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Eine Reise in Vergangenheit UND Zukunft
#1
Tag 1 

Ich weiß noch nicht wo mich das hier hinführt. Aber ich weiß, jetzt, dass ich Porno süchtig bin.

Gestern habe ich, soweit ich mich erinnere, 10 mal masturbiert und mir dabei Pornos angeschaut. Und das obwohl ich in dieser Zeit natürlich eigentlich arbeiten musste. Wenn ich dieses Problem nicht in den Griff bekomme steht für mich eine ganze Menge auf dem Spiel, dass ich nicht verlieren will. Heute ist Tag 1 dieser Reise. Ich kann leider nicht behaupten, dass ich heute keinen "Content" konsumiert hätte, da ich mich immer noch einge Stunden in einem "Chatforum" aufgehalten habe.  

Ich habe es in den letzten 24 Stunden geschafft nicht zu masturbieren und keine Hardcore Pornos zu schauen.

Wo ich gerade darüber nachdenke, ist dies der erste Tag seit ... ich weiß es nicht genau ... seit sehr langer Zeit, an dem ich keine mir persönlich unbekannten Menschen bein Sex gesehen habe. 

Ehrlich gesagt geht es mir jetzt gerade ziemlich beschissen. Ich bin total down und meine Gedanken kreisen schon den ganzen Tag darum wieder irgendeine der vielen bekanten Seiten aufzurufen. 

In einem der Videos die ich mir heute über Porno-Sucht angeschaut habe, wurde formuliert, dass das wie eine Drogenspritze ist, nur dass es nicht in den Körper rein, sondern aus diesem heraus spritzt. Als er das gesagt hat musste ich lachen. Allerdings blieb mir das Lachen dann im Hals stecken, weil es genau das beschreibt, was Sex und Masturbation im Moment für mich bedeuten. Teilweise bin ich nach der Masturbation oder dem Sex für einige Minuten wirklich "high" ... aber ich merke, dass ich danach in ein immer tieferes Loch falle. 

Ob ich damit aufhören kann? Ich weiß es nicht. Ob ich mich hier morgen wieder einloggen werde und einen zweiten Tag beschreiben kann? ... Ich weiß es nicht.
Aktuell weiß ich nur ich will diese Sucht bekämpfen, die dabei ist mir mein Leben zu versauen, wenn ich es nicht schaffe sie zu besiegen.
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#2
Tag 2

Scheiße ist das schwer.

Ich habe heute bisher erfolgreich keine Pornos geguckt und nicht onaniert. Dabei geholfen hat sicherlich, dass ich heute ins Büro musste. Ansonsten wäre ich sehr wahrscheinlich rückfällig geworden. Habe heute 8 Stunden mit einem netten Arbeitskollegen zusammen arbeiten müssen, der leider auch noch genau mein Typ ist. Im Moment kann und will ich niemandem erzählen, was mir heute für Gedanken durch den Kopf gegangen sind. Wir war auch noch die beiden Letzten im Büro! Er hat Gott sei Dank mein Angebot ausgeschlagen früher zu gehen und weiß gar nicht welchen Gefallen er mir damit getan hat. Wäre ich alleine im Büro gewesen, hätte ich es auch da gemacht.

Ist das normal, dass dieser Trieb so stark ist? Wie ist das bei euch so? Wie sind die Tendenzen bei Leuten, die es zum ersten Mal versuchen, die 90 Tage zu schaffen? Ich werde jetzt ziellos durch einen Supermarkt laufen und versuchen, ein wenig Zeit zu schinden und mich abzulenken. Damit ich bloß nicht alleine zu Hause bin. Wenn meine Frau im Haus ist, habe ich das mit den Pornos bisher noch halbwegs im Griff.

Ich will aufhören! Also hat mein Körper doch meinem Verstand zu folgen. ?
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#3
Tag 3

Mein Gedankenkarussell dreht sich immer noch. Aber ich schaffe es von den Pornoseiten weg zu bleiben. Masturbiert habe ich heute auch nicht. Wobei mir das immer noch schwer fällt, denken tue ich immer wieder dran. Sind sexuelle Fantasien, wie ich sie gestern mit meinem Kollegen hatte, eigentlich auch Rückfälle? Vielleicht sollte ich noch mehr zu diesem Thema lesen.

Da dieses Thema überschrieben ist mit „eine Reise in Vergangenheit und Zukunft“ will ich hier eigentlich auch ein wenig meine Vergangenheit aufarbeiten.

Die erste Frage, die sich mir dabei selber stellt, ist wann das denn alles angefangen hat. Leider kann ich diese gar nicht so genau beantworten. Ich erinnere mich, dass ich schon in der Grundschule masturbiert habe. Ich weiß auch noch, dass ich dabei anfangs noch nicht mal abgespritzt habe. Aber nicht etwa weil ich nicht gekommen wäre, sondern weil noch nichts da war was spritzen konnte. Als es mir dann das erste mal richtig kam, war das mega geil und zugleich schockierend. Auch, dass ich bisexuell bin, habe ich eigentlich da schon gemerkt. Ich fand zu diesem Zeitpunkt einfach etwas ältere Jungs und Mädels schon irgendwie erregend auch wenn ich das Wort „bisexuality“ da noch nicht mal aus der Bravo kannte. Die Bravo war wohl so das erste Heft was ich regelmäßig gekauft habe und natürlich nicht wegen dem blöden Starposter. Das erste echte Pornoheftchen fiel mir glaube ich mit zwölf in die Hände. Es war ein holländisches Magazin, welches ich zufällig bei meinem Bruder entdeckte. Naja 1994 gab es halt auch noch kein Internet bei uns. Der Zugang war dadurch glücklicherweise erschwert. So konnte ich mir nur immer mal wieder verschiedene Heftchen stibitzen, die ich danach natürlich schnell wieder zurückbringen musste.

Aufklärung gabs in meinem „christlichen“ Elternhaus nicht. Das einzige, woran ich mich erinnern kann, ist, dass mein Vater mal „zufällig“ eine Blitz-Illu oder so ähnlich hat liegen lassen, in der es ebenso „zufällig“ irgendwie um Verhütung und Kondome ging. Dabei war das total unnütz, weil ich bis 25 keinen Sex mit einem Mädchen hatte. In meiner damaligen Realschulklasse war ich eher so das typische Mobbing Opfer mit Null Selbstbewusstsein. Da waren natürlich auch die Mädels nicht dran interessiert. Das änderte sich auch in der Oberstufe nicht, außer das meine Klasse dann nur aus Jungs bestand und somit Pornohefte in der Klasse mehr oder weniger offen hin und her getauscht wurden. 

Zusammengefasst hat sich bei mir bis ich 18 war sämtlicher sexuell aufgebauter Druck immer nur in Taschentücher, Bettdecken und Pornohefte entladen, weil ich viel zu schüchtern war jemanden anzusprechen oder gar zu Daten.

Wenn ich das bis hierhin gerade selber nochmal so durchlese … eigentlich kein Wunder das ich da eine Sucht entwickelt habe. War das bei euch auch so? Muss mir mal die anderen Beiträge durchlesen ob ihr auch über eure Entwicklung schreibt. Im Moment halte ich das irgendwie für wichtig um es selbst nochmal zu rekapitulieren. Wenn das hier also keinen interessiert einfach überspringen, da ich gerade das Gefühl habe, dass mir das selbst aber helfen könnte.
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#4
Hey Skyper,

erstmal ein herzliches Willkommen hier im Forum.
Das mit der Kindheit kenne ich auch, so war es bei mir auch. Nur, dass ich dann die ersten Hefte von einem Kumpel bekommen habe. Ja, damals ohne Internet war das noch anders. Definitiv.

Ist dies dein erster Anlauf, davon wegzukommen? Es klingt sehr schwer bei dir. Das kann aber auch normal sein. Ich erinnere mich, ehrlich gesagt, garnicht mehr genau an die Anfangszeiten des Aufhörenwollens bei mir. Es ist so wahnsinnig lange her.
Halte durch!
Und wenn nicht, dann steh wieder auf und halte nochmal durch.

Ich würde noch sagen, dass du das Tagebuch in erster Linie für dich schreibst. Lass dich also nicht entmutigen, wenn du zeitweise mal wenig Resonanz bekommst.
Wie du schreibst, ist das Rekapitulieren enorm wichtig. Ich würde sogar sagen, dass die Entscheidung, mit Porno aufzuhören und den entsprechende Kamp dazu in erster Linie eine Reise zu sich selbst bzw. zum Kennenlernen der eigenen Person und ihrer Vergangenheit ist. Von daher bist du auf einem super Weg. Viel Kraft auf der Reise wünsche ich dir.
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        Porn kills everything.

  Porno hilft mir jetzt auch nicht.
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#5
Tag 4

Hallo @Mosaikstein,

ja, das ist mein erster Versuch von der Sucht los zu kommen. Ich habe eigentlich erst im Dezember begriffen, dass ich da irgendwie ein Problem habe. Ich bekomme aktuell auch bei normalen Sex keinen mehr hoch, vermutlich weil mir die extremen optischen Reize fehlen und natürlich abseits eines perversen Drehbuchs kein Mensch meine dreckigen Fantasien erfüllen kann. Ich würde mein dauerndes Masturbieren zuletzt auch eher als zwanghaft beschreiben. Das hatte glaub ich nichts mit einer überbordenden Libido zu tun. Mein Gehirn sucht sich bei Überforderung und Stress irgendwie einen Weg zu einer schnellen Belohnung. Und diesen Pfad habe ich seit Jahren mit dem Konsum von allen möglichen Pornovariationen extrem blöd Konditioniert.

Ich bin seit 4 Tagen abstinent (keine Pornos) und ebenso lange Enthaltsam!

Wenn ich ehrlich bin, dachte ich mir selbst, als ich den Vorsatz gefasst habe, erstmal 24 Stunden. Dass wird kein Problem für mich sein, dass ist ja keine Droge! Nach den ersten 12h änderte ich allerdings meine Meinung dann dazu, dass ich nichtmal den ersten Tag durchhalte, da ich immer nur an Pornos und Sex denken konnte. Ich habe krasse Probleme mich längere Zeit zu konzentrieren. Bei Fachdiskussionen mit Kollegen merke ich selbst, dass meine Gedanken nicht bei der Sache bleiben und ich Anfange mir Sex mit den Kolleg/innen vorzustellen. Ich muss mich dann quasi selbst innerlich zur Räson rufen und diese Gedanken aktiv unterdrücken. 

Vielleicht freue ich mich deutlich zu früh, aber ich habe im Moment das Gefühl, dass ich es schaffen kann. Jedenfalls fiel es mir heute deutlich leichter diese Gedanken zu unterdrücken. Allerdings war es auch beruflich ein Erfolg reicherer Tag, so dass hier vllt. dieser erarbeitete Erfolg auch das Belohnungssystem getriggert hat.

Manche Mitbetroffene hier werten ihre Fantasien als „Porno-Rückfall“. Das tue ich im Moment noch nicht, da ich keine „Vollendeten Fantasien“ zu lasse. Ja, es waren Trigger da, aber die extremen Fantasien von Tag 1 unterdrücke ich vollständig. Im Moment ist es mehr ein Verlangen nach Berührungrn und der Wunsch der ein oder anderen Kollegen näher zu kommen als es notwendig wäre. Da ist aber auch immer direkt meine innere Stimme, die das aktiv unterdrückt. Ist das bei euch auch so? Ab wann ist eine kurze Fantasie als Rückfall zu werten? Fragen über Fragen. Ich muss noch einen Berg mehr dazu lesen um mich selbst besser zu verstehen.
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#6
Tag 5

Nur damit die Kontinuität des Tagebuches gewahrt bleibt … Porno und Masturbationsfrei überstanden ??
Es ging mit heute erstaunlich gut, ohne abgedrehte Sexfantasien oder auch nur den Drang Hand anzulegen. War heute den ganzen Tag mit meiner Frau unterwegs, wir hatten viel Spaß zusammen und haben einen tollen Tag miteinander verbracht. Kann mich gerade nicht erinnern, wann ich die Zeit mit ihr zuletzt so wahr genommen und genossen habe. Versteht mich nicht falsch. Der Tag war vollständig enthaltsam. Es war einfach nur wieder ein Gefühl der Verbundenheit da wie ich es lange nicht gefühlt und auch vllt. lange nicht zugelassen habe.
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#7
Nachtrag für Tag 6: Ich muss total bescheuert sein.

Counter auf 0!

Gestern war Tag sechs meiner Reise. Nachdem der Samstag eigentlich top verlaufen war, habe ich am Sonntag einen ebenso schönen Tag mit meiner Mutter, meiner Frau und der Familie meines Bruders verbracht. Betonen möchte ich, dass von denen natürlich keiner von meiner Sucht weiß. Es war ein wundervoller Tag, haben viel zusammen gelacht und Spaß gehabt.

Gestern Abend sind meine Frau und ich dann wieder nach Hause gefahren. Wir wohnen etwa 200 km von meiner Familie entfernt. Ich zehn nach Hause kam, ist meine Frau sofort ins Bett gegangen, da sie heute Frühdienst hatte und daher um 5:00 Uhr das Haus verlassen musste. Da ich aber nach anderthalb Stunden Autobahnfahrt mit hoher Geschwindigkeit nicht einfach direkt ins Bett gehen und schlafen kann, sage ich ihr, dass sie schon mal ins Bett gehen kann und ich dann in einer halben Stunde nachkommen werde. Also fläzte ich mich auf die Couch und schaltete den Fernseher ein. Ich kann euch noch nicht mal mehr sagen, welches Programm ich geguckt habe oder auch nur, was dort ansatzweise lief. Eigentlich ohne jeden Hintergedanken, öffnete ich gleichzeitig YouTube auf meinem Handy und schaute mir dort irgendwelche dämlichen Fail-Videos an. Dann tauchte irgendwie ein Video über einen Highschool Ringkampf in einem  Reel auf. Mir war on dem Moment nicht klar, was ich da tue, oder warum ich mir diese Videos anschaue. Ich fand sie einfach interessant und klickte das Video an. Dann kam ein Video dieser Kämpfe nach dem andern. Ich sah diese Jungs in ihren Ringeranzügen, die quasi nichts verdecken, und wurde dabei geil ? Ich weiß nicht mehr, zu welchem Zeitpunkt ich dann die Seite gewechselt habe.
Aber nur so viel, es gibt auch Pornovideos über Ringkämpfe. Eine Spielart, die ich zuvor noch nie gesehen und für die ich mich bisher noch nie interessiert habe.

So blöd es klingt, ich habe ich mich heute Morgen um 2:00 Uhr selber dabei erwischt, wie ich wieder anfange, mich selbst zu befriedigen. Ich habe es nicht zum Abschluss gebracht, aber natürlich war das ganz klar ein Rückfall. 

Ich bin angeekelt von mir selbst.

Es war doch ein tolles Wochenende. Wie kann mich diese Scheiße so unter Kontrolle haben? Ja, ich war müde aber eigentlich ganz gut drauf. Hab ich deswegen meine Achtsamkeit vernachlässigt? Ich hab schon nach nur sechs Tagen versagt. Nun starte ich wieder einmal total übermüdet in eine neue Arbeitswoche.
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#8
Hey Skyper,

wo bist du? Ist dann wieder alles in dem alten Trott geblieben, der dich so niederhält? Hast du es aufgegeben?
Dann komm wieder. Nimm einen neuen Anlauf.
Befrei dich und leb ein Leben. So geht das nicht weiter.

Als ich anfing deinen Beitrag eben zu lesen dachte ich: „zehn mal am Tag, man, der hat ein richtiges Problem“. Als ich weiterlas dachte ich: Tag 6. Tag 6?
Krass, das ist lang.
Natürlich ist es hart. Natürlich fällst du zurück. Natürlich hast du Fantasien. Natürlich ruft dein Gehirn Alarmzustände aus.
Fang einfach noch mal an. Du wirst dich an das Enthalten gewöhnen. Du wirst immer besser werden. Nur bitte gib es nicht auf.

Beste Grüße
Pteroerectyle
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