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#11
Jemand, der hochgradig süchtig ist lügt. Und zwar sehr geschickt. Und leider sind nicht alle pornosüchtigen Männer so einsichtig wie Schoki. Er ist ein Paradebeispiel eines reflektierten, einfühlsamen Mannes, der sich wirklich geändert hat und stark an seiner Sucht gearbeitet hat. Von 100 Männern sind leider nur vielleicht 10 so. Ich habe mir schon so viele Beiträge durchgelesen und ja, bei fast allen läuft es nach Schema F ab. Man könnte eigentlich nur die Namen austauschen, die Geschichte wäre das gleiche. Es wird gelogen, oft werden die Frauen noch runter gemacht und als spinnernd bezeichnet und man kontrolliere und übertreibe. Immer die selben Sprüche. Der Klassiker ist immer noch "Ich mache doch gar nichts schlimmes, alle Männer machen das" oder "Du übertreibst, du kontrollierst mich, du bist doch diejenige die Stress macht". Das beste ja war ja noch der Spruch von meinem Mann "Wenn es dir so weh tut, dann frag doch einfach nicht mehr, ob ich Pornos schaue und was ich mir anschaue". LOL

Das Schlimme ist, die Spirale spitzt sich zu. Und zum Schluss, möchten dann viele das ausleben, was sie in den Pornofilmen sehen und dann kommt es, wie bei Susan und bei meinem Mann zum Fremdgehen.
Ich weiß nicht...ob Vergeben und Vergessen immer so eine gute Idee ist. Ich habe mich auch zum Verzeihen entschieden, aber ich frage mich, wenn ich nicht in einer anderen Situation gewesen wäre...mit den Kindern, dem Haus das wir gekauft haben..., ob es nicht besser gewesen wäre, einen Schlussstrich zu ziehen. Vielleicht wäre ich dann glücklicher geworden.

Es ist auf jeden Fall sehr schlimm, was uns Frauen angetan wird....es ist demütigend, herablassend und entwürdigend. Andere Worte fallen mir dafür nicht ein.
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#12
Vielen Dank für Euer Feedback!  Shy

Wir haben gestern miteinander geredet.
Er hatte keinen weiteren Rückfall!

(Die anderen Rückfälle hat er mir von sich aus erzählt, ich hab es nicht rausfinden müssen... aber gespürt. 
Und es waren nicht mehr wie diese 3. 
Davon waren 2 Sb ohne Porno)

Auch wenn ihr mich jetzt steinigt... aber ich glaube ihm... ich spüre das einfach auch an der Art und Weise wie liebevoll er mit mir spricht und umgeht.
Er ist kein Schauspieler.

Es wird ihm immer mehr bewusst, was er mir eigentlich "angetan" hat. 
Wie es anders hätte sein können.
Er schämt sich zutief.
Mir war in der letzten Zeit seine Nähe (kuscheln) zuviel und ich hab ihn zurückgewiesen oder ihm dann auch erzählt, wie verwirrt ich noch bin.
Ich zog mich auch im Alltag zurück, bin alleine spazieren gegangen, war einfach traurig und verletzt...
Mich so zu sehen, zerriss ihm das Herz und er wusste nicht, wie er mit mir umgehen soll, deshalb hat auch er sich zurückgezogen. Aus seiner Ohnmacht heraus, mir nicht helfen zu können, da er ja Schuld ist an der Misere. 
Und nein, er spielt nicht die Opferrolle, sondern ist sich total unsicher, wie er mit mir umgehen soll, damit es mir irgendwie besser geht. 

Vielleicht kommt das in meinen Zeilen falsch rüber, aber ich bin sicher nicht absolut verständnisvoll oder naiv.
Ich bin vielleicht nicht aufbrausend oder verletzend, aber ehrlich mit meinen Gefühlen.
Und diese Wahrheit tut oft mehr weh.

Die Beichte hat mich geschockt und an der werde ich noch sehr lange knabbern.
Aber dadurch, dass ich es ja immer irgendwie geahnt hab, war es fast eine Erleichterung, dass mein Gefühl mich nie getäuscht hat.
Trotzdem ist das ein schwerer Ehebruch und das Kopfkino mit ihm und den Frauen, die reinste Folter.
Ich habe ihm weder verziehen noch vergeben.
Ich steh ganz am Anfang meines Heilungsweges.

Aber klar,
ein Rückfall ist auch gleichzeitig ein Rückschritt für mich.
Trotzdem geb ich ihm und uns diese Chance.
Er ist kein Monster. 
Er ist ein liebevoller Mann und Vater, aber leider mit einer teuflischen Sucht. 

Meine Grenzen sind klar definiert mit einem NoGo von Sexchats und realen Frauen, keine Lügen mehr und die Suchttherapie mit einer Selbsthilfegruppe.
Das weiß er und das ist auch sein Ziel.

Deine Aussage Schokiprinz..

"Er ist 3 mal rückfällig geworden in 4 Wochen in denen er den Reboot versucht. Das ist traurig, oder besser gesagt, das ist armselig . Kann er nicht nach der Nummer mit der Generalbeichte und deiner absolut verständnisvollen Reaktion - wahrscheinlich reagiert nur eine von 20 Frauen so verständnisvoll wie du- nicht endlich mal die Finger von sich lassen? Um es deutlich zu sagen; er probiert nicht seit 4 Wochen den Reboot, sondern der Reboot beginnt nach jedem Rückfall von Neuem."

...akzeptiere ich zwar als Deine Meinung, aber ich sehe es anders.
Wenn es soo einfach wäre, warum tun sich soviele süchtige Männer so schwer?
Ich hab mir viele Tagebücher durchgelesen.
Es ist eine Krankheit und eine Sucht, die nicht verschwindet, nur weil ich ihm die Pistole auf die Brust setze und sag: " Wenn Du Dich noch einmal selbstbefriedigst ... bin ich weg."

Sei stolz, dass Du es geschafft hast, Schokiprinz! Finde ich ganz stark... aber da bist Du auch einer der wenigen, die das auf so geradlinigem Weg durchgezogen haben.

Hast Du Deiner Frau eigentlich auch Deine Sucht gebeichtet? 
Wenn ja...noch während der Reboot-phase oder erst als Du schon ein "ehemaliger" warst?

Mein Mann hat nie einem anderen die Schuld an seiner Sucht gegeben.
Nicht mir und auch nicht seinen Kumpels bzw deren Mails.
Er sagt auch nie, dass er zu irgendwas "verführt" wurde. 
Er ist sich bewusst, dass er allein dran Schuld hat. 
und leugnet auch nichts.
Er hat überhaupt nur ein einziges Mal geleugnet, damals als ich ihn "überführt" hab.
Danach nicht mehr.

Auf das Smartphone verzichten, kann er leider nicht.
Es ist ein Firmenhandy, dass er auch privat nutzen kann und ist damit mit der Arbeit verbunden.
Auch die Selbsthilfegruppe trifft sich jetzt im Lockdown per Videochat und sie tauschen sich auch unter der Woche in einer Whatsapp-gruppe miteinander aus. 
Ihr eigenes kleines Forum.  Blush

Ich hab ihm das Pornosucht-Forum genau zu der Zeit gezeigt, als man sich nicht mehr neu registrieren konnte.  Sad

Wir haben gestern auch nochmal über das Medienthema gesprochen.
Er weiß, dass er nur durch einen starken Willen widerstehen kann.
Und das will er auch.
Das ist sein Ziel.
Dass trainiert er gerade mithilfe seinem Coach und den anderen Betroffenen.
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#13
Liebe Susan,

das war du da beschreibst, klingt doch gut. Wenn er so reflektiert ist, ist es eine gute Voraussetzung, dass er den Reboot erfolgreich schafft. Ich wünsche jedem einen erfolgreichen Reboot und weiße in meinen Beiträgen nur auf Auffälligkeiten hin. Du wolltest Meinungen von Betroffenen haben und ich habe dir meine Meinung gesagt. Du hast meine Hinweise genutzt, um mit ihm darüber zu reden und hast jetzt ein besseres Gefühl. Das ist doch alles prima.

Es ehrt dich, dass du dich so vor deinen Mann stellst, erst Recht nachdem was er dir angetan hat. Aus deinem Beitrag, lese ich, falls ich mich irre schon mal vorab sorry, heraus, dass du mit dem was ich geschrieben habe, nicht einverstanden bist. Das ist für mich ok.

Deshalb hast du wahrscheinlich auch die Frage herausgepickt, ob und wann ich meine Frau, damals noch Freundin, über den Reboot informiert habe. Das ich meiner ersten Frau fremdgegangen bin, wusste sie von Anfang an. Das habe ich auch seit dem Beginn unserer Beziehung nicht mehr getan und werde es nicht mehr tun. Den Zusammenhang zwischen Fremdgehen als Eskalation der Pornosucht, habe ich ehrlicherweise erst danach für mich erkannt. In den ersten Jahren hatten wir eine Fernbeziehung und in dieser Zeit habe ich noch Pornos geschaut und die dadurch entstehenden Probleme erkannt, unter anderem durch das Forum hier. Als wir dann zusammengezogen sind, habe ich den Reboot begonnen und erfolgreich durchgezogen. Danach habe ich es ihr gesagt. Ich muss aber dazu sagen, dass ich , genau wie dein Mann, niemals wegen der Pornos das Interesse an ihr verloren hatte oder Pornos dem Sex mit ihr vorgezogen habe. Dadurch und durch die Fernbeziehung hat sie von meiner Sucht nichts oder nur wenig mitbekommen und wie du es aufgrund dessen auch nicht dramatisiert.

Wenn du mich fragst, ob ich es heute anders machen würde, würde ich sagen nein. Es hat sich für uns als der richtige Weg erwiesen. Wäre die Konstellation so gewesen, dass ich während des Zusammenlebens weiter konsumiert hätte, hätte ich es anders machen müssen.

Es ist auch nicht so, dass ich alles richtig gemacht habe. Auch ich war zu ihr als Folge der Sucht oft aggressiv und schlecht gelaunt. Das ist Sch.... gewesen und dafür habe ich mich bei ihr entschuldigt. Wir haben auch lange Gespräche über das Thema geführt und sie hätte mich mit Sicherheit verlassen, wenn ich dich Sucht nicht überwunden hätte. Das ist auch, neben den negativen Einflüssen die Pornografie auf Persönlichkeit und Gesundheit hat, meine Hauptmotivation, nicht mehr zu konsumieren. Es wird mein Leben lang eine Versuchung für mich bleiben.

Ich freue mich, wenn dein Mann es schafft die Sucht zu besiegen und alles wieder in Ordnung kommt. Seine Offenheit hinsichtlich des Fremdgehens spricht für ihn. Er hätte es dir nicht sagen müssen, denn du hättest es wahrscheinlich nicht mehr herausgefunden, wenn er damit Schluss gemacht hat.

Meine, für dich vielleicht zu negativen oder zu harten Anmerkungen, sollen dir nur sagen, dass du achtsam sein sollst, damit es dir nicht schlechter geht. Ich habe mit meinen Einschätzungen leider oft richtig gelegen. Wenn es in deinem Falle nicht so ist, ist das für dich doch positiv und für mich nicht schlimm.

Da verstehe ich auch, wenn du ihn in Schutz nimmst und manche Dinge abmilderst. Ich freue mich immer wenn eine Frau ihren Mann verteidigt und umgekehrt.

Ich wünsche euch Beiden für den Weg der vor euch liegt viel Erfolg und Kraft. Dein Mann kann stolz auf dich sein, dass du so zu ihm stehst.
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#14
Vielen Dank für Deine lieben Worte, Schokiprinz.  Blush

Ich habe Dich nach Deiner Geschichte gefragt, weil es mich einfach interessiert, wie das andere Paare so meistern. 

Und Du meinem Mann im Charakter und vieler Sichtweisen sehr ähnlich bist.
Natürlich positiv gemeint!  Angel

Ich habe auch paar Parallelen zu meiner Ehe gefunden. 

Habe einige Deiner Beiträge schon gelesen.
(aber bei bald 300 Beiträgen ist das eine Roman Wink )

Hast Du Deine erste Frau dann damals eigentlich mit Deiner jetzigen Frau betrogen, oder? 
Hattet Ihr eine Affäre?
Oder war das ein klarer Cut vorher? 

Wie lang weiß sie jetzt schon von Deiner Sucht?
Wie hat sie reagiert und wie geht Ihr jetzt damit um?
Ist es noch ein Thema zwischen Euch? 

Mich würde ja sehr die Sichtweise Deiner Frau interessieren.  Blush
Ihre Version.


Ich weiß, dass Ihr mich nur vor eventuellen Rückschlägen warnen wollt und Eure Erfahrungen mit mit teilt.

Dafür bin ich Euch sehr dankbar...  Heart
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#15
Liebe Susan,

gerne beantworte ich dir deine Fragen:

Ja ich hatte eine Affäre mit meiner jetzigen Frau während meiner Ehe. Sie war der Anlass , aber nicht der Grund warum ich mich von meiner Frau getrennt habe. Dafür gab es viele andere Gründe, die ich aber jetzt hier nicht mehr aufführen möchte.

Das Thema Pornosucht, war nie ein großes Thema zwischen uns, weil sie , wie schon geschrieben habe, nicht darunter gelitten hat, da ich die Reißleine gezogen habe, bevor wir zusammengezogen sind.

Das ich abhängig war, weiss sie seit 2 Jahren. Der Unterschied zu vielen anderen hier ist, dass ich eben nie ihr gegenüber wegen Pornos gelogen habe und sie auch nicht hintergangen habe. Ich hatte ein Problem, dass ich gelöst habe. Das klingt leichter als es war, aber ich habe es geschafft.

Ihre Meinung dazu würde dir nichts Neues bringen. Klar haben wir in der Zeit , in der wir noch nicht zusammengewohnt haben darüber diskutiert was Pornos bringen, warum ich schaue. Sie hat auch gefragt, ob ich es brauche, weil sie mir nicht genügt etc.

Das hat bei mir eben den Prozess ausgelöst über Pornos nachzudenken und mich auch in das Forum hier geführt. Erst hier habe ich das Ausmaß entdeckt, was Pornos mit uns machen. Dabei haben mich die Berichte der betroffenen Frauen besonders berührt. Ich habe gelernt, das Pornos eben nicht eine Sache sind, bei der man sagen kann, dass sie nur den Konsumenten etwas angeht. Ich glaube, dass viele Männer sich wirklich nicht bewußt sind , wie sehr der Pornokonsum ihre Frauen oder Freundinnen verletzt.

Hinzu kommt, dass man meint den Konsum kontrollieren zu können, aber sehr schnell merkt, dass es nicht der Fall ist.

Es ist gut, dass du deinem Mann vertraust, denn er scheint einsichtig zu sein. Dennoch - und das meine ich einfach als Schutz für dich selbst- bleib einfach wachsam, wie er sich verhält.

Diese Sucht ist nicht einfach zu besiegen und man muss immer wachsam sein.

Da du die Rückfälle vieler Männer hier angesprochen hast; Rückfälle sind nicht schlimm, wenn man sie nicht zur Routine werden lässt und den Rückfall sozusagen als Normalfall ansieht.

Ich finde es z.B. nicht sinnvoll zu sagen, ich zähle die Tage an denen ich nicht konsumiere und freue mich darüber. Solange ich dazwischen immer wieder konsumiere, bin ich weiterhin süchtig und die Wahrscheinlichkeit ist groß, beim nächsten größeren Problem wieder vollends im Konsum zu landen.

Heilung gibt es nur bei vollständiger Abstinenz und dazu bedarf es der Einsicht. Diese hat dein Mann, so dass die Voraussetzungen gut sind.
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#16
Danke Schokiprinz, dass Du Dir für Deine Antworten immer soviel Zeit nimmst und so ehrlich bist!  Blush

Schön, dass dieses Geheimniss nicht mehr zwischen Euch steht.

Deine Frau hatte das "Glück", dass
- sie die Ausmaße Deines Pornokonsums nicht selbst entdeckt hat.
- Du ihr nicht real fremdgegangen bist.
- sie sich immer von Dir geliebt gefühlt hat.
- sie nicht währenddessen seelisch darunter "leiden" musste.
- Du schon eine lange Zeit erfolgreich den Reboot durchgezogen hast.

Das sind einige Schlüsselpunkte, die wichtig sind, damit auch die Partnerin heil werden kann.

Aber ich finde die Beichte des Mannes, wenn er schon "geheilt" ist, für die Ehefrauen "anders" zu verarbeiten, - ich möchte nicht sagen "leichter"-
als in meiner Situation,
in der ich es selbst entdecken musste und jetzt live diese Höhen und Tiefen des Reboots miterlebe, wie z.B. auch Marlene gerade.

Es ist für beide Seiten dann nicht einfach.
Auch ich kann mir vorstellen, das sich mein Mann bestimmt jetzt permanent kontrolliert fühlt und "auf dem Prüfstand" steht. Bei mir und auch zusätzlich bei der Selbsthilfegruppe.

Da ist es natürlich für die anderen Männer, wie auch bei Dir, ein Stück weit "leichter", ohne diesen "Prüfungssdruck" und unter ständiger Beobachtung und Rechenschaft, gegen die Sucht anzukämpfen.

Ich möchte nichts beschönigen und auch meinen Mann hier nicht verteidigen.
Ich vertraue meinem Mann (noch) nicht und bin weiterhin in Habachtstellung.
Aber ich verfalle in keinen Kontrollwahn.

Ich vertraue meiner weiblichen Intuition und da hatte ich bisher eine 100% Trefferquote.  Cool
Mein Mann hat inzwischen einen riesen Respekt davor.
Er hat mir gesagt, dass ich bisher immer richtig lag mit meinen Vermutungen, dass "etwas nicht stimmt"
 ... nur ich hatte ja keine Beweise.

Ich vertraue einfach weiterhin meinem Bauchgefühl.
Werde achtsam sein und bei Bedarf ein Gespräch suchen.
Vorallem will ich versuchen, dieser Sucht, mit ihren Folgen, nicht soviel Raum zu geben...
Das kostet sehr viel Kraft! 

Gute Nacht Angel
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#17
Liebe Susan,

ja du hast vollkommen Recht. Es ist für meine Frau viel einfacher zu verarbeiten gewesen, als für dich.

Dein Mann hat großes Glück, das du ihm so viel Vertrauen schenkst und wenn er dich liebt, wird er auch den Kontrolldruck, den er aktuell hat, ertragen.

Deinem Mann kann ich aber den Ratschlag geben, sofern er es nicht schon tut, sich etwas zu suchen, was ihn von der Pornosucht ablenkt. Mir hat der Sport extrem geholfen, weil er die positiven Veränderungen, die sich nach Absetzen der Pornos einstellen verstärkt und gleichzeitig davon ablenkt, sich zuviel gedanklich mit der Sucht zu beschäftigen.

Es ist ein tolles Gefühl, wenn man als Süchtiger merkt, wie sich positive Entwicklungen einstellen, wenn man den Konsum eingestellt hat. Ich habe mich viel wacher, besser gelaunt und konzentrierter gefühlt.

Das mit der weiblichen Intuition kann ich übrigens bestätigen. Meine Frau kann mich lesen, wie ein Buch und sie liegt fast immer Richtung mit ihrer Einschätzung. Interessant finde ich in dem Zusammenhang übrigens, das Pornosüchtige den Augenkontakt nicht halten können. Ich kann das aus meiner eigenen Erfahrung nur bestätigen.

Ich hoffe, dass das Thema Sucht eure Beziehung nicht zu sehr dominiert. Vielleicht ist es hilfreich, wenn du mit deinem Mann feste Termine vereinbarst, bei denen er dir seinen aktuellen Zustand beschreibt, sagt wie es ihm geht und wo er vielleicht auch deine Unterstützung braucht. Gleichzeitig könntet ihr vereinbaren, das ihr, mit Ausnahme wenn dir etwas gravierendes auffällt, nicht über das Thema redet.

Wichtig ist aber, dass du ihn lobst, wenn dir positive Veränderungen auffallen, den Lob verstärkt den Willen und macht uns positiv süchtig.

Andererseits hast du das Recht ihm Fragen zu stellen nach seiner Sucht. Ich weiß, das viele Männer darauf genervt reagieren, weil sie einfach nicht mit den Details ihrer Sucht konfrontiert werden wollen und es ihnen peinlich ist. Dennoch ist es wichtig für eure Beziehung, dass auch bei dir alle Fragen beantwortet sind und die Wunden heilen können. Ich empfehle dir auch hier deine Fragen bei den fest vereinbarten Zeitpunkten zu stellen und nicht jeden Tag und häppchenweise, denn dann bleibt das Thema einfach zu präsent.

ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg auf eurem Weg.
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#18
Schokoprinz, leider konnte mein Mann sehr gut den Augenkontakt halten, als er gelogen hat. Während er hochgradig Pornosüchtig war. Ich glaube das lag aber auch daran, dass ich und die Kinder ihm scheißegal waren-besonders in dieser Zeit. Bei ihm liegen aber auch andere Störungen vor....Boderline bzw. Narzissmus. Anders kann ich mir so ein krankes Verhalten damals nicht erklären. Alleine von der Sucht ist man nicht so radikal drauf....zumindest kann ich mir das nicht vorstellen. Aber wer weiß..
Auch wenn ich ihm heute Fragen über die Sucht stelle, reagiert er aggressiv und stellt sich in die Opferrolle. Er will darüber nicht reden, ich habe gefälligst geheilt zu sein. Und soll endlich die Vergangenheit ruhen lassen. Ich frage mich halt manchmal, wie viel man da wirklich noch in die Ehe investieren soll. Zur Zeit läuft es ok, aber nur wenn ich den Mund halte und nicht über die Pornosucht rede...
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#19
Lieber Schokiprinz,

Danke für die guten Ratschläge.

Mein Mann hat sich ein paar handwerkliche Projekte für den Winter vorgenommen, die ihn hoffentlich ablenken... und in Bewegung ist er eigentlich auch täglich.

Ich merke, die kleinen Veränderungen und habe ihm sogar heute schon gesagt, wie schön ich es finde, dass er sich so öffnen kann.   Blush

Bisher haben wir immer nach der Gruppensitzung miteinander geredet. 
1 x in der Woche.
Er ist dann auch sehr ehrlich, reflektiert und gestärkt.
Da kann er mit meinen Fragen besser umgehen.

Ansonsten herrscht bei uns der ganz normale Family-trouble...
Genau, ich will es vermeiden, unnötig die Stimmung zu kippen.
Aber wenn ich ein komisches Gefühl habe, wie z.B. letzte Woche, werde ich ihn auch in Zukunft um ein Gespräch bitten.

Ich wünsche Dir und Deiner Frau alles Liebe und Gute und vielen Dank nochmal!

Bleibt gesund!  Heart
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#20
Hallo Susan,

in vielen Punkten, die Du beschreibst, finde ich mich und meinen Mann wieder. Ich entdeckte vor 1,5 Jahren, dass er auf Hurenseiten unterwegs war und fiel aus allen Wolken. Danach kam Stück für Stück mehr heraus, bis wir nach 6 Monaten kapierten, dass es sich um eine Sucht handelt.
Seitdem ist er 'trocken' und wenn er merkt, dass er in alte Muster abgleitet, kann er es stoppen. Er geht seitdem in eine Traumatherapie, die ihm unglaublich hilft. Jeder von uns war in einer Selbsthilfegruppe- er für betroffene Jungs, ich für Angehörige (seit Corona sind wir aber nicht mehr hingegangen). Ich mache seit ein paar Monaten auch eine Therapie, weil ich durch seine Sucht und die Art und Weise der Aufdeckung ein fieses Trauma abgekriegt habe: Schlafstörungen, Panikattacken, Sexszenen im Kopf mit ihm und den Huren, Bilder....es ist furchtbar.
Seit letzter Woche gehen wir zusammen in eine Paartherapie mit dem Ziel, unsere Beziehung in eine konstruktive Richtung zu lenken. Ich will wieder Vertrauen fassen können (was mir echt schwer fällt. Er leugnet noch immer, bei Huren gewesen zu sein und ich weiß nicht, ob ich ihm glauben soll...), ich möchte auch meine Aggressionen in den Griff kriegen und vielleicht sogar einmal vergeben können. Er möchte lernen, mich mehr zu würdigen und nicht so gedankenlos durchs Leben zu stolpern und dadurch meine Gefühle immer wieder zu verletzen.
Mein Mann und ich fühlen uns auf einem guten Weg. Wir haben ein schönes Leben, er ist ein liebevoller Vater und auch für mich ein 'Seelenfreund'. Aber die Sucht hat schon sehr viel zerstört, die Unbefangenheit ist weg und wird nie mehr kommen.
Ich glaube an ihn und manchmal denke ich, dass er schon viel weiter ist in der Verarbeitung als ich....
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