Ab wann ist es Pornographie

[ralflinden]

Hallo,

ich bin noch Neu hier und stelle daher solche "dummen" Fragen. Aber mir geht es darum, das ich konsequent meine Pornosucht bekämpfe und nicht durch "Schlupflöcher" mir nur einen "Erfolg" vorgauckle.

Meine Frage bezieht sich auf folgendes: Ich bin süchtig nach Pornoclips im Internet. D.h. ich schaue mich in bestimmten Foren um und lad mir dort Filme herunter mit Frauen die sich selbstbefriedigen und zum Höhepunkt bringen. so was kann ich stundenlang konsumieren. Irgendwann werden die Clips dann intensiver es muss mehr "Aktion" vorhanden sein. All das hat mich und meine Sexualität abgestumpft.

Nun folgendes: Ich bin jetzt 115 Tage Pornofrei - kein Download und keinen Clips aus dem Netz gezogen. Aber ich hatte in der Zwischenzeit öfter Kopfkino. Aber auch nicht mit bezug auf das, was ich in den Clips gesehen habe (quasi als "an was ich mich Erinnern kann, aus den Filmen"), sondern es waren Erinnerungen an den Sex, den ich mit meiner Frau hatte. Dabei habe ich mich auch selbstbefriedigt.

Wie schon berichtet, hab ich durch Zufall ein paar nette Erlebnisse, die ich mit meiner Frau hatte, vor Jahren mal nieder geschrieben. Als ich diese gelesen habe, kamen mir sofort die Erinnerungen an das Erlebte hoch und formten diese erotischen Szene als Bilder. Ist das nun "Pornographie" oder nicht? Es sind ja erlebte Momente mit meiner Frau und könnten (wenn alles wieder gut geht mit uns) sich so auch in Zukunft wieder ereignen.

Oder wie sieht es aus, wenn ich einen Krimi/Thriller als Buch lese (ja, ich lese noch Bücher - und das sehr gerne). Sicherlich kennt ihr dann auch solche Autoren, die gewisse Sexszenen dann sehr explizit und über mehrere Seiten detailiert beschreiben. Da bleibt es nicht aus, das man Bilder im Kopf hat und das es eine erotisierende und erregende Wirkung auf mich hat. Ist das auch schon "Pornographie"?

Ich bin gespannte, wie sich die Meinungen in dieser Angelegenheit hier entwickeln und bin offener Kritik aufgeschlossen.

LG
Ralf

[Lorenzo]

Hallo Ralf, laut Wikipedia ist Pornographie
[1] die direkte Darstellung der menschlichen Sexualität, wobei die Geschlechtsorgane in ihrer sexuellen Aktivität bewusst betont werden; vorrangige Absicht ist es dabei, den Konsumenten sexuell zu erregen
[2] pornografisches Erzeugnis, pornografische Schrift, solcher Art Tonträger, Bild oder Film.
Also kurz: es ist ein Medium, gleich welcher Art, das den Konsumenten sexuell erregt oder erregen soll.

Deine Tagebucheinträge über den Sex mit Deiner Frau sind demzufolge Pornographie, weil sie geschriebene Texte sind, die Dich sexuell erregen.

Dein Kopfkino ist kein Medium (Bild, Ton, Schrift), sondern einfach menschliche Fantasie in ihrer Reinform. Dementsprechend sind diese Gedanken also auch keine Pornographie, auch wenn sie Dich sexuell (sehr) erregen.

Vor den Internetzeiten ging Selbstbefriedigung doch für die meisten Menschen mit dem eigenen Kopfkino einher. Das hätte damals niemand als Pornographie bezeichnet. Kopfkino lässt Dich auch nicht abstumpfen auf sexuelle Reize, jahrelanger Pornokonsum schon.

Nur wenn jemand mit der Selbstbefriedigung aufhören will, ist das Kopfkino am Ende genauso gefährlich, wenn man einen Rückfall vermeiden will.
So wie ich Deine Beiträge verstanden habe, befriedigst Du Dich aber regelmäßig und gerne selbst. Dafür gibt es das Kopfkino.