Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Betroffene
#1
Information 
Hallo zusammen!
Ich hab zwar keine Pornosucht, dieses Thema betrifft mich aber sehr. Ich bin seit Kurzem mit einem Mann verheiratet, der am Anfang unserer Beziehung pornosüchtig war.
Bei uns war so, dass wir ganz schnell zusammen gezogen und viel Zeit zusammen verbracht. Er ist ITler und liebt seinen PC und braucht seinen PC. Er hat immer wieder was angeschaut, wenn ich gekocht oder gelernt habe, im Bad war. Da habe ich ihn auch erwischt. Oder er wollte sogar selber wissen, wie ich darauf reagiere. Nach dem ersten Mal bin ich gleich in meine Wohnung gegangen. Ich habe Zeit gebraucht, das alles zu verstehen. Da wir am Anfang der Beziehung mindestens 3mal täglich Sex gehabt haben. Und ich habe nicht verstanden, wofür das ein Mann in der Beziehung braucht.
Damals hat er mir nie was versprochen, wir haben darüber sehr lange geredet. Immer wollte er mich überreden weil er meinte, dass Porno anzuschauen dabei zu mastrubieren oder auch zu zweit anzuschauen völlig in Ordnung ist.
Wir sind damals noch nicht zusammengezogen, ich habe allerdings immer bei ihn übernachtet. Da ich noch studiert habe und ab und zu abends gearbeitet habe, kam ich spät nach Hause und wusste natürlich schon, dass er Pornos angeschaut hat und dabei mastrubiert. Ich hatte dann die nächsten Tage keine Lust was zusammen zu unternehmen oder zusammen zu verbringen. Bin aber nie gegangen und immer geblieben, obwohl es mir sehr schwer fiel und ich viel weinen müssen. Habe versucht zu reden, alles zu erklären und zu sagen, dass er mich jedes Mal sehr verletzt.
Irgendwann hat er zugeben können, dass er pornosüchtig ist. Ein paar Nächte danach habe nicht schlafen können. Viel im Internet gesurft, diese Seite gefunden und ihm irgendwann empfohlen. Sein PC war passwortgeschützt. Ich hab aber manchmal Zugang dazu bekommen. Hab viel auf seinem Computer entdeckt: Pornos, Bilder von nackten Frauen und manchmal hab ich seinen Verlauf im Internet nachgeschaut. Er hat mir versprochen, dass er versuchen wird keine Pornos mehr anzuschauen. Und hat natürlich gesagt, dass dies ihm schwer fallen wird. Es ist mir klar. Das ist eine Sucht. Genauso wie Alkohol, Rauchen. Er hat mich oft angelogen. Nach meine Frage, ob er Pornos oder Bilder angeschaut hat, hat er mit klarem nein beantwortet, weil er mich nicht wieder verletzten wollte. Später hat er Pornos noch angeschaut, aber dabei nicht mehr mastrubiert. Was schon viel besser war. Mir aber trotzdem immer wehgetan. Ich bin eigentlich eine selbstbewusste Frau. Aber nachdem mein Freund ständig die Bildchen und Videos mit nackten Frauen angeschaut hat, habe mir immer gedacht, dass ich entweder nicht gut genug für ihn im Bett bin oder er mich nicht schön findet. Irgendwann habe ich mit seinem Handy gespielt und natürlich Chronik nachgeschaut. Er hat wieder Pornos angeschaut und eine Seite besucht: so ähnlich wie Partnersuche. Mann sucht da eine Hausfrau. Die Hausfrau auf der Seite sieht wie aus dem Porno aus.
Das war kurz nach dem Heiratsantrag... Ich wusste nicht, ob ich diesem Mann vertrauen kann, ob ich ihn heiraten möchte.
(Auch wenn ich das jetzt nach Monaten schreibe, kommen gleich Tränen in meinen Augen).
Er hat das alles einfach mit den Worten erklärt: er hat ein Video bei YouTube angeschaut und er wollte nachschauen, warum es so viel angeklickt wird. Er wird nie eine andere Frau suchen und fremdgehen. Am nächsten Tag am PC hab ich in einem anderen Internetprogramm gesehen, dass er wieder ganz viel Fotos mit nackten Frauen angeschaut hat. Ich hatte einfach keinen Nerv mehr dafür und musste lange heulen. Er hat endlich verstanden wie das mir arg wehtut und dass ich das nicht mehr ertragen kann. Wir haben ausgemacht, dass entweder er alleine oder wir zusammen zu einem Psychologen/Therapeuten gehen. Da wir erst seit ein paar Wochen zusammengezogen sind und viel Geld in die Wohnung investiert haben, haben wir ausgemacht, dass er erst dann zum Psychologen geht, wenn er mal Pornos, Videos oder Bilder mit nackten Frauen anschaut.
Seit dem Gespräch sind ungefähr 4 Monate vergangen. Ich hoffe und er sagt das auch, er schaut keine Pornos mehr.
Mir ist manchmal schwer ihm zu glauben und zu vertrauen, nachdem er mich schon so oft angelogen hat. Ich hab immer wieder Angst, dass er wieder mit den Pornos anfängt...
Es gibt noch ein Problem, er starrt die anderen Frauen an (Ich bin hübsch, ich mache Sport, ich ziehe mich gut und modern an. Mal Absätze, mal modern. Er findet mich toll und schön. Und sagt mir sehr oft das). Aber ich finde das sehr unangenehm und respektlos, wenn er die anderen anstarrt, bei manchen dreht er sich sogar um.
Ich habe jetzt gerade ziemlich viel geschrieben. Es gibt viel mehr zu erzählen.

Ich stelle mir seit Monaten solche Fragen wie:
Werde ich meinem Mann wieder blind vertrauen?
Was wenn er wieder Pornos anschaut?

Beste Grüße
Zitieren
#2
Hallo,
sehr interessant dein Beitrag. Und absolut nachvollziehbar. Ich bin eine Frau. Aber auch ich habe ein Problem mit diesen Pornos. Jeder Tag ist ein Kampf, endlich damit aufzuhören. Wenn dein mann damit brechen möchte, dann solltest du ihn dabei unterstützen und auf keinen Fall verurteilen. Ich denke, er braucht deine Hilfe. Mir hat diese seite hier sehr gut geholfen, mich mit dieser thematik mit anderen aus zu tauschen. Es ist so wichtig, das problem zu erkennen und dann Schritte ein zu leiten, endlich damit auf zu hören.
Caroline Confused
Zitieren
#3
H allo Caroline,

danke für deine Antwort!

Ich weiß, dass er meine Unterschtützung braucht. Er hat sie natürlich auch. Ich bin immer für ihn da, bin nie gegangen und habe mich von ihm nicht getrennt.

Er sagt mir, dass er keine Pornos, Videos oder Fotos mit nackten Frauen mehr anschaut. Ich will ihm glauben... aber er hat mich oft angelogen. Das ist nicht sein Lieblingsthema, das er täglich/wöchentlich bespricht. Was ich eigentlich machen würde. Aber wenn er mir Wahrheit sagt, dann sei er seit Ende September clean. Er hat sich hier auch angemeldet. Hat einiges gelesen und vieles verstanden.

Er ist manchmal auf Geschäftsreisen. Und da drehe ich durch....
Zitieren
#4
Hallo Ammallia,

ich war selber jahrelang in einer Beziehung. Und hab darin ein krasses Doppelleben gelebt. Immer wieder versprochen aufzuhören, aber ich habe es nie geschafft. Dies hat unsere Ehe sehr belastet.

Das ist schon einige Jahre her. Mittlerweile bin ich geschieden

Ich bin erst auf dem Weg des Neuanfangs gekommen, als sich meine Freundin (eine andere Frau) vor etwa einem JAhr von mir getrennt hat.

Ich möchte dir folgende Erfahrungen mitteilen:
- Ich weiß heute, dass ich damals mit meiner Ex-Frau in einem "System" steckte. Ich der Süchtige und Schwache, sie die Sorgende und Starke. Wir haben uns in diesen Rollen letztlich gegenseitig gebraucht.
- Dies bedeutet auch: Ich hatte überhaupt keinen Grund mich zu ändern. Denn ich hatte alles, was ich brauchte. Ich hatte eine Frau um mich rum, die sich kümmerte und ich hatte meinen "Spaß".
- Heute weiß ich, dass ich meine Ehe mit dieser Frau als sehr stressig empfunden hab. Weil diese Frau überhaupt nicht zu mir passte. Und Teil meines Verhaltens war auch Bewältigung, die Flucht vor diesem Stress. Lieber bin ich ins Kino und hab ihr damit wehgetan, als dass ich unangenehme Dinge angesprochen hätte.

- Ich kenne es auch, dass ich ich mich damals auch in Foren angemeldet hab, und dann noch tiefer ins Doppelleben reingerutscht bin. Ich musste ja den Anschein erwecken, dass alles in Ordnung ist.

Es ist kein Spaß und ich verstehe, dass Du durchdrehst, wenn er weg ist. Es ist ein harter Weg für Dich.

Ich hab auch vieles verstanden damals und bin trotzdem nicht weggekommen. Zumindest bei mir hat es ziemlich lang gedauert, bis ich meinen Weg gefunden hab. Es wird ihn auch für ihn geben.
Aber Er (!) muss sich zurückerobern, nicht um Deinetwillen, sondern um seinetwillen. Um seine Würde geht es, um sein Mann-sein.

Und es geht auch im Dich. Um Dich ganz allein. Um Dein Glück. Dir in den Spiegel schauen können. Deine Werte.

Das Thema ist wirklich komplex...
Zitieren
#5
Hallo amallia,

klingt nicht gut, was du beschreibst. Wenn du einen Süchtigen heiratest, solltest du auch bei dir selbst schauen,
warum du dich gerade für ihn entschieden hast.
Er ist kein Mann, solange er nicht Verantwortung für sein Leben übernimmt und sich weiter wie ein Kind verhält (lügen, nichts ändern etc).

Meine Tipps für dich:

Ich entdecke gerade die ACOA oder ACA (Adult Children of Alcoholics or dysfunctional Families).
Als Weg zum besseren Selbstverständnis und für innere Heilung. Vielleicht ein Weg auch für dich für dich selbst und deine Ehe.
Du hast studiert, dh du bist in der Lage, dir deine Antworten zu suchen.

Diese Videos können auch helfen: https://www.youtube.com/user/familytreecounseling (auf englisch)
Ich habe schon einiges daraus mitnehmen können.
Dieses ist speziell über Ehe: https://www.youtube.com/watch?v=oftgTSUXt-o

Dieser englischsprachige Blog für (Ehe-)Paare, die gegen Pornografie kämpfen, gibt auch Hoffnung:
http://www.couplesagainstpornography.org/

Mein Eindruck ist, du bist eine tolle Frau! Lass dir deine Würde nicht nehmen!
Gemeinsam zum Psychologen gehen, ist eine gute Idee.

Viel Kraft für deinen/euren Weg!
Zitieren
#6
(26.02.2016, 11:08)eleasar schrieb: Hallo amallia,

klingt nicht gut, was du beschreibst. Wenn du einen Süchtigen heiratest, solltest du auch bei dir selbst schauen,
warum du dich gerade für ihn entschieden hast.
Er ist kein Mann, solange er nicht Verantwortung für sein Leben übernimmt und sich weiter wie ein Kind verhält (lügen, nichts ändern etc).

Meine Tipps für dich:

Ich entdecke gerade die ACOA oder ACA (Adult Children of Alcoholics or dysfunctional Families).
Als Weg zum besseren Selbstverständnis und für innere Heilung. Vielleicht ein Weg auch für dich für dich selbst und deine Ehe.
Du hast studiert, dh du bist in der Lage, dir deine Antworten zu suchen.

Diese Videos können auch helfen: https://www.youtube.com/user/familytreecounseling (auf englisch)
Ich habe schon einiges daraus mitnehmen können.
Dieses ist speziell über Ehe: https://www.youtube.com/watch?v=oftgTSUXt-o

Dieser englischsprachige Blog für (Ehe-)Paare, die gegen Pornografie kämpfen, gibt auch Hoffnung:
http://www.couplesagainstpornography.org/

Mein Eindruck ist, du bist eine tolle Frau! Lass dir deine Würde nicht nehmen!
Gemeinsam zum Psychologen gehen, ist eine gute Idee.

Viel Kraft für deinen/euren Weg!

Hallo eleasar,

vielen Dank für deine Antwort und Tipps.

Ich war in der Beziehung mit einem Süchtigen und ich hoffe, ich habe keinen Süchtigen geheirat. Angeblich schaut er seit ca. 6 Monaten keine Pornos mehr. Ich würde ihm gerne glauben, aber nachdem er mich oft angelogen, ist das leider nicht so einfach...

Alles Beste dir!
Zitieren
#7
liebe amallia
deine gefühle kenne ich sehr gut ! Im Grunde bin ich auch eine selbstbewusste Frau,die beruflich auf eigenen Beinen steht. Trotzallem verstehe ich es nicht,warum mein Partner auch das alles ständig macht,genauso wie von dir beschreiben.. Er wartet regelrecht,dass ich den Raum verlasse,etwas im Haushalt mache etc. . Ab und Zu fragte er mich sogar ,warum ich nicht ins Bett gehe " Ich sei doch müde und gähne die ganze Zeit" . Das alles entwickelte sich sogar zu einer saftigen Paranoia,dass ich es gehasst habe zu schlafen,denn ich wusste,dass er die ganze Nacht wach war.
Er war bei Twitter angemeldet,weil er sich für Politik,Wissenschaft und andere aktuelle Themen interessiert,dachte ich mir nichts dabei. Bis ich mal auf seinem Account war ( der ja öffentlich ist) und sah,wie er Frauen auf seinen Bildern verlinkte ,mit Analsex und der Gleichen. Sowas verletzendes bekomme ich nicht mehr aus meinen Kopf. Die Frauen wimmelten nur auf seiner Seite "Er war dort der tolle Hecht". Selbst da habe ich noch gedacht,er braucht das für sein Selbstwertgefühl und für die Bestätigung. Ich sprach ihn natürlich darauf an und fragte ob er auch privat mit ihnen schreibt. Er sagte Ja,auch wohl über Sex etc. ! Ich fragte leider weiter.... bis dann rauskam,dass er sogar Bilder austauschte mit ihr ,sogar mit seinem Penis und was so da raus kommt :/
Seine Antwort war,dass ich jetzt wüsste ,was schlimm sei.. und ich solle mich nicht so anstellen,wegen den Pornos.
Und glaube mir,SO ein Verhalten hat immer zur Folge gehabt,dass ich mich von solchen Machos getrennt habe ,ohne mit der Wimper zu zucken. Aber wir haben ein gemeinsames Baby ( 7 Monate) und es würde mir das Herz brechen,nur wegen so einer Sache,das Kind ohne Vater aufwachsen zu lassen. Eine Therapie ist wohl umumgänglich und ich befürchte auch,dass so eine Sucht schwer zu bekämpfen ist. Vielleicht sollte man sich an's HErz nehmen und über seinen Schatten springen und es akzeptieren.. Aber um welchen Preis.. MAn bekommt Depressionen und fühlt sich Minderwertig,nur weil man zu viel Verständnis hat ?!
Nimm meine Worte nicht so zu Herzen,ich bin auch auf der Suche nach einer Antwort und versuche alles abzuwägen und es tolerant zu sehen...
Liebe Grüße Julia <3
Zitieren




Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste