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Verlauf
Vermutlich streben wir alle das gleiche Ziel an: Freiheit von Pornographie oder
Hinwendung zu individueller für mich selbst akzeptable Sexualität.
Der Weg dahin ist unterschiedlich und individuell. Was dem einen gut hilft ist für den anderen wie Gift. Der eine benötigt Direktiven, der andere einen Diskurs. 

Wenn ich unabsichtliche Gedanken (ich bleibe jetzt bei der Bezeichnung, auch wenn sie mir selbst nicht mehr gefällt) absichtlich unterdrücke dann verwende ich wieder Energie darauf. Energie die ich für andere Dinge benötige. 
Außerdem sehe ich das ähnlich einem Drucktopf. Wenn ich immer den Deckel draufhalte und keinen einzigen Gedanken in meinem Kopf akzeptiere dann explodiert es irgendwann und endet womöglich in einem heftigen Rückfall.

Ich mag folgendes Bild aus dem Zen.
Das Selbst ist wie ein Berg  beständig). Die Gedanken sind wie Wolken (beweglich, unbeständig).
Der Berg schaut den Wolken dabei zu wie sie an ihm vorbeiziehen. Ungerührt, unaufgeregt. Sie kommen, sie gehen, genau wie der Atem kommt und geht.
Da kommt ein pornographischer Gedanke. Ich lade ihn ein sich zu setzen, sich mir mitzuteilen und dann weiterzuziehen. Da ist nichts Schlimmes, nichts Böses. Es ist nur ein Gedanke. 
Wer würde schon gegen Wolken kämpfen (oder wie Don Quijote gegen Windmühlen).

Natürlich bin ich bei dieser Sichtweise gezwungen, das Gefühl von Kontrolle über meine Gedanken aufzugeben. Dieses zwanghafte Gefühl alles kontrollieren zu müssen macht mich nur kaputt.

Die Frage, ob ich pornographisches Denken akzeptiere, dann kann ich dir nur mit einem "es kommt darauf an" antworten.
Es kommt vermutlich schon auf die Definition von "Denken" an. Bewusstes Denken um sich daran aufzugeilen? Eher nicht. 
Spontan einachießende Gedanken. -->Akzeptanz.
Okay, "Tagträumen". Aber selbst da ist es doch so. Tagträumen beinhaltet für mich eine gewisse Komponente von Kontrollverlust.

@Thunderdome. Ich bin natürlich rein radikaler Konstruktivist.  Die Lösung liegt vermutlich wieder in der Mitte. Wie so oft eigentlich. 
Natürlich existiert da draußen eine Welt. Aber die Bedeutung der darin existierenden Dinge unterscheidet sich massiv von Mensch zu Mensch. Das ist so dermaßen kontextabhängig.
Unterbewusstsein: ist das nicht per Definition der nicht kontrollierbare Anteil unseres Bewusstsein? Nein, ich verstehe schon worauf du hinaus willst. Aber im Grunde genommen arbeiten wir beide doch darauf hinaus, den pornographischen Gedanken ihre Wirkmächtigkeit zu nehmen damit sie uns nicht mehr so stark beeinflussen.

Naja, ich hatte nicht damit gerechnet, solch eine Diskussion anzustoßen. Aber so hat das kurze Kleid der jungen Dame am Ende doch was gebracht;-).
Übrigens ist das auch kein Automatismus. Heute/Gestern habe ich einige hübsche Frauen gesehen und hatte keine pornographischen Gedanken. 
Würde ich jetzt bei jeder Frau direkt an Pornos denken, hielte ich es auch für bedenklich. 
Aber so ist es ja nicht.

Ich habe bisher 160 oder 170 Tage frei von Pornographie Konsum. Setze ich das ins Verhältnis von Tagen meines Lebens mit Konsum erhalte ich eine lächerlich kleine Zahl. Bei einer groben Schätzung ungefähr 0,026. Bzw. der Kehrwert 37,5. Das heißt ich habe mindestens 37,5 Mal so lang Pornos konsumiert wie ich jetzt abstinent bin. Also, warum soll ich mir Druck machen? Mein Gehirn hatte 37,5 Mal so lang Zeit die Porno Routinen zu lernen wie es jetzt Zeit hat sich an eine pornofreie Zeit zu gewöhnen. Ich gebe meinem Gehirn die Zeit, zu lernen, die Freiheit sich anzupassen.
Unter Druck lernen Gehirne nie gern.......
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Vielleicht muss man Gedanken, in diesem Fall Porno-Gedanken, weder akzeptieren noch bekämpfen, sondern sie sich als Gedanken bewusst machen.
Dann verlieren sie erfahrungsgemäß auch an Kraft und man verliert sich nicht so leicht in einem Gedankenstrudel.
Glaubenssätze:
1. Die Tür zur Sucht steht immer offen.
2. Ein Rückfall kündigt sich in 99 von 100 Fällen vorher an.
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Akzeptanz, Bewusstsein. Das geht vermutlich abgesehen von Nuancen in die gleiche Richtung. Damit beende ich für mich auch diese Überlegungen. 
Eins weiß ich: für mich ist dies der richtige Weg und das ist es, worauf es ankommt!
Ich kann für mich sagen, dass dazu noch Zeit  ein wichtiger Faktor ist um Distanz zu gewinnen.
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Für mich selbst nochmal nachgezählt; heute ist exakt Tag 164 ohne Konsum von Internet Pornographie. Das ist ein guter Tag!
Mein Weg ist noch lang wie wohl auch in den letzten Kommentaren ersichtlich wurde. Aber die ersten Schritte sind getan und das ist es worauf es ankommt.
Viel Erfolg euch allen.
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Super Leistung, lieber @underworld.

Und weiter geht's.

Ich wünsche Dir maximale Erfolge, bei allem, was Du Dir vorgenommen hast.

Geduldige
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Hi underworld,
ich habe dich auch nicht für einen radikalen Konstruktivisten gehalten, aber da musste ich förmlich drauf eingehen, also nix für ungut Big Grin

Und natürlich steuern wir alle auf das gleiche Ziel zu, ich mag übrigens die Relation, die du da aufgestellt hast. Mit einem knappen halben Jahr erfolgreichem Entzug wirkt das auf mich wie eine abartige Leistung (ist es ja auch, wie wir alle wissen...), die dann doch tatsächlich untergeht, wenn man die Suchtvergangenheit in ihrer Gänze betrachtet.

Dann mal weiter gutes Gelingen Wink
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Geduldige schrieb:Vielen lieben Dank, Geduldige. Und dir vielen Dank dass du dich weiterhin um das Forum kümmerst.
Thunderdome schrieb:ich habe dich auch nicht für einen radikalen Konstruktivisten gehalten, aber da musste ich förmlich drauf eingehen, also nix für ungut Big Grin
Selbst wenn du das tun würdest, wäre es ja keine Beleidigung ;-)
Diese Relation kam mir spontan in den Sinn einfach um mal zu vergegenwärtigen wie groß die zeitlichen Unterschiede zwischen Suchtmittelfreiheit und Suchtausübung sind.
Das sollte vielleicht dem(der) ein oder anderen zu denken geben und etwas Milde walten lassen. Selbst wenn der Partner mit den Pornos aufhört bleibt danach noch ein langer Weg. Meiner Ansicht nach ist es schier unmöglich einfach einen magischen Schalter umzulegen und die Pornos komplett aus dem Leben zu werfen. 
Es wäre wunderbar würde so etwas existieren. 

Daher bin ich auch froh momentan ohne Partner zu sein. Denn die Verbitterung oder die (unterschwellige) Angst des Partners spüren zu müssen obwohl ich doch gerade heilen möchte könnte ich im Moment nicht ertragen. Oder jemand der mir ständig hinterher schnüffelt, meinen Browser mit Sperren belegt wie bei einem Kleinkind. 
Das wäre ähnlich wie bei einem Alkoholiker der das Trinken aufgegeben hat.  Wo der Partner aber doch ständig hinterher ist, ob der Partner vielleicht doch heimlich trinkt. 
Klar, das Vertrauen in so einer Beziehung muss langsam wieder wachsen und dafür muss auch erst wieder eine Basis geschaffen werden. Wie diese im Einzelfall aussieht vermag ich nicht zu beurteilen.
Aber Angst und ständiges Misstrauen scheinen mir keine gute Grundlage zu sein.

Edit:
Im Moment habe ich mein Smartphone gefühlte Zwanzig Millionen Mal am Tag in der Hand. Dagegen will ich jetzt auch vorgehen. Es kotzt mich an so abhängig von einem Gegenstand zu sein. Ganz allgemein ist der Einfluss von Smartphones auf uns Menschen echt unglaublich. Wer hätte gedacht, dass dieses kleine Ding unsere Welt so auf den Kopf stellen würde.
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Jap, kann ich so bestätigen. Smartphones sind Gift und Segen zugleich. Hab meins seit meinem letzten Anlauf konsequent aus dem Schlafzimmer verbannt und es ist um längen besser geworden.

Deine Einstellung zum Singledasein kann ich verstehen, aber es kommt finde ich schon sehr darauf an, wie der Partner so gestrickt ist und inwieweit Vertrauen (noch) vorhanden ist. Ein Partner kann auch eine große Stütze sein und Rückfälle sogar verhindern, wenn beide ernsthaft daran arbeiten und auch daran arbeiten wollen. Wenn einer von beiden nicht das ehrliche Mindset hat, auch an sich selbst zu arbeiten, ist das sowieso zum Scheitern verurteilt.

Konkret also im Fall des Süchtigen die fehlende Einsicht und damit einhergehend das immer noch stattfindende Versteckspiel. Und im Falle des Partners keine Stütze sein zu wollen (oder aus zu starkem Selbstschutz nicht zu können), nicht wahrhaben zu wollen, dass eine jede Sucht mit Rückfällen einhergeht und nur Schuld zu sprechen und misstrauen zu zeigen. Das wäre für mein Verständnis der Fall, den du hier beschreibst. Die Grenzen sind sehr fließend hier, würde ich sagen, aber beide müssen hier mitmachen (+wollen).
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Ich schätze, ich hatte eine Art "Mini-Rückfall". Habe zu einem Bild masturbiert. Danach habe ich zwei Tage lang überlegt, dass ich jetzt auch gleich alle Schranken fallen lassen könnte. Habe ich aber nicht getan. Es blieb bei dieser einen kleinen Situation.
Früher vor einigen Monaten wäre das vollkommen eskaliert. Heute konnte ich es aushalten, die negativen Gefühle, die Ablehnung von mir selbst, der Selbsthass.
Es war als ich wieder mal meinen kompletten Fetisch bei der Masturbation ausgelebt habe. Seit Monaten das erste Mal. Lag vermutlich an der Einsamkeit. Der Depression etc.
Setze ich deshalb meinen "Counter" zurück?
Nein, ich denke nicht. Der ein oder andere mag mir jetzt vorwerfen ich würde nur diese hohe Zahl behalten wollen. Vielleicht bin ich auch der einzige der das hier tut. Woher soll ich wissen was die anderen denken.
Im Vergleich zu früher war es wirklich "nichts".
Kein stundenlanges weiter Wichsen und suchen nach noch heftigeren Videos.
Ja, natürlich rede ich mir hier vielleicht etwas schön. Was soll es? Ich will mich jetzt nicht weiter quälen damit. Es ist passiert, ich schreibe hier darüber und kehre es nicht unter den Teppich.
Aufstehen, Krone richten, Staub abschütteln und weiter machen.
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Hi underworld,
der Counter sei jetzt mal so dahingestellt, ich meine letztendlich ist der nur für dich, um dir deinen Fortschritt zu zeigen Wink. Du musst hier niemandem etwas beweisen, höchstens dir selbst, wenn es das ist was du möchtest oder es dir hilft. Jeder der sich anmaßt dich zu kritisieren, für die Art und Weise wie du deine Erfolge und Misserfolge wertest, sollte zunächst mal vor der eigenen Tür kehren. Ich glaube kaum dass das irgendwer hier wirklich kritisieren wird. Ich tue es jedenfalls nicht.

Es scheint, die Kritik erwächst aus dir selbst. Belügst du dich damit selbst vielleicht? Vielleicht ja, vielleicht nein, aber das kannst nur du selbst wissen. Trotz dessen lese ich aus dem Beitrag einen gewissen Frust heraus, vielleicht irre ich mich aber auch. Dieser Counter ist zum Schluss nur eine Zahl. Und in deinem Kopf geht's dann weiter. Die Zahl, die dort steht, ist die für dich Relevante. So wie du den Vorfall wertest, wertest du ihn und das ist OK so. Bleib aber weiter wachsam und lass diesen "Mini-Rückfall" nicht zu einem ausgewachsenen Rückfall werden! Und versuche diesen Selbsthasst, den du hast, lieber für deinen Fortschritt zu nutzen. Mach dir immer klar, wer du sein willst in der Zukunft. Ähnlich geht's mir im Moment auch. Das hilft ungemein Smile
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