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Ich versuchs...
#21
1. Ansatz, Tag 14.
Keine besonderen Vorkommnisse. Ich lerne, mit Langeweile und Einsamkeit umzugehen und sie auszuhalten.
...
4 Reboots: 210 / 110 / 121 / 139+ Tage pornofrei. Ziel: Freiheit ohne Rückfälle.
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#22
1. Ansatz, Tag 15.
Die Woche ist geschafft, am Wochenende gibts bei (fast) keine Versuchungen, dafür ist zu viel los.
Zeit für ein bisschen Rückblende.

Angefangen mit dem Kram habe ich, seit (bevor?) ich in die Pubertät kam. Die Fotos in der Bildzeitung waren interessant, und Mamas Quelle-Katalog auf den Unterwäsche-Seiten auch. In den Ferien, wenn meine Eltern mal weg waren, konnte ich mir nachts die Softpornos anschauen, die Ende der 80er und Anfang der 90er so kamen. Telefonsex-Werbung. Einmal hab ich da angerufen - in der Hoffnung, dass die ein Band abspielen. Die Warteschleife hab ich aber dann nach ein paar Minuten abgebrochen. Da war ich so 12-14.

Später hab ich mir an Tankstellen Hefte gekauft. Einmal "benutzt" und schnell irgendwo entsorgt. Als ich frisch verheiratet war, bin ich nachts zum Fernsehen heimlich aufgestanden und habe stundenlang hin- und hergezappt, in der Hoffnung auf ein bisschen nacktes Fleisch. Um diese Zeit gab es auch schon Hefte mit Bilder-CD dabei, die man am Rechner anschauen konnte. Alle angesehen, die 5 (oder 10) "besten" Bilder rausgesucht, mir einen von der Palme gewedelt und schnell die CD entsorgt, bevor meine Frau nach Hause kam. Dann Videos aus der Videothek. Hin- und hergespult (VHS damals :-) ) , danach leer und müde und peinlich berührt die Kassette zurückgebracht.

Um diese Zeit (vielleicht 15 Jahre her) hab ich das erste Mal geschafft, 6-7 Monate ohne stimulierende Bilder, Videos und Selbstbefriedigung zu leben. Der Weg zu Tankstelle und Videothek war weit. Fernseher hatten wir um diese Zeit nicht (sehr empfehlenswert, das mal zu versuchen!) und Internet hatten wir auch nicht regelmäßig.

Dann kam das Internet. Jederzeit, auch in 15 freien Minuten, an alles rankönnen, was einen "interessiert". Sich selbst verarschen. Ich glaube, 2 Monate Abstinenz waren das Maximum. Handy, Tablet, alle Medien - und damit eine richtige Verzweiflung, die nach jedem Mal größer wurde: Du bist gefangen! Hier kommst du nie raus! Gewöhn dich dran, dass du so bist! --

Einmal habe ich eine Online-Beratung angefangen. Der Mensch hat mein Problem nicht verstanden und wollte mir einreden, dass es durchaus gesund und schön sei, sich an schönen Körpern zu erfreuen. Solange man alles unter Kontrolle hat. Das war noch entmutigender und hat mir nicht weitergeholfen.

Mit "echten" Menschen hab ich mich nie so richtig getraut, darüber zu reden. Dazu stehe ich mit meinem Beruf zu sehr an der Öffentlichkeit. Und überhaupt: Ich dachte ja, ich habe alleine das Problem. Oder aber: Alle machens, aber keiner redet drüber. Und es gibt keinen Ausweg.

Letztes Jahr war ich auf einer Fortbildung, habe ein Hotelzimmer bekommen, in dem kein WLAN ging und der Fernseher nur 4 Kanäle hatte. Nix mit Erotikfilmen, Telefonsexwerbung und ähnlichem Scheiß. Ich habe mir ca. 1 Minute lang geärgert - und dann noch nie so glücklich eine Fortbildung gehabt, mit Kollegen abends lange zusammengesessen und menschliche Gemeinschaft genossen!

Jetzt bin ich seit langem einen halben Monat ohne Pornos - und es geht! Mir fehlt nichts!
Ich glaube wieder daran, dass man sein Leben ändern kann (und muss). Nicht für unsinnige Regeln, sondern weil es das Beste für mich ist. Hätte ichs mal geglaubt, als ich das mal in der Bibel gelesen habe :-) Das wusste schon jemand seit Jahrtausenden besser...

Die Euphorie wird weniger. Der Alltag kehrt ein.
Vielleicht fängt die gefährliche Zeit erst an - wenn ich unaufmerksam werde...
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#23
Nabend zusammen,
das Schreiben hilft. Hab grade eine andere Porno-Aussteiger-Seit besucht.
Die Statistiken sind erschreckend. Das Internet ist ist an sich einfach ein Risikofaktor. Weil man unbeobachtet ist und ausleben kann, was man will. Es gibt keine spürbare Kontrollinstanz.
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#24
Letzte Woche war mein Lernfeld, mit Langeweile umzugehen. Hab ich gut geschafft, finde ich. Diese Woche ist Stress dran! Da mal "Dampf" abzulassen, war bisher auch immer eine "gute" Möglichkeit. Schauen wir mal, was das Anti-Porno-Training so bringt. Berufsmäßig läuft diese Woche alles auf Hochtouren.
Euch allen, Forenmitgliedern und unentschlossenen Besuchern, eine gute Woche, gute Entscheidungen und viel Erfolg!
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#25
Schön das du da bist Thomas, ich teile deine Sicht der Dinge. Wir sind dazu verpflichtet die Sucht zu besiegen weil es uns zu besseren Menschen macht. Ich wünsche dir viel Erfolg
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ICH BLEIB STABIL.
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#26
1. Ansatz, Tag 18.
Bis auf ein/zwei Trigger, die mir im TV und Tageszeitung aufgefallen sind, keine besonderen Vorkommnisse.

Ich war immer stolz darauf, nicht sucht-anfällig zu sein, alles unter Kontrolle zu haben. Alkohol, Rauchen, Drogen, Spiel? Alles keine Versuchungen. Bis ich mir vor einiger Zeit eingestehen musste: Ich bin Internet-Porno-süchtig. Auf manchen Aussteiger-Seiten liest man den Satz: Hinter jeder Sucht steckt eine Sehnsucht.
Kann sein, dass das oft zutrifft. Für jemanden, der seit dem ersten kleinen Hormonstoß mit 11 oder 12 angefangen hat, weiß ich aber nicht so recht, ob das zutrifft. Mir scheint es einfach eine einfach zu handelnde Angelegenheit zu sein. Keiner sieht mich, Dopamin ist toll, also warum nicht?
Die Folgen sind schrecklich. Ich habe zwar kein Interesse an Kinderpornos oder anderen Extrembereichen, aber aus "Vorsicht" habe ich die Nähe zu meinen Kindern immer weiter zurückgeschraubt. Zu anderen Menschen auch, ich wollte meiner Frau nicht untreu werden. Sicher bin ich insgesamt nicht so der Nähe-Typ, aber die Zurückhaltung dabei, meine Kinder mal in den Arm zu nehmen oder auf den Schoß zu lassen, ihnen den Kopf zu streicheln oder sie an die Hand zu nehmen, ist tatsächlich nicht mehr normal.
Nach dem Pornokonsum war ich jedesmal gefrustet über mich selbst, bin aggressiver gewesen, Kinder angeschnauzt, Frau angemuffelt. Wer mich aufmerksam beobachtet hätte, hätte es sehen können: Du hast wieder Pornos gekuckt!

Sorry, dass meine Beiträge immer so lang werden, aber hiermit verarbeite ich auch Dinge, die mir so nach und nach klar werden, und das muss einfach auch mal raus. Ich bin froh, jetzt auf dem aufsteigenden Ast zu sein. Schön, dass ich hier Tagebuch schreiben kann. Eigentlich wollte ich nach einer Woche das Schreiben reduzieren, aber irgendwie hilfts auch. Auch, Eure Beiträge zu lesen, bringt mich immer wieder auf den Teppich zurück.

Einen schönen und erfolgreichen Tag zusammen!
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#27
(15.03.2016, 08:59)Thomas schrieb: 1. Ansatz, Tag 18.
Bis auf ein/zwei Trigger, die mir im TV und Tageszeitung aufgefallen sind, keine besonderen Vorkommnisse.

Ich war immer stolz darauf, nicht sucht-anfällig zu sein, alles unter Kontrolle zu haben. Alkohol, Rauchen, Drogen, Spiel? Alles keine Versuchungen. Bis ich mir vor einiger Zeit eingestehen musste: Ich bin Internet-Porno-süchtig. Auf manchen Aussteiger-Seiten liest man den Satz: Hinter jeder Sucht steckt eine Sehnsucht.
Kann sein, dass das oft zutrifft. Für jemanden, der seit dem ersten kleinen Hormonstoß mit 11 oder 12 angefangen hat, weiß ich aber nicht so recht, ob das zutrifft. Mir scheint es einfach eine einfach zu handelnde Angelegenheit zu sein. Keiner sieht mich, Dopamin ist toll, also warum nicht?
Die Folgen sind schrecklich. Ich habe zwar kein Interesse an Kinderpornos oder anderen Extrembereichen, aber aus "Vorsicht" habe ich die Nähe zu meinen Kindern immer weiter zurückgeschraubt. Zu anderen Menschen auch, ich wollte meiner Frau nicht untreu werden. Sicher bin ich insgesamt nicht so der Nähe-Typ, aber die Zurückhaltung dabei, meine Kinder mal in den Arm zu nehmen oder auf den Schoß zu lassen, ihnen den Kopf zu streicheln oder sie an die Hand zu nehmen, ist tatsächlich nicht mehr normal.
Nach dem Pornokonsum war ich jedesmal gefrustet über mich selbst, bin aggressiver gewesen, Kinder angeschnauzt, Frau angemuffelt. Wer mich aufmerksam beobachtet hätte, hätte es sehen können: Du hast wieder Pornos gekuckt!

Sorry, dass meine Beiträge immer so lang werden, aber hiermit verarbeite ich auch Dinge, die mir so nach und nach klar werden, und das muss einfach auch mal raus. Ich bin froh, jetzt auf dem aufsteigenden Ast zu sein. Schön, dass ich hier Tagebuch schreiben kann. Eigentlich wollte ich nach einer Woche das Schreiben reduzieren, aber irgendwie hilfts auch. Auch, Eure Beiträge zu lesen, bringt mich immer wieder auf den Teppich zurück.

Einen schönen und erfolgreichen Tag zusammen!

Hallo Thomas,
ich finde deine ausführlichen Gefühlsbeschreibungen sehr gut. Zum einen hilft es dir, den Frust von der Seele zu schreiben und immer wieder nachlesen zu können, wenn es dir schlecht geht. Zum anderen sehe ich als ebenfalls Betroffener, wie viele Parallelen es zu einem selbst gibt. Das gibt Kraft, weil man merkt, dass man nicht allein ist.

Also bleib stark, du weißt für wen du es tust!

Gruß JSO
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#28
Heute ist es genau 3 Wochen her, dass ich das letzte Mal Pornos geschaut habe. Der Zähler zeigt morgen den 21. komplett pornofreien Tag an.
Ich merke, dass mein "Kampf" bisher noch keiner war. Ich habe einfach versucht, den Schlachten aus dem Weg zu gehen anstatt sie zu führen - und ich meine, damit einen guten Ansatz gefunden zu haben. Wenn ich zitternd vor Erregung und "Vorfreude" am PC sitze, die Taschentücher schon ausgepackt daneben, dann ist es zu spät!
Das Leben anders und sinnvoll füllen, die Pornosucht aushungern, ihr gar keine Angriffsfläche bieten - das ist im Moment mein Fahrplan, und ich fahre gut damit.
Eine neue Dimension wird das Ganze bekommen, wenn das Wetter besser wird. Heute sind draußen 12°C. Manche haben sich schon ihrer Jacke entledigt, und bis zum Sommer werden wir viele enge Shirts, kurze Röcke - und vielleicht am See auch noch viel mehr Haut sehen. Das sind Trigger, die mich sehr herausfordern werden. Ich starre gar nicht minutenlang hinterher, mein Gehirn registriert nackte Haut und sich abzeichnende Körperpartien quasi automatisch und rät mir, mich "abzureagieren".
Manche von Euch erlauben sich ja das Hinterherschauen bei realen Personen. Ich bin verheiratet und möchte es auch bleiben, deshalb werde ich damit einen Umgang finden müssen.
Einen schönen Tag Euch Mitstreitern - bleibt dran!
Thomas
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#29
Wink 
Hallo Thomas,
erst einmal Gratulation zu deinen ersten drei Wochen. Damit hast du fast ein Viertel geschafft.
Ich hoffe, deine Frau ist nicht so streng, dass sie dir das An- und Hinterherschauen von anderen Frauen komplett untersagt? Was mit uns passiert, wenn es wieder wärmer wird, habe ich mich auch schon gefragt. Ich hoffe einfach, dass wir zu diesem Zeitpunkt schon so gefestigt sind, dass wir den Anblick schöner, leicht bekleideter Frauen verkraften können und nicht in die Triebhaftigkeit abschweifen. So oder so wird es ein Charaktertest, den wir hoffentlich bestehen. So wie es aber momentan draußen aussieht (zumindest bei mir im Ort) lässt der Frühling/Sommer eh noch ein wenig auf sich warten.

Bleib am Ball! Vorsorglich wünsche ich dir ein schönes, triggerfreies Wochenende. Wink

Gruß JSO
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#30
Danke JSO,
da haben wir ja noch mehr gemeinsam, als ich dachte...!
---
So, da bin ich also bei Tag 21, immer noch im ersten Anlauf, rückfallfrei. Das Schwierigste bisher war der Anfang bzw. der Schritt davor.
1. Die Einsicht: Ich bin pornosüchtig. Schrecklich, das mal laut auszusprechen - aber eben doch der erste Schritt in die richtige Richtung.
2. Die Entscheidung: Jetzt mache ich wirklich ernst und bin bereit, die langfristigen Konsequenzen zu ziehen. Vorher war es durchaus ernst gemeint, es blieb aber bei einem 1-2-tägigen "Ich will das nicht" - bis der nächste Trigger gelockt hat.
Verzweiflung scheint wirkllich nötig zu sein, damit man bereit ist.
Ich bin irgendwie auf stopporn.de gelandet. Leute, lest Euch diese Seite durch, sie ist informativ und witzig, total gut, mit wissenschaftlichen Hintergründen. Die bieten einen motivierenden Aussteigerkurs an, Kosten 20 € / Monat. Ich war bereit, das Geld auszugeben (das war ich vorher nie) und habe 2 Tage lang überlegt, wie ich es bezahlen kann, ohne meiner Frau erklären zu müssen, was ich da gekauft habe. Gleichzeitig habe ich eine Mail geschrieben, um mehr Infos über diesen Kurs zu bekommen. Da sich keiner mehr gemeldet hat, gehe ich davon aus, dass die Seite tot ist. Jetzt hatte ich mich aber schon auf den Ausstieg eingestellt und war ganz aufgeregt, weil ich dachte, die einzige Chance verpasst zu haben. Zum Glück gibts porno-sucht.com!

Die wenigen Ratgeber, die ich bisher gelesen oder konsultiert habe, haben keine Alternative zu einem kompletten Internetausstieg gegeben. Hey, aber meine Frau möchte ja auch gern ins Netz - und die Kinder müssen es von der Schule aus sogar. Auch muss ich beruflich viel im Netz tun. Sich selbst etwas zu verbieten, finde ich auf Dauer auch gefährlich.
Ich freue mich über die Zahl der pornofreien Tage, und doch empfinde ich sie nicht als Leistung. Selbst das Wort "Abstinenz" finde ich kritisch, denn es suggeriert ja, dass man auf etwas wünschens- oder lebenswertes verzichtet. Pornos sind nicht wünschens- und auch nicht lebenswert, im Gegenteil!

Suchtdruck habe ich keinen, und doch merke ich, dass die Gewohnheit noch da ist. Beim Planen des Tages kam selbstverständlich der Gedanke: "... und wenn Du mit den und den Arbeitsschritten fertig bist, hast du vielleicht noch 20 min. Zeit für entspannende Blicke am PC - oder ein nettes kleines sexy onlinegame..." Verlangen danach hatte ich gar nicht, aber dass der Gedanke "wie selbstverständlich" kam, irgendwie unauffällig, das hat mich erschreckt. Bin noch lange nicht entwöhnt. Weiter gehts!
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