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Reboot gegen marodierende Beziehung?
#1
Wieder ein Neustart, diesmal allerdings unter einem etwas ernsteren Vorzeichen.

Ich lebe mit meiner Partnerin und meinen beiden kleinen Kindern in finanziell geordneten Verhältnissen. Dennoch kommt es immer wieder zu Streitigkeiten, die insbesondere den gegenseitigen Umgang zum Thema haben.

Kürzlich gab es eine kleine Eskalation: beruflich war ich stark eingespannt (bis hin zu einer Abmahnung, weil ich vor Wut und Erschöpfung einen Mitarbeiter verbal schroff attackiert hab) und hatte wenig Lust, auf eine der zahlreichen Feierlichkeiten ihrer Familie mitzukommen. Fernbleiben war aber keine Option, und so reagierte ich etwas ungehalten, als ich gewahr wurde, dass ihr Bruder seine Teilnahme an der Feier auf zwei Stunden begrenzte, während wir die vollen sechs Stunden anwesend waren. Ich habe meine Partnerin darauf hingewiesen, dass ich mir eine ähnliche Lösung auch gewünscht hätte. Und ja, ich wurde dabei auch sauer.

Ihr Unmut darüber war noch Wochen danach Thema. Auch, dass sie in Folge dessen keine Lust auf Sex hatte. Etwas später sagte sie, dass sie ohnehin ein Problem damit hat, es anderen Leuten recht machen zu müssen (ihre Oma musste es immer allen recht machen).

Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Ich hab immer das Gefühl gehabt, dass sie sich wenig um meine (sexuellen) Bedürfnisse schert. Wünsche vorzutragen hab ich lange aufgegeben, sie wurden schon vor Jahren mit einem lapidaren „da gibts wichtigeres“ weggebügelt. (Ich möchte hier nicht ins Detail gehen, aber meine Wünsche waren sehr gemäßigt ). Sie meinte, es müssen alles aus ihr selbst kommen. Auf meine Nachfrage hin gab sie dann zu, dass sie meine Wünsche möglicherweise nie erfüllen wird. Ist das normal, die Wünsche des Partners zu kennen und absichtlich, sozusagen aus Prinzip, nicht zu erfüllen? Klingt blöd, aber ich muss hier daran denken, wie ich ihr den Wunsch nach einer höherwertigen Berufsausbildung erfüllte, obwohl sie bereits gut verdiente und durch ihre Ausbildung finanziell natürlich wieder ganz unten war.

Ein wenig stehe ich auf dem Schlauch. Ich weiß nicht ob eine Trennung in Frage kommt, auch wegen der Kinder. Ich weiß auch nicht, ob meine Wünsche zu stark pornogeschwängert sind. Aus früheren Beziehungen würden ich sagen: nein, ich wünsche nichts absonderliches. Es ärgert mich, dass ich es soweit kommen ließ, schließlich haben wir das Problem schon immer gehabt. Hinsichtlich meiner Wünsche jetzt für immer in die Röhre zu gucken ist keine schöne Perspektive. Heute hat sie gemerkt, wie ich bei ihrem Anblick schauderte (sie vernachlässigt leider eine Spielart der weiblichen Körperpflege), mein Schaudern war weder gespielt noch sollte es beleidigend sein, es war echt. Sie fragte ob was ist, ich würde so entsetzt gucken. Ich sagte es wäre alles OK.

Ich fühle mich beim Schreiben dieses Textes selbst nicht gut, es klingt sicher alles etwas „toxisch“. Daher versuche ich es noch einmal mit dem Reboot - um mir meiner eigenen Standpunkte bewusst zu werden. Ich tue das vor allem aus Verantwortung meinen Kindern gegenüber, aber auch aus der Erkenntnis heraus, dass ich meine Bedürfnisse ernst nehmen möchte und mich nicht mehr mit einem „Da gibts wichtigeres“ zufrieden gebe.

Kommentare sind natürlich sehr erwünscht.
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=11583]
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#2
Ich finde es sind schon sehr ehrliche Gedanken. Ich kämpfe seit Jahren damit, dass es in meiner Beziehung keine Kultur gibt, sich zum Thema Sex und Zärtlichkeit auszutauschen... Sich gegenseitig Wünsche zu nennen sollte zumindest im Sinn von sich gegenseitig zu hören drinnen sein.. Bei welchem Thema als Sex und Zärtlichkeit ist man mehr aufeinander angewiesen? Ich fände das so wichtig, bei mir geht das etwas weiter - Frau hat seit Jahren kein Interesse an Sex, und wenn ich versuche das Thema in Gang zu setzen gibt es eine Erstarrung, ja sogar ein Weglaufen.... Ganz schwierig... Ähnliche Situation wie bei Dir, Kinder, ... Eigentlich bin ich der Meinung dass man es mit einer dritten Person in Gang klappen könnte (Sexual TherapeutIn) oder ähnliches, aber das müssen auch beide wollen... Ähnlich ging es mir auch bei deinem Thema Körperpflege, ur schwierig und heikel, und trotzdem müßte es aus meiner Sicht erlaubt sein darüber zu reden.... Manchmal hatte ich bei dem Thema das du beschreibst auch das Gefühl, die Pornozeit fordert hier ihren Tribut... Keine Ahnung, das einzige wo ich sicher bin: Man muss dran bleiben mit dem Reden, einzige Chance.... Und die Bereitschaft/ ein Einsehen dass jeder in der Beziehung Bedürfnisse hat und diese auch geäußert werden dürfen....Was bei. mir ein wenig geholfen hat: Ein wöchentlicher Abend, wo de Raum zum Reden geöffnet ist, bewußt, das hat ein wenig in Bewegung gesetzt, zumindest kleine Schritte.... Ales Gute!
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#3
Hi, bei mir war es ähnlich. Mit dem fortschreiten der Beziehung wurde der Sex immer weniger. Meine Partnerin hat sich nach ihren Angaben damit abgefunden und vermisste auch nichts. Teilweise gab es Monate komplett ohne Sex, je nach Stresslevel und Aufgabenfülle. Mir hat das über Jahre erst einmal nichts ausgemacht, weil ich vieles über Pornos kompensiert habe. Aber als der "Einmal-im-Monat-Sex" nicht mehr funktionierte musste sich was ändern.
Habe das Thema Pornos angesprochen und auch meine Partnerin gebeten, dass wir uns mehr Zeit miteinander nehmen müssen. Das Weglassen von Pornos hat natürlich meinen Trieb deutlich erhöht und sie war dadurch ziemlich überfordert. Um es ihr einfacher bzw. schmackhafter zu machen mache ich mittlerweile 3-4x die Woche Sport. Das hat schon mal geholfen. So sind klappt der Sex 1x pro Woche im Schnitt.
Reden ist auf jeden Fall sehr wichtig und Du musst auch ganz klar sagen, dass ihr beide Bedürfnisse habt. Man kann niemanden zum Sex zwingen, aber man kann auch nicht erwarten, dass der andere dahinvegetiert. Ihr habt beide ein Anrecht auf Eure Dosis von Lust und Unlust. Dafür solltet ihr einen Kompromiss finden. Geht das nicht, weil deine Frau das nicht möchte, gibt es noch die Option eure Beziehung zu öffnen oder zu beenden. Mein Sexualtherapeut hatte das mir direkt in der ersten Stunde vorgeschlagen. Nachdem ich das meiner Partnerin erzählt habe, war sie auch erstmal baff und ich glaube sie hat sich dadurch auch einen Ruck gegeben etwas zu verändern. Der Anfang war holprig und ich hatte öfters noch Probleme die Erektion zu halten, so dass der Spaß nicht immer gegeben war, aber wir sind drangeblieben. Mittlerweile läuft es besser, aber ich bin immer noch nicht weg von Pornos (leider).
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