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Einfach anfangen
#61
Ich bin mal wieder da. Kämpfe immer noch bzw mal wieder. Dieses mal zum letzten mal? Keine Ahnung.

Ich stelle nach jedem Rückfall einen "emotionalen Kater" fest. Ich fühle mich innerlich leer und kalt, innerlich tot. Das hält ein paar Tage, dann geht es wieder.
Ich dachte an Interviews, in denen bekannte Musiker etwas ähnliches beschreiben: Früher Drogenrausch nach Drogenrausch, doch im Alter steckt man das nicht mehr so gut weg. Da hat man nach einer Partynach mehrere Tage, in denen man wieder Kraft tanken muss.

Mein derzeitiges persönliches Nemesis sind die kleinen Gedanken, die ich kaum wahrnehme. Das leise Flüstern: "Was gibt's wohl Neues? Ich werfe nur einen kurzen Blick drauf."
Der Gedanke ich so leise und doch so effektiv und mächtig.

Vielleicht hilft es, das ganze Thema wieder mehr in mein Bewusstsein und damit ans Licht zu bringen. Wenn mein Innerstes sich damit beschäftigen soll, dann gerne; aber zu meinen Konditionen und Bedingungen. Bitte sehr, hier haste deinen Porno. Im Forum.
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  Porno hilft mir jetzt auch nicht.
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#62
"Gucken ist auch Fallen." "Nur" zu schauen ohne bis zum Ende zu gehen führt genauso zu der inneren Leere, wenn auch diese nicht so extrem ist.

Rückfälle sind zur Zeit wieder der Neugierde bzw. des kleinen "nur schauen, was es neues gibt"-Gedankens geschuldet. Das ist doch blöd. (Ich sehe gerade, dass das auch schon im letzten Post steht. Nur: was mache ich mit diesem Gedanken, um ihn auszuräumen?)
Gute Ratschläge sind leicht geschrieben, für mich wünsche ich mir definitiv wieder mehr diesen "keine Kompromisse bis zum bitteren Ende"-Biss.

Tag 0, wenn auch nicht ganz so der Tiefpunkt, das ich "nur kurz" geschaut habe. Immerhin. Kann ich mir aber auch nichts von kaufen. Vielleicht sollte ich einfach mal hier öffentlich die Tage zählen.
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#63
Tag 2.

Gestern war der Gedanke wieder da. Ich habe es geschafft. Heute gehe ich rechtzeitig ins Bett.
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#64
Tag 4
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#65
Lieber @Mosaikstein, es ist so schön, wieder von Dir zu lesen, auch wenn es Deinem langen Kampf geschuldet ist. Du bist so ein empathischer, feinfühliger Charakter. Es ist immer wieder eine Seelenwohltat, Deine Worte zu lesen. Das wollte ich nur mal gesagt haben, weil so kostbar ist, was und wie Du es schreibst. Du bist ein kleines Juwel hier im Forum. Das habe ich ehrlich vermisst. Sorry, aber das musste mal raus. Deine Worte sind einzigartig und kostbar. Du warst damals einer der Ersten, die auf meinen Beitrag geantwortet haben, und Du hast mich mit so bestärkenden, bestätigenden Worten aufgebaut, dass ich mir Deinen Text damals immer wieder durchgelesen habe... Wer so tolle Worte findet, der findet auch seinen Weg zum Glück. Davon bin ich überzeugt. Alles alles Liebe, Deine bewundernde Geduldige
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#66
Liebe Geduldige,

ganz, ganz lieben Dank für deine wunderbaren Worte! Mir fehlen meine. Deshalb konnte ich unter die Bewertung auch nur Danke schreiben.
Wie läuft es bei dir denn? Von dir habe ich auch lange nichts mehr gelesen.

Wenn ich ehrlich bin, wird mir bei Beiträgen betroffener Partnerinnen immer deutlich, welche schlimmen Folgen P außerhalb des Süchtigen selbst hat.

Ich bin nun bei Tag 5. Das Schreiben hier hilft, am Ball zu bleiben. Ich möchte die "kleinen neugierigen Gedanken" nicht als meine eigenen ansehen. Sie gehören nicht in meinen Kopf.
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#67
Lieber @Mosaikstein,

ich danke Dir. Wie geht es Dir inzwischen? Was macht der Reboot?

Oh ja, ich hatte wirklich lange nichts in meinem Thema geschrieben und war entsetzt, als ich gestern sah, dass es schon so lange her ist.

Gestern habe ich es schließlich getan und mir mal wieder alles von der Seele geschrieben. Um also Deine Frage zu beantworten, wie es bei mir läuft, verweise ich auf mein Thema, um hier nicht den Rahmen zu sprengen. Denn hier geht es schließlich um Dich.

Ja, die Folgen für den Partner sind enorm, vorallem, wenn sich nichts in die positive Richtung tut und so gar kein Verständnis rüberkommt. Das ist die größte Verletzung an der Sache, nicht die Sucht an sich. Die kann man irgendwie noch verstehen, und der Süchtige leidet schließlich häufig selbst. Aber das, was in der (oft langen) Zeit mit dem Partner passiert, aber vorallem danach, ist ausschlaggebend, damit auch der Partner sich erholen und wieder nach vorn blicken kann, zumindest, wenn er beschließt, in der Beziehung zu bleiben.

Wichtig ist eigentlich gar nicht, wie lange man gegen die Sucht ankämpft, sondern, dass man es tut und wie man währenddessen sowie danach mit dem Partner umgeht. Das ist das, was über den Schmerz des Partners bestimmt und auch, ob und wie er damit selbst umgehen kann.

All dies machst Du meiner Meinung nach richtig. Du nimmst Deine Partnerin mit, verstehst, gibst ihr allein dadurch Sicherheit und durch Deine Ehrlichkeit. Du fühlst Dich ein, siehst Deine Anteile und versuchst, diese anzugehen.

Dieses "Gemeinsam" fehlt in den Beiträgen der Betroffenen Partnerinnen aber leider oft und verschlimmert + verlängert das Leiden. Man driftet auseinander, hört und sieht sich und den anderen nicht mehr. Das kann nicht gutgehen.

Ich hoffe, Dir geht es gut und Du bist noch auf dem Weg, zumindest mit Deinen Gedanken dazu. Bei dieser Sucht kann der Abstand vom Willen und den richtigen Gedanken zwischen der Umsetzung oft immens groß sein. Aber dieser Wille und die richtigen Gedanken machen stets den Anfang. Denn alles, was wir tun, beginnt im Kopf.

Mir ist bewusst, dass Du das längst weißt. Ich wollte Dir damit nur sagen, dass dieser Abstand nicht der Grund sein soll, aus Scham hier nicht mehr zu schreiben, sollte es so sein.

In Freude darauf, irgendwann wieder von Dir zu lesen wünsche ich Dir Alles Liebe und Bestes Gelingen all Deiner Vorhaben.

Deine Geduldige
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#68
Liebe Geduldige,

ganz herzlichen lieben Dank für deinen Beitrag! Es ist immer sehr ermutigend, von dir zu lesen. Ja, auch ich bin entsetzt, wie viel Zeit zwischen meinen Beiträgen vergeht.

Die Gründe scheinen vielfältig zu sein. Es gibt Phasen, da kann ich das ganze Thema nicht mehr lesen. Zur Zeit ist es eher eine Zeitfrage. Ich bin gut unterwegs. Meine Zähler-App ging nach einem Update nicht mehr, nun habe ich eine neue. Sie steht mittlerweile (ich muss nachschauen) bei 28 Tagen. Da kommt bestimmt noch eine inoffizielle Woche hinzu, ich habe nach installieren einfach an dem Tag gestartet, der war; nicht aus einem Rückfall heraus.

Du hast Recht, Wille und Umsetzung liegen oft Universen voneinander. Die letzten Male kamen die Rückfälle auch ohne Niederlagen oder Rückschläge (bzw. als Reaktion auf diese), sondern einfach aus Neugierde.

Mittlerweile habe ich ein neues Hobby, das mich zeitlich völlig vereinnahmt - zumindest in der wenigen freien Zeit die bei Familie und Arbeit bleibt. Das spannende ist, dass mir das auch im Job hilft bzw. diesen wunderbar ergänzt.
Somit ist mein Kopf voll und hat keine Zeit mehr, im Leerlauf zu laufen.

Ist das jetzt "nur" Ablenkung und wird überhaupt das grundlegende Problem gelöst?
Habe ich überhaupt noch ein "grundlegendes Problem" für die Rückfälle? Oder sind es nur "dumme Verhaltensweisen"?
Bei Süchten ist es ja immer wichtig, die grundlegende Thematik, das grundlegende Problem jenseits des Symptoms zu finden und anzugehen. Diese Fragen tauchen auf, doch ich lasse sie erstmal einfach im Raum stehen; ohne eine Antwort zu benötigen.

Meine Theorie ist einfach, dass ich diesem Hobby weiter nachgehe, weil es einfach ausfüllt, glücklich macht und absolut produktiv ist. Mein Leben wird dadurch bereichert.
Und wenn ich dann lang genug keinen Rückfall mehr hast, muss ich das Pornoschauen neu lernen, wie damals mit den Zigaretten. Das werde ich nicht und dann bin ich wirklich frei.

Soweit der Plan. Ob er ausgeht werde ich hoffentlich bald und nicht in weiteren 20 Jahren erfahren.
In den letzten Wochen habe ich zumindest öfter den "schau-doch-mal"-Gedanken gedacht und mich dagegen entschieden. Nein, "das würde jetzt nicht zu diesem Leben passen, das ich zur Zeit führe".

Die Zeit wird es zeigen.
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#69
Lieber Mosaikstein. Habe nun dein ganzes Tagebuch durch gelesen. Viele Parallelen zu meinem Leben entdeckt.
Das ewige fallen und wider aufstehen hat etwas zermürbendes. Ich finde mich total wider in deinen Fragen und Analysen. Wie sieht es aktuell mit deinem Glauben aus? Ich bin selbst Christ und ich weiss dass ich aus eigener Kraft nur sehr wenig leisten kann. Setz dein Vertrauen wieder mehr auf den Herrn. Lass diese Waffe nicht unbenutzt in diesem Kampf.

Ich werde für dich beten. Das ist keine Floskel, sondern mein voller Ernst.
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#70
Letzteres kann ich nur unterstreichen, die benötigte Kraft kommt von Gott. Ich habe derzeit eine konsequente Zeit, wie ich sie noch nie erlebt hab. Ich weiß nicht woher das plötzlich kommt, ich bin eins der schlimmsten Sorgenkinder hier im Forum. Ich nehme das Geschenk von Gott demütig an und bete weiter für Konsequenz - auch für eure.
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=11583]
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