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Selbsthilfegruppe für Angehörige
#22
Hallo,
es ist gerade nach 0 Uhr und ich liege schlaflos im Bett, während mein süchtiger Partner seelenruhig neben mir schläft und hin und wieder im Schlaf stöhnt. Diese Gewissheit hab ich seit etwa 2 Monaten, die Vermutung bereits seit Beginn unserer Beziehung. 
Als wir uns kennenlernten, waren wir irgendwie auf das Thema gekommen, ob er Filme schaut oder masturbiert, und da antwortete er, dass er das häufig mehrmals am Tag machte. Bereits da hätte ich die Notbremse ziehen sollen. Das wäre zumindest weniger schmerzhaft gewesen als jetzt nach über 4 Jahren Beziehung.
Unser Sexleben war schon immer recht mau, auch am Anfang. Wir führten eine Wochenendbeziehung aufgrund der Entfernung, aber meistens hatten wir zumindest 1x pro Wochenende Sex. Nach 5-6 Tagen Abstinenz, hatte ich mir mehr erhofft. Ich gebe zu, als eine kurvige Frau mit wenig Selbstbewusstsein, brauchte ich die körperliche Bestätigung. Seit 3 Jahren wohnen wir zusammen und haben höchstens 1x im Monat Sex und dass auch nur 0/8/15. Ich habe grundsätzlich nichts gegen Pornos. Damals habe ich sie mit meinem Ex-Partner gemeinsam geschaut. Doch seit ich in dieser Beziehung bin, sind sie mir immer ein Dorn im Auge und mittlerweile weiß ich auch, warum.
Vor 2 Monaten habe ich dann in seiner Hobbywerkstatt lauter benutztes Küchenpapier herumliegen sehen. Ich versuchte mir einzureden, dass er das beim Arbeiten brauchte. Doch es ließ mich nicht los, vor allem da wir lange keinen Sex mehr hatten und ich mich fragte, wie er das so lange ohne aushielt, ich musste selbst schon zwischendurch Hand anlegen. Da ich oftmals schon wegen Müdigkeit oder Unwohlsein abgelehnt wurde, verließ mich die Initiative anzufangen. Meine Laune sank, ich fühlte mich immer unattraktiver, fragte mich, ob er mich überhaupt noch liebt oder wir nur aus Gewohnheit zusammen leben, und meine Vermutung tickte die ganze Zeit im Hinterkopf. Bis er mich ansprach, was mit mir los sei und ich ihn konfrontierte. Er gab es beschämt zu und versprach mir daran zu arbeiten. Er erklärte mir auch, dass er das nicht aus sexuellem Vergnügen mache, sondern als psychisches Ventil benötigt, wenn er Angst vor Kontrollverlust hat. (Er ist bereits wegen Angststörung und Depression in Behandlung, mit seinem Therapeuten will er aber nicht über Sex sprechen.)  Als ich ein paar Wochen später von einem Geräusch aufwachte, traf es mich wie ein Schlag. Er selbst war nicht im Raum, hatte aber vergessen, seine Bluetooth-Kopfhörer vom Handy zu trennen, sodass ich hörte, was er sich schon wieder anschaute. Ich bin heulend weggerannt und als ich wieder kam, hatte er sich im Bett verkrochen, weil er wusste, dass ich ihn ertappt hatte und zutiefst verletzt war. Er sagte, er bekomme es nicht hin und wenn es MIR hilft, würde er mit mir eine Paartherapie machen, ob ich mich darum kümmern könnte, weil es ihm peinlich sei. Gesagt, getan und festgestellt, dass wir uns solch eine Therapie nicht leisten können. Seit dem ist mein Vertrauen so erschüttert, dass mein Schlaf so leicht ist, dass ich es sofort mitkriege, sobald er aufsteht und sei es nur zum Austreten. Und dann lausche ich immer, ob ich etwas Verdächtiges höre. Ich vertraue ihm keine einzige Minute, in der er hinter einer geschlossenen Tür ist. Und es belastet mich so sehr, dass ich es nicht kann. Heute schlich er sich davon, als ich kurz eingeschlafen war. Erst aß er etwas, dann verschwand er 10 min auf Toilette. Als er wieder kam, fragte ich, ob ihm schlecht sei, weil er so lange weg war, aber er meinte, er wäre doch gerade erst reingegangen. Nun liege ich wach mit Wut im Bauch, weilner mich höchstwahrscheinlich angelogen hat und so wieder mein Vertrauen missbraucht. Mittlerweile spinne ich im Kopf weiter. Er sitzt bestimmt auch immer auf Arbeit auf der Toilette und fröhnt seiner Sucht. Ich habe im Dezember ein Erstgespräch beim Therapeuten, weil mir das alles einfach zu viel wird. Ich versuche mich immer an seine Worte zu erinnern, dass er gern Sex mit mir hat und mich auch sexy findet. Er würde sich nur Sachen anschauen, die er nicht mit mir nicht machen will, weil er mich nicht "entwürdigen" will. 
Ich finde Sex wichtig, um sich gegenseitig zu zeigen, wie anziehend man sich findet. Ich brauche es nicht 3-5x die Woche oder mehr. Die Liebe idt mir wichtiger. Aber liebt er mich, wenn er mir wissentlich weh tut? Er sagt, er ärgert sich auch über sich selbst, wenn er es getan hat, aber warum denkt er nicht vorher darüber nach und stellt sich mich weinend und verletzt vor?
Ich habe gelesen, dass man denjenigen nicht ständig damit konfrontieren soll, aber mir fallen so viele Fragen ein, die nur er mir beantworten kann..
Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich weiß nur, dass ich immer mehr daran zerbreche und die vielen Einträge im Internet nehmen mir die Hoffnung, dass wir es hinbekommen.
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RE: Selbsthilfegruppe für Angehörige - von Jessel - 26.11.2020, 00:58



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