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Ich versuche mal das Projekt
Danke euch beiden.  Shy

(30.10.2018, 08:30)Schokiprinz schrieb: danke für deinen Bericht und deine Offenheit. Du bist auf dem Weg und das ist wichtig.  Ich hoffe, dass du immer mehr Kreuze in deinem Kalender findest.

Offenheit und vor allem Ehrlichkeit finde ich wichtig. Wenn ich es hier nicht machen kann, wo dann? Meine Geschichte ist bestimmt nicht so toll, dass ich damit hausieren könnte. Entscheidend ist, dass ich am Ball bleibe und den Weg weitergehe. Und ich möchte euch eines Tages berichten können, dass ich die "brutalen" 90 Tage geschafft habe. Die Kreuze werden auch immer mehr.  Smile  Und vorallem werden die Tage immer entspannter, was ich noch viel besser finde.  

Ich hatte mir die Tage alte Berichte angeschaut, wie die von Hans1975. Sehr beeindruckend, wie euphorisch er an die Sache rangegangen ist. Und Respekt, dass er es nach 6 Monaten geschafft hat, die 90 Tage durchzustehen. Aber selbst die 90 Tage waren kein Garant, dass die Pornosucht abgeschüttelt wurde. Und so ging es vielen. Nach vielen Rückschlägen waren sie plötzlich ganz verschwunden. Schade. Aber man weiß auch nicht, was wirklich passiert ist.

(30.10.2018, 08:30)Schokiprinz schrieb: Werden eigentlich die Phasen zwischen den Rückfällen länger ? Wäre meines Erachtens wichtig, damit du nicht ein neues Suchtmuster entwickelst.

Die Tage werden wieder länger. Was ich aber noch wichtiger finde, ist, dass die Tage mehr Qualität bekommen. Es ist nicht mehr der extreme Kampf, den ich noch zu beginn hatte. Die Rückfälle entpuppen sich immer mehr als unnötig und leichtsinnig. Vorallem bin ich in der Lage nach einem Rückfall, am nächsten Tag wieder auf Kurs zu sein und nicht auch die Folgetage zu versauen.

Mit dem neuen Suchtmuster muss ich wirklich auf der Hut sein. Das war mir letzte Woche ziemlich bewusst geworden. Ich benutze den Porno, um etwas "schlimmeres" zu verhindern. Das kann es doch nicht sein. Ich muss weiter lernen meine sexuelle Energie auszuhalten und mir immer wieder beweisen, dass ich keinen Orgasmus brauche.

(30.10.2018, 09:56)ITGuy schrieb: Ich kann mir vorstellen das bei Sucht nach solchem realen Sex der Entzug noch stärker sein muß.

Definitiv. Es hat eine ganz andere Qualität. Und ist ziemlich übel. Bei Beziehungsproblemen oder Sexmangel ist im Unterbewusstsein programmiert, dass es noch andere Möglichkeiten gibt. Man wird unruhig, unzufrieden und torpediert seine Beziehung, um den anderen Weg zu legitimieren. Vieles wird zu sehr auf den Sex reduziert.

(30.10.2018, 09:56)ITGuy schrieb: Zumindest ist aber die Schwelle höher ... man muß hinfahren, reingehen .... daher hast du viele Möglichkeiten die Notbremse zu ziehen.

Ja, und die Notbremse ist Porno. Auch nicht der Hit. Bei mir kristallisiert sich immer mehr, dass der Porno nicht an erster Stelle steht. Ich muss mein Sexverhalten weiter ändern. Auf dem Weg bin ich ja. Wenn ich meine sexuelle Energie aushalten kann, ist schon viel gewonnen. Der Rest wie gute Laune, Motivation, rausgehen und Leute treffen kommt dann von selbst.

Jetzt nach einer Woche ist es ein schönes Gefühl, dem Saunaclub widerstanden zu haben, und dass ich die Erinnerung an den schönen und entspannten Tag in der Saunalandschaft habe.

Heute ist auch wieder so ein Tag. Frei und alle Möglichkeiten sind offen. Nur habe ich heute nicht das dringende Bedürfnis zum Saunaclub. Ich muss nur aufpassen, weil mein Gehirn kann sehr leicht in diese Schiene kommen, wenn ich zu sehr daran denke oder noch schlimmer, ich mir unbedarft entsprechendes Material anschaue. Also nichts unnötig forcieren.

(30.10.2018, 09:56)ITGuy schrieb: Bei Internet Pornos finde ich ist die schnelle Verfügbarkeit schon ein Problem, wie du selbst beschreibst :"Tag versaut, obwohl der Tag nicht mal richtig begonnen hatte"

Natürlich. Andererseits, wie viele "ältere" hier die Erfahrung gemacht haben, war früher die Verfügbarkeit zwar nicht so leicht und nicht in dieser Vielzahl präsent. Aber es gab Möglichkeiten. Und die waren dann zeitaufwendiger. Du konsumierst zwar nicht sofort, aber die Gedanken kreisten trotzdem permanent darum. Und dann machte man sich auf den Weg, sich Material zu besorgen.

(30.10.2018, 09:56)ITGuy schrieb: Ich finde du solltest es als Erfolg feiern nicht zum Club gefahren zu sein! Auch wenn der Reboot unterbrochen wurde, hätte es viel schlimmer kommen können.

So sehe ich es auch. Es ist doch ein Verhalten, dass nicht zu meinem gewünschten neuen Weg (Leben) passt.

(30.10.2018, 09:56)ITGuy schrieb: Du bist auf dem richtigen Weg, auch wenn in deinem Bericht immer noch zwischen den Zeilen eine Sehnsucht nach den vergangenen Tagen im Saunaclub mitklingt.

Das stimmt. Jahrelang verdrängte ich meine Bedürfnisse. Fand mich schäbig, wenn ich das Verdrängen nicht geschafft hatte. Als Ende 2015 eine sehr intensive Beziehung unschön zu ende ging, hatte ich nur ein Chance, um in keine erneute Depression zu verfallen. Ich musste mein Weltbild und mein Denken extrem hinterfragen und auch ändern. Unter anderem wollte ich keine Schuldgefühle mehr haben. Ich wollte alles mit einem dicken "JA!" machen. Ich darf alles was mir gut tut, ohne irgendeinem Menschen Rechenschaft ablegen zu müssen oder etwas wegen einem anderen Menschen nicht zu tun. 2016 war schon ein geiles Jahr. Soviel Spaß hatte ich über das ganze Jahr gesehen noch nie. War viel mit Freunden unterwegs, viele neue Leute kennengelernt. Und zwischendurch auch im Saunaclub, den ich da einfach genossen hatte. Sex, Drugs (viel geraucht zu der Zeit) and Rock'n'Roll. Der Pornokonsum war auch sehr hoch und ohne Reue.

Am Ende diesen Jahres lernte ich meine Beziehung kennen, die mich letztendlich hierhin geführt hatte.

(30.10.2018, 09:56)ITGuy schrieb: Das mußt du versuchen irgendwie zu überwinden, nicht nur Pornografie ist schlecht auch Etabisments wie Saunaclubs sollten eine negative Verknüpfung haben, für mich gehört das zur Prostitution und ist mit Dingen wie Kriminalität, Menschenhandel usw. verknüpft.

Sehe ich auch so. Sowas darf nicht gefördert werden. Meine Moral verbietet es mir auch. In diesem Jahr war ich nicht mal ansatzweise in solchen Lokalitäten gewesen. Und so soll es auch bleiben. Es war ein Teil meines Ich, das ich akzeptiere und verzeihe. Aber in meinem Leben darf sowas keinen Platz mehr haben. In den Etablissements gibt es auch viele gute, empathische und intelligente Frauen. Es sind Menschen wie du und ich. Ich war immer sehr respektvoll. Menschen, die diese Frauen als Schlampen oder so beschimpfen, sind bei mir direkt unten durch.

Schlecht daran ist auch, dass es dort viele Frauen gibt, die sexuell gesehen, nahe an die Perfektion kommen. Der flirtige Smalltalk, die "professionelle" Sinnlichkeit, die tollen Körper, ... Natürlich gibt es dort auch das Gegenteil. Aber ich ging nur zu den Damen, die mich wirklich fasziniert hatten. Finde diese sexuell geile Kombination mal in der "freien Welt". Vor allem mit dem kranken Pornohirn im Kopf.

Meine letzten drei Beziehung war auch ziemlich heiß und gut. Aber nicht so perfekt und auch nicht immer so willig auf der puren Sexebene. Die Sinnlichkeit war natürlich schöner, weil es nicht in einem festen zeitlichen Rahmen war. Die wahre Beziehung ist eine ganz andere Komponente, wo ich selber auch anders drauf sein muss.

Das sind zwei Welten, die nicht zusammen passen. Da muss ich mich entscheiden, um in einer Welt glücklich werden zu können. Und meine Wahl ist weg von der Illusion zur Wahrheit.

(30.10.2018, 09:56)ITGuy schrieb: Viel Glück weiterhin auf deinem Weg.

Danke. Das wünsche ich dir und allen die mit uns kämpfen ebenso.
Hallo Burnham,

ich denke du hast deinen Weg aus der Pornosucht gefunden. Deine Postings sind für alle wichtig, die Angst haben den Reboot nicht auszuhalten.
Wenn ich etwas nicht tue, weil es die Rebootregeln verbieten ist es schwieriger, als wenn ich irgendwann zur Erkenntnis komme, dass ich es selbst nicht mehr möchte und Zug um Zug davon wegkomme.

Meine ersten zwei Versuche mit Pornos aufzuhören sind daran gescheitert, dass ich einerseits noch gar nicht erkannt hatte, wirklich süchtig zu sein und andererseits eben auch kein positives Ziel in dem Verzicht gesehen habe, außer dass ich eben nicht mehr onanierend vorm Computer sitzen wollte. Aber das war alsl Ansporn zu wenig.

Oft habe ich mir selbst, schon bevor ich an einem Tag Pornos geschaut und masturbiert habe, gesagt, dass ich morgen damit aufhöre. Stetig war aber das Gefühl da, etwas zu verpassen.

Interessant für mich selbst war dann den Reboot hier zu beginnen, nachdem ich schon drei Tage keine Pornos geschaut hatte, aber gar nicht den Vorsatz hatte aufzuhören. Ich habe mich also nicht bewußt von den Pornos "verabschiedet" , aber auf einen Schlag nicht mehr das Gefühl, dass ich etwas verpassen könnte.

Es gibt eben verschiedene Wege ans Ziel zu kommen und deshalb ist jede Geschichte hier hilfreich und wichtig.
Tag 14

Danke für deine Worte, Schokiprinz. Shy 

Ich weiß noch, wie du meine Herangehensweise kritisch gesehen hattest. Heute kann ich sagen, dass du da die richtige Einschätzung hattest. Deine jetzige Einschätzung ist positiv und ist auch die, wie ich mich gerade auch fühle. Nur möchte ich meinen Weg selbst erst beurteilen, wenn ich mein Ziel erreicht habe. 

Gleich sind die 2 Wochen rum. Und so wie gerade habe ich mich die letzten Male in dieser Phase nicht gefühlt. Die 2-Wochen-Marke ist mir oft zum Verhängnis geworden. Ich fühlte mich gut, selbstbewusster, sexuell erregt und nahm das Projekt nicht mehr so ernst. Folge: Rückfall und eine erneute tageandauernde Pornodepression.

Wie fühle ich mich heute?

Mir geht das Projekt mittlerweile tierisch auf den Sack. Ich hänge nun 1,5 Jahre an diesem Projekt und bin bei Tag 14. Ich habe dermaßen die Schnauze voll und möchte das Projekt endlich zum Abschluss bringen. Ich habe einfach keinen Bock mehr das Projekt weiter in die Länge zu ziehen. Ich mache mir zurzeit mehrmals am Tag klar, dass ich das Projekt beenden möchte.

Gestern habe ich mir nochmal den Thread von enliberte "Reboot - Easy Mode / Normal Mode / Hard Mode" durchgelesen. Da geht es um die Definition und Einschätzung des Reboots. Ich nehme das zum Anlass, um meinen Reboot zu definieren.

Mir geht es hier weiterhin nicht darum, den Reboot (90 Tage) einfach so hinter mich zu bringen. Der Reboot muss die maximale Wirkung haben. Deswegen kommt für mich nur der Hard-Mode in Frage. In den 90 Tagen ist weder Pornos gucken, Nacktbilder anschauen, Bikinibilder anschauen, Masturbation und Geschlechtsverkehr erlaubt. Also nichts, was mit Sex zu tun hat, ist für mich in den 90 Tagen erlaubt.

In den 1,5 Jahren habe ich gemerkt, dass der Easy-Mode und der Normal-Mode mich in keinster Weise weitergebracht hat, sondern mich eher zum Rückfall getrieben hatte.

Easy-Mode: die Masturbation ist doch das Hauptproblem. Es wurde bei mir zur Gewohnheit und somit wurde das Gefühl gestärkt, dass ich es auch brauche. Warum sollte ich mir Pornos anschauen, wenn ich nicht masturbiere? Möchte ich keinen Orgasmus, brauche ich auch keine Pornos. Mir fällt es wirklich wesentlich leichter von Pornos fernzubleiben, wenn ich mir den Orgasmus nicht erlaube. Pornos ohne Orgasmus macht für mich keinen Sinn. So toll und geistreich sind die Filme nicht, dass ich es mir einfach so anschauen müsste.

Normal-Mode: der Sex hatte mich mehr aufgewühlt und mich direkt zum Rückfall geführt. Der Sex-Frust hat mich doch erst hierhin gebracht. Ich muss lernen meine sexuelle Energie auszuhalten und für andere Aktivitäten zu nutzen.

Es ist erstaunlich, wie die Gesamtpower in allen Bereichen zunimmt, wenn ich von Pornos und Masturbation Abstand nehme. Ich bin auch insgesamt entspannter. Auf der anderen Seite auch angriffslustiger und konsequenter, wenn einige meinen mir blöd zu kommen. Meine Körperhaltung richtet sich wieder mehr auf und es fällt mir wieder leichter, Menschen in die Augen zu schauen.
Yes Burnham,

easy-mode, normal-mode, oder wie sie alle heißen... in meinen Augen kannst dies rundum vergessen!
Das wesentliche ist die Masturbation. Wenn Du Pornos schaust ist die Masturbation unausweichlich. Pornos ohne Masturbation, ohne Ventil ist nicht möglich.
Die Alternative ist, Frauen wie gewohnt anzuschauen. Was passiert: Man wird scharf und mastubiert, vielleicht sogar ohne Projektion. Aber schlussendlich hilft das nicht gegen das eigentliche Problem.
M.E. hilft nur eines: In der Reboot-Phase absolute Abstinenz von Porno und SB. Blicke und jegliche Reizflutung vermeiden. Schlecht schlafen, Depressionen und alles ist erlaubt... bloß nicht die zwei o.g. Dinge. In meinen Augen ist das Reboot, alles andere sind Kompromisse.

Bleib am Wind... lg frame
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=18850]
Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft vollendet sich in der Schwachheit.
2. Kor. 12,9

Hallo Burnham,

ich sehe es ähnlich wie du und enliberte. Bei meinen ersten Versuchen habe ich mir auch Masturbation zugestanden. Aber es führt nun einmal unwillkürlich in den Rückfall. Spätestens dann, wenn man masturbiert, aber das Kopfkino nicht ausreicht sich genügend zu stimulieren oder zu kommen. Dann ist es bis zum Rückfall nicht mehr weit.

Ich wünsche dir viel Durchhaltevermögen, die ominöse Grenze hast du ja fast überwunden.
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=8567]
Tag 17

16 Tage Hard-Mode sind hinter mir.

Die alten Gedanken sind natürlich nicht weg. Am Freitag kam wieder der verführerische Gedanke, dass ich ja das ganze Wochenende für mich habe und machen kann, was ich möchte. Die alte Schiene ist auch nach 1,5 Jahren meines Projekts nicht überwuchert. Wie denn auch? Durch meine Rückfälle wurde sie doch immer wieder neu poliert. Auch wenn der "leichte Sex" sehr verführerisch ist, muss ich mir immer wieder bewusst machen, was ich eigentlich erreichen möchte. Ich möchte das Projekt beenden. Ein Rückfall darf keine Option sein.

Wir müssen auch von dem Irrglauben weg kommen, dass die Reboot-Tage permanent immer schöner und fröhlicher werden. Es gibt auch dort Tage, wo ich nicht gut drauf bin und mich für eine Weile gehen lassen möchte. Die Phase darf aber nicht so interpretiert werden, dass man selbst mit Reboot schlecht drauf ist und man keinen Unterschied merkt, ob man Pornos schaut oder nicht. Man merkt einen Unterschied. Ich bin nach der schlechten Phase im Reboot viel schneller wieder gut drauf. Ich nenne es auch "meine Ruhephase", die ich öfters brauche. Die muss ich annehmen und aushalten. Ein Fehler ist es, diese Phase als Mangel anzusehen. Es ist kein Mangel. Es ist eine notwendige Phase, um wieder Kraft zu tanken.

Letzte Woche war ich auf ein Wochenendseminar (Freitag bis Sonntag), wo ich mich wieder gut selbst beobachten konnte. Auf der Fahrt dorthin, wusste ich nicht, ob ich dort gut drauf sein werde, ob es mir überhaupt Spaß machen wird, ob ich mit den Leuten zurecht kommen werde,... Dort angekommen, wurde ich schon herzlich begrüßt und konnte auch herzlich begrüßen. War ja schon über eine Woche im Hard-Mode und schon aus meiner akuten Pornodepression raus. Ich hatte ein Einzelzimmer. Sehr wichtig für mich, weil ich meinen Rückzugsraum brauche. Das Seminar lief super für mich, ich war gut drauf und bei den Seminarabschnitten ziemlich aktiv. Für einen Bühnenauftritt habe ich mich auch eingelassen und konnte für ein paar Lacher sorgen. Am Samstagabend wurde es ziemlich spät und ich hatte Spaß in der Gruppe, ohne dass ich einen Fluchtreflex bekommen hatte.

Am nächsten Tag mussten wir früh unsere Zimmer räumen. Das Seminar dauerte aber noch bis Nachmittag. Am Mittagstisch wurde ich angesprochen, dass ich so ruhig sei. Es stimmte und ich antwortete, dass ich mein Pulver schon verschossen habe. Was war der Unterschied gewesen? Ganz klar, ich hatte meinen Rückzugsort nicht mehr, wo ich meine Kraft auftanken konnte. Für mich sehr wichtig. An den Tagen zuvor bin ich oft nach gewissen Aktionen in mein Zimmer oder Raus zum spazieren gegangen. Durch diese Ruhephasen war ich nachher automatisch wieder voll im Geschehen gewesen und konnte locker und gut drauf sein.

Da ich die Phasen des Unwohlseins und Alleinseins nicht gut aushalten konnte, wollte ich früher Aktion und beraubt mich selbst der positiven Wirkung der Ruhephasen. Wenn keine Aktion in meinem Umfeld war, dann suchte ich nach Aktion. Bloss keine Leere fühlen, obwohl soviel Power in dieser "Leere" steckt. Am liebsten mochte ich Aktionen mit sexueller Stimulation. Dadurch konnte der alte Kreislauf wieder in Gang kommen. Anwesenheitsliste des Saunaclubs anschauen und entscheiden, ob ich hinfahren soll oder nicht. Um so länger ich nach einer Antwortwort wartete desto eher schaute ich mir lieber Sexbilder oder einen Porno an, um dem Saunaclub doch noch zu entkommen. Deswegen ist schon das Aufrufen der Anwesenheitsliste ganz klar mit einem Rückfall zu bewerten.

Hallo frame und JSO! Danke für eure Antworten und Aufmunterungen!  Shy

(08.11.2018, 22:06)frame schrieb: easy-mode, normal-mode, oder wie sie alle heißen... in meinen Augen kannst dies rundum vergessen!

Das sehe ich mittlerweile auch so. Der Hard-Mode kann nur in Frage kommen, um wirklich zu erfahren, wie sich mein Verhalten nachhaltig verändern wird. Dazu muss ich die 90 Tage erstmal schaffen. Ich möchte es auch schaffen, um mir darüber endlich ein Urteil erlauben zu können. Ich weiß ja bis heute nicht, was ein 90-Tage-Reboot bewirkt. Deswegen darf ein Rückfall keine Option mehr sein.

(09.11.2018, 08:26)JSO schrieb: Bei meinen ersten Versuchen habe ich mir auch Masturbation zugestanden. Aber es führt nun einmal unwillkürlich in den Rückfall. Spätestens dann, wenn man masturbiert, aber das Kopfkino nicht ausreicht sich genügend zu stimulieren oder zu kommen. Dann ist es bis zum Rückfall nicht mehr weit.

Ja, warum machen wir uns denn den ganzen Stress? Wegen dem Orgasmus. Ich spüre jetzt auch noch Phasen, wo ich sehr erregt bin. Gerade morgens nach dem Aufwachen. Die Kunst ist es, dass ich es aushalte und wieder abklingen lasse. Mein Tag zeigt mir ja, dass ich ohne Orgasmus auskommen kann. So stark ich auch erregt bin, kann es auch wieder weg gehen, ohne dass ich einen Mangel oder gar Schmerzen verspüren muss. Jetzt fühle ich mich auch körperlich ganz ok. Es muss in meinen Kopf rein, dass ich keinen Orgasmus haben muss. Und somit kein Sklave meiner Sexualität sein muss.

Deswegen steht mein Ziel. Ich möchte mir beweisen, dass ich 90 Tage im strengen Hard-Mode schaffen kann. Kein Sex, keine Masturbation, keine Filmchen, keine Bilder, keine Anwesenheitsliste, ...
Tag 22

Drei Wochen Hard-Mode sind rum.

Fazit: Ich lebe immer noch und ich habe keine Schmerzen.  Smile

Die drei konsequenten Wochen zeigen mir, dass ich wirklich keinen Orgasmus haben muss. Es ist eine blöde Illusion, die ich mir leider über Jahre antrainiert hatte. Aus der Illusion ist eine verflixte Gewohnheit geworden. Dass ich diese Gewohnheit nicht so leicht abschütteln konnte, zeigt dieses Tagebuch.

Was mir gerade sehr hilft, sind die ganzen Tage, die ich durchgehalten und mir bewusst gemacht hatte. Wie ich schon einmal geschrieben hatte: Zählt jeder Tag! Jeder geschaffte Tag macht uns stärker und die Rückfälle müssen wahrgenommen werden. Bloß nicht verdrängen, sonst ist es wieder ein Schritt in Richtung Porno. Die letzten Rückfälle haben sich bei mir als absolut unnötig und leichtsinnig herausgestellt. Dieser Gedanke hilft mir gerade auch sehr, dass ich diese verflixten Rückfälle nicht brauche. Weiterhin habe ich absolut keinen Bock meinen Zähler wieder auf Null zu setzen. Ich sehe beim Gedanken Rückfall eine große NULL, die vor meinem Auge erscheint. Und dies lässt mich fokussiert sein, weil ich es leid bin, immer wieder die selben Tage nochmal zu durchleben. 

Das einzige ist, dass ich morgens sehr erregt bin. Aber ich habe mich gut unter Kontrolle und kann es genüsslich wieder abklingen lassen. Während des Tages und Abends habe ich kaum verlangen nach Orgasmus, so dass der Kampf sich in Grenzen hält.

Meine Ansage, dass ich das Projekt beenden möchte, mache ich mir jeden Tag bewusst. Auch ist es gut, dass ich klar definiert habe, was ein Rückfall ist. So brauche ich nicht mehr groß nach Ausreden oder Schlupflöcher zu suchen. Es ist einfach klar: Sex, Masturbation, Porno und erotisches Bilder = Rückfall

Sex ist aber so eine Sache. Angel  Meine letzte Beziehung hat sich wieder bei mir gemeldet und möchte am Ende des Monats mit mir auf den Weihnachtsmarkt. Da habe ich ja schon Bock drauf, weil es mir mit ihr ja auch viel Spaß macht. Dann soll ich natürlich bei ihr übernachten, wollen ja auch zusammen frühstücken, ... Keine Ahnung, wie leicht es mir fallen wird, mich zurück zu nehmen, wenn es brenzlig werden sollte. Bis dahin sind es ja noch zwei Wochen, wo ich natürlich weiterhin an meinem Hard-Mode arbeiten werde.
Hallo Burnham,

schön, dass du 22 Tage geschafft hast. Deine Einstellung stimmt und du wirst auch den kompletten Reboot schaffen.

Ich persönlich würde realen Sex mit meiner Partnerin nicht als Rückfall einstufen. Etwas Anderes wäre es wenn du einen Saunaclub aufsuchen würdest und dort jede Woche mit einer anderen Frau Sex hättest.

Aber ich verstehe dich schon. Deine Ex ist ja nicht deine Partnerin und insofern ist die Situation hier anders. Ich persönlich würde dennoch Sex mit ihr nicht als Rückfall einstufen.

Wenn du allerdings fürchtest dadurch getriggert zu werden und dir dadurch der Reboot erschwerrt wird oder du eben dann auch wieder in Sachen Pornos einen Rückfall befürchtest , dann lass es bitte.
Tag 23

Hallo Schokiprinz,

die Sache ist, dass ich mir gerne beweisen möchte, dass ich die komplette Distanz im Hard-Mode schaffen kann. Drei Wochen Hard-Mode ist schon bewusst Neuland für mich. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Wissen und diese Erfahrung es 90 Tage durchhalten zu können schon enorm viel bringen wird. Die Ketten der sexuelle Selbstversklavung zu sprengen. Es ist doch bestimmt ein geiles Gefühl locker sagen zu können: Es ist schön, ich mache es gern, aber ich brauche es nicht

Durch den Porno in jungen Jahren befeuert, ist meine Sexualität ziemlich aus den Fugen geraten. Ich war frustriert, wenn der Sex mit der Partnerin nicht zufriedenstellend oder zu wenig war, ich habe mich viel mit Hilfe von Pornos dann selbst befriedigt, ich wurde zum getriebenen, der immer weiter nach dem Kick gesucht hatte und die Krönung ist, dass ich andere Frauen (Saunaclub etc.) brauchte. Und das alles durch den Irrglauben, dass ich unbedingt Sex brauche. Sex als das Maß der Dinge.

Bei diesen Gedanken muss ich wirklich auf den Sex verzichten. In meiner gesamten Rebootzeit spielte SIE ja eine ziemlich große Rolle. Weil sie eben da war und ich diese ganzen Ups and Downs mit ihr und mit meinem Reboot erlebt habe. Viel tolles erlebt, aber auch viel Ärger und viele Rückfälle. Jetzt wo ich es schreibe, sind da wirklich Parallelen zu meinem Reboot und ihr zu erkennen. SIE kam fast einen Monat nach Beginn dieses Tagebuchs in mein Leben. Da wurde ich nicht nur sexuell getriggert. Es gab so viele Trigger mit ihr - positive wie nicht so schöne. Konnte auch da viel über mich und meine Beziehung zu Frauen lernen. Und jetzt, wo ich wieder einen guten Lauf habe, kommt SIE wieder an. Ich glaube, der Reboot wird mit ihr schwieriger. Wenn ich ihn aber mit ihr schaffe, dann wird der Reboot eine noch höhere Wirkung haben. Nur muss ich da noch stärker auftreten und noch stärker fokussiert sein. 

Nach dem Sex mit ihr, kam nach kurzer Zeit der Rückfall. Gut, dass ich eine Vorlaufzeit von zwei Wochen habe. Bis dahin wird sich schon herauskristallisieren, wie ich meinen Reboot in so einer Phase machen möchte. Ich denke, dass ich auf den Sex verzichten muss. Sie weiß ja, dass ich ziemlich leicht erregbar bin. Und nun macht sie an diesem Wochenende noch einen Massagekurs. Und zwar die geilste Massage, die es gibt: Lomi Lomi Nui. Ihre zarten Hände noch dabei. Hätte ich schon Bock drauf. Smile

Wie geht es sonst so? Heute morgen war ich wieder ziemlich erregt. Da ich in diesem Augenblick nicht mehr erregt bin und ich keinen Druck verspüre, zeigt es mir, dass ich mich der Erregung nicht ergeben muss. Sie kann wieder abklingen. Bloß nicht die Erregung noch mehr befeuern, sonst ist es nur noch ein kleiner Augenblick bis zum Rückfall. Bei der Erregung denke ich nicht an Pornos, eher an nette Damen in meinem Umfeld.

Seit letzten Sonntag habe ich eine neue Tanzpartnerin. Ich musste da nicht viel machen - nur gut drauf sein (zuvorkommend, humorvoll, locker im Umgang, ich selbst sein, gerade Haltung, Blickkontakt, inneres Selbstbewusstsein). Komischerweise bekomme ich es ohne Pornos und Masturbation automatisch hin. Ich muss fast nur da sein und alles laufen lassen. An dem Abend hatten noch andere Frauen den Kontakt zu mir gesucht.

Nach dem ganzen Tanz-Trubel bin ich froh, wenn ich wieder mit mir sein kann. Wie ich es vom Seminar schon geschrieben hatte, brauche ich meine Ruhephasen, um die Lockerheit in der Menge überhaupt haben zu können. Ich hatte vor dem Tanzen noch überlegt, ob ich überhaupt hingehen soll. Fühlte mich nicht so gut und dann der Gedanke, dass ich vielleicht keinen Spaß haben werde, nicht locker genug bin, nur Frauen da sind, wo keine Chemie aufgebaut werden kann, ich mich da rumquälen muss und meinem Selbstbewusstsein eher schaden könnte, ... Da muss ich mich wirklich selbst in den Hintern treten, um einfach hinzufahren. Ich sage mir dann, wenn es dir nicht gefällt, dann fährst du halt wieder weg. Und sehe es als Übungsfeld wie du auf andere wirkst. Kaum da ist es so, als wenn bei mir ein Schalter umgelegt wird. Spaß und positive Ausstrahlung erobern das Geschehen und ich mache einfach mit. Es erfordert Kraft. Nur das merke ich erst hinterher. In der Ruhe bin ich über mich selbst erstaunt, darüber was möglich ist. Auch eine Tanzlehrerin hatte mich zum ersten mal richtig herzlich begrüßt. Weiß gar nicht, wie ich damit jetzt umgehen soll. Als Pornowichser wollte ich eher unscheinbar wirken und mich mehr zurücknehmen. Falsche Bescheidenheit war eher das Gebot gewesen. Nun sind da Gegebenheiten, die ich nur im vertrauten kleineren Rahmen so wahrgenommen habe. Wie soll ich mich da beim nächsten mal verhalten? Als Pornowichser hätte ich wieder verloren. Die Leute wären mir gegenüber wieder irritiert, weil ich mein in sich gekehrtes ICH wieder präsentieren würde.

So erlebe ich meine Ruhephase weiter bewusst und ziehe dadurch meine Kraft. Meine sexuelle Energie muss weiter gehalten werde. Da steckt soviel inneres Selbstbewusstsein und Power drin, die ausstrahlt. Ich weiß, dass ich den Schalter bei Menschenansammlungen umlegen kann und somit die gehaltene Energie nutzen kann. Soll das alles wieder verschwinden? Ich habe erst drei Wochen durchgehalten und spüre beim Blick in den Himmel gerade, dass noch viel mehr möglich ist. Deswegen: Ein Rückfall kann keine Option sein! Ich möchte wissen und spüren, wie es nach 90 Tagen ist!
Hallo Burnham,

alles gute und strukturierte Gedanken, die du da hast.

Zum Thema der Reboot wird mit ihr schwieriger , aber wenn du ihn mit ihr schaffst, wirst du dich noch besser fühlen.

Ich sehe da die Gefahr, dass du dir zu viel vornimmst. Wenn man schon längere Zeit eine Partnerin hat, wenn man den Reboot startet ist es einfacher als sich auf eine neue Partnrin einzulassen, auch wenn es die Ex ist. Sie wird Ansprüche an dich stellen und dich unbewusst oder bewußt triggern. Du bist ja jetzt schon durch den Gedanken an Lomi Lomi Nui getriggert! Das wird nicht funktionieren mit dem Reboot, wenn du dich jetzt auf sie einlässt. Deshalb würde ich dir raten auch nicht bei ihr zu übernachten.

Ich halte dich ehrlich gesagt, dafür nicht gefestigt genug.

Zu dem Gefühl nach 90 Tagen im Reboot kann ich dir nur raten, die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben. Ja, es ist toll zu sagen, ich habe das geschafft. Aber es ist nur ein Etappenziel und die Probleme sind damit nicht gelöst. Gravierend finde ich, dass es danach dann kein weiteres offizielles Ziel mehr gibt, das als allgemeiner Maßstab für weiteren Fortschritt gibt. Man muss sich dann selbst Ziele stecken und darf nicht leichtsinnig werden.




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