Die Pornosucht und ihre Auswirkungen auf das Frauenbild

Vor ein paar Tagen durften wir den Weltfrauentag feiern. Lange hat es gebraucht, bis Frauen in Gesellschaft und Beruf mit dem „starken“ Geschlecht gleichgesetzt wurden. Heute, im 21. Jahrhundert scheint man weiter zu sein als jemals zuvor. Unser Zusammenleben ist so human geworden, dass extreme sexuelle Diskriminierung kaum noch ein wirkliches Thema ist.

So lobenswert diese Entwicklung auch, desto gefährlicher ist der heutige Porno-Trend, der diese Verhältnisse wieder zerstören könnte. Schaut man nämlich auf diese Parallelrealität – also die der Pornofilme – so kann man ab und an meinen, man wäre wieder Jahrhunderte zurück in die Vergangenheit gereist. Von respektvollem Verhalten gegenüber Frauen ist dabei nämlich meistens kaum etwas zu sehen. Die weiblichen Darstellerinnen werden diffamiert, beleidigt und teilweise misshandelt. Kaum zu glauben, dass solche Inhalte dann auch noch so einen großen Zuspruch erhalten.

Vom Film in den Kopf transportiert

Die Szenen sind oft unglaublich frauenfeindlich und natürlich sehr explizit. Sex ist die eine Sache; allerdings scheint das oft nich auszureichen. Eine besonders harte Art und Weise scheint beim Zuschauer immer gern gesehen zu sein. Zwar wird man auf den Seiten vor dem nicht jugendfreien Inhalt gewarnt, doch das sollte kaum einen minderjährigen Zuschauer daran hindern, tatsächlich darauf zuzugreifen. Und was gerade diese Zielgruppe darauf hin zu sehen bekommt, kann erhebliche Schäden in der Entwicklung der persönlichen Wahrnehmungsfähigkeit verursachen.

Oft ist es nämlich so, dass pubertierende Teenager erstmals über die Medien mit Sex in Berührung kommen. Das will heißen, dass mithilfe von „pornografischem Anschauungsmaterial“ gelernt wird. Eine wirkliche Kontrolle darüber, wie das geschieht, hat niemand und sie ist auch schwer zu erlangen. Die Freiheit des Internets wird auf diese Art und Weise wohl zum Nachteil der Kinder und Jugendlichen. Denn wenn die Teenager den Sex derartig drastisch kennen lernen, dann ist eine Menge Anstrengung nötig, um das verzerrt dargestellte Bild wieder gerade zu rücken.

Alles Schlampen außer Mutti?

Man stelle sich mal vor, seine einzigen Lehren über den Umgang mit Frauen zöge man aus Pornos. Nicht auszumalen, wie der Betroffene dann tatsächlich mit dem weiblichen Geschlecht umspringen würde. Zum Glück ist es aber noch nicht so weit, dass wir sexuelles Miteinander ausnahmslos vor dem heimischen Rechner mitbekommen. Zumindest bei den meisten Menschen.

Die zunehmende Digitalisierung sorgt allerdings auch nicht gerade dafür, dass wir uns mehr von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen. Wier müssen gehörig aufpassen, damit Empfindung, Wahrnehmung und Miteinander nicht aus den Fugen geraten. Denn es passiert ebenfalls schnell, dass sexuelles und alltägliches Miteinander sich ähneln können. Die Respektlosigkeit, die man also aus den dargestellten Bettgeschichten kennt, wird gerne mal auf normale Situationen übertragen. Das kann natürlich eine Menge negative Konsequenzen mit sich ziehen.

Und besonders die jüngeren Zuschauer sind gefährdet. Kinder und Jugendliche lernen bekanntermaßen durch Internet SuchtBeobachtung und Imitation. Woher soll man in so frühem Alter bereits wissen, was angebracht ist und was nicht? Die Gabe, unsere Eindrücke sauber einzuordnen entwickeln wir Menschen schließlich erst als Erwachsene – wenn überhaupt. Generell sollten Kinder lernen, bedächtig mit dem Internet und dessen Inhalten umzugehen. Pornos sind da natürlich die extremen Dinge, bei denen besondere Vorsicht geboten ist, denn sie können gewaltige Auswirkungen auf unser Empfinden haben. In jedem Fall sollten Menschen aller Altersklassen immer das hinterfragen, was sie im Internet sehen und nicht den realistischen Blick verlieren. Dies ist nicht einfach, aber der Stopp der Pornosucht kann ein wichtiger Schritt sein, um dieses Ziel zu erreichen.