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Sebastian stellt sich vor
#1
Hallo zusammen,

ich habe dieses Forum über die Google-Suche gefunden und muss sagen, der Umgang miteinander und die Art und Weise wie hier versucht wird sich gegenseitig zu helfen gefällt mir sehr. Daher dachte ich, ich komme auch mal dazu und kann (hoffentlich) auch hinsichtlich meiner Problematik von diesem empathischen Forumskreis profitieren.

Zu mir: Ich bin 36 Jahre alt /jung, verheiratet, habe einen Job (aber viel Homeoffice aktuell) und bin Pornosüchtig (ist jetzt wohl keine große Überraschung) aber habe auch in der Vergangenheit ähnliche Probleme mit Videospielen gehabt.
Ich konsumiere Pornos bestimmt schon seit 20 Jahren, damals als es mit dem Internet eben angefangen hat und man sich bei den Tauschbörsen solche Filme (wenn auch sehr langsam) ziehen konnte. Videospiele zocke ich noch deutlich länger.
Irgendwann habe ich dann jeden Tag mir Abends einen Film vor dem schlafen gehen angesehen und Filme auf der Festplatte gesammelt.
Richtig schlimm ist es dann aber geworden, als ich im Studium viel Freizeit hatte und die Verfügbarkeit der Pornos, auch durch die höhere Datenübertragung immer "besser" wurde.
Das dürfte so vor 10 Jahren gewesen sein, zu der Zeit habe ich mehr oder wenig jede freie Minute unter der Woche Pornos konsumiert oder Videospiele gespielt.
An den Wochenenden habe ich nichts dergleichen gemacht, da ich in einer Fernbeziehung war (heute meine Frau).
Das mit den Pornos und dem Zocken ging dann so weit, dass ich aufgrund von Entzündungen der Sehnen nicht mehr masturbieren / zocken konnte und notgedrungen eine Pause einlegen musste.
Daraufhin habe ich ein gutes Jahr weder Pornos geschaut, noch Masturbiert, noch Videospiele gespielt.
Rückblickend würde ich sagen, dass war das Jahr in meinem erwachsenen Leben in dem ich psychisch am ausgeglichensten warm was Selbstzweifel, Aufregung, Impulskontrolle und dergleichen angeht.
Irgendwann ist das mit den Sehnen wieder besser geworden und ich habe wieder mit den Pornos angefangen. Das hat sich dann sehr stark auf diese Online-Cams verlagert (danke Chaturbate!). Nach dem Studium habe ich verschiedene Jobs gehabt in denen ich zu Beginn dann den Pornokonsum reduziert hatte, aber nach einer Weile hat sich das wieder geändert und ich habe die Arbeit vernachlässigt, habe mich krank gemeldet um zuhause bleiben zu können und Pornos zu schauen oder wieder Videospiele zu zocken.
Mittlerweile ist mir klar, dass es letztendlich eine Art von Stress- und Emotionsbewältigung ist wenn ich mit der Arbeit, der Beziehung oder anderen Punkten in meinem Leben nicht zufrieden bin.
Seitdem ich mich mehr mit dem auseinandergesetzt habe, was ich selber für mich und mein Leben möchte, ist es etwas besser geworden. Ich bin mit meiner Frau zusammengezogen, habe den Job (noch mal) gewechselt. Videospiele zocke ich praktisch gar nicht mehr.
Aber die Pornos bzw. Online-Cams machen mir noch zu schaffen, auch weil ich in meinem aktuellen Job viel Homeoffice habe (denke das geht/ging vielen in letzter Zeit so) und am PC zuhause dann arbeiten muss. Da gibt es natürlich eine Menge Trigger und nackte Frauen anschauen macht meistens einfach mehr Spaß als die Arbeit.
Ich denke ich konsumiere so alle 4-5 Tage zwischen 1 und 3 Stunden solche Online-Cams, würde es aber gerne ganz aus meinem Leben verbannen. Eventuell erledigt sich das wenn ich wieder Vollzeit im Büro arbeiten muss, aber wirklich darauf verlassen möchte ich mich (auch wegen der Vergangenheit) nicht.

Ich habe daher beschlossen mich hier anzumelden und vielleicht ein Tagebuch zu führen, um vielleicht endlich mal wieder stabil über eine längere Zeit komplett auf pornografisches Zeug im Netz verzichten zu können.

Viele Grüße

Sebastian
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#2
@Hallo lieber Sebastian,

schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast und danke für Deine Geschichte.

Da Du in der Vergangenheit bereits sehr lange auf Pornos/Online-Cams verzichtet hast, weißt Du quasi, was Dich erwartet und wie es sich anfühlt.

Schade, dass Du anschließend wieder rückfällig wurdest. Vielleicht kannst Du Dich noch an Deine Gefühle und Gedanken (Gründe) erinnern, bevor das passierte...Denn diese Gründe sind auch oft für diese Sucht verantwortlich.

Wie Du ja bereits selbst erkannt hast, machst Du es, um etwas zu kompensieren bzw. zu überdecken.

Hier gilt es, zu lernen, anders mit den verschiedenen Situationen/Auslösern umzugehen.

Ich bin sicher, dass Du nochmal so eine lange Zeit schaffen kannst und noch viel mehr.

Im Homeoffice ist es sicher schwerer als auf Arbeit, aber wenn Du Dir einen Tagesplan mit Zielen und festgelegten Zeiten anlegst und Dich daran hältst, wird Dir das vielleicht leichter fallen.

GLG Geduldige
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#3
Hallo liebe Geduldige,

danke für den herzlichen Empfang.

Das ich nach meiner damals (verhältnismäßig) langen Abstinenz wieder rückfällig wurde, liegt zum einen wahrscheinlich daran, dass ich mir des Problems des Konsums zu dem Zeitpunkt nicht bewusst war. Die Motivation keine Pornos zu schauen kam damals hauptsächlich dadurch, dass ich vom Masturbieren (und Videospiele spielen) die Sehnen an den Handgelenken und Ellenbogen überreizt hatte. Deshalb hatte ich dann länger darauf verzichtet, aber nie wirklich die Intention gehabt, dass für immer sein zu lassen.
"Lustig" zu sehen, dass es da dann möglich war, aber ich aus eigenem Antrieb im weiteren Verlauf das nie mehr so konsequent geschafft habe.

Ich glaube bei mir ist, wie bei vielen anderen auch, ein Problem, dass man die Sache mit den Pornos schnell wieder herunterspielt wenn man ein paar Tage verzichtet hat.
Dann denke ich mir oft, dass es ja eigentlich gar nicht so schlimm sein kann, weil so viele Männer Pornos schauen und das so eine kleine Sache ja keinen so großen Einfluss auf das Leben haben kann. Das ich dann stundenlang den Mist anschaue und ja nicht nur ein Filmchen ansehe sondern zig Tabs mit Filmen / verschiedenen Cam-Girls nebeneinander laufen habe, blende ich dann schnell wieder aus. Dieser Gedanke, dass man etwas nicht kontrollieren kann, was für viele andere Menschen anscheinend kein Problem darstellt, ist einfach schwer zu verstehen.
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