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Ich versuchs...
#1
Hallo zusammen,
ein bisschen erschreckend finde ich es, einige Tagebücher zu lesen. Dass es bei manchen dann doch Rückfälle gibt. Ich hatte mir das einfacher vorgestellt. Allerdings - nach einer "25-Jahre-Karriere" denke ich, dass ich schon so viele Auf- und Abs hinter mir habe, dass dieses Forum + die dazugehörige Seite einfach was Neues ist. Mit sozialer Interaktion.

Ich bin glücklich verheiratet - seit demnächst 19 Jahren. Manchmal habe ich aus dem Fenster geschaut, dass sie endlich zur Arbeit fährt, und in der Zeit schonmal den Laptop hochgefahren. Einsamkeit ist blöd - und die gibt es auch in der Ehe...

Die Reboot-Infos haben mich ein bisschen sensibler werden lassen. Meine bisherigen Ausstiegsversuche haben sich an einen einzelnen "Trick" geklammert. Irgendwann hatte ich dann auch keine Lust mehr. Seit es das Internet gibt, war mein längster Ausstieg 2-3 Monate. Aber mein Leben hat sich halt nicht geändert. Ich mag keine Veränderungen. Und ich habe Angst, dass ich sie nicht durchhalte. Meine Liste, wie ich dem Pornokonsum die Zeit wegnehme, wächst langsam. In der Vergangenheit war es oft so, dass ich - schon halb "vernebelt" durch den Suchtdruck - Alternativen erhofft habe, sie sind mir aber nicht eingefallen. Oder waren nicht attraktiv genug.

Ich will es mit Projeken und Planung versuchen. Ich kenne meine sensiblen Zeiten: Di, Do und Fr zwischen ca. 09:00 - 13:00 Uhr. Da ist meine Frau und die Kinder aus dem Haus, und ich kann meine Homeoffice-Arbeit niederlegen.

Erster Versuch: K9 installieren. Vielleicht kann ich für diese Zeit eine Internetsperre installieren? Keine Ahnung, ob das geht. An meinem Büro-Computer besteht keine Gefahr.

Keine Ahnung, ob das einer liest. Wäre aber schön, wenn jemand von Euch sich melden würde, damit ich das Gefühl habe, es macht irgendwie Sinn...

Nachdenkliche Grüße

Thomas
4 Reboots: 210 / 110 / 121 / 139+ Tage pornofrei. Ziel: Freiheit ohne Rückfälle.
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#2
Hi Thomas

Hier werden Beiträge gelesen, auch Deiner :-)
Vom Porno-Mist loszukommen, unabhängig von der Meinung Anderer, macht für Jeden Sinn!

Wenn Du die eigenen Probleme erkennst, hast Du einen Ansatzpunkt.
Z.B. glücklich verheiratet, ist bei Euch sexuell auch Alles in Ordnung? Sorry!

Du magst keine Veränderungen, das ist schon mal eine Erkenntnis um anzusetzen.
Damit wirst Du Dich anfreunden müssen auch wenn es unangenehm wird.

Da hier jeder mit der Thematik ein Problem hat(te), bist Du in diesem Forum auf jeden Fall am richtigen Ort gelandet.

Ich wünsche Dir viel Erfolg

Gruss
phoenix
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#3
Hallo,
Tag 3 des Schnellkurses. Die Mail ist noch nicht da. Ärgerlich.
Tag 5 insgesamt.

Die Euphorie der letzten beiden Tage (Juhuu, ich fang ein neues Leben an!) geht langsam zurück, ist aber noch da...  Smile

Zum ersten Mal meldet sich die Stimme, die ich 25 Jahre gefüttert und gepflegt habe. (Total blöd: Ich muss beim Autofahren über den Sinn und Unsinn von Lesbenporno nachdenken. Wie tief bin ich gesunken?)

Außerdem fängt die Stimme an, Zweifel zu säen: "Was, wenn Du das nicht durchhältst? Du kannst nicht jeden einsamen Vormittag durchplanen! Hör lieber gleich auf und verzweifel!" Die Stimme ist noch sehr leise, Druck ca. 2 von 10. Auszuhalten.
Zum ersten Mal identifiziere ich diese Stimme als "etwas anderes als ich". Lass sie labern, denke ich. In 90 Tagen bist Du ausgehungert. Wahrscheinlich nicht tot, aber hoffentlich mikrig und verkümmert. Ich will ja schließlich mein ganzes Leben durchhalten.

Danke für die Ermutigung!
Thomas

Ach ja, phoenix, hab beim Schreiben vergessen, auf Deine Frage einzugehen.
Ja, glücklich verheiratet bin ich. Sexleben i.O., denke ich. Auch, wenn ich mich erwische, dass ich oft keine Lust habe. Noch funktionierts einigermaßen, ging aber schonmal besser. :-)
Veränderungen mag ich nicht, richtig. Wenn ich mich aber mal drauf eingelassen habe, halte ich gerne durch, da kommt dann der Ehrgeiz auf. Im Moment ist ja Fastenzeit. Habe in den letzten Jahren in dieser Zeit komplett auf Süßkram verzichtet (Schokolade, die andere Sucht :-)) Und das klappte gut. Dabei habe ich aber schon gelernt: "Ein bisschen" kann ich nicht so gut, besser "gar nicht".
Ich habe ein Tagebuch angefangen, eigentlich eine Tabelle. Die 4 Spalten heißen:
1. Tag
2. Gefühlswelt, äußere Umstände, Trigger
3. Stärke des Drucks (1-10)
4. Konsequenz

Soviel erstmal...
Thomas
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#4
1. Ansatz, Tag 7.
Die erste Woche ist geschafft. Druck = 0 momentan. Zumindest, was Pornos u.ä. im Netz angeht. Hatte viel zu tun. Die Stimme hält sich zurück. So wie ich sie kenne, wartet sie aber auf den richtigen Moment (Langeweile, Lustlosigkeit, Einsamkeit). Bitte, Gott, lass mich dann stark sein.
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#5
Die ersten Tage werde ich noch recht genau protokollieren. Wenn dann ein bisschen "Routine" in die Änderung gekommen ist, wird das Schreiben sicher weniger werden.
1.Ansatz, Tag 7. Ein Vormittag, und damit meine gefährdete Zeit. Langeweile? Die muss weg, deshalb will ich versuchen, mir anzugewöhnen, abends eine Todo-Liste für den Vormittag zu schreiben. Auch jetzt ist ein Zettel in meiner Hosentasche, auf den ich schauen kann, was ich noch so machen kann. Ich will ja mein Belohnungssystem umprogrammieren und versuche deshalb, nicht nur lästige Erledigungen zu planen, sondern auch Schönes. In einen Zoo- oder Musikladen fahren. Oder in einen Baumarkt. Einfach bummeln... Leute anrufen. Kochen.
Meine Frau hat mich mit schöner Unterwäsche überrascht. Dass sie mir damit einen "harten" Vormittag beschert, weiß sie nicht. Aber der Druck geht nur in ihre Richtung. Null Interesse, selber Hand anzulegen oder auf Pixel...
Heil bin ich noch lange nicht, aber die ersten Risikotage sind geschafft. Ist noch nichts Besonderes, das klappte bei vollen Terminkalendern vorher auch ab und zu.
Ich bleib dran!

Ich freue mich über die Abstufungen (90 Tage, 180 Tage usw.) und den Zähler. Sowas brauche ich. Ein bisschen Ehrgeiz muss sein, finde ich.

Allen schonmal ein gutes pornofreies Wochenende!

Ist man eigentlich (ähnlich wie ein Alkoholiker) dann sein Leben lang süchtig, nur halt "trocken"? Weiß da jemand was? Werde ich mein Leben lang gefährdet sein - oder wird es einen Zeitpunkt geben, an dem ich sagen kann: "Das liegt hinter mir"?
4 Reboots: 210 / 110 / 121 / 139+ Tage pornofrei. Ziel: Freiheit ohne Rückfälle.
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#6
Ein neuer Tag: 1. Ansatz, Tag 8.
Besonders herausfordernd finde ich es im Moment nicht. Vielleicht, weil ich mich an die "Regeln" halte? Oder weil der Ehrgeiz erwacht ist? Oder vielleicht auch, weil es noch keine Herausforderungen, keine schwachen Zeiten gab?
Naja, das Zeitunglesen hat mir gezeigt, dass meine Trigger überall lauern. Ob die Miss-Wahlen, die örtliche Weinkönigin, irgendein Model oder ein hübsches Gesicht - der leichte Reiz (sagen wir, 3 von 10) ist da, diese Mädels im Netz nochmal in aller Ruhe zu betrachten, zu schauen, ob sie mal für den Playboy gestrippt oder in einem Film eine Sex-Szene gespielt haben. Wie es dann weitergeht, habe ich ja 1000e Male erlebt. Weitersurfen, die perfekte Szene suchen - und danach sich wieder Vorwürfe machen. Was für ein Scheiß!
Der Teufel lockt mit der schnellen Lust und vernebelt die Sinne, so dass man sich nicht für die Folgen interessiert.

Ihr Kollegen, die Ihr die 90 Tage schon geschafft habt: Ändert sich im Hirn da wirklich was? Ist man dann irgendwie weniger "angreifbar"? Merkt ihr eine Verbesserung, was die "Versuchbarkeit" angeht? Oder wirds ein lebenslanger Krieg? Ich will bereit sein, den zu führen, zweifle aber an meinem Durchhaltevermögen. Was, wenn irgendwann eine schwache Phase kommt?

Gruß an alle
Thomas
4 Reboots: 210 / 110 / 121 / 139+ Tage pornofrei. Ziel: Freiheit ohne Rückfälle.
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#7
Hallo Thomas,

klingt ja wirklich gut bei dir, im Moment. Schön, dass du soweit alles im Griff hast! Das mit der Versuchung kenne ich sehr gut! Mir ist erst bei dem Reboot klar geworden, wie unglaublich sexualisiert die Welt ist. Es ist so schwierig, keine sexuellen Reize von außen zu bekommen, sei es auf Youtube, Facebook, Werbeplakaten, Nachrichten, Filmen, ...
Zu deiner Frage: Ich muss dir ehrlich sagen, dass es bei mir bisher keine Verringerung der Angreifbarkeit gibt. Also ganz stimmt das nicht - nach dieser längeren Zeit fühle ich mich selten in Versuchung, wirklich Videos zu suchen oder dazu zu masturbieren. Grundsätzlich habe ich aber nahezu nie das Bedürfnis zu masturbieren, ich weiß nicht woran das liegt. Aber dennoch: ich ertappe mich nach wie vor dabei, einen Artikel im Netz anzuklicken, weil mich das Bild angesprochen hat, oder nach einer Schauspielerin zu googlen. Wobei ich das versuche sofort zu unterbinden. Ehrlich gesagt geht das bei mir sehr wellenhaft, mal bin ich da eisern, in den letzten Tagen ist es wieder schwieriger.
Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass das auf kurz oder lang deutlich zurück geht. Ich habe Erfahrungsberichte von erfolgreicheren Rebootern gelesen, die bspw. 1 Jahr und länger komplett frei davon sind, die berichten, dass normale Bilder wie oben beschrieben sie längst nicht mehr so ansprechen.

Ich bin da also zuversichtlich, aber aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass es nach 90 Tagen definitiv nicht vorbei sein muss.
Aber das ist ja auch gar nicht so schlimm. Das Ziel ist: Nie wieder Masturbation zu künstlichen Stimuli. Das wird zwar eine ungeheure Menge Disziplin und Durchaltevermögen erfordern, aber ich bin überzeugt, dass es das wert ist.

Viele Grüße
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#8
Thomas, stell Dir folgendes vor:
Dir sagt jemand, dass Du nie mehr Pornos anschauen wirst.

Wie fühlt sich das an?

Gut? oder Grummelt was in Dir?

Und an genau dieses Grummeln musst Du ran.

Weisst Du, Dein Leben ist grad wie ein Segelboot. Du bist begeistest, weil Dein Segelboot eine neue Richtiung eingeschlagen hat. Endlich hast Du gefunden, wie Du den Wind nutzen kannst.
Aber weisst was: Unten an Deinem Segelboot hängt eine Leine und weiter unter fährt ein U-Boot. Diesem U-Boot ist es ziemich wurscht, was das Segelboot da oben veranstaltet. Das U-Boot ist Dein Unterbewusstsein, all die Dinge, die Dich prägen, Deine Sicht auf die Welt, auf Dich selbst, deine Glaubenssätze.

Und irgendwann auf Deinem Weg wirst Du nach der jetztigen großen Motivation merken... "scheiße, es ist ja doch nicht so einfach". Dann zieht das U-Boot das Segelboot in seine Richtung.
Und erst dann wirst du wissen, ob du wirklich Dein Leben verändern willst oder die Pornos halt doch stärker sind, egal wie scheiße man sich danach fühlt. Grade für diejengen die mit den Pornos eine lange Geschichte haben, glaube ich, dass die meisten, die hier hochmotiviert anfangen, an diesem Punkt scheitern.

Es geht hier auch es um die Frage, wie Du mit Rückfällen umgehen wirst. Ob sie Dir eine (willkommene?) Gelegenheit sind zu sagen, "ich schaffs ja doch nicht", oder ob Du aus ihnen lernen kannst und willst
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#9
Hi Thomas,

ich bin jetzt bei Tag 68 aber habe schonmal 90 Tage hard mode geschafft. Ich kann dir deine Sorgen ein Stück weit nehmen: Es ändert sich was mit der Zeit und es wird nicht immer dabei bleiben dass du dich den Pornogedanken und Pornos hilflos ausgeliefert siehst. Der Spuk wird enden wenn du es willst und durchhälst. Das dauert evtl auch eben länger als 90 oder auch 180 Tage aber selbst danach wirst du schon viel stärker sein und die Sache wird sich schon gut normalisiert haben. Das schöne ist ja dass wir unser Gehirn neu vernetzen können und ihm sein verlangen nach antrainiertem Pornowichsen auch wieder abtrainieren können. Vielleich bleibt auch immer ein gewisser Rest an Suchtpotential in dir aber solange du nicht in alte Muster verfällst wird es dich nicht negativ beeinflussen.

Bleib stark. Es lohnt sich.
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=5252]

ICH BLEIB STABIL.
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#10
Hey Jungs,
danke für Eure Tipps und Erfahrungen!
Toll, dass Ihr meinen Kram lest.
Ich hab halt noch nie so eine große Chance gesehen, aufzuhören wie jetzt.
Hab schonmal online-Beratung angefangen. Da hieß es nur: "Naja, so schlimm wirds schon nicht sein" - und ih fühlte mich nicht ganz verstanden - oder der werte Mensch dort hat das gleiche Problem ? :-) Soll ja schwierig sein, Jungs zu finden, die gar kein Problem damit haben.
Die amerikanischen Seiten bringen mir nicht so viel. In Amerika gibts nichts, was es nicht gibt. Und mir fällt es dann schwer, das so nah an mich ran zu lassen. Eine direkte Beratung habe ich nach meiner Online-Beratung dann auch nicht gesucht. Kostet halt Geld - und meine Frau hätte gefragt, was ich da bezahle. Wir haben halt finanziell auch keine Geheimnisse voreinander. Nur Überraschungen, Geburtstagsgeschenke, und - scheiße - Pornos... Naja, sie weiß, dass ich damit nicht gut klarkomme. Sie kennt aber keine Details. Sie begrüßt es, wenn ich dagegen ankämpfe, das kennt sie schon. Aber sie weiß keine Details. Im Gegenteil, ich glaube, dass sie gar keine Ahnung hat, was das Rotlichtviertel des Internets so alles an Sauereien parat hat. Gut so.

@jkov: Naja, ein Rest an Suchtpotential, das finde ich eben hier so schön ehrlich - und damit befreiend. Wenn ichs weiß, kann ich versuchen, mich drauf einzustellen. Und das heißt im Klartext halt: Es geht nur mit "Leben ändern", nicht mit "ich versuchs mal". Ja, das will ich!

@bluesideup: Das blöde U-Boot kenne ich, damit lebe ich ja seit meiner Pubertät. Der Unterschied: Bisher dachte ich, ich hätte keine Chance, es auch nur ein paar Tage lang zu überstimmen. Jetzt lebe ich mit der Hoffnung, es mal versenken zu können! Oder zumindest manövrierunfähig zu bekommen. Auch wenns lange dauert.

@Tennessy: Dein Counter motiviert mich! Zur Sexualisierung: Ja, das sehe ich auch so. Bisher bin ich aber immer davor eingeknickt. Irgendwo liegt immer eine Karstadt-Werbung mit Unterwäsche-Werbung rum, der dann als Trigger fungiert...
Aber hey: Gestern hab ich mit meiner Frau einen Film gekuckt. Normaler Action-Film mit Nicolas Cage. Nackte Frau dabei. Und ich hab einfach ein paar cm zur Seite starren können. War gar nicht schwer. Total cooles Gefühl!

Auf in die nächste Woche. Mal schauen, wie ich das U-Boot in den nächsten Tagen ärgern kann :-)

Euch Leidensgenossen ebenfalls viel Erfolg!
4 Reboots: 210 / 110 / 121 / 139+ Tage pornofrei. Ziel: Freiheit ohne Rückfälle.
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