Ich versuche es grob zu umreißen, wobei ich ggf. hier und da etwas vergesse.. Kannst/Könnt aber gerne bei Bedarf nachhaken.
Ich habe bereits vorher einmal einen Reboot versucht. Damals habe ich nach 2 Wochen Sex gehabt und hatte m.M.n. eine extreme Verbesserung erfahren. Kann aber auch einfach daran gelegen haben, dass die Chemie so gut gestimmt hat und ich es zur Abwechslung mal geschafft habe mich so gut wie gar nicht auf meinen besten Freund zu konzentrieren (das ist glaube ich eine der elementarsten Voraussetzung für eine gute Erektion). Bin jedoch rückfällig geworden und ehe ich mich versehen konnte war alles beim Alten.
Schließlich habe ich vor ca. 15 Monaten einen Schlussstrich gezogen und "einfach" aufgehört Pornos zu schauen. "Einfach" aus dem Grunde, weil das das ganze Geheimnis an der Sache ist - einfach machen.
Ich muss ehrlich sagen, dass es mich damals irgendwie angewidert hat. Konnte mich im Grunde seit meiner frühesten Jugend nicht erinnern mal nicht mehr oder minder exzessiv mastrubiert zu haben.
In den ersten Wochen meine ich ein gewisses Gefühl des zur Ruhe kommen erfahren zu haben. Eigentlich ziemlich angenehm, wobei es sich eher neutral angefühlt hat. Ich habe zur gleichen Zeit ein paar andere Baustellen in Angrff genommen. Habe aufgehört zu rauchen, wieder begonnen intensiver Sport zu treiben und meine berufliche Entwicklung in Angriff zu nehmen. Das mit dem Sport hat verhältnismäßig lange gebraucht, bis es wieder ein erfüllender Aspekt wurde (nur, falls jmd. damit anfängt und es längere Zeit mehr Qual als Freude bereitet).. Zusätzlich zum Sport habe ich (dummerweise) eine strikte Diät gemacht.. Es folgte nämlich relativ schnell eine extreme Flatline.. Die zog sich bei mir auch fast 10 Monate glaube ich.. Lange Zeit hatte ich einen kompletten Libidoverlust.. Anfangs interessiert das nicht so sehr, aber irgendwann wird auch das etwas beunruhigend.. Ich mache aber die übertriebene Diät mitverantwortlich dafür, denn seitdem ich wieder einen gesünderen Körperfettanteil habe kommt auch die Libido Schritt für Schritt zurück.. Aufgrund dieser langen Phase, mit zusätzlichen negative Einflüssen für die Libido, kann ich leider auch wenig positives für diese Zeit berichten, was den ein oder anderen anspornen könnte. Ich meine aber, dass man als Pornokonsument vllt. auch ein falsches Bild von einer gesunden Libido hat. Während meiner Zeit mit Pornos hatte ich stets diesen Drang und Druck in der Hose. Jedoch passte dieser Drang mit der anschließenden "Performance" (selbst, wenn es nur das Mastrubieren war) nicht zusammen. Ich konnte z.B. teilweise 5+ mal am Tag mastrubieren, aber hatte oft enorme Probleme dabei eine halbwegs ordentliche Erektion zu halten. Mittlerweile kann ich bspw. alleine zu Hause sitzen und etwas lesen, ohne dauernd mastrubieren zu müssen. Dafür erregt mich aber der Kontakt, wenn es denn dann passiert, viel mehr als zuvor. Ich merke gerade das wird wohl alles etwas lang, deshalb versuch ich es mal in Stichpunkten zusammenzufassen..
Contra:
-sehr lange Zeit (aber ggf. aufgrund der genannten Umstände) absolut keine Libido
Pro:
-man kommt zur Ruhe
-man wird eindeutig zielstrebiger im Alltag
-diese abstumpfende Reizüberflutung ist nicht mehr notwendig, um erregt zu werden
-ganz allgemein: wie bei vielen anderen Aspekten im Leben (gilt für positives und negeatives) breiten sich solche Änderungen auch auf andere Bereiche des Alltags aus.. Hörst du auf Pornos zu gucken, fällt es leichter auch mit dem Rauchen aufzuhören-->fällt es leichter wieder Sport zu machen-->fällt es leichter Leistung in der Uni/bei der Arbeit zu bringen etc..
Wo ich mir abschließend jedoch nicht ganz sicher bin ist, ob eine strikte Abstinenz von jeglicher Sexualität sinvoll ist. Möglicherweise hat nämlich auch genau das noch zusätlich meine extreme Flatline begünstigt. Als ich anfing wieder zu mastrubieren (zu Gedanken), war ich zunächst sehr erschrocken. Ich konnte immer noch nicht wirklich gute Erektionen bekommen. Mit und mit legte sich das jedoch (ca. 2-3 mal pro Woche zu Gedanken leicht bis moderat mastrubiert). Ich habe hierbei den Eindruck, dass man den Penis auch in gewissem Maße nutzen sollte, da er sonst in seiner Funktionalität verkümmert (wieder meine subjektive Meinung). Idealerweise natürlich mit einer Partnerin/einem Partner.
Zusammenfassend kann ich nach 10-15 Jahren Mastrubation zu Pornos sagen, dass es nicht schwer ist aufzuhören und, dass es jeder von euch schaffen kann und auch wird. Es gibt diese Floskel mit "man muss es nur wollen" und genau das ist der springende Punkt. Was man im Gegenzug erhält ist eine individuelle Verbesserung, ganz sicher. Aber auch hier ist alles weniger spektakulär und die Übergänge sind eher fließend.
Ich habe stets die Erfahrung gemacht, dass Leute mit einer Form von (Porno-)Sucht wenig erfolgreich im Alltag sind. Genau das ist aber evtl. hilfreich beim Aufhören. Und zwar halte ich nichts davon die Tage und teilweise sogar Stunden zu zählen, die man bereits abstinent ist. Das ist so, wie die Tage zählen, die man nicht mehr mit der/dem Ex zusammen ist. Wo soll das hinführen? Es Bedarf leider einer individuellen und evtl. teilweisie nervigen Zeitspanne. Am besten kümmert man sich zwischenzeitlich um die anderen Baustellen im Leben. So kann man davon ausgehen, dass man in ca. einem Jahr zufällig nebenbei bemerkt, was sich doch so alles getan hat. Das meine ich auch mit unspektakulär. Derjenige, der da in einem Jahr zurückblickt, kann ja meist nur über die aktuellen "Hürden"schmunzeln.
So, viel geredet und wenig gesagt. Viel Erfolg!