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Reboot
#1
Hallo Ihr Lieben
ich bin neu hier.
Mein Partner ist Porno süchtig. 
Nun ist er seit 2.1.23 abstinent. Er versuchte schon letztes Jahr die Abstinenz und dann haben wir uns kennengelernt. Und dann fing es nach ein paar Monaten wieder an. 
Ich habe mit ihm zusammen im Netz nun einiges gelesen.
Ich frage mich ob der Reboot besser ist wenn er ohne Sexualität zwischen uns gemacht wird. 
Wird er dann leichter befreit? Oder geht es schneller? Oder gründlicher? Sorry weiß nicht wie ich es genau ausdrücken soll. 
Mein Partner war zuerst Drogen abhängig. Seit über 10 Jahren clean. Doch hatte eine Suchtverlagerung mit Pornos und dies sehr stark. 

Vielen lieben Dank im Voraus ?
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#2
Liebe @Athen, willkommen zunächst hier im Forum!

Deine Frage ob Sex während des Reboots oder eher nicht, ist leider nicht so einfach zu beantworten. Denn: die Antwort liegt bei Deinem Partner. Warum? Ganz einfach: Dem einen hilft der Sex, um besser durchzuhalten, einen anderen verleitet der Sex eher wieder dazu, der Sucht nachzugeben. Zumindest liest man das in den Tagebüchern der Männer.

Das kann man nur für sich feststellen. Mein Mann sagte jedenfalls irgendwann zu mir, nachdem er schon Jahre weg war von Pornos, dass es ihm geholfen hat und er froh war, wenn ich irgendwann auf ihn zukam und den Sex initiierte, weil er sonst rückfällig geworden wäre (Er war absolut passiv, und es musste immer von mir ausgehen.). Aber auch das Gegenteil wird immer mal beschrieben. Obwohl die breite Masse (zumindest für mich gefühlt) sagt, es wäre leichter, wenn sie Sex haben könnten.

Ob es schneller mit oder ohne Sex geht, kommt demzufolge auch immer individuell auf jeden einzelnen an. Zudem spielen hier auch noch andere Faktoren eine Rolle, wie die schwere der Sucht, Ursache (-n), Lebensstil, die psychische Verfassung, Lebensumstände, Dauer und Intensität der Sucht und und und. Das muss alles berücksichtigt und ggf. angegangen werden. Dazu gehören auch traumatische Erlebnisse, oft auch die Sexualität betreffend.

Gründlicher oder überhaupt erst nachhaltig, JA!
Fakt ist, dass letztendlich der Sex, ob nun besser während oder nach dem Reboot, das Ganze quasi rund macht. Es geht ja um ein Umprogrammieren des Gehirns. Und dazu zählt nicht nur der reine Verzicht, und dann ist alles wieder gut. Sondern es geht vorallem darum, den Sex wieder (oder überhaupt) so erleben zu können, dass Pornos keine Chance mehr haben. Dazu muss man sich darauf einlassen und darf den Sex nicht meiden, so holprig es vielleicht anfangs sein sollte.

Denn Pornos gaukeln uns zwar vor, das ultimative Erlebnis zu sein und lassen alles andere als langweilig erscheinen. Aber tatsächlich ist das nicht so, wenn man Sexualität versteht und lebt. Denn dann würde man sie nämlich niemals wieder gegen Pornos eintauschen. Pornos haben Nebenwirkungen, Folgen, machen leer, einsam, stumpfen uns ab und noch vieles mehr. Sie sind unpersönlich, ohne jegliche Nähe und Liebe. Sex dagegen ist das genaue Gegenteil, und das ganz ohne Nebenwirkungen.

Zum Reboot gehört aber noch viel mehr, zum Beispiel schlechte Gewohnheiten mit guten, sinnvollen zu ersetzen, mit sich aufzuräumen, das Selbstwertgefühl und -bewusstsein zu stärken, Struktur zu schaffen und und und. Es gibt sogenannte Suchtmenschen, die besonders anfällig für Süchte sind. Und wenn Dein Partner bereits zuvor süchtig nach etwas anderem war, gehört er womöglich dazu. Die Ursache liegt hier oft an Altlasten, die nie verarbeitet wurden oder einem generellen Mangel am Umgang mit negativen Gefühlen, Problemen, Verletzungen oder/und Perspektivlosigkeit.

Wie geht es Dir denn mit der Erkenntnis, dass Dein Partner diese Sucht hat? Geht er offen und ehrlich damit um? Nimmt er Dich mit, oder bleibst Du im Ungewissen und mit Zweifeln, Fragen allein?

Auch das ist ein wichtiges Kriteritum für die Erfolgsaussichten eines Reboots und bezüglich der Beziehung an sich.

Konzentriere Dich bitte nicht nur auf ihn und die Sucht! Behalte auch immer Dich im Auge! Diese Sucht ist nicht ohne!

Alles Liebe

Geduldige
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#3
Hallo Geduldige ?,
viiiielen lieben Dank Dir für deine ausführliche Antwort.

Sie hilft mir für meine Klarheit. Ich geh davon aus, dass es für ihn auch besser ist mit Sexualität. 
Und ja er ist auch passiv. Auch das hilft mir, zu erfahren, dass dies wohl auch öfter vorkommt. 

Mein Partner lässt mich nicht allein. Er beantwortet mir alle Fragen und ist sehr offen mit mir. 
Er ist ein sehr sehr lieber Mensch. Er ist sehr sensibel und stark. Für mich hat man ihn durch die Pornos ein Teil von ihm überdeckt. Zum Stillstand gebracht. 
Er geht seine Thematiken an: 
Umgang mit schlechten Gefühlen 
Selbstwertgefühl 
Umgang mit der Familie 
Beruflich 
Es geht ihm oft sehr schlecht. Manchmal ist der Suchtdruck groß. 

Auch erzählen die Pornos immer mal wieder: trenn Dich von Ihr, wir sind das was dich glücklich macht. 
Ich wusste nicht dass diese Sucht so derart bösartig ist. Auch ein Freund von Ihm (auch pornosüchtig, doch er geht das nicht an) berichtet diese Gedanken in Bezug zu seiner Freundin auch. 


Wie es mir damit geht: 
Ich schau wie ich ihm behilflich sein kann. Offene Gespräche. Interesse. Da sein. 
Ihm helfen seine Klarheit zu stärken. Das ist das eine.

Das andere ist: 
Manchmal verletzt sein durch die Aussagen/ Denkweisen, die durch die Sucht kommen. Wahrheit tut halt auch weh ?, doch ich bin froh dass er offen und ehrlich ist. 
Wie z.b. normaler Sex ist langweilig. Das ist Blümchensex darüber bin ich hinaus gewachsen. 
Diese immer wieder heilen. Klar werden wer er ist. Abwarten verdauen. Schauen wo er steht mit seiner Klarheit. 
Auch bemerke ich dass es ihm etwas schwer fällt: jetzt gibt es da einen Menschen mit dem ich Sexualität lebe. Diesen Körper kennenlernen wollen wie ein neugieriges Kind. Beide Körper sind wichtig. 
Das verletzt mich auch immer mal wieder und muss immer wieder geheilt werden. 
Leider ist er nicht der erste Mann mit dem ich diskutieren muss über meine Bedürfnisse bei der Sexualität. Das muss ich auch immer mal verdauen. Ich denke dass viele Männer einfach durch Pornos so weit weg kommen von der Sexualität. 

Ich habe mir durch die Sucht meines Partners im Dezember die ersten Pornos angesehen (so überall mal kurz rein geschaut). Und musste feststellen dass ich da keinerlei sexuelle Energie bei den Menschen spüren konnte. Da fließt keine sexuelle Energie durch diese Menschen. Ich musste lachen. Ich war froh dass Pornos nichts tolles sind. Nichts erstrebenswertes. Bin immer noch froh darüber ??

Es hat mich so plötzlich erwischt diese Sucht von Ihm. So plötzlich. Gefühlt von heut auf morgen war Schluss mit unserer Sexualität. Dieses Ende muss ich immer noch etwas verdauen. Ein kleiner Schock. Es ist eine Kleine in mir die verspielt ihre Sexualität genossen hat- gespielt/ getanzt hat und dann kam plötzlich dieses Ungeheuer und hat den Spielplatz zerstört. ?
Doch leider war die Kleine nicht klar genug. 
Die Pornos haben auch zuvor in ihm weiter gewirkt. Er war halt nicht klar. Er wollte Pornos mit mir umsetzen. Ein Teil der Sucht bei dem ich wohl am meisten gefordert bin. Was ist nicht okay - wann will er mich in etwas reinziehen? Weil er halt auch noch nicht klar ist. 

Toll hier von jemandem zu lesen, der es geschafft hat clean zu bleiben. Dank Dir dass du trotzdem noch hier bist?
Wie geht es Deinem Mann heute? 
Wie hast du die Zeit überstanden? 

Herzensgrüsse an Dich ?
Ich tu das hier jetzt mal einfach so abschicken ohne es erneut Korrektur zu lesen.

Die ? sind Herzchen oder andere Zeichen.
Ich weiß nicht wie es bei Dir ankommt.

Du hast zum Schluss geschrieben:
Behalte auch immer Dich im Auge. Die Sucht ist nicht ohne.
Was meintest du damit?
Viele liebe Grüße
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