01.11.2018, 11:21
Danke euch beiden.
Offenheit und vor allem Ehrlichkeit finde ich wichtig. Wenn ich es hier nicht machen kann, wo dann? Meine Geschichte ist bestimmt nicht so toll, dass ich damit hausieren könnte. Entscheidend ist, dass ich am Ball bleibe und den Weg weitergehe. Und ich möchte euch eines Tages berichten können, dass ich die "brutalen" 90 Tage geschafft habe. Die Kreuze werden auch immer mehr.
Und vorallem werden die Tage immer entspannter, was ich noch viel besser finde.
Ich hatte mir die Tage alte Berichte angeschaut, wie die von Hans1975. Sehr beeindruckend, wie euphorisch er an die Sache rangegangen ist. Und Respekt, dass er es nach 6 Monaten geschafft hat, die 90 Tage durchzustehen. Aber selbst die 90 Tage waren kein Garant, dass die Pornosucht abgeschüttelt wurde. Und so ging es vielen. Nach vielen Rückschlägen waren sie plötzlich ganz verschwunden. Schade. Aber man weiß auch nicht, was wirklich passiert ist.
Die Tage werden wieder länger. Was ich aber noch wichtiger finde, ist, dass die Tage mehr Qualität bekommen. Es ist nicht mehr der extreme Kampf, den ich noch zu beginn hatte. Die Rückfälle entpuppen sich immer mehr als unnötig und leichtsinnig. Vorallem bin ich in der Lage nach einem Rückfall, am nächsten Tag wieder auf Kurs zu sein und nicht auch die Folgetage zu versauen.
Mit dem neuen Suchtmuster muss ich wirklich auf der Hut sein. Das war mir letzte Woche ziemlich bewusst geworden. Ich benutze den Porno, um etwas "schlimmeres" zu verhindern. Das kann es doch nicht sein. Ich muss weiter lernen meine sexuelle Energie auszuhalten und mir immer wieder beweisen, dass ich keinen Orgasmus brauche.
Definitiv. Es hat eine ganz andere Qualität. Und ist ziemlich übel. Bei Beziehungsproblemen oder Sexmangel ist im Unterbewusstsein programmiert, dass es noch andere Möglichkeiten gibt. Man wird unruhig, unzufrieden und torpediert seine Beziehung, um den anderen Weg zu legitimieren. Vieles wird zu sehr auf den Sex reduziert.
Ja, und die Notbremse ist Porno. Auch nicht der Hit. Bei mir kristallisiert sich immer mehr, dass der Porno nicht an erster Stelle steht. Ich muss mein Sexverhalten weiter ändern. Auf dem Weg bin ich ja. Wenn ich meine sexuelle Energie aushalten kann, ist schon viel gewonnen. Der Rest wie gute Laune, Motivation, rausgehen und Leute treffen kommt dann von selbst.
Jetzt nach einer Woche ist es ein schönes Gefühl, dem Saunaclub widerstanden zu haben, und dass ich die Erinnerung an den schönen und entspannten Tag in der Saunalandschaft habe.
Heute ist auch wieder so ein Tag. Frei und alle Möglichkeiten sind offen. Nur habe ich heute nicht das dringende Bedürfnis zum Saunaclub. Ich muss nur aufpassen, weil mein Gehirn kann sehr leicht in diese Schiene kommen, wenn ich zu sehr daran denke oder noch schlimmer, ich mir unbedarft entsprechendes Material anschaue. Also nichts unnötig forcieren.
Natürlich. Andererseits, wie viele "ältere" hier die Erfahrung gemacht haben, war früher die Verfügbarkeit zwar nicht so leicht und nicht in dieser Vielzahl präsent. Aber es gab Möglichkeiten. Und die waren dann zeitaufwendiger. Du konsumierst zwar nicht sofort, aber die Gedanken kreisten trotzdem permanent darum. Und dann machte man sich auf den Weg, sich Material zu besorgen.
So sehe ich es auch. Es ist doch ein Verhalten, dass nicht zu meinem gewünschten neuen Weg (Leben) passt.
Das stimmt. Jahrelang verdrängte ich meine Bedürfnisse. Fand mich schäbig, wenn ich das Verdrängen nicht geschafft hatte. Als Ende 2015 eine sehr intensive Beziehung unschön zu ende ging, hatte ich nur ein Chance, um in keine erneute Depression zu verfallen. Ich musste mein Weltbild und mein Denken extrem hinterfragen und auch ändern. Unter anderem wollte ich keine Schuldgefühle mehr haben. Ich wollte alles mit einem dicken "JA!" machen. Ich darf alles was mir gut tut, ohne irgendeinem Menschen Rechenschaft ablegen zu müssen oder etwas wegen einem anderen Menschen nicht zu tun. 2016 war schon ein geiles Jahr. Soviel Spaß hatte ich über das ganze Jahr gesehen noch nie. War viel mit Freunden unterwegs, viele neue Leute kennengelernt. Und zwischendurch auch im Saunaclub, den ich da einfach genossen hatte. Sex, Drugs (viel geraucht zu der Zeit) and Rock'n'Roll. Der Pornokonsum war auch sehr hoch und ohne Reue.
Am Ende diesen Jahres lernte ich meine Beziehung kennen, die mich letztendlich hierhin geführt hatte.
Sehe ich auch so. Sowas darf nicht gefördert werden. Meine Moral verbietet es mir auch. In diesem Jahr war ich nicht mal ansatzweise in solchen Lokalitäten gewesen. Und so soll es auch bleiben. Es war ein Teil meines Ich, das ich akzeptiere und verzeihe. Aber in meinem Leben darf sowas keinen Platz mehr haben. In den Etablissements gibt es auch viele gute, empathische und intelligente Frauen. Es sind Menschen wie du und ich. Ich war immer sehr respektvoll. Menschen, die diese Frauen als Schlampen oder so beschimpfen, sind bei mir direkt unten durch.
Schlecht daran ist auch, dass es dort viele Frauen gibt, die sexuell gesehen, nahe an die Perfektion kommen. Der flirtige Smalltalk, die "professionelle" Sinnlichkeit, die tollen Körper, ... Natürlich gibt es dort auch das Gegenteil. Aber ich ging nur zu den Damen, die mich wirklich fasziniert hatten. Finde diese sexuell geile Kombination mal in der "freien Welt". Vor allem mit dem kranken Pornohirn im Kopf.
Meine letzten drei Beziehung war auch ziemlich heiß und gut. Aber nicht so perfekt und auch nicht immer so willig auf der puren Sexebene. Die Sinnlichkeit war natürlich schöner, weil es nicht in einem festen zeitlichen Rahmen war. Die wahre Beziehung ist eine ganz andere Komponente, wo ich selber auch anders drauf sein muss.
Das sind zwei Welten, die nicht zusammen passen. Da muss ich mich entscheiden, um in einer Welt glücklich werden zu können. Und meine Wahl ist weg von der Illusion zur Wahrheit.
Danke. Das wünsche ich dir und allen die mit uns kämpfen ebenso.

(30.10.2018, 08:30)Schokiprinz schrieb: danke für deinen Bericht und deine Offenheit. Du bist auf dem Weg und das ist wichtig. Ich hoffe, dass du immer mehr Kreuze in deinem Kalender findest.
Offenheit und vor allem Ehrlichkeit finde ich wichtig. Wenn ich es hier nicht machen kann, wo dann? Meine Geschichte ist bestimmt nicht so toll, dass ich damit hausieren könnte. Entscheidend ist, dass ich am Ball bleibe und den Weg weitergehe. Und ich möchte euch eines Tages berichten können, dass ich die "brutalen" 90 Tage geschafft habe. Die Kreuze werden auch immer mehr.

Ich hatte mir die Tage alte Berichte angeschaut, wie die von Hans1975. Sehr beeindruckend, wie euphorisch er an die Sache rangegangen ist. Und Respekt, dass er es nach 6 Monaten geschafft hat, die 90 Tage durchzustehen. Aber selbst die 90 Tage waren kein Garant, dass die Pornosucht abgeschüttelt wurde. Und so ging es vielen. Nach vielen Rückschlägen waren sie plötzlich ganz verschwunden. Schade. Aber man weiß auch nicht, was wirklich passiert ist.
(30.10.2018, 08:30)Schokiprinz schrieb: Werden eigentlich die Phasen zwischen den Rückfällen länger ? Wäre meines Erachtens wichtig, damit du nicht ein neues Suchtmuster entwickelst.
Die Tage werden wieder länger. Was ich aber noch wichtiger finde, ist, dass die Tage mehr Qualität bekommen. Es ist nicht mehr der extreme Kampf, den ich noch zu beginn hatte. Die Rückfälle entpuppen sich immer mehr als unnötig und leichtsinnig. Vorallem bin ich in der Lage nach einem Rückfall, am nächsten Tag wieder auf Kurs zu sein und nicht auch die Folgetage zu versauen.
Mit dem neuen Suchtmuster muss ich wirklich auf der Hut sein. Das war mir letzte Woche ziemlich bewusst geworden. Ich benutze den Porno, um etwas "schlimmeres" zu verhindern. Das kann es doch nicht sein. Ich muss weiter lernen meine sexuelle Energie auszuhalten und mir immer wieder beweisen, dass ich keinen Orgasmus brauche.
(30.10.2018, 09:56)ITGuy schrieb: Ich kann mir vorstellen das bei Sucht nach solchem realen Sex der Entzug noch stärker sein muß.
Definitiv. Es hat eine ganz andere Qualität. Und ist ziemlich übel. Bei Beziehungsproblemen oder Sexmangel ist im Unterbewusstsein programmiert, dass es noch andere Möglichkeiten gibt. Man wird unruhig, unzufrieden und torpediert seine Beziehung, um den anderen Weg zu legitimieren. Vieles wird zu sehr auf den Sex reduziert.
(30.10.2018, 09:56)ITGuy schrieb: Zumindest ist aber die Schwelle höher ... man muß hinfahren, reingehen .... daher hast du viele Möglichkeiten die Notbremse zu ziehen.
Ja, und die Notbremse ist Porno. Auch nicht der Hit. Bei mir kristallisiert sich immer mehr, dass der Porno nicht an erster Stelle steht. Ich muss mein Sexverhalten weiter ändern. Auf dem Weg bin ich ja. Wenn ich meine sexuelle Energie aushalten kann, ist schon viel gewonnen. Der Rest wie gute Laune, Motivation, rausgehen und Leute treffen kommt dann von selbst.
Jetzt nach einer Woche ist es ein schönes Gefühl, dem Saunaclub widerstanden zu haben, und dass ich die Erinnerung an den schönen und entspannten Tag in der Saunalandschaft habe.
Heute ist auch wieder so ein Tag. Frei und alle Möglichkeiten sind offen. Nur habe ich heute nicht das dringende Bedürfnis zum Saunaclub. Ich muss nur aufpassen, weil mein Gehirn kann sehr leicht in diese Schiene kommen, wenn ich zu sehr daran denke oder noch schlimmer, ich mir unbedarft entsprechendes Material anschaue. Also nichts unnötig forcieren.
(30.10.2018, 09:56)ITGuy schrieb: Bei Internet Pornos finde ich ist die schnelle Verfügbarkeit schon ein Problem, wie du selbst beschreibst :"Tag versaut, obwohl der Tag nicht mal richtig begonnen hatte"
Natürlich. Andererseits, wie viele "ältere" hier die Erfahrung gemacht haben, war früher die Verfügbarkeit zwar nicht so leicht und nicht in dieser Vielzahl präsent. Aber es gab Möglichkeiten. Und die waren dann zeitaufwendiger. Du konsumierst zwar nicht sofort, aber die Gedanken kreisten trotzdem permanent darum. Und dann machte man sich auf den Weg, sich Material zu besorgen.
(30.10.2018, 09:56)ITGuy schrieb: Ich finde du solltest es als Erfolg feiern nicht zum Club gefahren zu sein! Auch wenn der Reboot unterbrochen wurde, hätte es viel schlimmer kommen können.
So sehe ich es auch. Es ist doch ein Verhalten, dass nicht zu meinem gewünschten neuen Weg (Leben) passt.
(30.10.2018, 09:56)ITGuy schrieb: Du bist auf dem richtigen Weg, auch wenn in deinem Bericht immer noch zwischen den Zeilen eine Sehnsucht nach den vergangenen Tagen im Saunaclub mitklingt.
Das stimmt. Jahrelang verdrängte ich meine Bedürfnisse. Fand mich schäbig, wenn ich das Verdrängen nicht geschafft hatte. Als Ende 2015 eine sehr intensive Beziehung unschön zu ende ging, hatte ich nur ein Chance, um in keine erneute Depression zu verfallen. Ich musste mein Weltbild und mein Denken extrem hinterfragen und auch ändern. Unter anderem wollte ich keine Schuldgefühle mehr haben. Ich wollte alles mit einem dicken "JA!" machen. Ich darf alles was mir gut tut, ohne irgendeinem Menschen Rechenschaft ablegen zu müssen oder etwas wegen einem anderen Menschen nicht zu tun. 2016 war schon ein geiles Jahr. Soviel Spaß hatte ich über das ganze Jahr gesehen noch nie. War viel mit Freunden unterwegs, viele neue Leute kennengelernt. Und zwischendurch auch im Saunaclub, den ich da einfach genossen hatte. Sex, Drugs (viel geraucht zu der Zeit) and Rock'n'Roll. Der Pornokonsum war auch sehr hoch und ohne Reue.
Am Ende diesen Jahres lernte ich meine Beziehung kennen, die mich letztendlich hierhin geführt hatte.
(30.10.2018, 09:56)ITGuy schrieb: Das mußt du versuchen irgendwie zu überwinden, nicht nur Pornografie ist schlecht auch Etabisments wie Saunaclubs sollten eine negative Verknüpfung haben, für mich gehört das zur Prostitution und ist mit Dingen wie Kriminalität, Menschenhandel usw. verknüpft.
Sehe ich auch so. Sowas darf nicht gefördert werden. Meine Moral verbietet es mir auch. In diesem Jahr war ich nicht mal ansatzweise in solchen Lokalitäten gewesen. Und so soll es auch bleiben. Es war ein Teil meines Ich, das ich akzeptiere und verzeihe. Aber in meinem Leben darf sowas keinen Platz mehr haben. In den Etablissements gibt es auch viele gute, empathische und intelligente Frauen. Es sind Menschen wie du und ich. Ich war immer sehr respektvoll. Menschen, die diese Frauen als Schlampen oder so beschimpfen, sind bei mir direkt unten durch.
Schlecht daran ist auch, dass es dort viele Frauen gibt, die sexuell gesehen, nahe an die Perfektion kommen. Der flirtige Smalltalk, die "professionelle" Sinnlichkeit, die tollen Körper, ... Natürlich gibt es dort auch das Gegenteil. Aber ich ging nur zu den Damen, die mich wirklich fasziniert hatten. Finde diese sexuell geile Kombination mal in der "freien Welt". Vor allem mit dem kranken Pornohirn im Kopf.
Meine letzten drei Beziehung war auch ziemlich heiß und gut. Aber nicht so perfekt und auch nicht immer so willig auf der puren Sexebene. Die Sinnlichkeit war natürlich schöner, weil es nicht in einem festen zeitlichen Rahmen war. Die wahre Beziehung ist eine ganz andere Komponente, wo ich selber auch anders drauf sein muss.
Das sind zwei Welten, die nicht zusammen passen. Da muss ich mich entscheiden, um in einer Welt glücklich werden zu können. Und meine Wahl ist weg von der Illusion zur Wahrheit.
(30.10.2018, 09:56)ITGuy schrieb: Viel Glück weiterhin auf deinem Weg.
Danke. Das wünsche ich dir und allen die mit uns kämpfen ebenso.