Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Das "Raus" - Tagebuch
#11
Tag 9 (der Rest)
Aufgeräumt, gearbeitet, Spaziergang, abends gekocht, mit der Familie gegessen - abslute Abstinenz nun am 2. Tag in Folge. Heute früh kein Bedürfnins gehabt, mir B7 oder Ähnliches anzusehen, war nicht sehr schwierig durch die viele Ablenkung. Heute früh schon einen Plan erstellt, wie ich den Tag optimal nutze und wenig Raum für "komische Gedanken" habe: bin jetzt geduscht und im Homeoffice, die zu bearbeitenden Mails sind gedruckt oder auf dem Bildschirm, es kann los gehen. Anzumerken ist, dass ich zum ersten Mal seit Urzeiten regelrecht erholsam und ein wenig zu lange (!) geschlafen habe, ansonsten war ich schon in fast programmierter Form etwa 20 Minuten vor dem Wecker wach. 
Zitieren
#12
@Lieber Raus,

das mit dem Account bei B7 klingt ja echt verzwickt. Aber weißt Du was? Ich glaube, Du schaffst das auch so!

Gut finde ich die Idee mit dem Plan. Behalte das bei. So bekommt Dein Tag Struktur, und es gibt weniger Möglichkeiten, auf dumme Gedannen zu kommen.

Das mit der melancholischen Stimmung/Trauer ist normal. Du verzichtest auf etwas, dass Du gewohnt bist, und Dein Kopf will Dir weißmachen, dass Du es brauchst. Tust Du aber nicht. Das Gefühl wird vergehen.

Mit dem festeren/längeren Schlaf hört sich schonmal gut an. Sieh es als 1. positive Veränderung, die sich hoffentlich bald öfter einstellt...und weitere werden folgen...

GLG Geduldige
Zitieren
#13
Tag 10
Nun den 3. Tag mit absoluter Abstinenz geschafft! So viel zum Positiven. Mein Kopf brauchte gestern aber definitiv eine Art "Ersatzdroge", anstatt nun also konzentriert zu Arbeiten bin ich auf zig anderen Seiten herumgesurft - und habe am Ende doch mehr Arbeit liegen lassen als mir lieb ist. Keine dieser Seiten hatte etwas mit Pornografie zu tun, B7 ist für mich weiterhin komplett abgemeldet, somit kann ich den Tag letztlich als Erfolg verbuchen. Zwischenzeitlich fühlte sich mein Kopf regelrecht leer an, wie ein Vakuum: ich wusste mit mir schlicht nichts anzufangen.

Zum frühen Nachmittag hat sich das Ganze dann gewandelt, auch dank meiner Kundschaft, die begann, mich mit Anrufen zu traktieren, so dass ich mich nun schlicht an die Arbeit machen musste. Zwischendurch hat sich das Ganze richtig gut und "normal" angefühlt, die Gedanken an Pornos waren komplett getilgt.

Die Nacht war nicht ganz so erholsam wie die letzte und heute Morgen lud mich eine Erektion zum morgendlichen Masturbieren ein - aufgestanden, den Moment ignoriert und lieber den üblichen Kaffee mit Zigarrette genossen. Kurzum: soweit alles ok.

Die Erregung ist unterschwellig da, mein Körper signalisiert mir recht deutlich, dass er Druck abbauen möchte, mein Kopf möchte mir in regelmäßigen Abständen einflüstern, wo ich mich "bedienen" kann, um meinem Körper das zu geben, was er braucht - und dann werfe ich einen Blick ins Schlafzimmer auf meine schlafende Frau und meinen an sie gekuschelten Sohn und stelle mir vor, wie es sich nun anfühlen würde, auf die Schnelle vor dem PC zu masturbieren - no Way!

Heute ist die Arbeitszeit begrenzt bis zum späten Mittag, für heute Nachmittag haben wir einen kleinen Ausflug geplant - bis dahin muss ich so Einiges auf die Kette bekommen, was schlicht mal nichts mit Pornografie zu tun hat oder besser: haben darf. Demzufolge werde ich mich gleich an die Arbeit machen und zwischendurch unter die Dusche springen.

Abschließend für den Moment meinen Dank an den ermutigenden Post von @Geduldige: tut gut, immer ein paar aufmunternde Zeilen zu lesen. Tatsächlich suche ich in jedem "geschafften" Tag das Positive und ich denke, der lange Schlaf von vorgestern auf gestern ist darauf zurück zu führen, dass mein Körper sich wirklich von einer Art Erstentzug erholen musste. Tatsächlich denke ich über die B7-Geschichte in Form einer Abmeldung einfach nicht weiter nach, ich ignoriere den Sachverhalt einfach, dass ich dort angemeldet bin. Bis zu einer gewissen Zeit habe ich mich kurioserweise "verpflichtet" gefühlt, den Damen dort zu schreiben, doch ist mir längst aufgegangen, dass mir das letztlich einfach rein gar nichts bringt. Mich von dieser Form der gefühlten Verpflichtung zu lösen war ein ganz wichtiger Schritt um aus diesem Karussell auszusteigen - und ja, speziell dies zum aktuellen Zeitpunkt so durchziehen zu können fühlt sich schon arg nach einem Erfolg an.

Die Melancholie ist mir gemütsmäßig ohnehin zu Eigen, ich denke viel nach, hinterfrage Vieles (nicht zuletzt mich selbst) und ich würde jetzt einfach mal für mich sagen, dass es hier einfach zu einer Verstärkung durch den - ich nenne es einfach nochmal "Entzug" - kommt. Es fällt mir nicht all zu schwer, damit umzugehen, allerdings fällt meinem Umfeld natürlich auf, "dass etwas nicht stimmt".
Zitieren
#14
@Hey lieber Raus,

ich freue mich, wenn Dir meine Zeilen Mut machen, danke auch Dir.

Trotz des anfänglichen Abdriftens bist Du stark geblieben und hast Dich doch noch an die Arbeit gemacht, was sich letztendlich gut angefühlt hat weil Du was geschafft hast und Dich super ablenken konnte.

Ich gehöre auch zu den nachdenklichen Menschen, die vieles hinterfragen, was manchmal ganz schön anstrengend sein kann. Aber es hat auch was Positives, dass Du Dir auf Deinem Weg zu Nutze machen kannst bzg. B7, allgemein bei schwachen Momenten und Tiefphasen etc., was Du - so wie ich es herauslese - bereits tust. Beim Reboot geht es schließlich nicht nur um den reinen Verzicht sondern auch um Selbstreflektion und Persönlichkeitsfindung etc. Das hast Du bereits erkannt und setzt das bereits jetzt um. Das ist viel wert und genau der richtige Weg.

Deine Vermutung zum besseren Schlaf wäre auch durchaus nachvollziehbar. Mir ist jedenfalls bei meinem Mann aufgefallen, dass er zu Pornozeiten einen sehr unruhigen und auch verkürzten Schlaf hatte und im Gegensatz dazu heute wie ein Baby schläft.

Behalte Deinen Fokus auf das, was Du erreichen willst, und Du wirst es schaffen, ganz bestimmt.

Weiter so!

Geduldige
Zitieren
#15
Tag 10 (der Rest)
Einen schönen Nachmittag mit der Familie verbracht, kein Gedanke an Pornos oder SB. Den Abend mit meiner Frau ferngesehen - somit: auch am 4. Tag porno- und SB-frei geblieben.

Tag 11
Früh aufgestanden und das übliche Künstlerfrühstück. Die Gedanken waren schon in Richtung Pornos unterwegs, aber letztlich habe ich mich selbst dazu gezwungen, einfach das zu tun, was sinnvoll ist: Duschen, fertigmachen, Frühstücken....und Hausarbeit gemeinsam mit meiner Frau. Von Wäsche über Saubermachen bis hin zum Kochen am Abend den Tag sehr gut herum bekommen - Tag 5 geschafft!

Tag 12 (so far - Nacht von Tag 11 auf Tag 12)
Ein regelrechter Kampf! Heute Nacht um ca. 2 h wach geworden - und diese unterschwellige Erregung. Keine Erektion, nur dieses Kopfkino "was-wäre-wenn". Aufgestanden, mitten in der Nacht eine geraucht....auf die leere Couch gewechselt. Im Handy nach "Erotik Thrillern" gegoogelt - und es dann einfach aufgegeben: je länger ich damit zugange war (nicht selten die Hand dabei an meinem schlaffen Penis), um so bewusster wurde mir, was ich da nun gerade im Begriff zu tun war. Mein Hirn wollte mir durchaus suggerieren, dass das ja nun "keine Pornos" sein. Tatsächlich bin ich dann kurz auf B7 gewechselt....habe die Nachrichten gelesen, erfolgreich ignoriert und nicht eine davon beantwortet - und das Handy dann beiseite gelegt. Aufenthalt auf B7: ca. 1 Minute, ohne mehr zu machen, als Nachrichten zu lesen. Erstaunlich, dass sich bis auf diese - ich möchte es mal "gedankliche Geilheit" nennen - nichts getan hat: früher wusste ich, wie ich mich berühren muss, wenn ich onanieren möchte, mittlerweile kommt es mir eher so vor, als würde ich meinen Schwanz nicht mehr kennen, es ist, als sei er gänzlich unsensibel. Das würde sich womöglich ändern, wenn ich mich wieder auf äußere Eindrücke einlassen würde, aber das ist defintiv ein Tabu - und ein klein wenig stolz bin ich darauf, gestern noch mal vor der Klippe stehen geblieben zu sein.

Heute früh habe ich - trotz ansatzweise rechtzeitigem Stopp - ein schlechtes Gewissen und eine morgenliche Erektion gehabt. Ich habe nicht einen Film geschaut, nicht mal einen Clip, es waren ein paar Bilder dabei, die aber als Softcore durchgehen und höchstens eine entblößte Brust gezeigt haben. Früher wäre das ein arger Trigger gewesen um weiter zu gehen, heute bin ich einfach ziemlich glücklich darüber, es nicht getan zu haben - ebenso wie ich froh darüber bin, ein schlechtes Gewissen zu haben, obwohl ich nicht weiter gegangen bin heute Nacht. Und irrierenderweise freue ich mich auch über meine morgendlichen Erektionen, da sie mir beweisen, dass scheinbar körperlich alles funktional ok ist.

Nun werde ich einige Dinge für die Arbeit vorbereiten, am Nachmittag bekommen wir Besuch, was eine gute Voraussetzung für einen weiteren pornofreien Tag sein dürfte. Ich überlege noch, ob diese Nacht nun ein Rückfall (wenn auch nur marginaler) oder als pornofreier 6. Tag einzuordnen ist....
Zitieren
#16
@Hey lieber Raus,

uff, da hat ja in Deinem Kopf ein regelrechter Kampf stattgefunden. Aber siehst Du, wie anders Du, im Gegensatz zum Anfang, reagierst? Das ist auf jeden Fall ein Fortschritt.

Genau genommen müsstest Du den Counter wieder auf Null setzen, da das Ziel ja ist, nichts willentlich zu schauen (aufzurufen) und sich dabei bewusst anzufassen.

Vielen hilft es, so einen Counter zu führen, um sich auch an den zeitlichen Zielen und nicht nur an den Körperlichen und geistigen Veränderungen zu motivieren. Wenn Du Dich aber mit dem Zählen der Tage zu sehr stresst und demotiviert bist, sobald Du immer wieder bei Null beginnst, notiere Dir am besten nur den Starttag, als Du angefangen hast, etwas an Deinem Verhalten zu ändern und schreibe auch die Tage dazu, an denen Du "rückfällig" geworden bist. Aber zähle die Tage nicht mehr bewusst.

Egal ob Du zählst oder nicht, ist in 1. Linie wichtig, dass Du am Ball bleibst und weiter nach vorn gehst. Es geht ja nicht nur um 90 Tage, sondern um langfristige Veränderung wenn man nie wieder konsumieren möchte. Jeder hat da seine eigenen Baustellen, denn so eine Sucht entsteht ja oft nicht einfach so, sondern hat Ursachen, die zu diesem Verhalten geführt haben.

Je nachdem, wie groß diese Baustellen sind, kann es auch länger als 90 Tage dauern bis man "stabil" ist.

Also, egal ob Du den Counter heute auf 7 oder auf Null setzt, bist Du auf dem Weg und kannst stolz auf Dich sein.

Einfach weitermachen!

LG Geduldige
Zitieren
#17
Hallo lieber Raus!
Wie geht es dir denn aktuell? Kannst du dich an deinen Zielen orientieren ?
Kannst stolz auf dich sein komplette clean-Tage geschafft zu haben!
Wünsche dir weiterhin starkes Durchhalten für dich, deine Frau , euren Sohn , Euer zukünftiges Leben und
allen Männern die hier um ihr Wohl und ihrer Angehörigen kämpfen, denn kämpft ihr für Euch kämpft ihr gleichzeitig für Eure lieben
Angehörigen!!
Ganz liebe Grüsse Sillyba
Zitieren
#18
Nach fast anderthalb Jahren bin ich wieder mal hier. Es war einfach knifflig, so viel und so offen zu schreiben - und hinzu kamen immer mehr Dinge, die abseits der Pornosucht (die ich nach wie vor verspüre und leider auch nicht selten auslebe) mein Leben beeinflusst haben.

Wo stehe ich jetzt? Ich habe heute früh eine externe Festplatte mit einem Haufen Pornos drauf schlicht und ergreifend formatiert - somit "muss" ich nun online gehen, wenn die Sucht ruft. Es hat sich komisch angefühlt, diese Formatierung: als ob man auch für sich einen Restart macht. Es war die letzte Konsequenz, denn so ist zumindest schon mal alles um mich herum irgendwie "clean".

Generell ist es weniger geworden mit dem Porno schauen, aber es sind immer noch diese Tage, an denen ich mehr Zeit als nötig vor dem Rechner verbringe, primär mit dem Anschauen von Pornos. Eine Doku in der ARD hat mich dann irgendwie wieder wach gerüttelt und mir klar gemacht: nur einschränken ist keine Lösung.

Eigentlich sollte ich hier weiter schreiben, aber trotz des beschriebenen Entschlusses fühlt es sich noch seltsam an - primär, sich diese Sucht nach wie vor einzugestehen.
Zitieren




Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste