daß obwohl ich lustvoll bin, ich aus gleichen Gründen statt auf die Partnerin zuzugehen ich an den PC ging und SB machte. Und das obwohl wir darüber sprachen und sie mich gebeten hatte auf sie zuzugehen, wenn ich lustvoll sei.

Das Sexualleben mit der Partnerin schwankt bedingt durch meine und ihre Libidoschwankungen von 2x Woche bis 1x in Monat Sex. Da wir beide erfüllende Sexualität möchten jedoch zusätzlich zu unser beider Depression durch unsere Traumata aus der Kindheit belastet sind, passiert es immer wieder daß wir dann nach 3 Wochen Abstinenz wir uns in die Augen sehen und beide sagen: So wollen wir nicht weiter. Wir sind daher auch seit 2 Monate in einer Sexualberatung.

Und ich merke welche eine Scham hochkommt bei dem Gedanken es wäre hilfreich meine Erkenntnis über meine Porno-Sucht mit der Partnerin und dem Sexualberater zu teilen, und damit eine der Ursachen unserer Sexualstörungen konkret auf den Tisch legen.

Noch größer ist meine Scham bei dem Gedanken mich den Männern in meiner Männergruppe anzuvertrauen. Die Angst extrem abgelehnt zu werden, ja vielleicht sogar sich mit Ekel vor mir abzuwenden ist stark präsent.

Während des Liebespiels läßt meine Erektion seit 4-5 Jahren oft nach, was ich meinem Alter zugeschrieben habe. Und ca. jedes 2 Mal geht die Lust bei einem von uns beiden mitten im Liebespeiel einfach plötzlich weg, so daß sich derjenige fragt: „Was mache ich hier eigentlich? Will ich das? Warum habe ich sex? Will ich das? Das ist nicht einfach. Und es ist so dass wenn beim einem von uns die Lust mitdendrin im Liebespiel plötzlich weg ist, es der andere wahrnimmt und dann auch keine Lust mehr hat.

Nun bin ich in der Entscheidungsphase, wie will ich weitermachen. Folgende Gedanken gehen mir nun durch den Kopf: Will ich, muß ich, soll ich wirklich das Gesamte angesammelte Material löschen? Es stecken Stunden und Tage meiner Lebenszeit drin! Ich hadere sehr mit der Notwendigkeit der radikalen Lösung. Sollte ich die Abstinenz nicht durchhalten, werde ich es bereuen es gelöscht zu haben. Und ich bin schon mal ausgestiegen, vor ca 4 Jahren, hatte alles gelöscht, es dann vor 1 Jahr gesucht und mich erinnert es eben schon gelöscht zu haben.

Unklar ist mir auch wie stark will ich mich einschränken? Ich habe da so mehrere Schwiergikeitsstufen im Kopf, jede höhere Stufe setzt die Umsetzung der vorrangehenden Stufen voraus.

1. Irgendjemand meine Porno-sucht mitteilen - Erledigt, hier im Forum durch diese email
2. Dem Psychotherapeuten meine Porno-sucht mitteilen – einfach, mache ich beim nächsten Termin
3. Meiner Partnerin meine Porno-sucht mitteilen, erl.
4. Dem Sexualberater meine Porno-sucht mitteilen, schwieriger, werde ich beim nächsten Termin ansprechen
5. Kein weiteres Pornomaterial mehr sammeln, schon schwierige. Ich habe damit aber bereits aufgehört, vor 5 Tagen nachdem ich in diesem Forum las. …doch werde ich 90 T durchhalten? Nachtrag 16.11. ja, ich werde bei Punkt 5 Durchhalten, verläuft bis jetzt einfacher als ich dachte
6. Selbstbefriedigung OHNE Vorlage, das angesammelte Pornomaterial nicht sichten – schwierig, aber machbar, habe eine Naturgetreue Lustmuschi, eine Fleshlight, da ist Wixvorlage eigentlich nicht erforderlich
7. Bestehendes Porno-material löschen, Favoriten löschen, USB Sticks löschen, links in emails gesammelt löschen - ich hatte es schon mal gemacht, es zu löschen kann ich mir in Moment nur schwer vorstellen, ich habe aber gerade die Idee die externe Festplatte meinem Bruder in Aufbewahrung geben, das kann ich mir vorstellen, und alles andere wie favoriten usb stick etc zu löschen. Nachtrag 16.11. Bin schon wieder unterwegs, ich werde die ext. Festplatte kommendes WE der Partnerin in Verwahrung geben, sie meinte, sie möchte schon ab und zu evtl. einen romantischen Porno gemeinsam anschauen.
8. Auch langfristig keine Selbstbefriedigung mehr ohne Anwesenheit der Partnerin: das wird echt sehr schwierig. Es ist mir auch unklar, ob das wirklich erforderlich ist, da es über das Ziel die Pornosucht zu beenden darüber hinausgeht. Nachtrag 16.11. habe jetzt über 10 Tage kein SB mehr gemacht, habe seit dem richtig Lust auf meine Partnerin, Lust auf Nähe, auf Streicheln etc. Das motiviert mich mit SB kürzer zu treten oder sogar ganz aufzuhören.
9. überhaupt keine Selbstbefriedigung mehr, auch in Anwesenheit der Partnerin - in Moment nicht vorstellbar und auch nicht erforderlich, Nachtrag 16.11. mal schauen
10. Leben ohne Sucht geniessen

Ich merke auch, daß ich Frauen früher sehr stark und heut gelegentlich als reine Sexobjekte betrachte, den Menschen, die Seele, die Verletzlichkeit dahinter nicht sehen kann. Die Sucht verändert, sie macht blind, gefühllos, ignorant, egoistisch und krank.

Meine Partnerin weiß von meiner Vorliebe des Sammelns, äußert sich dazu nicht, cht ist es ihr aber nicht.

Einer Frau, aber auch Männern, meiner Partnerin (v.a. im Bett) in die Augen sehen fällt mir selten leicht. Als ich hier las, das hängt mit meiner Sucht zusammen, wurde mir der Ernst der Lage bewußt. Soziale Phobie als Folge der P-Sucht, so ganz nachvollziehe kann ich es nicht, aber wenn mir die Heilung der P-Sucht hilft die Aspekte der Sozialen Phobie, Erektionsschwäche etc. zu heilen ist es zumindest einen ernsten Versuch Wert.

Oft erlebe ich auch, daß wenn meine Partnerin Haus für längere Zeit verläßt ich sehr unruhig werde, es mir nicht gut geht. Ein Paar mal erinnerte mich, daß ich als Kind es schon mal erlebte als Mutter das Haus verlassen hat. Das Schließen der Haustür löste in mir die Unruhe, ja Angst, Einsamkeitsgefühl aus. Oft mache ich dann SB, anschliessend geht’s mir wieder gut. Ich benutze SB unter anderem also gegen Angst und Einsamkeitsgefühle. Also doch ein Therapiethema wieder…

Danke für dieses Forum, und Danke an den, der meine Zeilen ließt, dadurch auch ein bißchen meine Sache mitträgt, und danke für Euer Feedback und Anmerkungen oder auch verständnisvolle oder aufmunternde Worte

Rick
Rick

[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=6721]
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#2
(16.11.2015, 09:21)Rick007 schrieb: Tag 11
Am Tag 11 hänge ich beim Schritt 8 der selbsterstellten nofap Liste.

8. Auch langfristig keine Selbstbefriedigung mehr ohne Anwesenheit der Partnerin: das wird echt sehr schwierig. Es ist mir auch unklar, ob das wirklich erforderlich ist, da es über das Ziel die Pornosucht zu beenden darüber hinausgeht. Nachtrag 16.11. habe jetzt über 10 Tage kein SB mehr gemacht, habe seit dem richtig Lust auf meine Partnerin, Lust auf Nähe, auf Streicheln etc. Das motiviert mich mit SB kürzer zu treten oder sogar ganz aufzuhören.

die Schritte 1-7 scheinen zu bewältigen sein, aber im Schritt 8 - ohne SB auszukommen fällt mir grad schwer. ich habe deshalb zu dem Thema SB hier im Forum gesucht und habe Empfehlung auf Youtube Filme von Coach gefunden. Die videos haben meine Vermutung bestätigt, auf SB zu verzichten macht durchaus Sinn, allein um das Hirn, die Konditionierung herunterzufahren. Einfach ist das dennoch nicht, also doch wieder Sport machen :-) und mit der Partnerin telefonieren...äh Telefonsex wäre grad noch erlaubt oder....ich scherze nur...

Insgesamt bin ich selbst sehr überrascht wie leicht es mir fällt abstinent zu bleiben, allein dank der Unterstützung der Berichte in diesem Forum.

Ich freue mich schon auf meine neues Leben.

Rick
Rick

[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=6721]
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#3
Hallo Rick.

Herzlich willkommen hier im Forum. Du hast dich scheinbar schon sehr viel mit deinem Leben auseinander gesetzt und hast einen strukturierten Plan. Ich wünsche dir, dass du es schaffst von der Sucht los zu kommen, möchte dir aber auch dringend raten deine gesammelten Werke komplett zu löschen. Stell dir mal die Frage, was dir diese ganzen Videos und Bilder wirklich bringen. Davon abgesehen, dass du sie dir eh nicht alle ansiehst.
[Bild: nfc.php?nfc=1794]
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#4
Danke für die Begrüßung, Hans 

ich habe mehr Zeit seit ich aufgehört habe zu sammeln. Das ist sehr angenehm, es hatte Zeiten gegeben, da war ich an Abenden an denen ich alleine war jedesmal im Internet uns sammelte. Was für eine Lebensbereicherung es nicht mehr tun zu müssen. Smile

PS: Wie kriege ich diesen Tageszähler hin?
Rick

[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=6721]
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