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Kann ich mein Leben verbessern?
#6
Hey Sprengie,
wie war dein bzw. euer Wochenende? Wie geht es dir bzw. euch aktuell? Hoffentlich gut!

Das mit den direkten Antworten in grün ist echt eine gute Idee, macht es schön übersichtlich für mich... Ich arbeite mich bei meinen Antworten immer chronologisch an deinen ab… Soll ich in Zukunft deine Antworten kopieren und darauf dann wiederum antworten? Wäre das angenehmer für dich?

Klar darfst du das fragen, Du darfst alles fragen… Bei uns ist es viel besser geworden, ja. Zum Glück. Hat allerdings tatsächlich etwas gedauert (es ist jetzt bald ein halbes Jahr her seit der Aufdeckung). Allerdings ist das bei jedem Paar etwas anders, logischerweise. Kommt ja ganz auf die Umstände und persönlichen und partnerschaftlichen Vorgeschichten usw. an… Ich habe immer noch Momente, in denen ich tieftraurig bin oder super wütend, aber es war schon viel, viel schlimmer. Wahrscheinlich wird das auch noch eine ganze Weile dauern, bis ich nicht mehr jeden Tag daran denken muss. Wobei ich das Ganze auch oft schon mit Distanz betrachten kann und sehr oft in der Lage bin, dem ganzen sogar etwas Positives abzugewinnen. Ist halt ein Prozess, da müssen wir durch…

Das mit dem inneren Frieden und dass das Durchhalten für dich so einfacher ist, ist super! Hast du das deiner Frau auch gesagt? Oder das mit dem neu verlieben? Klar kann das sein! Schließlich werden durch das süchtige Ausagieren nicht nur negative, sondern auch positive Gefühle betäubt. Du siehst deine Frau wahrscheinlich jetzt erst wieder richtig… Oder? Zumindest beschreibt mein Mann das so in der Art.
Wie immer gilt: sorry, falls ich irgendwo daneben liege! Nimm es mir dann bitte nicht übel, sondern sieh es als Möglichkeit für einen Abgleich mit deiner Situation/Gefühlslage, die dir helfen kann, diese zu reflektieren und dir klarer darüber zu werden.

Was du beschreibst, sehe ich persönlich als die bestmöglichste „recovery“-Variante. Du willst offensichtlich tatsächlich „raus“ aus der Sucht, das eindeutigste Zeichen dafür ist ja, dass du da aktiv geworden bist (das ist ja leider nicht bei jedem Mann so) und schon einen riesen großen Schritt geschafft hast.
Außerdem bist du bereit, dich der Wut und Trauer deiner Frau zu stellen und wie du ja selbst schreibst, ist das nicht so einfach und erfordert viel Verständnis, Kraft und Geduld. Man könnte auch sagen, das ist jetzt die Probe aufs Exempel, da du deine vorherigen Mechanismen, mit unguten Situationen/Gefühlen umzugehen, ja nun aufgegeben hast. Wenn du in dieser stürmischen Zeit abstinent bleibst, hast du wahrscheinlich schon den härtesten Teil geschafft. Für dich selbst und für deine Frau. Dass das in ihr hochkommt, wenn sie sowieso mal irgendwie nicht so gut drauf ist, ist völlig normal. Und auch dass du nicht immer „gut“ darauf reagieren und sie auffangen kannst, ist klar und darf auch mal sein. Alles menschlich. Dass du bereit bist, das alles auszuhalten und versuchst, auch für sie da zu sein, wenn sie wütend wird und vielleicht auch Sachen sagt, die sie nicht so meint oder die nicht fair sind… darauf kommt es letztendlich an. Denn auch wenn es in den Momenten nicht ersichtlich ist: das kommt bei ihr an und sie spürt es.
Das mit den Spitzen und Anspielungen vor den Kids ist natürlich ziemlich kacke. Wie du ja aber selbst schon sagst, das macht sie garantiert nicht absichtlich. Manchmal kann man das echt null kontrollieren und wahrscheinlich ärgert sie sich in solchen Momenten selbst über sich und kann trotzdem nicht anders. So ist es zumindest bei mir. Und du hast ja auch erzählt, dass die Gespräche eher ruhig sind… Sie lässt also wahrscheinlich ihre Wut nicht aktiv raus, sondern eher passiv. So klingt es zumindest für mich. Vielleicht könnt ihr gemeinsam einen Weg oder eine Art finden, wie sie ihrem Ärger aktiver Luft machen kann?
Ich denke auch nach wie vor, dass es wichtig wäre, dass sie mit irgendjemandem darüber spricht. Auch bezüglich der Selbstwertprobleme, die du weiter unten noch erwähnst. Denn auch das ist völlig normal und auch logisch. Mir ging und geht es genauso und das macht sicher auch jede betroffene Frau mehr oder weniger durch. Auch das kann besser werden. Hier mal noch ein Link mit Infos für deine Frau:
https://www.tabea-freitag.de/fileadmin/t...-Hilfe.pdf
Und ich biete ihr nach wie vor Kontakt an. Würde ihr sicher gut tun.

Zu der Angst: Kannst du das etwas genauer und ausführlicher beschreiben? Meinst du hier Angst im Bezug auf die Aufdeckung deiner Sucht? Angst auch schon vor der Aufdeckung innerhalb der Beziehung? Oder auch schon vor der Beziehung? Angst, seit dem Zeitpunkt, zu dem du dich als süchtig siehst? Sogar schon seit der Jugend/Kindheit? Da du schreibst, dass du dich erinnerst, schon immer so eine diffuse Angst gehabt zu haben und dann aber von „Scham, Versuch weiterer Verharmlosung oder Vergebung“ sprichst, ist mir nicht so ganz klar, in welchem Zusammenhang genau bzw. seit wann diese Angst da war.
Ich hab da ein paar Ideen bezüglich Ursachenforschung, möchte aber noch die genauere Beschreibung abwarten…
Und so oder so würde ich dir raten, Ängste in der Therapie irgendwann auf die Agenda zu setzen. Generell ist es ja so, dass egal aus welchem (offiziellen) Grund man eine Therapie macht, immer das angesprochen werden darf und soll, was einen gerade am meisten beschäftigt oder runterzieht.

Hahaha! Sorry, aber ich muss gerade richtig doll über diesen Satz im Bezug auf das reale Treffen mit dem Typen lachen: „Ich bekenne mich zu abgrundtiefer Feigheit.“ Ich möchte dir zu dieser Feigheit recht herzlich gratulieren! In diesem Falle kannst du ja echt froh sein, dass du feige warst. Zu dieser Geschichte mit dem Typen habe ich übrigens auch ein paar Sachen im Kopf, falls du sie lesen und dein Verhalten diesbezüglich analysieren möchtest, lass es mich wissen.

Den Teil mit der Aufarbeitung und der Forderung deiner Frau hab ich nicht so ganz verstanden. Was genau hat deine Frau da gefordert? Dass du der PMO-Sucht auf den Grund gehst?
Dass da einiges aufzuarbeiten ist, was nicht direkt mit der PMO-Sucht zu tun hat, liegt auf der Hand. Einiges ist ja passiert, als du schon süchtig warst. Habe ich das richtig verstanden? Das können also nicht die Auslöser sein… So meinst du das, oder? Wahrscheinlich haben sie eher die Sucht noch intensiviert/angefeuert. Ist ja ein dynamischer Prozess, eine Spirale…
Was ich hierzu auf jeden Fall mal sagen kann: Sucht hat eigentlich nie nur eine Ursache, sondern ist in den meisten Fällen multifaktoriell, es kommen also mehrere Sachen zusammen.

Danke für die lieben Worte, es freut mich sehr zu lesen, dass du mir nichts übel nimmst und ich oft richtig liege mit meinen Vermutungen. Auch dafür hat sich die ganze Arbeit mit Bücher lesen und Vorträge hören usw. sehr gelohnt. Ich bin froh, dass ich davon etwas weitergeben und evtl. sogar helfen kann.
Ist schriftlich ja leider schneller mal passiert, dass man jemandem auf den Schlips tritt und Fehlinterpretationen vorgenommen werden, als wenn man jemand vor sich hat und die Reaktion direkt abgleichen kann und ggf. den Mund halten… Daher immer die Hinweise von mir, dass ich natürlich auch falsch liegen kann und dass das nie persönlich oder herabsetzend gemeint ist oder so. Das Thema ist einfach auch wahnsinnig komplex.

Zu dem Teil mit dem angeknacksten Selbstbewusstsein deiner Frau hab ich ja weiter oben schon ein wenig geschrieben… Dass du das Thema nicht vertiefen willst, kann ich gut verstehen. Das ist bei uns Frauen auch ein kleines Minenfeld. Hast du denn dann momentan auch Schiss, ihr Komplimente zu machen? Weil du Angst hast, dass sie diese momentan nicht annehmen oder glauben kann? Zuwendung und Aufmerksamkeit sind immer Trumpf, damit erreichst du schon ganz viel auf verschiedenen Ebenen. Auch bei dir selbst, wie du ja beschrieben hast. Ist das nicht super schön und so wahnsinnig wertvoll?

Heute möchte ich dir auch einmal meinen Dank aussprechen! Deine Beiträge zu lesen hilft mir nämlich auch enorm, das Vertrauen zu meinem Mann weiter aufbauen zu können. Danke dafür! Klar darfst du eine Forumsfreundschaftsanfrage stellen. Ich werde gleich mal schauen, ob ich das evtl sogar hinbekomme.

Bis ganz bald, hab einen guten Start in die Woche und grüß deine Frau lieb von mir.

Ich hab noch was vergessen: Dies ist ja eigentlich dein Tagebuch...
Unsere Konversation soll dich natürlich nicht von den Tagebucheinträgen abhalten... ;-)
Schreibst du die parallel weiter oder gibt es keine mehr?
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Kann ich mein Leben verbessern? - von Sprengie - 02.03.2021, 07:54
RE: Kann ich mein Leben verbessern? - von Jana - 03.03.2021, 07:37
RE: Kann ich mein Leben verbessern? - von Jana - 04.03.2021, 15:31
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RE: Kann ich mein Leben verbessern? - von Jana - 12.04.2021, 12:44
RE: Kann ich mein Leben verbessern? - von Breid - 20.06.2021, 07:53



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