Und nun auch die Vice: Pornosucht in den modernen Medien!

Es ist schon auffällig, wie oft die Pornosucht in den letzten Wochen und Monaten den Weg in die Mainstream-Medien schafft. Immer mehr renommierte Magazine und Zeitungen nehmen sich dem Thema an und weisen auf die Gefahren des übermäßigen Pornokonsums hin. Eines dieser Magazine, was vor Allem in den letzten Jahren enorm an Beliebtheit gewonnen hat und immer wieder für grandiose Schlagzeilen in den sozialen Netzwerken sorgt, ist das VICE Magazin.

Die Online-Zeitung ist bekannt für ihren jugendlichen Stil, für die extrem interessanten und extremen Reportagen, und auch für ihre sehr offene und offensive Art der Berichterstattung. Es werden Fakten eingeräumt und die Geschichten sind immer gut recherchiert. Die Vice geht meist dahin, wo es weh tut – und eben jetzt behandeln sie das Thema Pornosucht in ihrem aktuellen Leitartikel.

Sexsucht und Pornosucht – ein Vergleich mit Heroinkonsum

Screenshot 2015-08-04 15.08.41In der Überschrift ist schon direkt der extreme Stil von Vice zu erkennen. Dort zitiert der Autor nämlich die schon kontrovers wirkende Aussage „Internetpornos sind schlimmer als Heroin“ – wow, das wirkt schon wie eine sehr extreme Ansage.

Der Bericht beginnt mit einer kurzen Einleitung zum Thema Sexsucht und dem Umgang der Öffentlichkeit damit. Danach folgen Aussagen einer professionellen Therapeutin, die schätzt, dass 3-5% der Bevölkerung sexsüchtig sind. Die Pornosucht – das sollte klar sein – fällt auch mit in diese Kategorie. Der Autor, fragt sich im weiteren Verlauf, was eigentlich so schlimm an der Sexsucht ist. Und um das heraus zu finden, besucht er eine Selbsthilfegruppe. So ist Vice eben – für die extreme Geschichte begeben sich die Journalisten direkt an die Quelle.

Weiter geht es mit einem Fallbeispiel von Robert, der von der Pornosucht bis zum zwanghaften Dauerbesuch bei Prostituierten wohl schon jede Nische der Sexsucht abgegrast hat. So lustig es für den Leser teilweise klingt – so erschütternd sind aber auch die Auswirkungen, von denen dieser Teilnehmer bei den „Anonymen Sexsüchtigen“ berichtet. Die Sucht bestimmte sein Leben und er vernachlässigte viele Dinge. Dies ist übrigens ein typisches Kriterium für eine Suchterkrankung.

Es folgt eine weitere Geschichte von Josef (48), der eigentlich original die Erlebnisse teilt, auf die wir immer und immer wieder in unserem Forum stoßen. Beziehungsunfähigkeit, Lustlosigkeit und der Hang zu immer extremeren Handlungen sind oft vorkommende Beispiele, die die Pornosucht prägen.

Bewertung der Vice – eine Analyse der heutigen digitalen Zeit

Der Autor scheint baff zu sein von dem, was er in der Selbsthilfegruppe zu hören bekam. Er lässt eine weitere Expertin zu Wort kommen, die bestätigt, dass die Porno- und Sexsucht mit einer riesigen Menge an anderen psychologischen Beeinträchtigungen einher geht. Dass Pornos, mit denen man heute ständig und überall konfrontiert wird, so gefährlich sind – das ist schon erstaunlich – für uns aber keine große Neuigkeit.

Am Ende des Berichts wird noch einmal über die Geschichte des Problems reflektiert und nochmal die absurde Seite der Pornosucht präsentiert. Es ist ja nun mal so, dass diese „Hypersexualisierung“ eigentlich etwas Gegenteiliges bewirkt – nämlich der immer weniger werdende Zusammenschluss mit echten (Sexual-) Partnern! In dem Zusammenhang wird noch auf einen Beitrag eines gewissen Slavoj Zizek verwiesen, der genau dieses Phänomen wohl schon vor etwa 20 Jahren beschrieb.

Die Vice schafft Zugang

Es ist für uns, die wir uns als Aufklärer über die Pornosucht ansehen, besonders erfreulich, dass ein Magazin wie die Vice sicht dem Thema annimmt. Sie erreicht extrem viele Jugendliche mit Millionen von Abonnenten auf Facebook. Sie gilt als wichtiges Sprachrohr für die junge Generation.

Durch so einen Bericht steigt die Aufmerksamkeit und es wird ein Bewusstsein für die Problematik geschaffen. Auch wir werden unerschütterlich diesen Weg weitergehen – bis dahin bedanken wir uns bei euch, liebe VICE!