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Der Endlosschleife Entkommen
#42
@RedBlob: Danke für deine lieben Worte! Smile Die Umsetzung des Gefühls Scham in Schuld ging erstaunlich gut, wobei ich auch keinen derart großen exzessiven Rückfall in der Zeit hatte. Burnham habe ich jetzt mal herausgenommen, da er den Prozess erfolgreich bewältigt und beendet hat. Grundsätzlich sind alle Threads eine große Hilfe und ohne das Forum hätte ich die 10 Tage mit Sicherheit nicht bewältigt und würde mich "heute" viel häufiger exzessiv mit Pornos abschießen. Die kleinen Steps habe ich wertschätzen gelernt, vielleicht immer noch nicht genug, aber ich arbeite daran.

@Burnham: Auch dir Danke für deine Worte. Smile Dieser Fokus auf den aktuellen Tag, den versuche ich mir noch anzueignen. Grundsätzlich bin ich jemand, der immer voraussehend denkt und sich viele Gedanken und Sorgen über die nächste Tage, Wochen, Monate und Jahre macht. Das ist in dem Kontext hinderlich und ich muss es schaffen, den Tag, den Moment bewusster zu erleben. Das ist ein Defizit, das ich aber auch schon wesentlich früher wahrgenommen habe. Absolut, da muss noch der Löwe in mir geweckt werden. Aber das ist mMn nur eine Frage der Zeit, bis ich den Kampf entsprechend annehme. Ich habe ihn 9 Monaten mal 25 Kilogramm abgenommen, insgesamt 33, und ich bezweifle ganz stark, dass viele Leute in der Lage sind die von mir an den Tag gelegte Disziplin zu matchen. Ich schaffe das, es braucht nur deutlich mehr Geduld und Zeit, das ist mir bewusst, da es sich hierbei um eine Sucht und nicht nur um schlechte Gewohnheiten handelt.


Eigentlich wollte ich mich erst wieder mit einer gewissen Anzahl an pornofreien Tagen melden, um zum einen mir, aber auch euch, zu beweisen, dass ich unbedingt mit Pornos aufhören möchte. Das habe ich verworfen. Die Wahrheit ist: Ja, ich will es _grundsätzlich_ unbedingt und ich werde hier so lange schreiben, bis ich es geschafft habe. Das steht für mich außer Frage. Aber ich muss mir ehrlich eingestehen, dass es mir aktuell während der Prüfungsphase nicht möglich ist. Für mich sind Prüfungen eine Extremsituationen, ich bin extrem nervös, habe Versagensängste und bin in der Zeit eine nur schwer auszuhaltende Person, die nach verhauenen Prüfungen auch gerne mal gegen Laternen tritt oder sich im Bett verkriecht, und in Gedanken eine traurige, eine trostlose Zukunft zeichnet.

Deshalb habe ich für mich beschlossen, die Abstinenz bis Mitte August zu verschieben, um dann mit aller Kraft und Disziplin neu zu starten. Das mag womöglich aus mancher Sicht unverständlich sein, den Eindruck erwecken, dass ich es mir bequem mache, aufgebe oder vor dem Problem davon laufe, in dem ich ein anderes, aktuelles Problem als Grund aufführe; aber es ist einfach nur ehrlich, vor allem mir gegenüber.

Ich merke schon kleine Fortschritte: nicht zwingend nur auf die Suchtbewältigung an sich bezogen, sondern auch im sozialen Bereich. Es gibt häufiger Tage an denen ich keine Zeit für Pornos aufwende, ich sage regelmäßig aktiv Nein, ich denke dabei rational und argumentiere mir gegenüber weshalb ich jetzt keine Pornos konsumieren sollte. Mein Zeitaufwand ist deutlich runtergefahren und teilweise ersetze ich Pornos durch weniger starkes erotisches Material.


Ab hier kommt jetzt nur noch Allgemeines, was vielleicht nur indirekt über den Leiter "Wohlbefinden" die Pornosucht betrifft:
Meinen Freunden gegenüber habe ich mich geöffnet und über die letzten drei Monate geredet, die ohne Frage schwerste Phase meines äußerst privilegierten Lebens. Ich habe eine Klausur nicht ganz nach meinen Vorstellungen geschrieben, aber anstatt ich die oben beschriebenen Muster zu verfallen, habe ich mich danach mit Freunden aus der Unistadt getroffen und Spaß gehabt. Das könnte man womöglich auch als Gefühlsrationalisierung bezeichnen, aber aus meiner Sicht ist es die unbewusste Erkenntnis, dass es wichtigeres gibt als die Karriere. Herrje, es ist auch affig, ich werde in der Klausur bestimmt eine 2 vor dem Komma haben, eine 1 wäre für ein Zertifikat und den Schnitt zwar förderlich gewesen, aber das Leben geht weiter, zumal ich beim Lernen aus meiner Sicht nahezu das Optimum rausgeholt habe und mir in dem Sinne keinen Vorwurf machen kann.

Mein akademischer Weg ist mir denke ich deshalb so wichtig, da ich über einen sehr intelligenten Freundeskreis verfüge, in dessen Umgebung ich mich oftmals "dumm" gefühlt habe. Was die Optik angeht, schlug das Pendel damals in die direkt entgegengesetzte Richtung aus. Eine äußerst unsympathische und kleingeistige Haltung, das habe ich mir schon vor zwei, drei Jahren bewusst gemacht. Das endgültige Ablegen meiner oberflächlichen Denkmuster, das fand meiner Erkenntnis nach die letzten Wochen statt bzw. habe ich es in dem Zeitraum bemerkt. Wenn ich mich nun mit meinen Freunden treffe, dann ist mir das Aussehen komplett schnuppe, es ist mir egal ob ich auch mal Kokolores von mir gebe und was andere in dem Moment von mir denken könnten. Für mich ist das die pure Freiheit, der pure Genuss, die Zeit in der ich mich fallen lassen kann. Früher war Freundschaft oftmals eine Verpflichtung, mit Handlungen entgegen meines Gustos. Heute ist das anders. Heute ist mir der Anlass egal, die Personen stehen im Zentrum, die Aktivitäten sind absolut zweitrangig. Das ist zumindest meine Erkenntnis der letzten zwei Wochen.

Grundsätzlich, aber das ist ein schon etwas länger andauernder, noch nicht abgeschlossener Reifeprozess, haben sich meine Prioritäten im Leben verschoben. Der Roman - tut mir Leid dafür! - ist auch wahrscheinlich auch deshalb so positiv konnotiert, da ich mich endlich mal wieder über mehrere Tage körperlich gesund fühle und ein paar mal schon Joggen war, worauf mein operiertes Knie gut, sprich garnicht reagiert hat.
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RE: Der Endlosschleife Entkommen - von Burnham - 15.05.2019, 06:36
RE: Der Endlosschleife Entkommen - von Burnham - 20.05.2019, 18:48
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RE: Der Endlosschleife Entkommen - von Rudi58 - 26.11.2022, 13:23
RE: Der Endlosschleife Entkommen - von Rudi58 - 29.11.2022, 10:22



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