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Nach 15 Monaten alles zunichte gemacht?
#1
Hallo zusammen,

Habe vor ca. 15 Monaten mit NoFap begonnen. Anfangs sehr extrem sogar mit, soweit umsetzbar, Verzicht auf Kopfkino. Nach ca 5 Monaten habe ich ein oder zwei mal einen porno geschaut, aber anschließend wieder vollends darauf verzichtet. Vor ca 2 Monaten habe ich wieder regelmäßiger begonnen zu mastrubieren, jedoch lediglich zu Kopfkino.
Nun habe ich in den vergangenen 3 Tagen wieder vermehrt zu Videos mastrubiert. Ich habe bereits wieder für mich beschlossen, dass ich das nicht mehr tun werde, jedoch habe ich hier im Portal nun gelesen, dass man mit Rückfällen "alles wieder zunichtemachen kann". Habe ich jetzt quasi den ganzen Regenerationsprozess in meinem Gehirn wieder rückgängig gemacht und muss erneut ein Jahr pausieren, damit sich diese "Bahnen" in meinem Gehirn normalisieren (ich hoffe man versteht was gemeint ist Smile )?
Ich wäre über Tipps sehr dankbar!

Allerbeste Grüße
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#2
Guten morgen,

Interessante Frage.
Zunichte gemacht würde ich nicht dazu sagen.
Du hast deinem Gehirn neue Bahnen verpasst, nämlich die ohne Pornos.
Die Bahnen mit Pornos sind länger ungenutzt gewesen.
Wurden quasi ersetzt.
Das bedeutet aber nicht, daß sie weg sind.
Nur ungenutzt.
Zur Zeit bist du dabei, sie zu reaktivieren.
Und das geht schnell.
Di hast nicht alles zunichte gemacht,
solltest jetzt aber schnell dafür sorgen, dass diese Porno-Mastu-Bahnen nicht wieder groß werden.
Wie gesagt, das geht schnell, und schon sind die neuen Bahnen im Hinter-, und die alten im Vordergrund.
Also schnell wieder zurück zum "neuen" Verhalten
So leid es mir tut, Rückfälle in alte Muster sind auch nach langer Abstinenz leicht.

Stoppe das, bevor es wieder so schwierig wird.
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#3
also was mich echt brennend interessiert ist; da hast solange auf pornos verzichtet, hast du denn keine besserung gemerkt ? wie ging es dir in der zeit? psychisch, körperlich und seelisch. hattest du realen sex ? hattest du energie für andere dinge ? also ich finde selbst wenn du jetzt rückfällig geworden bist, solltest du dir das verzeihen, immerhin hattest du eine sehr lange eine pause, die sämtliche reizüberflutungen gestoppt hat. wenn man überlegt , das man sich die pornos sonst täglich rein gezogen hat , ist das doch ein heftiger fortschritt.
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=10205]
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#4
Ich versuche es grob zu umreißen, wobei ich ggf. hier und da etwas vergesse.. Kannst/Könnt aber gerne bei Bedarf nachhaken.
Ich habe bereits vorher einmal einen Reboot versucht. Damals habe ich nach 2 Wochen Sex gehabt und hatte m.M.n. eine extreme Verbesserung erfahren. Kann aber auch einfach daran gelegen haben, dass die Chemie so gut gestimmt hat und ich es zur Abwechslung mal geschafft habe mich so gut wie gar nicht auf meinen besten Freund zu konzentrieren (das ist glaube ich eine der elementarsten Voraussetzung für eine gute Erektion). Bin jedoch rückfällig geworden und ehe ich mich versehen konnte war alles beim Alten.
Schließlich habe ich vor ca. 15 Monaten einen Schlussstrich gezogen und "einfach" aufgehört Pornos zu schauen. "Einfach" aus dem Grunde, weil das das ganze Geheimnis an der Sache ist - einfach machen.
Ich muss ehrlich sagen, dass es mich damals irgendwie angewidert hat. Konnte mich im Grunde seit meiner frühesten Jugend nicht erinnern mal nicht mehr oder minder exzessiv mastrubiert zu haben.

In den ersten Wochen meine ich ein gewisses Gefühl des zur Ruhe kommen erfahren zu haben. Eigentlich ziemlich angenehm, wobei es sich eher neutral angefühlt hat. Ich habe zur gleichen Zeit ein paar andere Baustellen in Angrff genommen. Habe aufgehört zu rauchen, wieder begonnen intensiver Sport zu treiben und meine berufliche Entwicklung in Angriff zu nehmen. Das mit dem Sport hat verhältnismäßig lange gebraucht, bis es wieder ein erfüllender Aspekt wurde (nur, falls jmd. damit anfängt und es längere Zeit mehr Qual als Freude bereitet).. Zusätzlich zum Sport habe ich (dummerweise) eine strikte Diät gemacht.. Es folgte nämlich relativ schnell eine extreme Flatline.. Die zog sich bei mir auch fast 10 Monate glaube ich.. Lange Zeit hatte ich einen kompletten Libidoverlust.. Anfangs interessiert das nicht so sehr, aber irgendwann wird auch das etwas beunruhigend.. Ich mache aber die übertriebene Diät mitverantwortlich dafür, denn seitdem ich wieder einen gesünderen Körperfettanteil habe kommt auch die Libido Schritt für Schritt zurück.. Aufgrund dieser langen Phase, mit zusätzlichen negative Einflüssen für die Libido, kann ich leider auch wenig positives für diese Zeit berichten, was den ein oder anderen anspornen könnte. Ich meine aber, dass man als Pornokonsument vllt. auch ein falsches Bild von einer gesunden Libido hat. Während meiner Zeit mit Pornos hatte ich stets diesen Drang und Druck in der Hose. Jedoch passte dieser Drang mit der anschließenden "Performance" (selbst, wenn es nur das Mastrubieren war) nicht zusammen. Ich konnte z.B. teilweise 5+ mal am Tag mastrubieren, aber hatte oft enorme Probleme dabei eine halbwegs ordentliche Erektion zu halten. Mittlerweile kann ich bspw. alleine zu Hause sitzen und etwas lesen, ohne dauernd mastrubieren zu müssen. Dafür erregt mich aber der Kontakt, wenn es denn dann passiert, viel mehr als zuvor. Ich merke gerade das wird wohl alles etwas lang, deshalb versuch ich es mal in Stichpunkten zusammenzufassen..

Contra:
-sehr lange Zeit (aber ggf. aufgrund der genannten Umstände) absolut keine Libido

Pro:
-man kommt zur Ruhe
-man wird eindeutig zielstrebiger im Alltag
-diese abstumpfende Reizüberflutung ist nicht mehr notwendig, um erregt zu werden
-ganz allgemein: wie bei vielen anderen Aspekten im Leben (gilt für positives und negeatives) breiten sich solche Änderungen auch  auf andere Bereiche des Alltags aus.. Hörst du auf Pornos zu gucken, fällt es leichter auch mit dem Rauchen aufzuhören-->fällt es leichter wieder Sport zu machen-->fällt es leichter Leistung in der Uni/bei der Arbeit zu bringen etc..

Wo ich mir abschließend jedoch nicht ganz sicher bin ist, ob eine strikte Abstinenz von jeglicher Sexualität sinvoll ist. Möglicherweise hat nämlich auch genau das noch zusätlich meine extreme Flatline begünstigt. Als ich anfing wieder zu mastrubieren (zu Gedanken), war ich zunächst sehr erschrocken. Ich konnte immer noch nicht wirklich gute Erektionen bekommen. Mit und mit legte sich das jedoch (ca. 2-3 mal pro Woche zu Gedanken leicht bis moderat mastrubiert). Ich habe hierbei den Eindruck, dass man den Penis auch in gewissem Maße nutzen sollte, da er sonst in seiner Funktionalität verkümmert (wieder meine subjektive Meinung). Idealerweise natürlich mit einer Partnerin/einem Partner.


Zusammenfassend kann ich nach 10-15 Jahren Mastrubation zu Pornos sagen, dass es nicht schwer ist aufzuhören und, dass es jeder von euch schaffen kann und auch wird. Es gibt diese Floskel mit "man muss es nur wollen" und genau das ist der springende Punkt. Was man im Gegenzug erhält ist eine individuelle Verbesserung, ganz sicher. Aber auch hier ist alles weniger spektakulär und die Übergänge sind eher fließend.
Ich habe stets die Erfahrung gemacht, dass Leute mit einer Form von (Porno-)Sucht wenig erfolgreich im Alltag sind. Genau das ist aber evtl. hilfreich beim Aufhören. Und zwar halte ich nichts davon die Tage und teilweise sogar Stunden zu zählen, die man bereits abstinent ist. Das ist so, wie die Tage zählen, die man nicht mehr mit der/dem Ex zusammen ist. Wo soll das hinführen? Es Bedarf leider einer individuellen und evtl. teilweisie nervigen Zeitspanne. Am besten kümmert man sich zwischenzeitlich um die anderen Baustellen im Leben. So kann man davon ausgehen, dass man in ca. einem Jahr zufällig nebenbei bemerkt, was sich doch so alles getan hat. Das meine ich auch mit unspektakulär. Derjenige, der da in einem Jahr zurückblickt, kann ja meist nur über die aktuellen "Hürden"schmunzeln.

So, viel geredet und wenig gesagt. Viel Erfolg!
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#5
Danke für deine ausführliche Geschichte. Fand sie sehr interessant und es ist schön zu sehen, dass eine lange Flatline auch anderen passiert. Hab aufgehört mich deshalb verrückt zu machen und ich springe auch auf Reize an wenn sie da sind.. also meine Frau will.
Sonst lauf ich relativ normal rum, finde zwar schöne Frauen schön aber dreh deshalb nicht durch.

Bei mir schleicht sich immer mehr der Wunsch ein mit dem rauchen aufzuhören aber soweit bin ich noch nicht. Merke aber, Seit ich auch pmo verzichte, dass es mir nicht gut tut. Mal wieder ein Punkt, den ich mit meiner Sucht überspielt habe. Oder einen schlimmen Kater.. da habe ich meistens am intensivsten masturbiert.

Viele Einsichten die man mit der Zeit gewinnt und man begreift das Ausmaß, wie stark wir uns selbst manipulieren und schlechte Gefühle wegfappen.

Nochmal danke und weiter alles Gute.

Wolle


Immer weiter... Smile

[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=9113]
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