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Alleine ist es doch zu schwer
#7
@Hallo meine Liebe,

Du musst Dich wirklich nicht wegen einer zeitnahen Antwort stressen! Ich freue mich natürlich wenn Du schreibst, aber Du solltest es tun wenn Du das Bedürfnis und auch die Zeit dafür hast. Mach' Dir darüber bitte nicht auch noch Gedanken. ❤

Dass Du die EX nach dem Ganzen mit einem Dorn im Auge siehst, ist völlig normal. Aber ich hatte keineswegs das Gefühl, dass Du ihr allein die Schuld gibst. Egal, wie schräg sie drauf war oder ist, stand es Deinem Freund schließlich frei, mit ihr in Kontakt zu bleiben. Es war seine Entscheidung. Das sehe ich genau wie Du. Und ich kann auch verstehen warum Du die Vergangenheit mit allem aktuellen vermischst. Der Grund dafür ist auch, dass Dein Partner die Vergangenheit nicht Vergangenheit sein lassen konnte und mit in die Gegenwart geschleppt hat. Zudem ist diese Vergangenheit mit der Ex offensichtlich ein entscheidendes Schlüsselereignis, was zum Verlauf der Sucht beigetragen hat, evtl. sogar Auslöser war, sollte er zur Zeit der damaligen Beziehung noch nicht konsumiert haben. Wenn doch, hat es zumindest zum späteren Verlauf beigetragen.

Gut finde ich von Deinem Partner, dass Du bei einer Therapiesitzung dabei sein darfst. Achte bitte darauf, dass dies bereits bei der 1. Sitzung oder zumindest ziemlich am Anfang passiert, damit gleich von Anfang an die wichtigen Dinge auf den Tisch kommen. So kann der Therapeut gleich mit den richtigen Ansätzen arbeiten und die Therapie in die richtige Richtung erfolgen. Männer neigen oft dazu, weniger offen zu sein, und es wäre schade um evtl. oberflächlich geführte Therapiestunden. Der Therapeut kann nur mit dem arbeiten, was er an Infos erhält...

Wenn Ihr so lange auf einen Therapieplatz warten müsst, schaut doch mal auf www.therapie.de Dort steht zu jedem Therapeuten, ob er Termine frei hat oder ob es Wartezeiten gibt. Ihr spart Euch damit viel Telefonierei und Nachfrage.

Zum Thema Zeit für Dich: Es ist verdammt schwer, ich weiß. Ich habe auch lange gebraucht, mich aus der Verantwortung zu ziehen, meinem Mann stets zugegen zu sein, damit er sich nicht langweilt und auf dumme Gedanken kommt. Diese Angst ist mächtig aber eigentlich unnötig. Denn Du stellst Dich selbst dabei zurück und stehst ihm zur Verfügung, obwohl Du eigentlich das Bedürfnis hast, auch mal unabhängig von dieser Angst zu entscheiden und zu akzeptieren/umzusetzen, etwas ganz anderes zu tun. Ich habe dieses Bedürfnis 1 Jahr lang ignoriert, und fühlte mich damit nur schlechter. Denn im Hinterkopf hatte ich immer den Gedanken: Er hat doch auch soviel Zeit ohne mich verbracht, um seinem "Vergnügen" zu fröhnen und mich dabei noch gedanklich betrogen." Warum muss ich dafür jetzt Sklave meiner Angst sein? Wenn er auf dumme Gedanken kommen will, schafft er das irgendwie, irgendwann sowieso. Ein schlechtes Gewissen musst Du erst recht nicht haben.

Ich hatte mir schon gedacht, dass die EX Schluss gemacht hat. Denn das passt am besten zu seiner Besessenheit. Ich denke, sein größtes Problem ist, dass er nicht damit klar kommt, keinen Sex mit ihr gehabt zu haben, dafür aber andere Männer. Er hält den Kontakt aufrecht, um von ihr zu hören, dass sie ihn will, auch wenn er es vielleicht nicht unbedingt ausleben muss. Aber die Möglichkeit zu erhalten, die er damals offensichtlich nicht bekam, reicht, um sein angeknackstes Ego aufzupeppeln. Er hält sie sich quasi "warm", wenn auch nur gedanklich/symbolisch/theoretisch. Aber auch bei ihr vermute ich einen starken Komplex. Sie nutzt ihn offensichtlich aus und sucht sich über ihn Bestätigung. Kann es sein, dass sie ihn als eine Art Sugardaddy sieht?

Egal, wie weh Dir das gerade tut, heißt das nicht, dass Du ihm nicht wichtig bist. Denn das bist Du! Ich bin sicher, dass er auch Dich nicht loslassen könnte, würdest Du jetzt gehen. Er spielt aber unbewusst und sieht vordergründig nur das, was er nicht hat, nicht aber, was er jetzt hat und verlieren könnte: Dich! Versteh mich nicht falsch. Er will nicht Euch beide, aber er hat noch immer das Problem, betrogen um Intimität und verlassen worden zu sein. Er ist besessen vom Prinzip. Könnte er die Ex jetzt haben und würde vor der Entscheidung stehen: Du oder sie, wäre sie wahrscheinlich sofort uninteressant. Aber sie hält meiner Vermutung nach diese Sehnsucht aufrecht und gibt ihm dieses "Ich will Dich zurück" nicht. Ich denke, dass sie in dem Moment uninteressant für ihn wäre wenn sie ihn Anbetteln würde, zu ihr zurück zu kommen. Ein perfides Spiel von ihr...

Genau das ist der Punkt: Er sehnt sich womöglich gar nicht nach dieser Frau. Nach dem, was Du schreibst, bist Du wohl eindeutig die bessere Wahl: liebevoll, fürsorglich, treu, aufopfernd, einfühlsam, sensibel, schön, sexy und sicher noch vieles mehr. Sie vermittelt eher Unbeständigkeit, Unselbständigkeit, Chaos, Untreue, Unerreichbarkeit, Sprunghaftigkeit, Narzissmus, Unreife, Egoismus...

Bei Dir hat er das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit, bei ihr ist er quasi immer in Alarmbereitschschaft und auf der Jagd.

Genau da solltest Du ansetzen: Nimm ihm etwas diese Sicherheit, und ich bin ziemlich sicher, dass er seine Aufmerksamkeit auf Dich lenken wird. Er ist für Dich sehr weit gereist (umgezogen) weil er DICH will! Das hat er bewusst entschieden (eigentlich ein Schlussstrich bzgl. Vergangenheit). Nun hat er Dich und lebt weiter in der Vergangenheit und Gegenwart (zweigeteilt), nicht wegen dieser Frau sondern wegen seinem Ego.

Warum klammerte er sonst bei dieser Frau, obwohl sie ihn so dreist betrogen hat?

Sag ihm, dass Du da bist, mit ihm zusammen sein willst und er auf Dich zählen kann, aber nicht um jeden Preis. Teile ihm mit, wie sich das Ganze für Dich angefühlt hat und frag ihn, wie er sich fühlen würde wenn er an Deiner Stelle wäre. Oft ist das den Männern einfach nicht bewusst.

Die Bilder aus Euren Köpfen werden verblassen wenn Ihr abschließen könnt. Ich hatte selbst nach 7 Jahren noch alle Bilder unverschwommen in meinem Kopf als hätte ich sie frisch zu Gesicht bekommen weil Antworten fehlten, Zweifel blieben. Ein klarer Schlussstrich und Veränderungen beider Seiten lassen sie endlich verblassen.

Sieh es positiv, dass Du, zumindest bzgl. der Gedanken Dich betreffend, klarer siehst. Unsere Männer werden uns wohl nie ihr Innerstes in dem Maße offenbaren, wie wir es hier tun. Ich staune und bewundere die Männer hier im Forum, wie offen und direkt diese teilweise über ihre Gedanken, Gefühle, Emotionen etc. schreiben. Ich habe immer wieder festgestellt, dass wir Mädels untereinander so frei und unverblümt über Sexualität und Gefühle allgemein reden können, aber Männer damit oft überfordert sind.

Es hat Jahre gedauert, bis mein Mann sich mir diesbezüglich geöffnet hat. Im Netz hat er das getan. Mir gegenüber war er verschlossen. Warum? Weil es im Netz anonym ist.

Ich habe am eigenen Leib erfahren müssen: Wir Frauen, die um ihre Männer und die Beziehung, die Liebe kämpfen, bekommen meist nicht die Antworten, die wir uns so sehr wünschen. Wir leiden teilweise mehr, intensiver und länger als unsere süchtigen Männer selbst, warum? Weil wir emotional, oft über Jahre, so verletzt wurden, von jemandem, dem wir vertrauen, mit dem wir alles teilen wollen, dem wir verfallen sind, dem wir unsere ganze Liebe schenken.

Ich habe es dieses Jahr schließlich geschafft, alles von meinem Mann gesagte, gedachte und getane, zu trennen: Da ist der Mann, den ich so sehr wollte, der er eigentlich ist, mit seinen Stärken, seiner Liebe, seiner Fürsorge...Und da ist dieser Parasit, der ihn zeitweise zu jemand anderem macht, der ihn blind, taub und gefühllos werden lässt, ihn hinter sich versteckt und nicht zu Wort kommen lässt. NICHTS davon ist ernst gemeint. Nichts davon hat mit mir zu tun. Er ist immer noch er, ist noch da, auch wenn ich ihn manchmal nicht sehen kann.

Wir dürfen diese Sucht nicht auf uns beziehen! Sie hat rein gar nichts mit uns zu tun! Wenn unseren Männern die Sucht wichtiger wäre als wir, würden sie sich sofort trennen und unkontrolliert ihrer Sucht fröhnen. Sie wissen genau, dass die Sucht sie einsam macht und uns nicht ersetzen kann. Aber es ist eine Gewohnheit, ein Zwang, dem sie nachgehen. Danach fühlen sie sich leer, schlecht und haben ein schlechtes Gewissen.

Wir können Ihnen beistehen und sie unterstützen. Aber sie müssen es wollen. Und das Leben ist zu kurz, um ewig zu warten, zu hoffen und zu kämpfen wenn sie selbst nicht dazu bereit sind.

Du bist Designerin, wow! Tu öfter das, was Dir guttut, was DU möchtest! Trenne! Steig aus Deiner Opferrolle aus und mach' das, was Du wirklich willst, was Dich frei und glücklich macht. Solange Du immer da bist, wird Dein Partner sich womöglich weiterhin darauf ausruhen und nicht wahrhaben, was er an Dir hat und Dich als selbstverständlich sehen. Rüttle ihn wach!

Keiner sagt, dass Du ihm gänzlich die kalte Schulter zeigen sollst. Aber hol ihn aus seiner Comfortzone. Verhalte Dich unabhängig. Ich vermute, er wird die Ex ganz schnell vergessen und seine ganze Aufmerksamkeit auf Dich richten.

GLG Geduldige
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Alleine ist es doch zu schwer - von Nami - 30.07.2021, 15:13
RE: Alleine ist es doch zu schwer - von Nami - 31.07.2021, 13:19
RE: Alleine ist es doch zu schwer - von Nami - 03.08.2021, 21:19
RE: Alleine ist es doch zu schwer - von Geduldige - 04.08.2021, 02:18
RE: Alleine ist es doch zu schwer - von Nami - 12.08.2021, 01:43



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