09.04.2024, 08:18
Hallo,
erstmal danke für eure Gedanken und Meinungen, sowas ist sehr wertvoll für mich.
Zuerst ein kurzes Update: Es hat sich bei mir persönlich viel getan. Zu Beginn des vergangenen Wochenendes sind meine Ex-Freundin und ich sehr detailliert ins Gespräch gegangen. Wir haben unsere Beziehung analysiert, zugrundeliegende Problematiken zutage gefördert und zukünftige Handlungsoptionen abgewogen. Wesentliche Schwierigkeiten haben wir erkannt.
Bei mir war es vor allen Dingen, dass ich stark von meiner vorherigen Beziehung geprägt war. Diese war leider nicht von Offenheit und dem Zeigen von Verletztlichkeit gegenüber dem Partner getragen, sondern auf einer Machtkampfbasis. Und da ist Offenheit natürlich kein Wert, man will dem anderen ja keine Munition geben, sondern lauert selbst auf Möglichkeiten die Oberhand zu haben. Ich habe leider diese eingefahrenen Routingen mit in meine neue Beziehung genommen. Das war wohl auch ein Großteil der Motivation, warum ich mich bei intimen und schwierigen Themen mich betreffend wie ein egoistisches Arschloch aufgeführt hatte. In Verbindung mit dem Thema Porno-Sucht ein ziemlich ekelhafter Cocktail.
Meine Freundin hat wie bereits geschrieben auch schwierige Verhaltensweisen an den Tag gelegt (die natürlich von mir getriggert wurden). Auch hier haben wir darüber geredet. Diese möchte ich hier aber an der Stelle nicht weiter vertiefen. Ihren Umgang mit meiner Problematik hat sie überdacht und sieht hier ihre Fehler, die auch ihren Anteil daran hatten, dass wir so schwierige Monate hinter uns haben.
Nach der 1,5 Wochen Trennung inkl. Kontaktsperre, die für uns beide ziemlich hart war, sind wir zu dem Ergebnis gekommen, auf jeden Fall weiterhin zusammen sein zu wollen. Wir haben über Maßnahmen geredet für unsere Beziehung und für meine Sucht-Problematik, letzteres ging auch von mir aus. Sie meint, dass sie jetzt zum ersten Mal das Gefühl hat, dass ich wirklich mein Problem erkennen würde, und das sie nun ein gutes Gefühl hat. Etwas, was in den vergangenen Monaten (seitdem ich "aufgeflogen" bin) niemals der Fall war. Wir haben wirklich sehr viel über alles geredet. Auch über die Kommentare hier. Sie möchte mir auf jeden Fall wieder Vertrauen schenken und mir mein Verhalten verzeihen (genauso wie ich ihr). Auch etwas, was sie bislang nicht ansatzweise konnte oder auch wollte. Natürlich auch durch mich bedingt, ich war in der ganzen Problematik zu sehr verschlossen ihr gegenüber, hatte auch kein echtes Problembewusstsein bzw. ist dieses erst langsam in den vergangenen Wochen und Monaten gewachsen. Darüber mit ihr kommuniziert habe ich aber nicht. Aus der Perspektive war die Trennung wohl vielleicht notwendig - so schlimm und traurig sich das anhört.
Große Hoffnungen auf Sexualtherapie habe ich tatsächlich nicht. Ich sehe das eher als Unterstützung. Die "Hauptlast" liegt bei mir. Ich bin aber sehr motiviert und fühle mich weiterhin gut bezüglich der Suchtbekämpfung. Bin mir sicher, dass ich das auch ohne professionelle Hilfe schaffen würde. Aber man muss es sich ja nicht unnötig schwer machen und kann hier sicherlich gutes Gedankenfutter zur Reflexion erhalten. Persönlich ist mir wichtig, dass ich mir hier jetzt wirklich meiner Partner anvertrauen kann, dass ist die beste Hilfe, die ich erhalten kann. Auch vermittelt sie mir nun wirklich das Gefühl ihr offen sein zu können ohne Sanktionen befürchten zu müssen. Imselben Maße vermittel ich ihr endlich das Gefühl wirklich offen zu sein. Das tut mir so gut.
Auch wenn wir noch unsicher sind und die letzten Wochen ihre Spuren hinterlassen haben, haben wir wirklich nun eine tiefe Basis an Vertrauen und Zuneigung füreinander gewonnen und wollen hier weiter darauf zusammen aufbauen. Wir haben auch allgemeine Maßnahmen für unsere Beziehung erarbeitet, unabhängig des Suchtproblems.
Zusammenfassend stellt es sich für mich so dar: Ja, meine Sucht ist isoliert von der Beziehung zu betrachten. Aber mein Umgang nicht. Der war katastrophal und mehr als schlimm, stark geprägt von meinen Handlungsweisen aus der vorhergehenden Beziehung. Mein Problem muss ich deswegen auch im Wesentlichen mit mir ausmachen, aber den Umgang damit nicht.
Zur Porno-Sucht: Tag 14 Reboot. 5 x Masturbation ohne Pornos. 4 x Sex (circa 10 Min. Stimulation mit viel Vorspiel/Kuscheln).
Folgend werde ich nun weiterverfahren:
- keinerlei Masturbation
- Porno-Blocker auf dem Handy, bei dem Freundin als "Admin" hinterlegt ist (würde ich im Regelfall nicht benötigen, aber im Zweifel ist es erstmal besser, auch ist das Sicherheitsgefühl für meine Freundin dadurch besser, und eine wesentliche Behinderung ist es nicht)
- Kameras (primär für den Hund) können mich beobachten während ich im HO am PC bin, sonstige internetfähige Geräte sind im Sichtfeld (hier jederzeit beobachtet werden zu können, ist sicherlich ein etwas komisches Gefühl, aber es behindert mich wenig und gerade jetzt zu anfangs will ich dies auch schon alleine, um das Vertrauen bei meiner Partnerin wieder aufbauen zu können).
- ich prüfe derzeit die Möglichkeiten einen zusätzlichen Porno-Blocker für den PC, um im Falle eines Falles, wenn Sicherungen durchknallen sollten, doch noch ein Netz unter dem Boden zu haben
- Image-Board Account, der Zugriff auf NSFW-Inhalte hat, der Freundin gegeben, NSF Inhalte ohne Account einsehbar, neuer Account würde Geld kosten
- regelmäßige Gespräche mit meiner Freundin (auch in Bezug auf Zweifel, Unsicherheiten etc.)
- Sexualtherapeut und Sexualberaterin
- auf Sex wollen wir nicht verzichten; er ist für uns auch mehr als nur reine Bedürfnisbefriedigung, sondern sehr stark von Intimität und Innigkeit geprägt und "die Vollendung" unserer Love Language bezüglich körperlicher Nähe; wir haben darüber diskutiert, aber Sexverzicht oder -reduktion als mögliche Option verworfen; es ist auch nicht so, als würden sich bei mir (oder bei ihr) ständig die Gedanken um Sex drehen, es ist dahingehend sehr entspannt; kann sein, dass hier ein falscher Eindruck, ob der Fragen, die ich gestellt habe, entstanden ist
Jedenfalls nochmal vielen Dank für die kritischen Kommentare!
erstmal danke für eure Gedanken und Meinungen, sowas ist sehr wertvoll für mich.
Zuerst ein kurzes Update: Es hat sich bei mir persönlich viel getan. Zu Beginn des vergangenen Wochenendes sind meine Ex-Freundin und ich sehr detailliert ins Gespräch gegangen. Wir haben unsere Beziehung analysiert, zugrundeliegende Problematiken zutage gefördert und zukünftige Handlungsoptionen abgewogen. Wesentliche Schwierigkeiten haben wir erkannt.
Bei mir war es vor allen Dingen, dass ich stark von meiner vorherigen Beziehung geprägt war. Diese war leider nicht von Offenheit und dem Zeigen von Verletztlichkeit gegenüber dem Partner getragen, sondern auf einer Machtkampfbasis. Und da ist Offenheit natürlich kein Wert, man will dem anderen ja keine Munition geben, sondern lauert selbst auf Möglichkeiten die Oberhand zu haben. Ich habe leider diese eingefahrenen Routingen mit in meine neue Beziehung genommen. Das war wohl auch ein Großteil der Motivation, warum ich mich bei intimen und schwierigen Themen mich betreffend wie ein egoistisches Arschloch aufgeführt hatte. In Verbindung mit dem Thema Porno-Sucht ein ziemlich ekelhafter Cocktail.
Meine Freundin hat wie bereits geschrieben auch schwierige Verhaltensweisen an den Tag gelegt (die natürlich von mir getriggert wurden). Auch hier haben wir darüber geredet. Diese möchte ich hier aber an der Stelle nicht weiter vertiefen. Ihren Umgang mit meiner Problematik hat sie überdacht und sieht hier ihre Fehler, die auch ihren Anteil daran hatten, dass wir so schwierige Monate hinter uns haben.
Nach der 1,5 Wochen Trennung inkl. Kontaktsperre, die für uns beide ziemlich hart war, sind wir zu dem Ergebnis gekommen, auf jeden Fall weiterhin zusammen sein zu wollen. Wir haben über Maßnahmen geredet für unsere Beziehung und für meine Sucht-Problematik, letzteres ging auch von mir aus. Sie meint, dass sie jetzt zum ersten Mal das Gefühl hat, dass ich wirklich mein Problem erkennen würde, und das sie nun ein gutes Gefühl hat. Etwas, was in den vergangenen Monaten (seitdem ich "aufgeflogen" bin) niemals der Fall war. Wir haben wirklich sehr viel über alles geredet. Auch über die Kommentare hier. Sie möchte mir auf jeden Fall wieder Vertrauen schenken und mir mein Verhalten verzeihen (genauso wie ich ihr). Auch etwas, was sie bislang nicht ansatzweise konnte oder auch wollte. Natürlich auch durch mich bedingt, ich war in der ganzen Problematik zu sehr verschlossen ihr gegenüber, hatte auch kein echtes Problembewusstsein bzw. ist dieses erst langsam in den vergangenen Wochen und Monaten gewachsen. Darüber mit ihr kommuniziert habe ich aber nicht. Aus der Perspektive war die Trennung wohl vielleicht notwendig - so schlimm und traurig sich das anhört.
Große Hoffnungen auf Sexualtherapie habe ich tatsächlich nicht. Ich sehe das eher als Unterstützung. Die "Hauptlast" liegt bei mir. Ich bin aber sehr motiviert und fühle mich weiterhin gut bezüglich der Suchtbekämpfung. Bin mir sicher, dass ich das auch ohne professionelle Hilfe schaffen würde. Aber man muss es sich ja nicht unnötig schwer machen und kann hier sicherlich gutes Gedankenfutter zur Reflexion erhalten. Persönlich ist mir wichtig, dass ich mir hier jetzt wirklich meiner Partner anvertrauen kann, dass ist die beste Hilfe, die ich erhalten kann. Auch vermittelt sie mir nun wirklich das Gefühl ihr offen sein zu können ohne Sanktionen befürchten zu müssen. Imselben Maße vermittel ich ihr endlich das Gefühl wirklich offen zu sein. Das tut mir so gut.
Auch wenn wir noch unsicher sind und die letzten Wochen ihre Spuren hinterlassen haben, haben wir wirklich nun eine tiefe Basis an Vertrauen und Zuneigung füreinander gewonnen und wollen hier weiter darauf zusammen aufbauen. Wir haben auch allgemeine Maßnahmen für unsere Beziehung erarbeitet, unabhängig des Suchtproblems.
Zusammenfassend stellt es sich für mich so dar: Ja, meine Sucht ist isoliert von der Beziehung zu betrachten. Aber mein Umgang nicht. Der war katastrophal und mehr als schlimm, stark geprägt von meinen Handlungsweisen aus der vorhergehenden Beziehung. Mein Problem muss ich deswegen auch im Wesentlichen mit mir ausmachen, aber den Umgang damit nicht.
Zur Porno-Sucht: Tag 14 Reboot. 5 x Masturbation ohne Pornos. 4 x Sex (circa 10 Min. Stimulation mit viel Vorspiel/Kuscheln).
Folgend werde ich nun weiterverfahren:
- keinerlei Masturbation
- Porno-Blocker auf dem Handy, bei dem Freundin als "Admin" hinterlegt ist (würde ich im Regelfall nicht benötigen, aber im Zweifel ist es erstmal besser, auch ist das Sicherheitsgefühl für meine Freundin dadurch besser, und eine wesentliche Behinderung ist es nicht)
- Kameras (primär für den Hund) können mich beobachten während ich im HO am PC bin, sonstige internetfähige Geräte sind im Sichtfeld (hier jederzeit beobachtet werden zu können, ist sicherlich ein etwas komisches Gefühl, aber es behindert mich wenig und gerade jetzt zu anfangs will ich dies auch schon alleine, um das Vertrauen bei meiner Partnerin wieder aufbauen zu können).
- ich prüfe derzeit die Möglichkeiten einen zusätzlichen Porno-Blocker für den PC, um im Falle eines Falles, wenn Sicherungen durchknallen sollten, doch noch ein Netz unter dem Boden zu haben
- Image-Board Account, der Zugriff auf NSFW-Inhalte hat, der Freundin gegeben, NSF Inhalte ohne Account einsehbar, neuer Account würde Geld kosten
- regelmäßige Gespräche mit meiner Freundin (auch in Bezug auf Zweifel, Unsicherheiten etc.)
- Sexualtherapeut und Sexualberaterin
- auf Sex wollen wir nicht verzichten; er ist für uns auch mehr als nur reine Bedürfnisbefriedigung, sondern sehr stark von Intimität und Innigkeit geprägt und "die Vollendung" unserer Love Language bezüglich körperlicher Nähe; wir haben darüber diskutiert, aber Sexverzicht oder -reduktion als mögliche Option verworfen; es ist auch nicht so, als würden sich bei mir (oder bei ihr) ständig die Gedanken um Sex drehen, es ist dahingehend sehr entspannt; kann sein, dass hier ein falscher Eindruck, ob der Fragen, die ich gestellt habe, entstanden ist
Jedenfalls nochmal vielen Dank für die kritischen Kommentare!