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Sisyphus
#1
Ein dichter Nebel hängt über meinem Leben. Ich finde mich wieder in einer Mischung aus Verzweiflung, Kummer und Selbstmitleid. Mein Leben ist innerlich festgefahren, auch wenn es nach außen hin anders wirkt. Meine Routinen sind stets ungesund fuer Körper und Geist. Ich bin süchtig nach Pornos und Social Media. Die Zeit die ich allein auf Plattformen wie Youtube verbringe ist enorm. Pornos rauben mir hingegen eher meinen Schlaf. Fast jeden Abend verliere ich hierdurch mein Zeitgefühl und die Energie, die mir jeden Tag aufs Neue fehlt.
Mein Leben ist objektiv betrachtet gut, vielleicht lebe ich sogar ein sehr gutes Leben. Mir geht es finanziell gut, ich werde geliebt und habe einen Job, der mir Spaß bereitet. Warum kann ich dies nicht akzeptieren und mein Leben leben? Warum bin ich voller Neid auf Menschen, die ich kaum kenne? Wieso starte ich nicht meine eigene Reise und probiere es mal mit 90 Tagen?

Schon oft habe ich es probiert, doch fand ich mich immer im gleichen Teufelskreis wieder. Ich kann die Stille um mich herum nicht aushalten die entsteht, wenn Social Media um mich herum ruhig wird. Am Abend, morgens nach dem Wach werden und wenn die Langeweile einsetzt.
Tief in mir weiß ich genau, was ich tun kann, damit es mir besser geht. Ich könnte einem Freund mit meinem Problem helfen und ihm den Weg zeigen. Warum kann ich dies nicht fuer mich selbst tun?
Meine Wunschliste:
- Mehr Lesen und Bildung
- Mehr Sport und Zeit an der frischen Luft
- Beziehungen pflegen und selbst öfters die Initiative ergreifen
Selbstredend würden davon mein Privat- und Berufsleben profitieren.
Warum kann ich nicht einfach anfangen und einmal die Widerstände auf dem Weg aushalten?
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#2
Du hast deine Reise bereits gestartet. Du bist unterwegs. Stelle Weichen...

90 Tage ist ein grosser Schritt. Das tut sich nicht von selbst. Das braucht Disziplin und Kraft. Geh deine Schritte, ändere kleine Dinge in deinem Leben. Du hast eine Wunschliste. Das ist der Anfang, super. Nun schreibe weiter...

Mehr Zeit an der frischen Luft ist kein messbares Ziel. Es muss nicht viel sein. Ein kleines Ziel ist 15 Minuten täglich. Analog kannst du dir in einem Kalender einen blauen Punkt für geschafft und einen grünen Punkt für nicht geschafft zeichnen. Je mehr blaue Punkte du hast, desto besser.

Digital kannst du dir eine Excel Tabelle machen:

- Frische Luft 15 Minuten täglich
- Sport, einmal die Woche, moderat, etwas was dir Spass macht.

Lesen: Schreib auf, was dich interessiert. Kauf dir ein Buch, leihe eines aus - und lies. Setze dir nicht 3 Std täglich zum Ziel. Mach mal 30 Minuten bevor du schlafen gehst.

Kleine messbare Schritte. Jede Viertelstunde, die du so füllst, ist eine Viertelstunde, in welcher du nicht auf andere - dumme - Gedanken kommst...
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#3
Danke fuer Deine Worte.

Mein erster Tag begann leider direkt mit einem Rückfall. Mein Kopf ist derzeit ständig abgelenkt und sucht förmlich nach jeder Form von Konsum. Mir fällt es schwer mich auf eine Sache zu konzentrieren und meinen Fokus zu halten. Morgen möchte ich es mal mit Meditation ausprobieren. Mal sehen.

An Tag 2 fällt mir leider alles schwer. Selbst jede Kleinigkeit im Haushalt kostet viel Überwindung.
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#4
Nur nicht abschreiben lassen.
Probiere es mal mit einfach rausgehen und spazieren.
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#5
Hallo Salute,

ich habe Dein erstes Tagebuch aus dem Jahr 2017 gelesen. Du warst dort so voller Energie.

Jetzt ist es 6 Jahre weiter und Du siehst wohin der Weg führt. Du hast einen guten Job trotz Pornos gefunden. Wieviel erfolgreicher könntest Du sein, wenn Du noch mehr Energie hättest?

Gerade für Dich als junger Mensch, der mit Higspeed Porn aus dem Internet groß geworden ist, ist es extrem hart den Weg zurück zu finden. Aber Du hast das Problem erkannt, und Du kannst Dich hoffentlich noch erinnern, wie es sich anfühlt ohne Porno zu sein.

Du brauchst einen Plan und Deine Vorsätze sind gut, aber nich nicht konkret genug.Welches Buch willst Du lesen? Welchen Sport willst Du machen? Einmal Sport pro Woche erscheint mir etwas wenig. Warum nur einmal? Sport ist ein wunderbarer Ausgleich und eine sehr gute Ablenkung.

Du weisst, dass Dich Langeweile triggert. Deshalb brauchst Du einen genauen Plan.

Was die Social Media sucht anbelangt. Es wäre gut, wenn Du Dich auch davon mal 90 Tage trennen könntest. Sofern Du z.B. What‘s app nicht beruflich brauchst, wäre es gut Dein Smartphone gegen ein Handy zu tauschen, ohne Internet.

Wahrscheinlich fragst Du Dich, was Dein Umfeld dazu sagt? Sag Ihnen, dass Du eine Auszeit vom Social Media brauchst, weil Du merkst, dass es Dir nicht gut tut. Sie können Dich per Handy erreichen. Bitte Sie möglichst in Deiner Gegenwart, das Thema zu meiden und auch nicht über Themen aus social media zu sprechen.

Ich bin ohne Internet und Social Media groß geworden. Als Highspeed Porn aufkam, war ich schon über 30.
Glaube mir, man kann auch ohne Social Media und Highspeed Porn glücklich sein.

Du brauchst einen sehr guten Plan, wenn Du es schaffen willst. Denn Du bist schon lange in der Sucht und die Gefahren werden nicht weniger.

Ich drücke Dir fest die Daumen!
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#6
Vielen Dank fürs teilen Eurer Gedanken.

Kann ich mich an die Videos, die ich gestern gesehen habe, heute noch erinnern? Nein, natürlich nicht. Ich konsumiere nur, um mich von meiner eigenen Realität abzulenken. Aber dies tun so viele in unserer Gesellschaft, sodass es vollkommen normal geworden ist.

Wenn ich heute mit social Media aufhöre, sehe ich sofort das Loch, in dem ich mich befinde. Will ich es sehen? Nein. Sollte ich es sehen? Vielleicht...

Immerhin wäre ich dann gezwungen mich anders zu beschäftigen. Ich werde heute mal damit anfangen und mein Handy (bis auf WhatsApp) beiseitelegen. WhatsApp ist meine gesamte Kommunikation und kann daher nicht mal soeben gestoppt werden.

An Tag 3 fehlt es leider weiterhin an Motivation, auch wenn die Disziplin heute stärker war und der Verzicht leichter fiel.

Starte ab morgen mit Frühsport. Lesen habe ich erst einmal in eine Art Abendroutine eingebaut. Mal schauen, wie das so alles wird.
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#7
Hallo Salute

Ich erinnere mich an Videos, die ich vor langer Zeit gesehen habe. Ich habe Bilder im Kopf, die ich vor vielen Monaten gesehen habe. Mein Gehirn stellt sich die nicht neu zusammen. Die sind immer noch da. Etwas verblasst, aber immer noch da.

Ich schiebe heute wieder einmal eine Krise. Da ich immer noch gegen PIED angehe, habe ich mich dazu entschieden, meinen Weg bis auf weiteres auch ohne Masturbation zu gehen. Ich habe eine Partnerin, d.h. ich habe nur Paarsex (funktioniert recht gut). Keine Pornografie, keine Masturbation. Heute ist letzteres grad etwas schwierig.

Ich denke auch, dass Whatsapp kein Problem darstellt, ausser es verführt dich dazu, auf dem Mobiltelefon auch anderes zu machen...
Lesen in eine Routine einbauen ist der richtige Weg. Frühsport einbauen ist der richtige Weg.

Kleine Schritte, diese aber konsequent durchziehen.

Weiter viel Erfolg
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#8
Hi, ich finde es sehr gut das du dich da so selbst reflektiert wiedergeben kannst, auch ich habe den Rückzug aus sozial Media gemacht. 
Bis jetzt klappt das reibungslos und ich vermisse es tatsächlich nicht, das Loch in das man fällt ist füllbar mit Dingen die du schon genannt hast. So wie schon gesagt wurde Stück für Stück probieren. 
Ich habe es am Anfang immer mit Zeitlimits probiert aber ein wirklicher Erfolg gelang mir nur durch löschen meiner Profile, es ist Wahnsinn wie viel mehr Zeit man hat. 
Ich hatte heute das Problem das ich aus quasi Langeweile wieder rückfällig bei Sexting geworden bin. 
Es trifft mich diesmal schon sehr da ich mir danach auch gedacht hatte das ich damit Mega meine Beziehung aufs Spiel setzte in der ich total glücklich bin. 
Ich meine ich sehe es mitlerweile als nahezu fremdgehen an und das enttäuscht mich selber das ich da nur für den kurzen Moment sowas riskiere. 
Das Problem ist das das das einzige ist was tatsächlich schwer zu löschen ist und das heute so ein Tag war wo Alternative Beschäftigungen kaum möglich waren, da bräuchte man halt echt noch was in der Hinterhand.
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#9
Hi Fanta96,

schon an bestimmte Dinge gedacht, die Du künftig in der Hinterhand haben möchtest?

Heute, an Tag vier, geht es mir schon deutlich besser. Klar kommen immer mal wieder gewisse Gedanken hoch, doch ich gewinne mein Leben langsam wieder zurück. Ich habe meine Wohnung wieder sauber und ordentlich, ich trinke deutlich mehr Wasser statt Kaffee auf der Arbeit und lese in meinem Buch in Situationen, in denen ich sonst zum Handy griff. Ich bin erst einmal wieder hoffnungsvoll.

Ich sollte es jetzt nicht übertreiben, sondern langsam weitermachen. Emotional bin ich noch nicht stabil genug und benötige noch ein wenig Zeit für radikalere Schritte. Sozial Media schränke ich ein, schaue aber weiterhin Nachrichten und Diskussionsrunden. Meistens mache ich nebenbei dann noch die ein oder andere Kleinigkeit und hänge nicht wie sonst stumpf am Handy.
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#10
Ich bin gestern rückfällig geworden und habe erneut die bereits beschriebenen Gefühle Kummer, Verzweiflung und Selbstmitleid direkt als Quittung im Anschluss kassiert.
Ich ärgere mich über meine Triebe und die fehlende Disziplin. Es war ein kleiner Trigger der ausreichte, um mich schwach werden zu lassen. Zumindest blieb es bei diesem Ausrutscher und ich schaue direkt wieder nach vorn.

Mein Leben ist noch deutlich sortierter als am Anfang, doch jeder Rückschlag wirft einen wieder ein wenig aus der Bahn. Ab morgen beginnen wieder die bereits begonnenen Routinen und jetzt geht es erst einmal zum Sport.

Passt auf Euch auf.
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