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Mein Lied von Schnee und Winter
#69
Tag 116
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Die Zeit vergeht zurzeit wie im Fluge. Die Pornosucht rückt Stück für Stück in die Vergangenheit zurück und ich fühle mich besser. Viel besser. Ich kann euch allen nur raten, der Sucht ein Ende zu setzen. Das was uns alle am Ende dieses gemeinsamen Weges erwartet ist schöner als ihr es euch vorstellen könnt. Es ist ein grosses Leid weniger im Leben und man kann sich auf andere, wichtigere Dinge konzentrieren. Und man ist frei. Seit dem Entzug nimmt man die Menschen anders war. Männer und Frauen verbinde ich nicht mehr mit Pornos; sie lösen keine Flashes aus oder werden auch von mir nicht mehr oberflächlich bewertet. Und das ist eben das Schöne an dem ganzen. Natürlich denke ich ab und zu: wow, der Typ ist sexy oder so. Aber eigentlich lasse ich es bei dem Gedanken.

In den letzten Wochen hat meine "Vorliebe" für Männer etwas zugenommen. Damit meine ich einfach, dass es heute vermehrt Männer sind, denen ich kurz hinterherschaue. Aber hinterherschauen ist einfach nur ein Guggen wo man sich denkt: der sieht schön aus. Es wird nicht mit Sex oder Pornos in Verbindung gebracht. Ich finde es schön, dass ich bisexuell bin. Grundsätzlich spielt es für mich eigentlich gar keine Rolle, ob jemand ein Mann oder eine Frau ist. Es ist einfach auch schön zu wissen, dass ich eine Person aus all diesen Menschen vor drei Jahren ausgepickt habe und sie bis heute meine Freundin ist. Ich merke wie sehr ich sie liebe. Leider oft nur nach unseren Streitereien, die auf meinen Mist gewachsen sind und noch immer Unkraut bilden. Es ist auch schön zu wissen, dass nebst meiner Freundin auch mein Bruder mich unterstützt. Ich konnte ihm offen über meiner Sucht erzählen und bin froh dass ich es getan habe. Mit je mehr Leuten man darüber spricht, desto stärker wird einem bewusst, dass man dagegen kämpfen muss.

Bisher war ich viermal bei meinem Psychiater. Zwar fühle ich mich nach jeder Sitzung komplett durchgewühlt, müde und kaputt. Doch ich nehme es als ein gutes Zeichen, da ich mich mit all den Dingen, die ich verursacht habe (die meisten jedenfalls) auseinandersetzen muss. Es tut mir gut und ich lerne langsam dazu. In dieser Hinsicht bin ich optimistisch.

Vor einer Woche leider kam es zu einem Streit mit meiner Freundin, wo ich dabei explodiert bin und mich wieder selbst verletzt habe. Ich nahm die Schere und stach mich damit in den Oberschenkel, bis es blutete. Alles vor meiner Freundin. In diesem Moment erlitt mein Herz Schmerz und Wut und ich ertrug wieder einmal die Schwere meiner Existenz nicht mehr. Heute ertrage ich die damalige Anwesenheit meiner Freundin noch weniger, da ich jetzt erst realisiere, dass sie in solchen Situationen nicht zusehen sollte. Natürlich sollten solche Geschehnisse erst gar nicht entstehen. Doch wenigstens sind die Vorfälle vom ritzen viel viel geringer geworden. Erst im Nachhinein bin ich traurig. Ich sehe die Narben an meinem Körper und denke: "Weshalb? Diese Narben schreien nach Antworten. Aber sie dürften nicht hier sein. Sie sind Antworten auf mein Leiden. Doch ich brauche die richtigen Antworten." - Die werde ich irgendwann mal finden..

Danke nochmals für all eure Gratulationen. Es hat mich sehr gefreut, doch ein paar Rückmeldungen bekommen zu haben. Danke!!
snow&winter

[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=2990]

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RE: Mein Lied von Schnee und Winter - von Palme - 07.07.2015, 10:02
RE: Mein Lied von Schnee und Winter - von Palme - 08.07.2015, 21:10
RE: Mein Lied von Schnee und Winter - von Nina - 29.07.2015, 12:46
RE: Mein Lied von Schnee und Winter - von snowandwinter - 30.10.2015, 10:10



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