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Sucht immer besser im Griff & gleichzeitiges Beziehungsende
#1
Question 
Hallo zusammen, ich bin 32, m und komme gleich zur Sache:
 
Ganz klassisch, ab der Pubertät mit Pornos aufgewachsen, war in der Peer Group auch völlig normal zu konsumieren und dazu zu Masturbieren usw.
 
Während einer sechsjährigen Beziehung war gelegentlicher Pornokonsum mit Masturbation weitestgehend okay. Die damalige Freundin fand es zwar nicht so toll. Aber nunja, sie machte es auch hin und wieder, zudem waren unsere Libido unterschiedlich ausgeprägt - sprich meine war größer. Deshalb war dieser Pornokonsum meinerseits irgendwie akzeptiert in der Beziehung. Die Beziehung endete im Sommer 22.Anschließend änderte sich das Pornoverhalten nicht wesentlich, wurde halt eventuell etwas mehr, pendelte sich aber bei 1-2 pro Tag ein.
 
Vor einem Jahr fand' ich dann eine neue Freundin und stellte fest, dass meine Pornokonsum nicht ganz in Ordnung war, da ich in den ersten Tagen Probleme hatte die Erektion zu halten. Meine neue Partnerin und ich sprachen auch darüber und ich teilte ihr mit, dass ich keine Pornos mehr konsumieren würde. Was ich auch in den ersten zwei Wochen wirklich tat. Schon nach wenigen Tagen war meine Erektionsfähigkeit im Sexleben auch wieder vollständig hergestellt.
 
Unsere Intimität war richtig gut. Wir hatten ungefähr die gleiche Libido. Wir hatten praktisch jeden Tag Sex, manchmal auch häufiger. Leider fing ich auch wieder mit dem gelegentlichen Pornokonsum an. Warum? Weil es einfach eine Gewohnheit war, und eigentlich ja auch nicht so schlimm, machen ja viele. Redete ich mir lange Zeit ein.
 
Nach einem halben Jahr in der Beziehung fand meine Freundin, wenige Wochen nachdem sie zu mir gezogen ist, heraus, dass ich zu einem Porno masturbiert hatte. Es gab Streit. Ich log und stellte es als einen einmaligen Fehler dar. Dummerweise baute sie auch sofort Druck auf, dass sie sich mit jemanden, der zu Pornos masturbiert, eine Beziehung schwer vorstellen könne. Ich hatte bis dato noch nicht meine Sucht erkannt und empfand es eigentlich auch nicht so als schwerwiegend. Ich versuchte aber anschließend meinen Pornokonsum wirklich zu drosseln, schaute häufig Pornos ohne zu masturbieren. Kam aber nicht weg. So circa alle zwei Tage gab es Porno-Konsum. Ihr hatte ihr dagegen versprochen, dass ich es nicht wieder tun würde. Stattdessen gaslightete ich sie auf Nachfragen zu dem Thema ("sonst wäre unser Sexleben doch nicht so gut, wenn ich ständig wichsen würde" etc).
 
Ein paar Monate später flog alles auf. Sie entdeckte Cookies und konnte feststellen, wann ich was am PC angeschaut hatte. Hier dämmerte mir langsam, dass ich wirklich ein Problem hatte. Meine Partnerin und ich wollten es angehen. In den Folgewoche masturbierte ich gar nicht mehr. Nur selten konnte ich dem Drang nicht widerstehen mal das eine oder andere Video zumindest anzusehen. Aber ich konnte es immer besser herunterfahren. Leider bekam meine Partnerin von alldem nichts so recht mit, weil ich ihre Nachfragen in der Regel immer mit "Nein, es war nichts" abgetan hatte und wenig redete. Sie konnte also nicht wissen, dass ich wirklich gute Fortschritte machte. Aus ihrer Sicht verhielt ich mich ja wie davor. Zudem war ich auch genervt von ihren ständigen Fragen, zu viel schien sich in der Zeit um dieses Thema zu bewegen.
 
Anfang Dezember wollte sie sich trennen auch aufgrund der Thematik und weil ich bei Beziehungsstreitigkeiten eher zurückzog. Wir konnten dies aber abwenden. Ich versprach besser mit ihr zu kommunizieren. Leider war in den darauffolgenden Wochen sehr viel los, sodass wir nicht richtig in Tritt gekommen sind. Zwischenzeitlich kam auch noch ein Hund in unsere Partnerschaft.
 
Ende Januar folgte dann eine richtige Trennung mit ihrem Auszug und allen drum und dran inkl. Hund - von jetzt auf gleich innerhalb von zwei Tagen. Hier wurde ich rückfällig alleine in der unserem ehemaligen Zuhause.
 
Abermals konnte ich sie in kurzer Zeit umstimmen und führten die Beziehung inkl. Rückzug weiter. Ich teilte ihr mit, dass ich rückfällig wurde. Sagte aber nicht die volle Wahrheit, denn mein Rückfall umfasste zwei, drei Mal, und nicht nur ein mal, wie ich ihr gegenüber mitteilte. Aus Angst die Aufnahme der fragilen Beziehung zu zerstören, konnte ich nicht vollständig ehrlich sein. In Folgezeit wurde ich aber ihr gegenüber viel kommunikativer, öffnete mich fast vollständig ihr gegenüber, erklärte viel über meine Gedankenwelt und den Pornokonsum, auch ging ich den Beziehungskonflikten nicht mehr aus dem Weg. Pornos konsumierte ich in der Zeit nicht mehr im Geringsten. Unser Sexleben profitierte für mich persönlich nochmals enorm davon, was mich auf meinem Weg aus sehr motivierte. An der Stelle muss ich auch erneut betonen, wie gut wir beide unser Sexleben fanden. Ein besseres hätte ich mir nicht vorstellen können. Wir drehten auch Privatsachen, die mir im Falle eines Falles helfen sollten. Hierzu war Masturbation explizit in Ordnung für meine Freundin. Einmal kam es auch dazu, was ich ihr mitteilte und zu einem Streit führte. Das verunsicherte mich enorm, da es ja eigentlich in Ordnung sei.
 
Leider traute mir meine Freundin nun immer weniger. Ihre Gedanken kreisten wohl nur noch um das Thema. Wenn ich mit Freunden z.B. einen Kurztrip planen wollte, hatten wir Streit, weil sie befürchtete, dass hier etwas passieren könnte. Wir hatten dann auch leider wieder eine emotional-stressige Phase, in der einiges zusammenkam (u.a. Todesfall in der Familie). In der hatten wir leider immer kleine Auseinandersetzungen.
 
Vor wenigen Tagen an einem Sonntag eröffnet sie mir vormittags, dass sie sich soeben für die Trennung entschieden habe – endgültig. Ich redete auf sie ein, ohne Unterlass, versuchte sie von ihrem Entschluss abzubringen, aber sie redete einfach nicht mit mir - sie zog innerhalb eines Tages komplett aus. Ich schrieb ihr ständig, dass wir reden sollten, aber auch hier ging sie nicht darauf ein. Ich konnte in der Nacht nicht schlafen und hatte bis zum späten Mittag ganze vier Rückfälle. Ich beschloss nach der Arbeit bei ihr am Elternhaus auf sie zu warten, damit wir reden können. Und wir redeten. Und wir redeten gut. Wir schmiedeten auch fortan Zukunftspläne. Und in der Nacht im Bett (ich schlief bei ihr) konnte ich schrittweise zugeben, dass ich nicht nur einen, sondern mehrere Rückfälle hatte. Sie war nicht sauer, sie war verständnisvoll. Ich war so erleichtert. Sie entgegnete, dass sie hier in der Vergangenheit viel Druck aufgebaut habe, dass sie nochmal hierzu sich belesen hatte usw.
 
Am nächsten Morgen musste ich beruflich den ganzen Tag fort. Sie sagte, wenn ich ihr bis heute spätabends alles sagen würde, wäre alles okay. Wir schrieben dann über den ganzen Tag und ich teilte ihr noch alle Sachen mit, die mir einfielen, die ganzen „Kleinigkeiten“ vor allem aus den Monaten, in denen ich alles noch nicht so gut im Griff hatte. Ich schrieb ihr wirklich alles. Ich hatte hier aber das Gefühl, dass sie erwartete, dass ich zugebe, dass sich nichts geändert habe, ich es nur geschickter verberge.
 
Wir verblieben so, dass ich mir Gedanken machen solle, welche Maßnahmen ich für sinnvoll erachten würde. Sie würde zu uns nach Hause fahren, dort auf mich warten und dann würden wir reden. Ich machte mir unterdessen Gedanken und kam zu dem Entschluss, dass ich auf jeden Fall Hilfe von außen brauche um das Ganze in den Griff bzw. langfristig sichere. Insbesondere weil mich die Rückfälle während den Trennungen so stark verunsicherten. Das wollte ich auch jeden Fall machen. Das wollte ich ihr auch abends mitteilen.
 
Doch dazu kam es dann nicht. Sie schaute auf meinen PC und fand dort einen Screenshot von einem Board, in dem User sich über Browser unterhielten und deren Sicherheit unterhielten (also Firefox etc.). Diesen Screenshot machte ich, weil dort ein Browser hochgelobt wurde, den ich noch nicht kannte, mal ausprobieren wollte und bei Gefallen evtl. mit dem aktuellen Browser austauschen wollte. Ich bekam von ihr dann eine Sprachnachricht, in der sie mich beschimpfte, sie habe meine Lügen satt, und dass es das jetzt war. Sie reagierte nicht mehr auf Anrufe, Nachrichten usw. Die stundenlange Heimfahrt war für mich natürlich nicht sehr einfach. Ich fuhr zur ihr, doch sie wollte mich nicht sprechen. Ihr Vater meinte nur, dass es jetzt nichts bringe. Seitdem ist Kontaktsperre mit Block und Co.
 
Am nächsten Tag machte ich mir natürlich Gedanken. Einer davon war, dass ich auf jeden Fall Hilfe von außen mächte. Mein Entschluss hatte sich hierzu nicht geändert. Ich machte sofort einen Termin bei einer Paar- und Sexualberatin aus.
 
Ich konnte es nach der endgültigen Trennung auch vermeiden rückfällig zu werden. Und habe es bis jetzt auch vermieden. Ich bin sehr zuversichtlich es weiterhin tun zu können.
 
Dennoch stehe ich jetzt etwas ratlos da.
 
Ich stehe jetzt leider etwas ratlos da. Paradoxerweise wurde meine Beziehung immer schlechter je besser ich das Problem in (vorläufig) in den Griff kriegen konnte. Ich bin sehr traurig über das Ende der Beziehung, insbesondere aufgrund des Sucht- und Vertrauensproblems und weil sonst unsere Beziehung wirklich harmonisch und wie die Faust aufs Auge gepasst hat  Huh 


Mich würden hierzu auch Meinungen von Frauen/Männern interessieren, die sich in einer ähnlichen Situation, wie meine Partnerin wiedergefunden haben.
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Sucht immer besser im Griff & gleichzeitiges Beziehungsende - von sentinel - 28.03.2024, 20:05



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