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Mit Partnerin darüber sprechen?
#1
Hallo,

Ich habe es nun endlich eingesehen und versuche ab jetzt ernsthaft davon loszukommen. Ich bin verheiratet und meine Frau weiss bislang nichts von der Sucht. Das Problem ist aber dass Erektionsprobleme aufgetreten sind und ich dadurch erst verstanden habe dass ich süchtig bin. Ich würde gerne wissen, ob ihr mir ratet meiner Frau alles zu erzählen- mit ungewissem Ausgang für unsere Ehe oder ob ich für den Moment besser beraten bin mit einer Therapie zu beginnen. Nur- wie umschiffe ich die Flatlinephase?

Ich danke für eure Hilfe!
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#2
Es ist nur meine persönliche Meinung, aber ich würde versuchen es für mich zu behalten – zumindest vorerst. Meine Haltung dazu ist so, dass ich mir meine Sucht ALLEINE eingehandelt habe und ich diese auch ALLEINE los werden muss (außer mit Hilfe eines Therapeuten oder in Gesprächen mit sehr guten Freunden, die dicht halten können). Jeder Mann hat in seinem Leben Phasen, in denen er einfach wenig bis gar kein sexuelles Verlangen hat und so lässt sich das dann auch gegenüber der Partnerin erklären. Zärtlichkeiten austauschen oder der Partnerin Aufmerksamkeit schenken sind in dieser Zeit ja nicht verboten und vielleicht in dieser Phase keine ungeeigneten Mittel, um über diese Zeit hinweg zu kommen. Ich denke auch, dass die Partnerin nicht unbedingt der richtige Gesprächspartner ist. Zu stark involviert und häufig mit der Situation und dem Thema an sich komplett überfordert, kann das schon zu Überreaktionen und zu hilflosen Unterstützungsversuchen führen, die dann schlussendlich zu einem Kontrollsystem mutieren können. Die ohnehin schuldbeladene eigene Psyche dann noch mit Vorwürfen, ständigen Rapporten und Unverständnis zu malträtieren, wäre aus meiner Sicht sogar kontraproduktiv. Das hat mit verheimlichen oder lügen nicht zu tun. Ich würde das eher als Schutz für die Partnerin ansehen.

Du musst schlussendlich für dich selbst entscheiden, ob der Drang in dir, deiner Frau Rede und Antwort zu stehen, zu stark ist. Die Folgen einer umfassenden Beichte werden aber wohl auch nicht die ersehnte Entspannung, sondern eher das Gegenteil mit sich bringen. Einschränkend dazu muss ich aber auch gestehen, dass ich persönlich darüber auch nicht nachdenken muss, da mit meiner Lebensgefährtin ohnehin seit 5 Jahren auf allen Ebenen der Beziehung Funkstille herrscht. Dein weiteres Tun ist also auch stark davon abhängig, wie die Qualitäten in eurer Beziehung gelagert sind.
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#3
Hallo,

das sind im Grunde auch meine Gedanken zu dem Thema. Ich hatte in einer Youtubereihe (UniversalMan) einen Beitrag gesehen; der Autor ist der Meinung, dass ein Reboot ohne mit der Partnerin zu sprechen und in dieser Zeit kein Sex zu haben, nicht gelingen kann. Eine Begründung wird dazu aber nicht geliefert. Ich sehe in diesem Forum was die Entdeckung durch die Partnerin mit einigen Beziehungen anrichtet. Diesen Stress brauche ich nicht, da ich mit meiner Partnerin keine Dissonanzen habe. Sie will leider nicht so viel Sex wie ich. Daraus mache ich ihr keinen Vorwurf. Ich werde lernen damit zu leben, weil Pornos bei mir nicht funktionieren, auch wenn das scheinbar bei der Mehrzahl der Männer kein Problem darstellt. Es ist mir etwas rätselhaft, dass wohl einige Frauen der Meinung sind ihre Männer würden sich niemals Pornos anschauen- ich kenne keinen ! Mann der sich das niemals angeschaut hat.

Zum moralischen Aspekt: ja, ich wusste immer, dass das kein Hobby ist wie Schachspiel o.ä. Dass ich mir damit schade habe ich nun endlich verstanden. Aber ich bin auf dem Weg das ganze zu beenden und guter Hoffnung dass mir das gelingt. Sollte ich mich eines Tages vor einer höheren Macht dafür verantworten müssen ist das eben so. Ich habe Gesprächsbedarf, aber weshalb meine Partnerin die richtige dafür sein sollte, liegt nicht unmittelbar auf der Hand. 

Sollten sich keine anderen Argumente finden, bleibe ich erst mal bei dieser Einstellung.

D.
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#4
Hallo!

Als Frau die jahrelang verheimlicht bekommen hat was da im Hintergrund abläuft kann ich dir sagen, dass du es ihr auf jeden Fall sagen solltest. Stelle dir die Frage, wie es anders herum wäre. Hätte sie ein ähnliches Problem welches sie dir verschweigt, wie ginge es dir dabei? Sie hat das Recht als deine Partnerin über schwerwiegende Dinge wie Pornosucht Bescheid zu wissen. Denn auch sie trägt die Folgen und hat das Recht sich zu entscheiden, wie sie damit umgehen möchte.
Der Partnerin diese Dinge lieber nicht sagen zu wollen, weil es dir Stress bringen könnte, ist unheimllich egoistisch. Du hast das Problem entstehen lassen, du musst Verantwortung dafür tragen. Ob es überhaupt Stress gibt, weißt du ja gar nicht. Die meisten Frauen sind sehr fürsorglich und veständnisvoll, gerade wenn es um diese Dinge geht. Dass die Gesellschaft komplett übersexualisiert ist, dass kriegen gerade Frauen nämlich täglich zu spüren. Was du letztendlich machst ist natürlich deine Sache, aber ich kann dir aus Sicht einer Frau sagen, dass es für uns immer schlimmer ist angelogen zu werden, als ein Suchtproblem gebeichtet zu bekommen.
Gerade wenn du eine Therapie machst, bietest du ja bereits einen Lösungsvorschlag an. Dadurch kann deine Partnerin dich ernst damit nehmen und dich unterstützen. Und vielleicht sogar ebenfalls etwas in der Richtung tun.
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#5
Hallo Rabitten,

Danke für deine offenen Worte. Ich habe öfter darüber nachgedacht ob und was ich Dir antworte. Ich bin grundsätzlich bei Dir, dass in einem guten humanistischen Sinn und einem partnerschaftlichen Gedanken heraus es so sein sollte. Wie hiess das doch- in guten wie in schlechten Zeiten. Du ahnst es schon, das Aber.... Meine Frau weiss von den Funktionsproblemen und weiss, dass ich in Behandlung bin. Nur woran es liegt, weiss sie nicht. Ich versuche einen Vergleich : erinnerst du dich wie du als Jugendliche einen Fehltritt begangen hast, den du selbst ausgebügelt hast und deinen Eltern nichts davon erzählt hast? Jahre später, hast du es dann erzählt. So oder ähnlich hat vermutlich jeder Erfahrungen gesammelt. Warum machen wir das? Ich meine, nicht weil das Verhältnis zu den Eltern schlecht ist, sondern weil wir den Fokus nicht auf das Thema lenken wollen und um zu zeigen dass wir selbst Verantwortung übernehmen. Übertragen auf dieses Thema sehe ich da Parallelen. Ich könnte beichten gehen. Aber zu welchem Zweck? Ich suche keine Hilfe - die bekomme ich bereits. Was außer dem Punkt, dass es aus deiner Sicht zur Offenheit in einer Partnerschaft gehört, ist momentan der Sinn dahinter? Das mag egoistisch sein. Aber was ändert diesesWissen jetzt ? Ich habe mich entschieden diesen Reboot durchzuführen. Wenn es nicht gelingt, werde ich meine Frau um Unterstützung bitten. Wenn ich es alleine schaffe, werde ich es eventuell eines Tages erzählen.
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#6
(26.07.2020, 16:06)EsWerdeLicht schrieb: Hallo Rabitten,

Danke für deine offenen Worte. Ich habe öfter darüber nachgedacht ob und was ich Dir antworte. Ich bin grundsätzlich bei Dir, dass in einem guten humanistischen Sinn und einem partnerschaftlichen Gedanken heraus es so sein sollte. Wie hiess das doch- in guten wie in schlechten Zeiten. Du ahnst es schon, das Aber.... Meine Frau weiss von den Funktionsproblemen und weiss, dass ich in Behandlung bin. Nur woran es liegt, weiss sie nicht. Ich versuche einen Vergleich : erinnerst du dich wie du als Jugendliche einen Fehltritt begangen hast, den du selbst ausgebügelt hast und deinen Eltern nichts davon erzählt hast? Jahre später, hast du es dann erzählt. So oder ähnlich hat vermutlich jeder Erfahrungen gesammelt. Warum machen wir das? Ich meine, nicht weil das Verhältnis zu den Eltern schlecht ist, sondern weil wir den Fokus nicht auf das Thema lenken wollen und um zu zeigen dass wir selbst Verantwortung übernehmen. Übertragen auf dieses Thema sehe ich da Parallelen. Ich könnte beichten gehen. Aber zu welchem Zweck? Ich suche keine Hilfe - die bekomme ich bereits. Was außer dem Punkt, dass es aus deiner Sicht zur Offenheit in einer Partnerschaft gehört, ist momentan der Sinn dahinter? Das mag egoistisch sein. Aber was ändert diesesWissen jetzt ? Ich habe mich entschieden diesen Reboot durchzuführen. Wenn es nicht gelingt, werde ich meine Frau um Unterstützung bitten. Wenn ich es alleine schaffe, werde ich es eventuell eines Tages erzählen.
Ich verstehe was du meinst. Und klar, du wirst selbst am besten abschätzen können, was in dieser Situation am besten zu tun ist. Immerhin kennst du deine Frau und da hast du mir schon mal gehörig was voraus. Wink Vielleicht tut es dir auch gut das Ganze erst mal alleine anzugehen, um eine Bestätigung für dich zu finden, dass du selbst damit fertig wirst. Ich denke, das  ist nichts schlechtes. Sollte es aber nicht klappen, würde ich dir ans Herz legen, es deiner Liebsten zu sagen. Hilfe von seinen Nächsten kann einen unfassbar stark machen. Ich finde es toll, dass du die Sache mit einer Therapie angehst. Ich wünschte wirklich, mein Mann würde das auch so sehen, aber er hält sich davon fern wie der Teufel von Weihwasser. Ich schätze, in seinem Fall brauch er diese Art von Selbstbestätigung und würde es als Versagen sehen, wenn er professionelle Hilfe hinzu ziehen würde.
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel viel Kraft und Glück!
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#7
Hi EsWerdeLicht!

Ich schreibe auch als Ehefrau eines stark Pornosüchtigen und habe viele Jahre Leid hinter mir. Es hat sehr lange gedauert, bis wir rausgefunden haben, dass es die Pornosucht ist, die unsere Ehe zerstört. Ich wusste vor einigen Jahren gar nicht, dass es sowas gibt. Aber alles Schlechte, was passiert ist in unserer Ehe, hatte mit dieser Sucht zu tun. Und erst vor kurzen, hat mein Mann wirklich eingesehen, dass er Hilfe braucht. Und zwar echte Hilfe.

Ich finde es gut, dass du was dagegen machen willst und erkannt hast, dass du süchtig bist. Das ist der erste Schritt. Ich finde, du solltest mit deiner Partnerin unbedingt darüber reden. Ich kenne deine Frau nicht und weiß nicht, wie eure Beziehung ist, darum kann ich nur von mir reden. Ein Mann, der ehrlich ist und auch offen seine Probleme zu gibt, finde ich klasse. Jemand der dazu stehen kann, dass er ein Problem hat und den ich unterstützen kann. Das Beispiel mit dem Jugendlichen und den Eltern ist was anderes....du bist kein Kind mehr der mal was Dummes macht, du bist erwachsen. Und deine Frau ist deine Lebenspartnerin und nicht deine Eltern. Und du solltest sie dringend mit einbinden. Sagst du ihr es erst hinterher, kann sie echt sauer sein und sich ausgeschlossen fühlen. So würde ich reagieren. Ich wäre erst recht sauer, hätte man mir nicht vorher was davon erzählt. Und mich mit eingebunden. Denn Pornosucht betrifft euch beide, nicht nur einen. Und sie verdient da auch Antworten. Klar, ist da Scham und das zu beichten ist nicht leicht. Ich rate dir dennoch dringend, das Gespräch zu suchen.
Alles Gute dir und viel Kraft. Super, dass du das durchziehst.
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#8
Es gab schon Mitstreiter, die es zutiefst bereuten Ihrer Frau gebeichtet zu haben.
Was Dir/Euch hilft milene, kann bei Anderen zum Overkill werden.

Das Wichtigste ist die Einsicht von EsWerdeLicht und der Wille von der Sucht loszukommen.
Sofort beichten, ändert Nichts daran, dass er seine Frau jahrelang mit Pornos hintergangen und der gemeinsamen Sexualität geschadet hat.
Er will das Problem mit profesioneller Hilfe angehen und den ersten Schritt selber machen.
Sich vielleicht aus Scham und Sorge um die Beziehung etwas später zu offenbaren, ist das kleinste Problem.
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#9
Stimmt, Phoenix, das ist wohl bei jedem anders. Für mich persönlich wäre es sehr wichtig, von Anfang an mit eingebunden zu werden und bescheid zu wissen. Aber das gilt jetzt auch nur subjektiv für mich. Ich hätte z.B große Probleme, wenn mein Mann mir erst Jahre später sagen würde, dass er Pornosüchtig war und es sich mit sich selber ausgemacht hätte und heimlich in Therapie war. Ich könnte damit nicht umgehen. Ich bin einfach ein offensiverer Mensch, ich kann gut was einstecken (was ich schon zur Genüge musste), aber ich kann es nicht ertragen, wenn es ein wirklich wichtiges (massives) Problem gibt und der Mann macht das mit sich selbst aus und hinter meinem Rücken. Aber das gilt jetzt NUR für mich selbst und ist meine Meinung. Andere müssen das so handhaben wie es für sie selbst am besten wäre und für deren Beziehung.

Dass ich einen Mann hatte, der jahrelang keinen Sex wollte und der nicht interessiert war, wenn ich in heißen Outfits rumgelaufen bin......ja, da hätte ich mir gewünscht, ich hätte von der Pornosucht gewusst. Das hätte es mir leichter gemacht und ich hätte den Grund wenigstens gewusst. So habe ich Jahre im Unklaren verbracht und halt gedacht, ich bin häßlich, unattraktiv und langweilig für meinen Mann. Ich bin bis heute traumatisiert mit allem was noch so vorgefallen ist und musste mir dann selbst psychologische Hilfe suchen.
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#10
Hallo, 

Ich will noch etwas ergänzen. Das Thema Flaute im Sexleben hat sich erst kürzlich eingestellt. Das war auch der Grund weshalb ich Zweifel bekam, was mir vom Therapeuten vor 2 J. gesagt wurde ( zur Erinnerung: Pornografie wäre in diesem Umfang nicht schädlich). Da das nun wieder kam habe ich meiner Frau in dieser Hinsicht nichts vorgemacht. Im Gegenteil- ich habe ihr deutlich gesagt, dass das nichts mit ihr zu tun hat ( ich finde sie sehr attraktiv) und ich von anderen Problemen ausgehe, denn ich nun auf den Grund gehe. Insofern war ich hier maximal offen zu ihr. Ich bin bislang immer noch der Meinung das bei mir die Lage etwas anders ist. Ich habe mit festem Entschluss aufgehört Pornos anzusehen. Das nun schon über 3 Wochen. Ich musste mich an keinem Tag überwinden davon wegzubleiben. Insofern sehe ich das derzeit als schlechtes Hobby, das ich nun nicht mehr pflege. Soweit als Hintergrund.

Meine Sorgen bzgl. meiner Frau sind folgende: 
- wie führe ich ein solches Gespräch, so dass es nicht vollständig eskaliert?
- wie bekomme ich die Botschaft rüber, dass ich nicht von irgendjemand kontrolliert werden muss, damit ich das nicht wieder mache
- danach wird nichts mehr wie vorher sein
- woher nehme ich die Gewissheit, dass nach dem Gespräch meine Frau mir nicht die Koffer vor die Tür stellt?

Wichtig: der Vater meiner Frau war lange Zeit alkoholabhängig. Aus ihrer Schilderung weiss ich, dass sie das bei ihrem Mann niemals tolerieren und sich trennen würde. Gut, nun bin ich das nicht aber ich muss davon ausgehen, dass ich möglicherweise in die gleiche Schublade einsortiert werde. Andererseits weiss ich, dass sie zusammen mit seiner Frau ihrem Bruder vor Beginn der Militärzeit Pornohefte geschenkt haben, damit er dort nicht auf dumme Gedanken kommt. 

Diese Dinge gehen alle durch meinen Kopf und halten mich nachts zunehmend wach. Wenn ich alleine entscheiden könnte, würde ich den reboot zu Ende bringen wollen um dann zu sehen, ob wiedeR alles bei mir funktioniert und ob ich weiterhin keine Suchtsymptome zeige. Nur- das Problem ist die ED, die momentan alles lahm legt und ich keine Schmierenkomödie beginnen möchte. Das ist das moralische Dilemma vor dem ich stehe.
[Bild: nfc.php?nfc=26403]
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