16.02.2021, 15:17
Hallo Susan,
bevor ich auf deine PN antworte, möchte ich erst hier etwas schreiben. Ich habe dein Thema gestern entdeckt und muss gestehen, dass es mich sehr berührt hat. Du erinnerst mich sehr an meine Frau und eure Geschichte an die von mir und meiner Frau.
Du schreibst, dass du deinem Mann vertraust und deine Intuition verlassen kannst. Das finde ich gut. Ich hatte den Gedanken, dass deine Intuition wahrscheinlich das sicherste ist, was es gibt.
Wie du geschrieben hast, hättest du die eine Sache niemals herausfinden können, wenn er es dir nicht gestanden hätte. Da siehst du, dass deine Intuition stark ist.
Ich hatte nach jedem Rückfall (Porno mit SB, Porno ohne SB oder SB ohne Porno) das Gefühl, dass eine unsichtbare Verbindung zu meiner Frau getrennt wurde. Diese Verbindung wurde erst durch mein Beichten wiederhergestellt.
Ich weiß nicht, ob meine Frau das so gespürt hat. Ich aber schon.
Wenn ich deine Beiträge so lese, dann erinnert mich deine Intuition an das Gespür dieser Verbindung.
Du hast von 3 Rückfällen in 4 Wochen geschrieben. Das wirft die Frage auf, ob er es ernst meint. Meiner Erfahrung nach kann man das an Zahlen allein garnicht festmachen. Ich hatte am Anfang und in schweren Zeiten viele Rückschläge, in besseren weniger.
Wenn ich deine Beiträge lese, dann sehe ich da unsere Geschichte, nur ganz am Anfang.
Die Frage, ob ich es wirklich versuchen würde, ob ich es wirklich ernst meinen würde, die kam von meiner Frau auch. Natürlich, sagte ich. Und das stimmte ja auch. Aber es war so schwer. Diese Frage ist absolut berechtigt und Zweifel an der Antwort auch.
Es ist ein Kampf, ein Ringen mit sich selbst, in dem Mann steckt.
Scham ist ein großer Gegner, sowohl bei dem Mann als auch bei der Frau.
Deshalb möchte ich dir (und allen betroffenen Partnerinnen / Ehefrauen) schreiben: „Es liegt nicht an dir!“
Wenn eure Männer euch nicht attraktiv und ansprechend fänden, hätten sie euch nicht geheiratet bzw. wären sie nicht mit euch zusammen gekommen! Ihr seid nicht zu hässlich, zu unattraktiv, zu prüde, zu wasauchimmer.
Ihr geht den Weg gemeinsam und das ist ein riesengroßer Schatz. Zu zweit seid ihr in der Überzahl gegen Porno.
Dennoch muss er den Weg gehen; du kannst ihn begleiten.
Unsere Kinder sind noch alle im Vorschulalter, also klein. Da gibt es Phasen, in denen Sex einfach nicht möglich ist. Diese Phasen sind schwer (für mich). Meine Frau arrangiert sich schneller mit ihnen. Sie akzeptiert sie. Auch wenn sie gerne Sex hätte, erkennt sie schneller an, dass es in den Umständen einfach nicht geht.
Ich leide darunter und hätte gerne mehr Sex. Und ich nehme wahr, dass sie „anscheinend keinen Sex braucht oder möchte“. Was ja nicht stimmt.
Du kannst dir den Konflikt denken.
Ich habe sie dann gebeten, mir das zu sagen. Ich muss einfach wissen, dass sie auch gerne Sex hätte, das aber zur Zeit nicht geht.
So fühle ich mich nicht mehr abgelehnt. Ablehnung bzw. das Gefühl abgelehnt zu sein, ist Gift.
Allein die Offenheit hat mir in dem Bezug geholfen.
Das meine ich mit „er muss gehen, du kannst begleiten“.
Das wirft auch bei mir die Fragen auf:
- Warum ist er noch in den Gruppen? Wenn er Whatapp beruflich braucht (was ja eigentlich generell Mist ist in unserer Gesellschaft), warum ist er noch in den Freundesgruppen? „Ungelesen löschen“ klingt gut, erscheint mir aber als „ich fahre so weit wie möglich an der Kante fahren“. Sicherer ist „so weit wie möglich entfernt von der Kante fahren“.
- Laptop im Arbeitszimmer im Keller?! Das klingt auch eher nach „ich lebe an der Grenze“. Gibt es da nicht andere Möglichkeiten? Kann er telefonieren, wenn die Kinder eine Homeschoolingpause machen? Kann er die Kinder für das Telefonat nach draussen schicken?
Zum Sexleben möchte ich einen Beitrag in meinem Tagebuch schreiben. Da gehen mir, seitdem ich wieder aktiver in diesem Forum lese, einige Gedanken durch den Kopf. Das mache ich heute abend.
Hier nur soviel: Wenn dein Mann von vornherein Errektionsprobleme hatte, dann liegt das auch nicht an dir. Er hatte ja von Anfang an (und vorher) schon mit der Sucht zu kämpfen. Und diese Probleme sind ganz klar Folgen der Sucht.
Du schreibst und beschreibst eine positive Veränderung. Und manchmal überkommen dich Zweifel. Das ist ja völlig normal. Und, wie gesagt, hast du deine Intuition. Verlass dich ruhig darauf. Er hat sie ja auch kennengelernt. Könnt ihr da etwas draus machen? Nach dem Motto: „Wenn ich Zweifel habe und meine Intuition anspringt ist etwas. Ich spreche dich drauf an und frage nach bis ins kleinste Detail.“?
Mir (!) hat geholfen, wenn meine Frau mich unterstützt, mir Mut zuspricht (du schaffst das), mir vergibt (unbedingt nötig) und mich „trotzdem liebt“. Die Pistole auf der Brust drängt mich weiter in die Scham und damit in die Isolation hinein.
Das kann natürlich bei anderen Männern auch ganz anders sein. Das würde ich aber auch nur in Fällen wie bei dir empfehlen: wo ihr beide gemeinsam den Weg geht und er glaubhaft ehrlich ist und den Weg auch gehen möchte.
Es gibt ja auch Berichte hier, wo die Männer das nicht einsehen, nicht eingestehen und negativ reagieren. Da hilft vielleicht nur die Pistole auf der Brust bzw. die Konsequenzen.
Leider wird so oft vergessen: An dem Pornokonsum des einen leiden beide. „Alle“ würde ich sogar schreiben: Betroffene, betroffene Partner/innen, Angehörige (Kinder), Darsteller/innen
Und zum Schluss noch zum Thema: „das nicht so eng sehen, sind ja nur...“: Da bin voll auf der Seite von Ungläubige. Es gibt kein „zu eng sehen“ in dieser Thematik bzw. Situation. Es gibt kein „es ist ja nur...“.
bevor ich auf deine PN antworte, möchte ich erst hier etwas schreiben. Ich habe dein Thema gestern entdeckt und muss gestehen, dass es mich sehr berührt hat. Du erinnerst mich sehr an meine Frau und eure Geschichte an die von mir und meiner Frau.
Du schreibst, dass du deinem Mann vertraust und deine Intuition verlassen kannst. Das finde ich gut. Ich hatte den Gedanken, dass deine Intuition wahrscheinlich das sicherste ist, was es gibt.
Wie du geschrieben hast, hättest du die eine Sache niemals herausfinden können, wenn er es dir nicht gestanden hätte. Da siehst du, dass deine Intuition stark ist.
Ich hatte nach jedem Rückfall (Porno mit SB, Porno ohne SB oder SB ohne Porno) das Gefühl, dass eine unsichtbare Verbindung zu meiner Frau getrennt wurde. Diese Verbindung wurde erst durch mein Beichten wiederhergestellt.
Ich weiß nicht, ob meine Frau das so gespürt hat. Ich aber schon.
Wenn ich deine Beiträge so lese, dann erinnert mich deine Intuition an das Gespür dieser Verbindung.
Du hast von 3 Rückfällen in 4 Wochen geschrieben. Das wirft die Frage auf, ob er es ernst meint. Meiner Erfahrung nach kann man das an Zahlen allein garnicht festmachen. Ich hatte am Anfang und in schweren Zeiten viele Rückschläge, in besseren weniger.
Wenn ich deine Beiträge lese, dann sehe ich da unsere Geschichte, nur ganz am Anfang.
Die Frage, ob ich es wirklich versuchen würde, ob ich es wirklich ernst meinen würde, die kam von meiner Frau auch. Natürlich, sagte ich. Und das stimmte ja auch. Aber es war so schwer. Diese Frage ist absolut berechtigt und Zweifel an der Antwort auch.
Es ist ein Kampf, ein Ringen mit sich selbst, in dem Mann steckt.
Scham ist ein großer Gegner, sowohl bei dem Mann als auch bei der Frau.
Deshalb möchte ich dir (und allen betroffenen Partnerinnen / Ehefrauen) schreiben: „Es liegt nicht an dir!“
Wenn eure Männer euch nicht attraktiv und ansprechend fänden, hätten sie euch nicht geheiratet bzw. wären sie nicht mit euch zusammen gekommen! Ihr seid nicht zu hässlich, zu unattraktiv, zu prüde, zu wasauchimmer.
Ihr geht den Weg gemeinsam und das ist ein riesengroßer Schatz. Zu zweit seid ihr in der Überzahl gegen Porno.
Dennoch muss er den Weg gehen; du kannst ihn begleiten.
Unsere Kinder sind noch alle im Vorschulalter, also klein. Da gibt es Phasen, in denen Sex einfach nicht möglich ist. Diese Phasen sind schwer (für mich). Meine Frau arrangiert sich schneller mit ihnen. Sie akzeptiert sie. Auch wenn sie gerne Sex hätte, erkennt sie schneller an, dass es in den Umständen einfach nicht geht.
Ich leide darunter und hätte gerne mehr Sex. Und ich nehme wahr, dass sie „anscheinend keinen Sex braucht oder möchte“. Was ja nicht stimmt.
Du kannst dir den Konflikt denken.
Ich habe sie dann gebeten, mir das zu sagen. Ich muss einfach wissen, dass sie auch gerne Sex hätte, das aber zur Zeit nicht geht.
So fühle ich mich nicht mehr abgelehnt. Ablehnung bzw. das Gefühl abgelehnt zu sein, ist Gift.
Allein die Offenheit hat mir in dem Bezug geholfen.
Das meine ich mit „er muss gehen, du kannst begleiten“.
Das wirft auch bei mir die Fragen auf:
- Warum ist er noch in den Gruppen? Wenn er Whatapp beruflich braucht (was ja eigentlich generell Mist ist in unserer Gesellschaft), warum ist er noch in den Freundesgruppen? „Ungelesen löschen“ klingt gut, erscheint mir aber als „ich fahre so weit wie möglich an der Kante fahren“. Sicherer ist „so weit wie möglich entfernt von der Kante fahren“.
- Laptop im Arbeitszimmer im Keller?! Das klingt auch eher nach „ich lebe an der Grenze“. Gibt es da nicht andere Möglichkeiten? Kann er telefonieren, wenn die Kinder eine Homeschoolingpause machen? Kann er die Kinder für das Telefonat nach draussen schicken?
Zum Sexleben möchte ich einen Beitrag in meinem Tagebuch schreiben. Da gehen mir, seitdem ich wieder aktiver in diesem Forum lese, einige Gedanken durch den Kopf. Das mache ich heute abend.
Hier nur soviel: Wenn dein Mann von vornherein Errektionsprobleme hatte, dann liegt das auch nicht an dir. Er hatte ja von Anfang an (und vorher) schon mit der Sucht zu kämpfen. Und diese Probleme sind ganz klar Folgen der Sucht.
Du schreibst und beschreibst eine positive Veränderung. Und manchmal überkommen dich Zweifel. Das ist ja völlig normal. Und, wie gesagt, hast du deine Intuition. Verlass dich ruhig darauf. Er hat sie ja auch kennengelernt. Könnt ihr da etwas draus machen? Nach dem Motto: „Wenn ich Zweifel habe und meine Intuition anspringt ist etwas. Ich spreche dich drauf an und frage nach bis ins kleinste Detail.“?
Mir (!) hat geholfen, wenn meine Frau mich unterstützt, mir Mut zuspricht (du schaffst das), mir vergibt (unbedingt nötig) und mich „trotzdem liebt“. Die Pistole auf der Brust drängt mich weiter in die Scham und damit in die Isolation hinein.
Das kann natürlich bei anderen Männern auch ganz anders sein. Das würde ich aber auch nur in Fällen wie bei dir empfehlen: wo ihr beide gemeinsam den Weg geht und er glaubhaft ehrlich ist und den Weg auch gehen möchte.
Es gibt ja auch Berichte hier, wo die Männer das nicht einsehen, nicht eingestehen und negativ reagieren. Da hilft vielleicht nur die Pistole auf der Brust bzw. die Konsequenzen.
Leider wird so oft vergessen: An dem Pornokonsum des einen leiden beide. „Alle“ würde ich sogar schreiben: Betroffene, betroffene Partner/innen, Angehörige (Kinder), Darsteller/innen
Und zum Schluss noch zum Thema: „das nicht so eng sehen, sind ja nur...“: Da bin voll auf der Seite von Ungläubige. Es gibt kein „zu eng sehen“ in dieser Thematik bzw. Situation. Es gibt kein „es ist ja nur...“.