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SLAA und SA
#1
Hallo, gleich nach meiner Vorstellung hau ich einfach schonmal das erste Thema raus, was mir unter den Nägeln brennt:

ich bin momentan intensiv auf der Suche nach Selbsthilfegruppen und Therapiemöglichkeiten, da ich erkannt hab, dass ich es allein einfach nicht schaffe. Dabei bin ich auf die Organisationen SLAA (Sex and Love Addicts Anonymous) und SA (Anonyme Sexaholiker) aufmerksam geworden.

Meine Frage an Leute, die schonmal Erfahrungen mit diesen Organisationen gemacht haben wäre zum einen:
  • Was unterscheidet die beiden Gruppen? Als Neuling sehen die beiden für mich sehr ähnlich aus. Wikipedia sagt nur, dass die SA zusätzlich das unbedingte Ziel anstreben, Sex vor der Ehe zu vermeiden was bei den SLAA nicht der Fall sei
  • Sind die Organisationen etwas für Pornosüchtige? Vor allem für Personen wie mich, die weder jemals Sex noch eine Beziehung hatten? Bei SLAA sagen sie zumindest von sich selbst, dass sie sich auch an Pornosüchtige wenden
  • Wie sind eure Erfahrungen mit den Treffen? Hat es euch geholfen, mit der Sucht und dem Verlangen besser klar zu kommen?
Wüde mich sehr über eure Meinungen/Erfahrungen freuen Smile

P.S.: Ich bin auch sehr offen für Tipps für sonstige Selbsthilfe- und Therapieangebote (insb. im Raum Köln)!!
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#2
Echt keiner hier der etwas dazu sagen und berichten kann? Sad
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#3
Hallo David,

wollte mich mal noch zurück halten, da ich dachte, vielleicht hat jemand persönliche Erfahrungen dazu.
Da aber nichts kam und du sogar nochmal nachhakst, hier meine Sicht/Meinung:

So wie ich das verstanden habe, kann man als Pornosüchtiger zu beiden Gruppen gehen.
(Anmerkung: Pornosucht wird oft als Sparte der Sexsucht gesehen. Also der Hauptbestandteil der Bezeichnung hat seine Wurzel darin, dass man sich viel und aus bestimmten Gründen mit Sex beschäftigt, ob man dann tatsächlich welchen hat, ist erst mal unrelevant für das Suchtbild bzw. für das, was im Kopf durch die Sucht passiert.......)
SA ist wahrscheinlich spezifischer was die Teilnehmer angeht, da es bei SLAA auch um Liebessucht geht (also Personen, die sich immer wieder neu verlieben wollen/"müssen") und um Menschen, die Sex mit Liebe verwechseln (plump ausgedrückt).

Beide arbeiten mit dem 12 Schritte-Programm, was viele abschreckt, da es teilweise sehr spirituell zugeht. Das kann sich aber auch von Ortsgruppe zu Ortsgruppe stark unterscheiden und es kommt ja immer auch ein wenig drauf an, wie man es selbst einordnet (also wenn zB die Rede von "Gott" ist, kann man für sich selbst eine andere spirituelle "Macht" definieren).
Generell kann der spirituelle Aspekt jedoch sehr hilfreich sein (beweisen auch diverse psychologische Forschungen zu dem Thema und soll natürlich nicht heißen, dass hier jeder jetzt ein frommer Kirchgänger werden soll, falls du verstehst, was ich meine).

Soweit ich weiß bieten beide momentan auch Online- und/oder Telefonmeetings an.
Im Raum Köln gibt es ja sicher (zuminest sobald sich die Coronalage wieder bessert) von beiden Gruppen Präsenzmeetings, nehme ich an? Auf den Seiten der beiden gibt es regionale Kontaktmöglichkeiten...

Was spricht denn dagegen, einfach beide mal zu kontaktieren und "reinzuschnuppern"?
Vielleicht geht es auch gar nicht so sehr darum, worauf die Gruppen im Speziellen ausgerichtet sind (denke auch, dass sie da nicht so strikt sind oder irgendwen nicht aufnehmen würden oder so), sondern viel mehr darum, wie du dich innerhalb der Gruppe mit den Leuten, die du dort triffst, fühlst.
Bei einer Selbsthilfegruppe ist man auch erst mal nie zu irgendwas verpflichtet, du kannst also auch erst mal einfach nur hingehen und zuhören, falls es dir schwer fällt, dich vor Fremden zu öffnen oder der Gedanke daran dir unbehaglich ist.

Persönliche Beratung (teilweise auch am Telefon oder über das Internet) bekommst du außerdem hier:
https://internetsucht-berlin.de/hilfen-f...sex-sucht/
https://www.weisses-kreuz.de/service/beratersuche/
und über gemeinnützige Organisationen wie ProFamilia oder andere psychologische Beratungsstellen, die sich auf Sucht beziehen und meist kostenlos und anonym sind.

Ich hoffe, das hilft ein wenig weiter.
Liebe Grüße
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#4
(23.03.2021, 09:20)Jana schrieb: Hallo David,

wollte mich mal noch zurück halten, da ich dachte, vielleicht hat jemand persönliche Erfahrungen dazu.
Da aber nichts kam und du sogar nochmal nachhakst, hier meine Sicht/Meinung:


Hallo Jana, vielen lieben Dank für deinen ausführlichen Beitrag. Hat mich etwas gewundert, dass da niemand was zu schreibt, schließlich ist es ja nicht so, dass es Selbsthilfegruppen zu dem Thema wie Sand am Meer gibt, deswegen hätte ich gedacht, es haben schon ein Paare mehr Nutzer dieses Forums Erfahrungen mit den beiden Gruppen gemacht.



Was mich wundert, ist dass die beiden Gruppen augenscheinlich so ähnlich sind. Klingt fast so, als hätte es da mal eine Spaltung gegeben (sowas sieht man ja bei Gruppierungen aller Art häufiger mal).



(23.03.2021, 09:20)Jana schrieb: Beide arbeiten mit dem 12 Schritte-Programm, was viele abschreckt, da es teilweise sehr spirituell zugeht. Das kann sich aber auch von Ortsgruppe zu Ortsgruppe stark unterscheiden und es kommt ja immer auch ein wenig drauf an, wie man es selbst einordnet (also wenn zB die Rede von "Gott" ist, kann man für sich selbst eine andere spirituelle "Macht" definieren).
Generell kann der spirituelle Aspekt jedoch sehr hilfreich sein (beweisen auch diverse psychologische Forschungen zu dem Thema und soll natürlich nicht heißen, dass hier jeder jetzt ein frommer Kirchgänger werden soll, falls du verstehst, was ich meine).


War bisher nicht sonderlich spirituell unterwegs aber bin mittlerweile an dem Punkt, dass ich sehr offen für alle möglichen Ansätze bin. Ich werd deine Rat denke ich annehmen und einfach mal schauen Smile



(23.03.2021, 09:20)Jana schrieb: Persönliche Beratung (teilweise auch am Telefon oder über das Internet) bekommst du außerdem hier:
https://internetsucht-berlin.de/hilfen-f...sex-sucht/
https://www.weisses-kreuz.de/service/beratersuche/
und über gemeinnützige Organisationen wie ProFamilia oder andere psychologische Beratungsstellen, die sich auf Sucht beziehen und meist kostenlos und anonym sind.


Danke für die Links. Den weißen Ring kannte ich schon, allerdings bin ich da etwas skeptisch was den ideologischen Überbau angeht. Aber man kann natürlich auch nicht endlos wählerisch sein, wenn man sonst kaum Hilfsangebote hat.

Ich habe auch schon mal überlegt, mich einfach an einen/eine Psychotherapeut/in zu wenden, aber da wäre für mich die Frage, wie sehr die Person sich überhaupt mit dem Thema Pornografiesucht auskennt. Zudem habe ich gehört, dass es im Allgemeinen und speziell jetzt gerade sehr schwierig sein soll, überhaupt einen Therapieplatz zu bekommen.



Eins weiß ich aber ganz sicher: Ich muss mir irgendwo Hilfe suchen, ich packs nicht. Respekt vor jedem, der das alleine in den Griff bekommt, aber die ganzen Jahre die ich schon verschwendet habe werden mir langsam zu viel. Ich fühl mich wie in einer Teufelsspirale...
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#5
(25.03.2021, 16:31)David schrieb: Danke für die Links. Den weißen Ring kannte ich schon, allerdings bin ich da etwas skeptisch was den ideologischen Überbau angeht. Aber man kann natürlich auch nicht endlos wählerisch sein, wenn man sonst kaum Hilfsangebote hat.

Meinte natürlich das weiße Kreuz, der weiße Ring ist eine komplett andere Organisation...
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#6
Hallo David,

wie sieht es denn mittlerweile aus bei dir? Hast du mal eine der Gruppen oder so kontaktiert?

Ob es eine Spaltung bei den Gruppen gab, weiß ich leider nicht...
Es ist allerdings so, dass von Sexsucht meist eher Männer betroffen sind (ca. 70-80%) und bei Liebessucht ist es eher andersrum. Wobei sich die Zahlen immer mehr annähern, soweit ich weiß.
Jedenfalls was die beiden im Kern gemeinsam haben ist ein tiefer liegendes Problem mit Bindungen.
Beide (Sex- und Liebessüchtige) sehnen sich nach der Verbindung mit anderen Menschen auf die ein- oder andere Weise (das trifft im Übrigen auch auf Pornosucht zu), können sich aber aus verschiedenen Gründen nicht dafür öffnen.
Das ist jetzt natürlich die sehr kurze Erklärung, tatsächlich ist das so viel komplexer, das lässt sich nicht einfach mal so darlegen.

Wie ich aber ja auch schon zuvor geschrieben hatte, ist das Label der Gruppe wahrscheinlich gar nicht so wichtig...

Liebe Grüße und eine schöne Woche wünsch ich dir!
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#7
(12.04.2021, 13:01)Jana schrieb: Hallo David,

wie sieht es denn mittlerweile aus bei dir? Hast du mal eine der Gruppen oder so kontaktiert?

Ob es eine Spaltung bei den Gruppen gab, weiß ich leider nicht...
Es ist allerdings so, dass von Sexsucht meist eher Männer betroffen sind (ca. 70-80%) und bei Liebessucht ist es eher andersrum. Wobei sich die Zahlen immer mehr annähern, soweit ich weiß.
Jedenfalls was die beiden im Kern gemeinsam haben ist ein tiefer liegendes Problem mit Bindungen.
Beide (Sex- und Liebessüchtige) sehnen sich nach der Verbindung mit anderen Menschen auf die ein- oder andere Weise (das trifft im Übrigen auch auf Pornosucht zu), können sich aber aus verschiedenen Gründen nicht dafür öffnen.
Das ist jetzt natürlich die sehr kurze Erklärung, tatsächlich ist das so viel komplexer, das lässt sich nicht einfach mal so darlegen.

Wie ich aber ja auch schon zuvor geschrieben hatte, ist das Label der Gruppe wahrscheinlich gar nicht so wichtig...

Liebe Grüße und eine schöne Woche wünsch ich dir!

Hey, bin nicht so oft im Forum. Also ich hab mal an einem Telefonmeeting teilgenommen, aber das war mir ehrlich gesagt einfach zu weit von meiner eigenen Situation entfernt. Da sind dann Leute aus ganz anderen Generationen mit komplett anderen Problemen. Und selbst der eine andere Pornosüchtige in der Runde ist verheiratet mit Kindern. Und das Konzept, dass man keinerlei Feedback zu den eigenen Aussagen bekommt, leuchtet mir auch nicht ganz ein. Das funktioniert bestimmt bei Leuten, die alle ein sehr ähnliches Problem haben, aber ich bin nunmal Pornografiesüchtig und hatte noch nie ne Beziehung, ich hab einfach keine Überschneidung mit einem der 20 Jahre älter ist, und süchtig nach Romanzen. Also, das soll das absolut nicht abwerten, aber ich konnte dem nicht ganz so viel abgewinnen...
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