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Ich komme nicht drauf klar!
#1
Hallo,

ich bin jetzt am 2. Tag meines "Entzuges" und muss die ganze Zeit nur daran denken, wie schön es jetzt wäre ein Film zu schauen Big Grin Ich habe zwar schon manchmal mehr als eine Woche ohne SB / Pornos "geschafft", aber in diesem Fall weiß ich dass für mich die nächsten drei Monate Schluss ist, deswegen haut mich das auch so krass um.

Ich bin 18 und schaue seit gefühlt 2-3 Jahren viele Pornos, eigentlich täglich. Vor ein paar Tagen bin ich mir endlich meiner Situation bewusst geworden und bevor das noch die nächsten Jahre so weiter geht, möchte ich jetzt einen eiskalten Entzug durchziehen. Reboot. 90 Tage.

Hattet ihr auch in den ersten Tagen so ein schreckliches Enzugsgefühl? Ich kann zwar meiner Versuchung standhalten, habe jedoch trotzdem die ganze Zeit Lust auf den "Kick".

Ich hoffe ihr könnt mir helfen bzw. mich aufmuntern.

VG
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#2
Hallo rebooter,

erst mal herzlich Wilkommen hier! Ich finde es faszinierend, wie jung manche von euch entdecken, dass Pornos schlecht für sie sind - als ich 18 war, wäre ich nie auf die Idee gekommen damit aufzuhören. Glückwunsch dazu!
Ob ich dich aufmuntern kann, weiß ich nicht, aber ich werde versuchen zu helfen.

Ich habe im Spätsommer 2014 beschlossen, mit regelmäßigem Pornokonsum aufzuhören, vor allem aus Gründen der sexuellen Funktionalität. Wink Das läuft jetzt also seit knapp eineinhalb Jahren mehr oder weniger erfolgreich, und ich kenne dieses Gefühl sehr gut, das du beschreibst. Ich war zeitweise wirklich ernsthaft traurig bei dem Gedanken, nie wieder einen Porno zu sehen.
Das muss man überwinden, wenn man langfristige Besserung will. Du solltest dich an den Gedanken gewöhnen, nie wieder in deinem Leben einen Porno zu sehen. Nicht als Selbstbestrafung, nicht aus Schwäche, sondern weil - und ich hoffe das wirst du auch für dich selbst erkennen - Pornos schlecht sind, und dein Leben in keinerlei Hinsicht bereichern! Absolut null!
Pornos können dir nichts geben, was dich wirklich glücklich macht.

Ich versuche nicht, dich noch mehr runter zu ziehen. Ich hoffe du bist in der nächsten Zeit zufrieden mit deinen Fortschritten, und entdeckst, dass dir auf lange Sicht ohne Pornos wirklich nichts fehlt.

Nur das beste für dich, viele Grüße!
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#3
Hallo,

danke für die schnelle Antwort.

Was macht man denn am besten, wenn einen das plötzliche Verlangen überfällt? Habt ihr irgendwelche Techniken oder Rituale für einen solchen Fall?

Wenn ich die letzten Jahre so Revue passieren lasse, fällt mir sehr stark auf, wie ich mich durch Pornos immer der Realität entzogen habe. Auch wenn es nur 20-30min am Tag waren, aber in dieser Zeit war ich voll konzentriert und fokussiert auf die Porno-Seiten und habe den Alltag komplett vergessen. Diese paar Minuten sind wie ein Rauschzustand. Ich bin total glücklich und aufgeregt (natürlich nicht so übertrieben wie bei Rauschmitteln) und anschließend total niedergeschlagen.

Was hat sich denn für dich, tennessy, im Leben verändert durch das Weglassen von Pornos?

VG
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#4
Hallo rebooter,

auch von meiner Seiten wirklich höchsten Respekt! Glaub mir eins: du wirst es nicht bereuen, das Thema jetzt schon hinter Dir zu lassen!
Ich bin 34 und habe 18 Jahre meines Lebens diesem Müll gewidmet. Du bist jünger und solltest ganz aggressiv gegen das Thema vorgehen. Du bist in einer guten Ausgangsposition, um die ich dich beneide! Long way in, long way out! Short way in, short way out!

Bei mir war es so, dass die ersten 2-4 Wochen die schwierigsten waren. Ich habe folgende Aktionen gemacht:

-Regelmäßig Sport!
-K9 Filter angelegt- Passwort hat ein Freund
-Freunde eingeweiht und gebeten, dass ich Sie anrufen kann, wenn ich kurz vor einem Rückfall stehe
-angefangen kalt zu duschen und zwar regelmäßig: es gibt einem Disziplin und man bekommt Selbstbewusstsein, wenn man es durchzieht. Konkret kann man das auch machen, wenn ein Rückfall unmittelbar bevorsteht
-Hab mir überlegt, wann ich typischerweise einbreche (also oft abends nach dem Geschäft- morgends ist das nie passiert!). Dann überlegt: wie verkürze ich diese potentielle Gefahrenzeit. Ich hab mir angewöhnt eine Stunde früher ins Bett zu gehen.
-Meine Erfahrungen, wenn der Suchtdruck immer stärker wurde: ich habe mir klargemacht, dass das gerade in meinem Kopf abläuft und nichts weiter als ein Gedanke ist, dass ich jetzt unbedingt muss. Ich muss gar nichts! Meine Erfahrung ist auch: man denkt: Scheiße der Druck geht nie mehr weg, aber wenn man durchhält sieht die Welt 20 Min später schon wieder ganz anders aus. D.h. diese Zeit muss man durchhalten. Evtl. auch aus der Situation fliehen und einen Spaziergang machen oder Gesellschaft suchen. Wichtig ist: einen Plan zu haben: was tue ich, wenn der Druck kommt!
-Der Gedanke, dass es nach ein paar Wochen spürbar weniger wird mit dem Druck kann motivieren im Sinne: jetzt durchhalten, dann kommt mir das in ein paar Wochen zugute!
-Weitere Idee: die Woche auch ausplanen und Freunde fragen, ob sie was mit Dir machen. D.h. nicht warten, bis sich andere melden, sondern die Sache aktiv in die Hand nehmen.
-Mein Problem war immer, dass ich meine Wohnung nie ordentlich hatte. Dann habe ich mir vorgenommen, jeden Gegenstand immer sofort aufzuräumen und schon unter der Woche teilweise zu putzen. Das hatte mehrere Effekte: Wohnung ordentlich=auch meine Gedanken sind aufgeräumt, ich verbrauche Zeit mit aufräumen und bin mit Gedanken nicht in langeweile...
-Online Tagebuch schreiben hier: Vorteil: du reflektierst deine Gedanken und du nutzt deine Zeit sinnvoll
-Online Tagebuch lesen hier: Vorteil: du kannst von den Erfahrungen/Tipps der anderen profitieren und siehst auch in der Analyse, warum andere rückfällig werden (und kannst diese Klippen umschiffen, z.B. zu viel Alkohol)
-Rückfälle vermeiden: stellt dich darauf ein, dass dein Gehirn versucht in einer Suchtdruck-Situation dir Argumente zu liefern, warum du es jetzt tun sollst ("Ein Rückfall ist nicht so schlimm...", "Du hast länger durchgehalten als Du jemals gedacht hast- dann kannst du dich doch jetzt belohnen" usw. Versuche dich da gedanklich vorzubereiten und Gründe zu finden, warum das Lügen sind
-Schau nicht nur auf das Gesamtziel von 90 Tagen, sondern schau von Tag zu Tag, dass das "clean-Sein" jeden Tag sauber ins Ziel bringst

Es gibt noch viel mehr Tipps Smile
Viel Erfolg und denk dran: es bleibt nicht immer so krass wie am Anfang!!
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=8632]
1. Anlauf 321 Tage
[url=http://porno-sucht.com/][/url]
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#5
Hey rebooter,

He-man hat dir ja schon gute Tipps gegeben bezüglich des täglichen Umgangs - es ist wirklich wichtig, herauszufinden, in welchen Situationen man am ehesten schwach wird, was an Ritualen oft damit in Verbindung steht, bspw. abends nach der Arbeit/Schule ein paar Folgen Serie schauen, einen runterholen, schlafen gehen. Oder z.B. direkt nach dem Aufstehen PMO habe ich auch schon von vielen hier gelesen. Diese Gewohnheiten dürfen nicht nur unterbunden werden, sie müssen ersetzt werden.
Ich versuche zum Beispiel, vor dem schlafen immer ein wenig zu lesen, auch wenn es nur kurz ist, sodass ich den Tag nicht mit dem Internet beende (ich gebe zu das klappt die letzten Tage und Wochen nicht so gut).

Ich kenne das auch gut als Realitätsflucht. Gerade wenn es mal stressig, anstrengend, beängstigend wird, ist es wunderschön einfach mal 30-90 Minuten abzuschalten, alles zu vergessen und zu entspannen - wäre da nicht diese Niedergeschlagenheit direkt danach.
In dieser Hinsicht finde ich es besser, sich der Situation zu stellen, oder einfach deutlich gesündere Wege zu finden, mit Stress umzugehen. Meditation, Yoga, jeglicher Sport, Musik machen oder Ähnliches. 


Was hat sich für mich bisher durch den Verzicht verändert?

Zum einen ist da der körperliche Aspekt. Ich habe sehr spät meine ersten sexuellen Erfahrungen gesammelt, und die waren durchaus sehr negativ und holprig, weil mein Körper einfach nach vielen Jahren des intensiven Pornokonsums nicht in der Lage war, auf natürliche Reize angemessen zu reagieren. Ich bin nun auch nach längerer Zeit noch nicht an dem Punkt angelangt, wo ich sagen könnte alles liefe perfekt. Aber mein Sexleben hat sich massiv verbessert, seit ich nicht mehr regelmäßig Pornos schaue. (Deutlich auch: nach jedem Rückfall wurde es wieder sehr schnell sehr viel schlechter!)

Außerdem würde ich auch sagen, dass sich die allgemeine Lebensqualität verbessert hat. Da sehe ich die Ursache aber weniger in dem simplen Verzicht auf Spielereien mit mir selbst, sondern in der bewussten Auseinandersetzung mit meiner Lebensführung, meiner Unfähigkeit mit Stress umzugehen, meiner mangelnden Disziplin. Je länger ich mich mit mir und den Pornos auseinandersetze, desto klarer wird mir, wie schlecht ich früher mit emotionalen Schwierigkeiten umgegangen bin. Und je länger ich daran arbeite, desto besser geht es mir.
Wie gesagt sehe ich da aber weniger die Abstinenz als Grund als die Selbstreflexion, die nötig ist, um das mit der Abstinenz durchziehen zu können.

Zusätzlich ist es einfach viel entspannter, gerade wenn man mit jemandem zusammen lebt. Ich denke viele hier kennen das paranoide Gefühl, jemand anderen ungern an den eigenen Laptop oder das eigene Handy zu lassen, weil man irgendwie Angst hat entdeckt zu werden. Immer extremer werdende Ausprägungen sind da natürlich auch keine Hilfe.
Es ist einfach schön, mit "reinem" Gewissen durch die Welt zu gehen, und jeden ganz entspannt in seiner Wohnung/seinem Internet haben zu können, sei es die Freundin, die Eltern oder die kleinen Geschwister. Weil man weiß, man hat nichts zu verbergen.


So, der Post ist jetzt schon deutlich länger geworden, als ich dachte. Ich hoffe es gab ein paar interessante Gedankenanstöße. Ich bin für weitere Fragen/Diskussionen sehr gern zu haben. Smile

Viele Grüße
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#6
Vielen Dank euch für die hilfreichen Antworten.

Die ganzen Tage hat es jetzt auch gut geklappt, nur heute verspüre ich dass da was raus muss. Wie soll der Körper das denn 90 Tage aushalten? Ist das nicht ungesund?

Gruß
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#7
Nein, da muss gar nix raus. Das ist auch nicht ungesund, im Gegenteil. Du stumpfst nicht ab, sondern wirst wieder sensibel für natürlich Schönheit in der realen Welt! Ich bin zwar verheiratet, hatte aber jetzt auch 2 Wochen keinen Sex - Frauen sind auch mal krank oder biologisch verhindert. Die gute Nachricht: Ich bin weder geplatzt noch verrückt geworden. Dein Körper und Dein Hir lernen sich an etwas zu gewöhnen, das in der Psychologie Frustrationstoleranz heißt. Das zu kennen und auszuhalten, hilft nicht nur im sexuellen Bereich, sondern auch in vielen anderen Bereichen wird Dich das weiterbringen, geduldiger machen. Diese Welt spielt uns vor, dass wir alles immer gleich und sofort haben können und müssen. Heute ein Buch bestellt, morgen ist es da. Heute ein Auto im Schaufenster gesehen, mit Kredit gekauft. Frau gesehen - abgeschleppt. Kann keiner mehr warten heutzutage? Do, wir können! Und, rebooter, wir werdens ihnen beweisen, dass es geht!
4 Reboots: 210 / 110 / 121 / 139+ Tage pornofrei. Ziel: Freiheit ohne Rückfälle.
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=8463]
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#8
Hey,

super und vielen Dank für deine Aufmunterung.

Ein wenig stolz bin ich schon um ehrlich zu sein, bereits sieben Tage geschafft zu haben. Da ich im Alltag momentan sehr viel eingebunden bin, verliere ich auch wirklich keinen Gedanken daran. Mittlerweile fühle ich mich schon fast impotent, sogar wenn ich heiße Frauen auf der Straße sehe. Ich hatte seit einigen Tagen keine Erektion mehr - ist das normal?

Gruß
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#9
Ja, das ist normal. Vile hier berichten von einer "Flatline", die sich nach einigen Tagen bis Wochen einstellt. Klar, selbst Dein bestes Stück muss ja wieder rebooten und neu "hochfahren" :-) Und das ganze System muss ja lernen, auf welche Reize es jetzt wie reagiert. Wenn Du Dir die Threads hier durchliest, berichten die meisten von sexuellen Verbesserungen - sowohl in der normalen Physis als auch in Beziehungen, falls vorhanden. Ich bin ja der Meinung, dass die beste Voraussetzung eine einzige anhaltende Beziehung in Treue ist. So kann man am Besten aufeinander eingehen, man kennt sich und die Vorlieben, man lernt auch, Konflikte zu besprechen und zu lösen, einander zu vergeben uvm. ...
Genau der richtige Ansatz: Viel anderes zu tun haben. Das heißt nicht, dass man sich den Kalender vollknallt, aber doch, dass man z.B. eine Liste mit einigen Dingen und Aktivitäten hat, die man der Porno-Aktivität einfach vorzieht. Klappt super.
Gruß
Thomas
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[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=8463]
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#10
Da stimmte ich Thomas zu, das ist normal. Ich habe regelmäßig über mehrere Wochen keine einzige Erektion wenn ich alleine bin, wenn ich dann danach aber wieder bei meiner Freundin bin ist dafür von Monat zu Monat mehr Leben da. Wink
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