Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
"Diesmal klappt es garantiert wieder nicht"
#41
Vielen Dank für eure Beiträge.

Der Begriff des Ghostings kam mir auch öfter in den Sinn. Ich habe ein wenig darüber gelesen und habe das Gefühl, dass er wohl recht zutreffend ist. Allerdings war auch zu lesen, dass dem Ghosting in der Regel ein Konflikt innewohnt, der in erster Linie auf der Seite des "ghostenden" liegt. Ich muss also davon ausgehen, dass es ihr auch nicht wirklich gut geht mit der Situation. Zu lesen war öfter, dass das Problem nur angegangen werden kann, wenn man die Person offen anspricht - wenn man es nicht auf sich beruhen lassen kann. Aber hier ist doch mehr als fraglich, ob das wirklich erwünscht ist und - und hier kommt Schokoprinz ins Spiel - zu welchen Ziel das führen soll.

Die moralische Verwerflichkeit von Gedanken an andere Frauen, wenn man sich in einer Partnerschaft befindet, bedarf wohl keiner weiteren Erläuterung. Schade dass daraus nicht zwangsweise sofort eine Änderung von Einstellungen oder Handlungen folgt. Dass es meiner Frau gegenüber nicht korrekt ist, ändert nichts daran dass ich meine Kollegin vermisse und die nebulöse Situation unglücklich finde. Aber ich schrieb ja bereits, dass ich mich sehr wahrscheinlich bei meiner Kollegin nicht mehr melden werde.

Zwar habe ich heute zwischendurch daran gedacht, ihr zu schreiben mit der Absicht, uns beide von der Last zu befreien und mit allem Respekt einen Kontaktabbruch ohne Beigeschmack einzuleiten. Das hätte ich dann tatsächlich eher für meine Kollegin gemacht, in der Vermutung, dass sie sich auch nicht besonders wohl mit der Situation fühlt. Anderseits, und auch das schrieb ich schon, habe ich es ihr recht leicht gemacht, mit mir Kontakt auszunehmen - wenn sie es denn gewünscht hätte. Sie hat es nicht getan.

Bleibt die Frage, welche Rolle meine eigene Frau - ich sage bewusst nicht Familie - dabei spielt. Hätte ich meine Frau betrogen, wenn es nicht den Verlust meiner Kinder zur Folge hätte haben können? Diese Frage kann ich leider nicht wirklich mit ja oder nein beantworten. Meine Kollegin hat mich scheinbar an einer Stelle getroffen, an der ich - und auch das habe ich schon beschrieben - recht empfänglich bin. Die Frage ob die Erkenntnis der moralischen Verwerflichkeit solchen Handelns mich vor einem Fremdgehen bewahrt hätte, wenn sich die Chance ergeben hätte, ist hypothetisch. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es aber ausgeschlossen, wenn auch nicht aus Liebe zu meiner Frau, sondern weil die Umstände es nicht mehr hergeben werden.

Wie werde ich mich verhalten, wenn wieder eine Frau, die durch einen deutlich nach außen getragenen Mangel an Selbstbewusstsein mein Ego aufpoliert? Werde ich mich selbst schnell durchschauen und dem einen Riegel vorschieben? Oder werde ich mir einreden, ich dürfe die Gelegenheit diesmal nicht wieder verstreichen lassen?

Falls es anders rüber kommt: ich schreibe diesen Text nicht mit einem selbstgerechten Unterton, sondern mit einem selbstkritischen. In diesem Forum landet man üblicherweise, wenn man bestimmte Verhaltensmuster von sich, insbesondere im sexuellen Bereich, selbst nicht OK findet. Schokiprinz, dir scheint es recht gut zu gelingen, Dinge die dir und anderen nicht guttun, zu erkennen und folglich auch einfach bleiben zu lassen. Das ist sicher eine sehr lobenswerte Einstellung, konsequent nach eigener Vernunft und allgemein üblichen Moralvorstellungen zu handeln. Der Blick in den Spiegel fällt so sicher leichter, und man ist für seine Umwelt weniger eine Belastung. Was sich dafür aber im eigenen Kopf tun muss, wenn das einfach "ich lass es" nicht zündet, weiß ich zur Zeit nicht.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: "Diesmal klappt es garantiert wieder nicht" - von Fairlight1976 - 02.05.2022, 19:02



Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste