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Mein Tagebuch: Keine Ausreden mehr
#39
Tag 10
Danke Heinrich und Free für eure Antworten! Smile


Zweistellig! Das ist wirklich wieder ein gutes Gefühl Smile Jeder Moment, in dem ich an meine Pornosucht denken muss, gibt mir Kraft.
"Ich bin dabei aufzuhören" Dieser Gedanken kommt dann hoch. Ich muss nicht mehr denken "Du zerstörst dein Leben..."

Was den Reboot angeht, läuft es im Moment sehr gut. Ich konzentriere mich auf positive Ereignisse in naher Zukunft. Das gibt mir Kraft und Freude. Der Geburtstag eines Freundes. Das geplante Essen mit meiner Freundin. Man kann sich auf alles mehr freuen, wenn man dabei denken kann "Du ziehst im Moment den Reboot durch!".

Ansonsten ziehe ich noch Kraft aus älteren Foreneinträgen. Auf folgenden bin ich heute gestoßen. Er regt wirklich zum Nachdenken an, wie die Pornosucht das Leben einer Unschuldigen zerstören kann:

"Ich (34) bin mit meinem Mann (38) seit bald 5 Jahren verheiratet und sei insgesamt 12 Jahren zusammen.
Wir haben eine fast 7jährige Tochter.

Mein Mann ist sex-&pornosüchtig.
Er macht seit Mitte/Ende Februar eine Therapie und konsumiert seit Anfang Februar nicht mehr.
Ich leide wie ein Hund. Es gibt gut und es gibt schlechte Tage. Heute ist ein guter Tag.
Aber von vorn....

4 Wochen vor der Geburt unserer Tochter im Jahr 2006 bemerkte ich, dass
er anderen Frauen SMS & EMails schrieb. Er war im Internet bei solchen Flirt/Sex-Seiten
angemeldet. Er suchte Sex.
Angeblich ist nichts passiert, er hätte sich auch nicht mehr getraut.
Es gab viel �„rger, viele Tränen, ich war am Boden zerstört, aber dann kam ja das Baby.
Ich lernte wieder zu vertrauen, auch wenn ein fahler Beigeschmack blieb.
Er hat sich sehr um seine Tochter gekümmert.

Unsere Ehe litt durch das Kind. Wir haben viel gestritten, aber viele schöne Zeiten gehabt.
Im Jahr 2010 (oder 2009???) ging das ganze von vorn los.
Er hat einer Bekannten meiner Schwester einen Zettel zugesteckt. Sie solle sich melden, wenn sie mag etc.
Dumm nur, dass er nicht wusste, dass es eine Bekannte meiner Schwester war.
Kurz und knapp: Er hat wieder versucht, über das Internet Kontakte zu knüpfen etc.
Es gab wieder das große Geheule, Versprechungen und und und
Das erste Mal sagte er mir, dass er sich mehrmals wöchtenlich/täglich selbst befriedigen würde.
Er wollte damit zum Arzt (Urologe). Er ging einmal hin. Sagte dann, es wäre besser, er müsse nicht mehr hin.

So lebten wir weiter.
Kauften ein Haus, stritten uns, liebten uns.....
Ende Januar 2013 kam durch einen ganz dummen Zufall (unserer Tochter sei Dank!!!) raus,
dass er bei einer Chat Seite angemeldet ist und wieder Kontakt zu anderen Frauen gesucht hat.
Er hat schon mit einer telefoniert (habe ich mit bekommen).
Nun war es mir endgültig zu viel.

Es gab mehr als nur den großen Krach.
Ich gab mich mit keinen Ausreden zufrieden. Drängte immer mehr und mehr....bis folgendes herauskam:

- Er befriedigt sich bis zu 10x am Tag selbst
- chattet von der Arbeit aus
- Denkt ganz oft an den Sex mit anderen Frauen
- Wenn er bestimmte Frauen sieht (auch Bekannte) stellt er sich vor, wie es wäre mit ihnen Sex zu haben.
- er war 2012 viermal bei Prostituierten
- guckt täglich Pornos

Da habe ich ihn raus geschmissen und hörte das erst Mal von Sexsucht
Er kam zurück, ich nahm ihn zurück unter der Bedingung eine Therapie zu machen.

Ich habe für ihn einen Platz gesucht, mit vielen Menschen telefoniert/geschrieben.
Er macht eine Psychotherapie um seine Kindheit aufzuarbeiten und ist zusätzlich
bei einem auf Sex/Porno/Mediensucht spezialisierten Therapeuten.

Meinem Mann geht es ganz gut. Er hat wie gesagt seit Anfang Februar nicht mehr "konsumiert".
Er schafft das.
Laut des Therapeuten ist er noch ein "einfacher" Fall.

Aber ich leide!
Ich leide wie ein Hund. Manchmal reicht ein Wort, ein Bild und es kommt alles wieder hoch.
Ich stelle die gesamte Beziehung in Frage, die ganzen Jahre.
War es alles nur ein Trugbild? Die ganzen Erlebnisse....

Er liebt mich über alles.
Ich liebe ihn auch noch. Aber ich hasse ihn auch und das weiss er auch.
Ich liebe und hasse ihn zugleich.
Manchmal möchte ich alles hinschmeissen. Einfach nur Ruhe.
Ich kann mich nicht mehr im Spiegel ansehen, kann mir selbst nichts mehr glauben,
weil ich ihm immer wieder verziehen habe. Wann enttäuscht er mich das nächste Mal?

Wie soll ich jemals wieder vertrauen? Ich kann es nicht.
Ich bin so hin- und hergerissen.
Und dann ist da noch unsere Tochter.
Ich arbeite in einer Führungsposition und kann mich manchmal
nicht einmal mehr auf die einfachsten Sachen konzentrieren.

Ich bin kaputt. Er hat mein Leben zerstört und doch liebe ich ihn auch.
Einen Tag hasse ich ihn, einen Tag liebe ich ihn und so geht das immer weiter....

Danke für´s Zuhören.
Ich kann mit niemanden darüber reden.
Die meisten wissen nicht einmal, was Sexsucht ist. Ich wusste es auch nicht,
bis mich die Wahrheit einholte."


Ich will meiner Freundin so etwas niemals antun müssen. Natürlich kommt Fremdgehen oder Fremdchatten für mich eh NIEMALS in Frage. Aber Pornos gucken ist auch ein Akt des Betrügens.
Ich will nicht in ein paar Jahren auf mein selbstständig zerstörtes Leben gucken und denken müssen "Was wäre gewesen, hättest du vorher aufgehört."
Ich habe Glück, dass ich jetzt die Chance habe mein Leben noch zu retten. Ich habe Glück, dass meine Freundin mir noch vertraut. Ich habe Glück, dass ich euch habe, die mir in diesem Kampf helfen. Deswegen ist es das Mindeste, wenn ich in diesen Reboot all meine Kraft reinstecke!

Ich schaffe das!
RedBlob
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RE: Mein Tagebuch: Keine Ausreden mehr - von RedBlob - 15.11.2018, 13:03



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