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Und los...
#21
Hallo EsWerdeLicht,

ich habe mir mal dein Tagebuch durchgelesen. Ich denke du beschäftigst dich fast schon zu viel mit deiner Sucht. Ich möchte nichts verniedlichen, aber man darf auch nicht verkrampfen.

Auch ich hatte in meinem Leben nie geraucht, massvoll Alkohol getrunken und keine Drogen genommen und war trotzdem pornosüchtig. Ich glaube, dass diese Sucht viel essentieller ist als andere Süchte. Damit meine ich nicht schlimmer, sondern ich glaube, dass es in Deutschland mehr Pornosüchtige gibt als Drogensüchtige oder Alkoholsüchtige.

Der Sexualtrieb ist natürlich in uns angelegt. Wenn er bei jungen Menschen erwacht will er ausgelebt werden. In natürlichem Maße ist er nicht schädlich und er ist nicht öffentlich. Jungs erfahren durch den ersten herbeigeführten Orgasmus ein Hochgefühl, das sie einfach immer wieder erleben wollen.

Früher , als es noch keine Pornohefte und erst Recht kein Internet gab, die Erziehung viel strenger war und auch das täglichen Leben viel härter war konnte dieser Trieb von der Mehrzahl gut beherrscht werden. Aber es gab trotzdem leider auch Vergewaltigungen und Esakalationen. Sie wurden nur leider nicht so häufig aufgedeckt.
Als ich jung war gab es noch kein Internet und um an Pornos zu kommen, musste man sich in den Beate-Uhse Job schleichen, was immer mit der Gefahr verbunden war von einem Bekannten gesehen zu werden. Der Kauf von Pornoheften war die nächste Überwindung, denn man musste sie ja bei der Bedienung bezahlen. Nicht zuletzt mussten die Dinger zu Hause versteckt werden, damit sie keiner sieht. Die Hürden waren also viel höher an diese „unnatürliche“ Art der Suchtbefriedigung zu kommen. Wie es heute ist brauche ich nicht zu beschreiben. Pornos sind jederzeit und überall verfügbar.

Ich glaube, dass die Gefahr der Pornosucht für uns und alle nachfolgenden Generationen von Männern extrem hoch ist. Du brauchst deshalb nicht zu denken, dass du besonders schwach warst, um dieser Sucht zu verfallen. Du hast ein gesundes sexuelles Verlangen, dass sich einfach seinen Weg zur Befriedigung gesucht hat.

Was dein SB-Erlebnis betrifft, so rate ich dir auch hier zu mehr Gelassenheit. Die Gedanken an Pornos bei der SB verschwinden irgendwann von alleine, beim einen früher beim andern später.

Klar kannst du deinen Counter zurücksetzen, aber du musst es nicht. Du hast keinen Porno konsumiert.
Du bist meines Erachtens sehr klar und strukturiert und du kannst es schaffen. Trotzdem lässt es sich nicht vermeiden, dass du im Fernsehen beim Zappen auf erotische Inhalte triffst. Wenn du aber vorher die entsprechende Distanz erworben hast, können sie dir nichts mehr anhaben.

Was den Sex mit deiner Frau betrifft, so musst du damit leben, dass es eben vorkommen wird, dass du zu schnell kommst oder es sich nichts rührt. Du musst auch den Sex wieder neu lernen und es braucht seine Zeit bist du wieder locker wirst. Wenn du es geschafft hast wirst du aber den Sex viel besser und intensiver erleben. Du wirst souveräner sein, weil du deinen Trieb zu beherrschen gelernt hast und es intensiver geniessen kannst.

Ich wünsche dir viel Erfolg!
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#22
Hallo Schokiprinz

Ja, es stimmt. Ich lenke momentan viel Aufmerksamkeit auf das Thema. Ich habe mir selbst versprochen damit aufzuhören und will es schaffen. Was mich sehr nervös macht ist das mein Körper scheinbar nicht mehr richtig funktioniert. Ich hasse diesen Zustand. Ich habe jede Menge Fragen und es ist schwer sie beantwortet zu bekommen. Ich habe aber jetzt verstanden, dass es Zeit braucht. Jetzt sind 4 Wochen um seit dem Start und das ist nunmal zu früh. Ich werde es jetzt ruhiger angehen lassen und die 3 Monate abwarten. Ich habe jetzt das Wissen soweit das nötig ist und fühle mich auch ruhiger. Nächste Woche habe ich einen Termin beim SexualTherapeuten bekommen. Ich will das v.a. zu nutzen um die Zeit während und nach des reboots sinnvoll zu gestalten- und einen Weg zu finden mir selbst vergeben zu können für diese lange unnütz verbrachte Zeit. Ich habe erst jetzt verstanden was ich da mit mir angestellt habe. Das war am Freitag und es war bislang der schwierigste Moment. Ich habe bislang das Thema umschifft- die Konfrontation des Süchtigen mit der Sucht. Ich kann jetzt besser nachvollziehen warum einige sich dafür entscheiden die Sucht weiter zu leben. Ich bin ein emphatischer Mensch, manchmal gut versteckt, aber wenn ich es zulasse und mich der Situation stelle dann tut es mir sehr weh oder ich freue mich für meine Mitmenschen. Das habe ich für diese Sucht verschüttet und das kam nun hoch. 

Es läuft sonst sehr gut. Ich meine fast zu einfach. Ich habe nach 30 Tagen kein Verlangen nach porn. Es kommt mir schon vor als läge das Jahre zurück. Kann das so einfach sein, frage ich mich? 
Aber genug der Fragen. Ich habe jetzt einen Plan für die nächsten 2 Monate und ich werde ihn, wie du sagtest, strukturiert angehen. So bin ich, das hat mich in meinem Leben erfolgreich gemacht. Wenn es ein Problem gibt, packe ich es an. Vergesse aber häufig dass es einnProzess ist der nicht in einem Tag erledigt sein kann! Das Gute merke ich schon:  Abseits des reboots bin ich entspannt wie nie und bin trotz mancher schlafloser Nacht ausgeruht: Also. Es gibt nur zu gewinnen. Habe den Counter zurückgestellt.
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#23
Hallo, 
Heute nach fast 5 Wochen kehrte das erste Lebenszeichen in meinen kleinen Freund zurück. Es kribbelt den ganzen Tag. Als ob jemand den Stecker wieder in Steckdose gesteckt hätte. Seltsam wie sich das anfühlt. Wenn alles funktioniert nehmen wir nicht wahr, dass es zw. Hirn und Körper eine Verbindung gibt. Nur wenn sie ausfällt merken wir es und wenn es wieder losgeht. Bin gespannt: jetzt könnte der spannende Teil des reboots beginnen. Ich hatte bisher keine Cravings. Mal schauen ob das nun anders wird. An meiner Einstellung ändert das aber nichts. Pornos sind eine Last und keine Erleichterung oder irgendwas Gutes. Das habe ich verstanden und daran wird sich nichts ändern. Wenn ich scheitere, stehe ich wieder auf. Das habe ich mir versprochen.
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#24
Hallo zusammen,

Der 39. Tag ohne Porno und SB. Wir hatten gestern das erste mal wieder Sex und es war wunderbar. Auch wenn der reboot noch nicht fertig ist, meine ich dass alles wieder soweit funktioniert. Das ist eine große Erleichterung für mich. Am Mittwoch hatte ich einen Termin bei einer Sexualtherapeutin. Ich habe ihr alles erzählt. Die Tatsache, dass Pornos ein zu großen Raum in meinem Leben eingenommen haben, fand sie nicht überraschend. Wir sind visuelle Typen und deshalb sprechen insbesondere wir Männer darauf an. Da mich das besonders triggert, ist die Option dauerhaft auf Pornos zu verzichten, notwendig. Wir haben viel Zeit der Frage gewidmet wie die Pornosessions abgelaufen sind und was das mit unserer Sexualität macht. Da letztlich auch Pornos und SB für mich nicht befriedigend und schön waren wurde mir deutlich dass es letztlich der Vollzug eines täglichen Rituals war, den ich nicht mehr infrage gestellt habe. Zuletzt haben wir über die Paarsexualität geredet und wie wir sie besser für beide gestalten können. 
Das war eine intensive Stunde aus der ich mir viele Notizen gemacht habe und beim Sex auch schon Ideen eingebracht habe. Wenn jemand die Kontaktdaten haben möchte, bitte eine PN senden. Sie bietet auch Onlineberatung an. Wir sind so verblieben dass ich ihr schreibe wie es weiter läuft und wir schauen dann ob es weitere Termine braucht. Somit starte ich nun in eine neue Woche und wünsche allen das Beste!
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#25
Hm.. mir kommt allerdings so eine feste Zielsetzung, "ich will nach Ablauf von Zeitraum x wieder einen normal funktionierenden kleinen Freund haben!" an sich schon wie eine Sache vor, die einen Verkrampfen und angespannt werden lässt, was natürlich nicht zielfördernd ist?

Was die Frage "was ist normal angeht" - nach dem was ich so höre haben auch Leute Ü 50 da eigentlich keine probleme und bei vielen ist ständig Lust da (und eine Erektion) und es ist auch nicht viel anders als mit 20. Denke eher, so mit 60 gehts da auch organisch bergab, aber Mitte 40 sollte noch alles paletti sein? Schwankt aber sicher auch stark von Person zu Person.

Ein wichtiger Punkt dürfte auch der Testosteronspiegel sein. Hast Du den mal messen lassen? Ab 40 macht sich ja gerne der Wohlstandsbauch breit, viszerales Fett, welches aufgrund seiner hormonellen Aktitivät den Testo-Spiegel massiv senkt (und nach allem was ich so lese quasi der Hauptgrund für ED sein dürfte). Vielleicht kommt beides zusammen (wie bei mir) - mehr Speck UND noch der Porno/SB-Kram?
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#26
(16.08.2020, 07:46)EsWerdeLicht schrieb: Hallo zusammen,

Der 39. Tag ohne Porno und SB. Wir hatten gestern das erste mal wieder Sex und es war wunderbar. Auch wenn der reboot noch nicht fertig ist, meine ich dass alles wieder soweit funktioniert. Das ist eine große Erleichterung für mich.

Wunderbar, ich freue mich für dich. 
Das hört sich super an. Deinen Entschluss, dauerhaft auf Pornos zu verzichten finde ich folgerichtig. Ansonsten wird so ein Erfolg, so ein schönes Erlebnis wahrscheinlich nicht die Regel.

Dein Verlauf der letzten Posts ist ein guter Mutmacher und Augenöffner für Leidensgenossen. Es ist schon Wahnsinn welchen Einfluss unser Kopf (und damit das Suchtverhalten) auf die Funktion unseres Körpers hat.

Schön dass du ein solches Erfolgserlebnis genießen konntest, bleibe weiter bei deinem Weg  Smile
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#27
Leider bin ich gerade etwas ernüchtert. Nach dem Sex am WE merke ich dass ich wieder keine Erektion mehr bekomme. Es scheint so als wäre das Thema bei mir der Orgasmus das Problem. Die Annahme dass Sex während des reboots in Ordnung ist, passt bei mir nicht. Oder es dürfte nur Sex ohne Orgasmus sein. Das ist echt verzwickt. Ich dachte, ich habe die ED überwunden. Das scheint aber ein Irrtum zu sein. Die Frage ist, wie weiter? Hatte damit schon jemand zu tun?
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#28
Probleme mit ED sind bei mir ganz spürbar psychischer Natur, die nicht auftreten wenn ich mich in der Situation wohlfühle.
Wenn ich in einer Phase bin, in der ich ohne Grenzen PornoSB betreibe, habe ich den Kopf nicht frei für Intimität und Sex. Ich fühle mich unwohl, kann die Situation nicht spüren, im Kopf geht ein Porno ab statt meine Partnetin wahrzunehmen und zu erleben.

Von daher weiß ich nicht inwiefern meine Erfahrungen auf deine zu übertragen sind.

Ich denke aber in einem Punkt schon:
Setz' dich nicht unter Druck. Erwarte nicht dass alles sofort so läuft und funktioniert wie du dir das vorstellst oder gar von dir erwartest.
Du musst etwas Geduld mit dir haben und darfst dir vertrauen, dass du auf einem guten Weg bist.

Nur zeichnet sich ein guter Weg nicht dadurch aus, dass er linear ist. So läuft das Leben nicht. Mal ist es besser, mal eben nicht.

Fakt ist, dass du deine Chance auf befriedigenden Sex und auch auf "körperliches Funktionieren" in jedem (!) Fall verbesserst, indem du Pornos weglässt.

Nur brauchen nachhaltige Veränderungen halt ihre Zeit. Und dass es auch mal Tage gibt an denen es nicht klappt gehört gerade anfangs dazu.

Ich denke du kannst dir vielleicht die Frage stellen, was anders als bei deinem schönen Sexerlebnis war. Wenn du dem mehr auf den Grund gehen möchtest.
Hast du deine Erwartungen nach oben geschraubt? Hast du dich unter Dreck gesetzt? Hattest du überhaupt Lust, warst du in Stimmung?


Dein Ziel kann nicht sein, dass jetzt nach kürzerer Zeit bereits alles ideal ist. Sondern vielmehr, dass du jetzt Schritt für Schritt einen Nährboden schaffst, indem du dich in Richtung deines Ideals entwickelst.
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#29
Hallo Nutzername,

Ich danke dir für die Antwort. Ich frage mich auch, ob ich zu viel erwarte und mir selbst Stress mache. Hier deshalb die Fundstelle zu meinen Gedanken 

Die Schäden von Pornosucht heilen.
In vielen Fällen lassen sich die Nebenwirkungen übermäßigen Pornokonsums binnen weniger Monate vollständig heilen. In aller Regel wird dies über eine Abstinenz erreicht, die in unterschiedlichen Stufen gestaltet werden kann: 
  1. Abstinenz von Pornographie

  2. Abstinenz Masturbation

  3. Abstinenz tatsächlicher Geschlechtsverkehr
In der Therapiephase ist Stufe 1 fast immer Grundbedingungen, Stufe 2 und 3 jeweils nach Schwere und Ausprägung der konkreten Symptomatik.


ENTFERNT

Wenn das richtig ist, dann hilft mir der Sex nicht sondern verzögert die Heilung. Das ist die Frage um die es sich dreht. Wenn ihr sagt, dass ist Blödsinn, dann lasst es mich wissen. 

Danke
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#30
Klar, Du machst Dir Streß indem Du unbedingt ein bestimmtes Ziel erreichen willst. Sinnvoll wäre Akzeptanz und Annehmen dessen, was halt ist.

Offenbar kannst Du ab und an befriedigenden Sex haben. Sei dankbar dafür und zufrieden damit. Und ansonsten denk nicht weiter dran und konzentrier Dich auf andere Dinge. Das ist vermutlich die beste Strategie.

(darum hab ich bei mir ja auch explizit "ergebnisoffen" geschrieben - je mehr man hier etwas erreichen will, umso schwieriger wirds).
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